AW: Verkauft NRJ deutsche Radiobeteiligungen?
Radio 97,1 Hamburg hat sich unter anderem für Schlagerwellen, aber auch für den Sender "Energy Saarland", "Energy Hannover", "Energy Fulda und "Energy Kassel" in der Vergangenheit beworben. Es besitzt bereits die Zulassung der HAM für den Sender "Energy". Als solcher ist ab Sommer die Teilnahme am bundesweiten DVB-H-Projekt geplant. Tatsächlich laufen diese Bewerbungen nicht auf die NRJ-Group direkt, sondern auf ihren Hamburger Ableger, was im Endeffekt allerdings aufs Gleiche hinausläuft. Dazu muss man wissen, dass es
seit etwa 1996 intern mächtige Kämpfe um die Bildung einer deutschen NRJ-Gruppe gegeben hat. Da wurde über Programmaustausch, gemeinsame Werbevermarktung usw diskutiert. Natürlich ging es auch um Köpfe. Ich habe seinerzeit noch den jahrelangen Nachrichtenstreit verfolgt. NRJ wollte seine Nachrichten von einem Standort aus für alle Sender produzieren lassen, konnte sich dann aber nicht auf München oder Berlin verständigen. Eine Zeitlang wurden die Nachrichten dann aus München in schriftlicher Form zugeliefert, die Sprecher mussten das dann vorlesen. In Berlin wurde das immer hübsch ignoriert. In Hamburg hatte man sich über die Geringbeteiligung
eines Drittanbieters, der Jazzwelle Plus Hamburg GmbH, die die Frequenz vor Energy belegt hatte, eine Art Hintertürchen offen gehalten. Auch die NRJ Eurostar Rundfunk GmbH gibt es noch und ist im Trierer Handelsregister noch eingetragen. Die Unstimmigkeiten wurden dann vor einigen Jahren von Paris aus geregelt. Die Radio 97,1 GmbH besteht aber weiter, ist aber quasi eine eigenständige Tochter von NRJ.
Ich vermute - ohne es allerdings beweisen zu können - dass der eigentliche Sinn dieser Gesellschaft ein Auffangbecken für Gewinne sein sollte, die dann nicht versteuert werden müssen. Kommt in der Medienwirtschaft nicht oft vor, aber hin und wieder schon.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Verbindungen von "Energy" und "Radio" 97,1 in Hamburg sind nach meinem Kenntnisstand so eng, dass ich glaube, mir diese kleine Ungenauigkeit leisten zu können.
Was den Verkauf der "Marke" Energy angeht, mag ich nicht beurteilen. Da scheint bei den Franzosen derzeit so viel im Schwung zu sein, dass ich nicht beurteilen kann, was am Ende wirklich übrig bleibt. Dies wird sicher auch länderabhängig sein. Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass die Marke bei Live-Events durchaus auftauchen könnte. Wenn zum Beispiel DVB-H erfolgreich startet - wovon ich ausgehe - und NRJ sich dort zum Beispiel als Clipkanal etablieren kann, ist da sicher allerhand Geld zu machen. Aber das ist Zukunftsmusik.
Man kann davon ausgehen, das die Beteiligungen an den beiden Stuttgarter Energy Böblingen und Energy Waiblingen Sendern komplett abgeben wird und da die Marke Energy nicht mehr weiterhin benutzt wird, da Energy Region Stuttgart sich wirtschaftlich nicht trägt. Auch ein Verkauf von Energy Sachsen könnte man durchaus rechnen, hier könnte allerdings im Gegensatz zu Stuttgart die Marke NRJ fortgeführt werden.