Oder man hört gleich übers Internet: daheim spielen, anders als beim mobilen Internet, die beim Radio anfallenden Datenmengen keine so große Rolle, und W-Lan-Radios gibt es wie Sand am mehr, von den ganzen Smartphones ganz zu schweigen.
Ich gehe vorsichtig davon aus, daß UKW daheim von IP-Radio abgelöst werden wird. Da sind die passenden Geräte schon eher vorhanden als bei DVB-C. Und sie sind ohne TV bedienbar.
Ich glaube auch nicht, dass jetzt ganz so viele das analoge Radioangebot der Kabelgesellschaften nutzen.
Bis heute habe ich keine Klarheit über den Grad der Nutzung, sondern nur Einzelfälle. Und die sind durchaus sozial und altersgruppenmäßig breit gestreut. In der Regel sichert der Kabelanschluß den leidlich sauberen Empfang der "ortsüblichen" Programme und bietet darüber hinaus noch das eine oder andere.
Die Stereoanlage der 90-jährigen ex-Raumakustikerin des DDR-Rundfunks (sie besitzt eine Yamaha Pianocraft der ersten Generation, sogar mit zusätzlichem Kassettendeck, das sie nie nutzt) hängt am Berliner TeleColumbus-Kabel. Da bekommt sie DLF, DKultur, RBB Kulturradio, RBB Inforadio, BR Klassik, Klassikradio. Sie nutzt auch alle diese Programme und hört sehr gezielt. In der Küche hat sie per Wurfantenne im terr. UKW-Angebot letztlich nur BR Klassik nicht, alles andere aber auch. Nur ist da in Oberschöneweide die Qualität an nem Stück Draht schon grenzwertig, für mono reichts aber.
Eine Freundin (40) in Jena hatte erst nur den Beipack-Draht zu ihrer Yamaha Pianocraft in Nutzung. Ergebnis: DLF, DKultur, MDR Figaro und MDR Info brauchbar, teils leicht angerauscht. Ich habe dann die Verbindung zum Kabelanschluß (ebenfalls TeleColumbus) hergestellt. Ergebnis: diese Programme nun qualitativ gut, dazu noch Bayern 2, hr 2, BR Klassik, NDR Info und NDR Kultur. Zumindest Bayern 2 nutzt sie, ich fand es letztens beim Start der Anlage als eingestellt vor.
tatsächlich ist das Angebot an Radiosendern im analogen Kabel auch eher wenig ansprechend. Die örtlichen Hitdudler, dann noch ein paar Hitdudler auch den Nachbarbundesländern und 3-4 überregionale Programme wie RTL, Klassik-'Radio oder SSL. Das alles auch teilweise in einer Klangqualität das es einen gruselt.
Wenn sich die Netzbetreiber keine Mühe geben, dann ist das tatsächlich so. Es geht aber auch anders.
Mitunter ist die Qualität am UKW-Kabel auch so gut, wie sie kaum mit Zimmerantenne erreichbar wäre. Ich hatte um 2005 herum im Zuge der (aus heutiger Sicht leider) Umstellung von RKS auf Kabel Deutschland in Berlin mal für eine Woche Kabelanschluß als Appetizer anliegen und habe UKW getestet. Das war mit meinem Tuner perfekt sauber, ich mußte bei DKultur z.B. ein Hörspiel abwarten und mit Kopfhörer laut hören, um einen Unterschied im Rauschen zu DVB-S zu finden. Habe den Anschluß freilich nicht gebucht - habe ja DVB-S auf dem Balkon.
In Hamburg bietet Kabel Deutschland nur 27 UKW-Programme, Wilhelm.tel aber derer 53 (dreiundfünfzig!), und zwar quer durchs Land. Dazu noch massenhaft selbst erzeugtes DVB-C-Radio - wohl einmalig in Deutschland. In Halle/Saale bietet die S+K 57 (!!!) UKW-Programme. Würde das zu gerne mal hören, denn bei dieser Anzahl sind zwangsläufig die Abstände zwischen den Programmen fast einheitlich 300, 350 oder 400 kHz. Oft sind es gleiche Abstände aufeinanderfolgend. Damit entstehen im ZF-Mischer der UKW-Tuner Intermodulationsstörungen, die auf belegte Frequenzen fallen. Dem kann man nur entgehen, wenn man innerhalb eines beliebigen Fensters von etwa 2-3 MHz Breite keine gleichen Abstände hat (also auch nicht 0,3 - 0,4 - 0,7 MHz).
Das Netz am Wohnort meiner Eltern war auch völlig verrauscht auf UKW, selbst die von DVB-S umgesetzten Programme rauschten - vor allem dort, wo mehrere z.B. je 400 kHz aufeinander folgten. Ich konnte den Inhaber und Betreiber (ein jahrzehntelang etablierter regionaler Fachbetrieb für Antennenbau, Kabelnetze etc.) überzeugen, daß ich die UKW-Belegung radikal neu planen darf. Das tat ich im vergangenen Herbst und achtete auf die Abstands-Problematik. Dazu ließ ich noch die beiden großen UKW-Antennen drehen (weg von da, wo man zu tiefsten DDR-Zeiten hinpeilte, hin zu den leistungsstarken regionalen UKW-Standorten). Ergebnis: deutlich bessere Qualität, 43 Programme, nur unter Kopfhörern bei erhöhter Lautstärke ist Rauschen zu erkennen, und auch das nur bei leiser Klassik (Klavierkonzerte sind dafür fies).
Die Belegung hatte ich hier schonmal gepostet:
87,50 MDR Thüringen (Gera)
87,90 MDR 1 Radio Sachsen (Leipzig)
88,20 MDR Sachsen-Anhalt (Halle)
88,65 MDR Jump
89,00 MDR Sputnik
89,50 MDR Aktuell
90,05 MDR Kultur
90,65 MDR Klassik
91,40 D-Radio Kultur
91,80 Deutschlandfunk
92,25 D-Radio Wissen
92,60 Antenne Thüringen (Ost)
93,00 Landeswelle Thüringen (Ost)
93,30 Radio Top40
94,05 Klassik Radio
94,60 Radio B2
95,50 hr1
95,80 hr2
96,45 hr3
96,80 hr4
97,20 Bayern 1
97,50 Bayern 2
98,75 Bayern 3
99,20 BR Klassik
99,60 BR Heimat
100,25 BR Puls
100,60 Bayern+
101,45 Radio PSR (Leipzig)
101,90 Hitradio RTL Sachsen (Leipzig)
102,20 Radio SAW (Halle/Wittenberg)
102,75 Sunshine Live
103,10 NDR Info
103,50 Radio Eins
104,20 OE1
104,65 FM4
105,15 SWR 2
105,50 KiRaKa
105,95 WDR 2
106,25 WDR 3
106,65 Funkhaus Europa
107,35 Rock-Antenne
107,70 egoFM
108,00 Radio Paloma
Damit kommt man doch einigermaßen hin, oder?
Es hat massive Proteste gegeben, weil ich WDR 2 rausgenommen hatte, mußte es also nachträglich wieder mit reinnehmen. Ebenfalls protestiert wurde gegen den Verlust von NDR 2 und Inselradio Mallorca (!!!) - es wird am Kabel halt doch so manches auf UKW genutzt. Ein Kunde beklagt daß Paloma nun auf 108 MHz liegt und nicht mehr unterhalb 104 MHz - er hat offenbar noch einen alten DDR-Tuner laufen.
Meines Wissens macht zumindest bei den "gehobenen" Programmen Kabel-UKW einen nicht geringen Teil der Zuhörerschaft aus.
Könnte passen. Die "gehobenen" Programme werden wohl am ehesten noch bewußt gehört, also im Wohnzimmer (Kabelanschluß!) und ohne anderes Tun zur gleichen Zeit. Ich erinnere mich auch an Beschwerden wegen verrauschtem DLF, als unsere Anlage noch nicht umgebaut war. Und der Kundendienstmann meinte mal, es sind vor allem Hörer von DLF, DKultur, BR Klassik etc., bei denen er Radio am Kabel vorfindet.