AW: Welcher Sender bildet gut aus? - Radiosiegel zu vergeben
Das deckt sich zu 100% mit meiner seit Jahr und Tag gehegten Annahme, das NRW-Modell sei vor allem für die dort Beschäftigten ein Erfolgsmodell. Man muss ja neidlos eingestehen: Kein anderes Rundfunkmodell schafft es, so viele Leute in Lohn und Brot zu halten, wie Radio NRW und seine Ableger.
Dass dies mit Privatfunk nix zu tun hat, brauchen wir nicht zu diskutieren.
Dass dies mit geilem Radio (oder was die meisten von uns darunter verstehen) wenig bis nix zu tun hast, ist ebenfalls ein Axiom.
Dass die Hörer auf der Suche nach Vielfalt auf der Strecke bleiben, ist auch common sense.
Leider ist es aber so, dass die meisten das nichtmal merken. Denn was man nicht kennt, kann einem auch nicht fehlen.
Und soooo toll, wie heute in historischer Verklärung die ostbelgischen Dachboden- und Küchensender oder R. Luxemburg wehmütig glorifiziert wurden, waren sie dann eben doch nicht. Sonst hätten erstere länger überlebt und zweiterer würde heute immer noch so klingen wie damals.
Sagen wir so: War ne nette Zeit, Kuriositäten aus der Not heraus geboren (genau wie die Südtiroler Hochgebirgssender oder Radiosender auf Schiffen), die für viele tolle Radioerinnerungen gesorgt haben. Aber rentabel war es dann halt doch mal so gar nicht.
Dass diese Preise mit hoher On-Air-Qualität wenig bis wiederum Nullkommanull zu tun haben, ist eh klar. Aber wenigstens schaffen sie den Beteiligten ein zwischenzeitliches Auf-die-Schulter-klopfen, damit die Zeit bis zur nächsten Auf-die-Schulter-klopf-und-Prosecco-Prösterchen-Bäuerchen-Selbstbeweihräucherungsveranstaltung der Szene (auch LfM-Hörfunkpreis genannt) nicht gar so lang wird.
Freilich ist es gut und wichtig, dass gute Ausbildung gelobt wird. Insofern kann ich gegen diesen Preis nix einwenden. Und wenn hier dreimal NRW-Local abgeräumt hat, ist dies eigentlich eher ein Mahnmal, wie schlecht es um die Ausbildung andernorts bestellt ist, wenn hier drei kleine Lokaldimpflklitschen grossen landesweiten Anbietern den Stinkefinger zeigen können.
Soweit das Wort zum Samstagabend, auch wenn ich nicht Hölze-Stäblein heisse.