Genau das ist der Punkt. Lieber streichen und zur Aufrechterhaltung des Programms investieren.
Wenn es denn in das Programm investiert würde. Lieber wird doch, wie das Inselkobi bemerkte, in die Verwaltung investiert. - Wird nicht eher ein schuh daraus, wenn aus diesen Aktionen Programm vor Ort für den Sendebereich gemacht wird?
Zwei Beispiele möchte ich anführen:
- Der NDR rollte in hiesigem Kurpark an und bestreitet eine Veranstaltung. Die Aussage, dass keine Moderatoren vorhanden sind, kann so nicht stehen gelassen werden, denn kaum zu übersehen (warum lasse ich einmal außen vor) war, dass sich die Herren Thürnau und Stahlberg durch die Massen in Richtung Bühne schoben und sich dort produzierten. Ich vermute einmal, in anderen Gegenden Niedersachsens ist es nicht viel anders, eventuell mit anderen Namen. Warum nicht die zwei Stunden live über den Sender? [Mein Ansatz für eine Antwort erfolgt unten]
- MDR Thüringen veranstaltet Sommernachtsbälle; auch hier gibt es eine Moderation. In diesem Falle von Mathias Kaiser, der vor seiner Entrückung in die höheren Sphären des MDR-Landesfunkhaus durch Moderationen beim damaligen NDR 1 Radio Niedersachsen und später bei MDR 1 Radio Thüringen positiv aufgefallen ist. Gibt es jetzt eine Sendung im Sonnabendprogramm, die da heißt "MDR Thüringen Sommernachtsball aus..." Ich finde sie nicht.
So, nun mein Erklärungsversuch als Hörer, warum nicht:
Fehlendes Personal ist an den Haaren herbei gezogen, denn das wird vorgehalten. Im Gegenteil, es gibt dann noch den zu bezahlenden Moderatoren (neben dem Nachrichtenmenschen) im Funkhaus. Ursache wird wohl sein, wie BlueKO bemerkte, dass eine Livesendung nicht bis zur Attosekunde geplant werden kann. In heutiger Zeit hat Radio "klinisch rein" zu sein. Nur geben ich zu bedenken, dass "klinisch rein" durchaus den Tod des Patienten bedeuten kann, wie selbst das hier besprochene Medium öfter berichtet.
Gläsernes Studio- auf den ersten Blick glänzende Idee, aber leicht dahergeredet. Ich kenne noch das Studio von Radio Rosa Welle in der Zeilgalerie in Frankfurt. Und ich weiss, welchen Aufwand man getrieben hat und kenne die ungefähren Kosten, die angefallen sind.
Zum einen: Man kann hier nicht 24 Stunden senden, dafür sind die Räumlichkeiten zu klein. Nur das würde sich aber rentieren.
Wenn ich das Wort "rentieren" schon lese, wird mir übel, doch dazu zum Schluss des Beitrages mehr.
Ich kann mich noch an das Studio K von Radio Bremen erinnern. Dort wurde die Obernstraße beschallt, und zwar sowohl von der Hansawelle als auch von Bremen Vier. Es wurde einfach eine Tafel im Schaufenster ausgetauscht. Die Räumlichkeit war wirklich winzig, aber interessant war es nicht nur für mich, die Traube aus Menschen vor dem Schaufenster sprach für sich.
So, nun noch etwas "Grundsätzliches". In diesem Faden heißt die Frage
Wäre Radio heute tot? Oder wäre es lebendiger denn je?
Wer spinnt mit am Märchen?
also ist erst einmal Phantasie gefragt. Phantasie scheint bei den BWL-Menschen, die sich des Rundfunks bemächtigt haben, ein Fremdwort zu sein, genau wie das Wort "Kreativität" in Form von "Mitnehmen von Menschen". Ihr Götze ist und bleibt der Euro, dem sich alles unterzuordnen hat. Um diesen Götzen zu huldigen wird dann große Kreativität entfaltet. Der Mensch steht nur der Art im Mittelpunkt, dass er im Wege steht - eigentlich armselig, aber doch sehr bezeichnend für diese Gesellschaft.
Lebendig ist Radio schon lange nicht mehr; tot aber auch noch nicht ganz. Es ist einem Siechtum geweiht. Die, die heute für den Rundfunk verantwortlich sind, sind genau die Leute, die in ihrer Jugend der Meinung waren, dass das damalige Radio "grottig" gewesen sei. - Nur ist Radio heute besser? Ich wage das zu bezweifeln, im Gegenteil.
Ich hätte noch einen anderen Vorschlag, der mir seit dem 28. Juni nicht aus dem Kopf geht. Wenn er formuliert ist, stelle ich ihn, vorausgesetzt das Thema wird nicht geschlossen, hier ein. Die Beraterzunft kann mich dann gerne zerreißen. Ich werde es überleben, genau wie ich den sicherlich diesem Beitrag folgenden Veriss überleben werde.