Da sind ein paar interessante Ansätze drin! Dem Verweis auf den Schweizer SRG könnte ich zum Beispiel auch etwas abgewinnen.
Allerdings begeht Meyen in Bezug auf Haseloff leider den gleichen Fehler wie andere auch. Er akzeptiert die pauschale Watsche gegen den ÖR ohne dabei zu bemerken, dass der ostdeutscheste aller ÖRs, der mdr, nunmal ebenfalls zur ARD gehört. Haseloff hat sich mit seiner undifferenzierten Kritik aus meiner Sicht schlicht vergaloppiert. Das muss man nicht schönreden oder verteidigen, auch wenns gut gemeint ist. Der Verweis auf die Äußerungen von Dobusch sind in dem Zusammenhang übrigens durchaus legitim. Allerdings verkennt Meyen, dass das beschriebene nicht nur auf den Bereich Medien zutrifft. Diese mitunter überdeutlich unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten gibt es in anderen Bereichen genauso. Das ist eher ein ganz allgemeines "Gefälle" zwischen Großstadt- und Landleben.
Was die Gehälterfrage betrifft, hat Haseloff übrigens durchaus Recht, insbesondere wenn man sich die Intendantengehälter von den großen Anstalten anschaut. Allerdings gibt es auch hier ein Aber, welches für den MP bei genauer Betrachtung ein ziemlicher Fettnapf ist. Es gibt nicht wenige Leute in diesem Land, die auch die Gehälter von Berufspolitikern für überzogen halten. Und die werden auch vom Steuerzahler finanziert, sprich von uns allen. Dazu habe ich von ihm (und nicht nur von ihm) bisher kein einziges Wort gehört.
In gewisser Weise unfreiwillig komisch finde ich den Verweis auf die Causa Strobl, denn da verlinkt man ausgerechnet zu einem DLF-Beitrag. Selbiger gehört bekanntlich zum ÖR und macht damit zumindest oberflächlich die Grundkritik des Absatzes erstmal ungewollt zunichte. Natürlich hat der "Fall" Christine Strobl ein Geschmäckle, keine Frage. Wollen wir aber andersrum betrachtet jetzt jeden in Sippenhaft nehmen, nur weil er mit Politiker XY irgendwie verwandt ist? Wir sprechen von vornherein jedem ein gewisses Maß an Objektivität ab. Wo soll das am Ende hinführen? Ich wäre da eher dafür die Leute an ihren Taten zu messen. Wenn sie am Ende Mist bauen, werden sie halt abgesetzt. Zugegeben, das klingt irgendwie platt. Aber das würde ich für den ehrlicheren Weg halten.
Was die besagte Petition angeht, würde ich voll mitgehen. Mittlerweile sind soviele der teils völlig kruden Thesen von Wodarg, Bhakdi und Co wiederlegt worden oder zumindest hochgradig angreifbar, dass es für Drosten, Lauterbach und Co. doch eigentlich ein leichtes sein sollte, im offenen Streitgespräch darüber zu diskutieren. Für die ÖR wäre das zumindest in vielerlei Hinsicht ein Gewinn, schon alleine aus Quotensicht. Hier sollte man wahrscheinlich wirklich mit Brandts alten Spruch "Mehr Demokratie wagen" hantieren! Es würde den ÖR jedenfalls gut zu Gesicht stehen.