AW: Welches Soundprocessing für Telefonansagen?
Wenn ich schon einmal hier zugange bin:
Soundprocessing - langsam gehört es in die Unwörter-Sammlung - sollte man grundsätzlich nur betreiben, wenn man sich auf sein Gehör sowie Gefühl verlassen kann und will. Selbst etwas in dieser Richtung erreichen wollen geht einfach nicht, indem man andere fragt, wie man etwas an seiner Technik oder in seiner Software einstellen muss, ohne dass andere Kenntnis davon haben, welche Möglichkeiten eigentlich überhaupt vorhanden sind.
Nachdem Rainer wenigtens erst einmal klargestellt hat, in welchem Frequenzbereich sich die Sache überhaupt bewegen kann, möchte ich noch anmerken, das man es beim Telefon nicht nur mit stark eingeschränktem Audio-Frequenzgang, sondern zusätzlich mit einer sehr geringen Dynamik zu tun hat. Letzteres bedeutet im Klartext, dass das leiseste und das lauteste übertragbare Signal sowohl physikalisch als auch (hör-)physiologisch recht nah beieinander liegen. Anders ausgedrückt: beim Telefonieren ist es schnell einfach zu leise oder zu laut.
Grundsätzlich ist ist die Vorproduktion einer Ansage für TK-Anlagen also so zu gestalten, dass sie zum einen von dieser überhaupt vernüftig wiedergegeben werden kann, was je nach Anlage erheblich variieren dürfte, zum anderen muss die Ansage auch zum Sound der Anlage in Verbindung mit den Nebenstellen passen.
Es ist immer wieder ein häufiges Ärgernis, wenn man irgendwo anruft, über angefettete Sprachcomputer oder überzogene Warteschleifen hingehalten wird, bis man endlich eine wispernde Mitarbeiterin geboten bekommt, die das bis dahin betäubte Gehör kaum mehr wahrnimmt und ihren Namen gleich mal gar nicht aufnehmen kann.
SO also gar nicht!
Hier bleibt nur experimentieren, denn das kann keiner in einem Forum wirklich beurteilen. Wenn man damit nicht zurecht kommt - aus welchen Gründen auch immer - dann muss man diese Arbeit aus der Hand geben.
Was die Beschwerde der dünnen Stimmwiedergabe angeht:
Welches Mikrofon, welche Soundkarte, welche Software etc. wurden denn bis dato zur Aufzeichnung und Bearbeitung verwendet?
Gleich vorweg: Aus irgend einem PC-Headset, in dem letztlich das gleiche Mikrofon steckt wie in dem, was die Telefonistinnen auch benutzen, ist selten etwas "fettes" herauszuholen. In aller Regel handelt es sich dabei um Elektret-Mikrofonkapseln, die in gigantischen Stückzahlen zu Spottpreisen produziert werden, stark streuen und prinzipbedingt einfach "dünn" klingen. Sie haben teils tiefe Kerben im Frequenzgang, erzeugen heftige Signalspitzen, deretwegen man die Aufnahme schon recht niedrig aussteuern muss. Im Vergleich zu einem etwas erwachseneren Bühnen- oder gar Studiomikrofon enthält die Aufnahme, die mit einer solchen Kapsel gemacht wurde, bei gleichem Spitzenpegel deutlich weniger "Informationen".
Auch für das Telefon gilt: Die präsente Übertragung bedarf zunächst der hochwertigen Ab- und Aufnahme einer (hoffentlich tragfähigen) Stimme.
Wer reden kann, kann nicht automatisch auch sprechen!
Wenn die Aufnahme einmal gemacht und angemessen befiltert wurde, dürfte sich großartig-wundersames Soundprozessing dann automatisch erledigt haben und wenn Kompression, dann nur minimal, denn: Es ist einfach sehr schnell viel zu laut, viel lauter, als die Stimmen der Mitarbeiter, die keiner komprimiert.