Aus dem von Kramer verlinkten Beitrag:
Es gibt übrigens nicht die Öffentlich-Rechtlichen. Begreift man sie in seiner Kritik als homogenes Gebilde, tut man vielen Leuten Unrecht, die ihrer Aufgabe und ihrem Auftrag mehr als gerecht werden. Wie ich mir das Fernsehen wünsche? Oliver Storz, ein großer Fernsehmann, sagte mal: "Wir dürfen den Zuschauer nicht betrügen, auch wenn er betrogen werden will."
Das mag ein hehres Ziel sein, bringt aber im Endeffekt nichts. Ich möchte dies mit einem Beispiel aus meinem Tätigkeitsumfeld vergleichen:
Die langjährige Apothekenkundin Margot H. nimmt sich bei ihrem Besuch in der Apotheke immer die neueste Ausgabe der Apothekenumschau mit. Dort liest sie, daß besonders bei Senioren mit einem allgemeinen Vitaminmangel zu rechnen sei und deshalb das Blatt ein regelmäßig einzunehmendes, hochpotentes Multivitaminpräparat empfiehlt. Damit wendet sie sich auch an ihren Apotheker. Da die Stammkundin eine Datenspeicherung ihrer Medikation zugestimmt hat, kann der Kollege genau ersehen, welche etwaigen Wechselwirkungen es bei der Zuführung eines hochpotenten Multivitaminpräparates mit anderen Herzmedikamenten geben kann, die Frau H. regelmäßig einnehmen muß. Der Kollege in der Stammapotheke von Frau H. schildert ihr den Sachverhalt auf verständliche Weise und rät der Stammkundin von dem Multivitaminpräparat dringend ab.
Einige Tage später wird Frau H. zufälligerweise von in der Apotheke gegenüber gesichtet. Der Apotheker, der mit dem Kollegen, der die Apotheke gegenüber betreibt, befreundet ist, teilt ihm den Verkauf eines hochpotenten Multivitaminpräparats an Frau H. im privaten Kreise mit. Der Kollege aus der Stammapotheke spricht Frau bei ihrem nächsten Besuch darauf hin mit diplomatischem Geschick an und weist sie nochmals auf die etwaigen Wechselwirkungen des MV-Präparats mit ihrer lebensnotwendigen Herzmedikation hin.
Dies alles überzeugt Frau H. jedoch nicht, nachdem sie in der neusten Ausgabe der Apothekenumschau gelesen hat, daß gerade herzkranke Patienten ein hochpotentes MV-Präparat einnehmen sollten, was natürlich in dieser pauschalen Form absoluter Blödsinn ist.
Etwas später wird Frau H. mit lebensbedrohlichen Herzrythmusstörungen in die Klinik eingeliefert. Nach ihrer Genesung berichtet sie ihren Stammapotheker davon, der ihr nochmals dringlichst von der Anwendung des MV-Präparats abrät. Doch die Überzeugungskraft der Apothekenumschau ist stärker: Wenig später kauft sie in der Apotheke gegenüber wieder eine Großpackung des MV-Präparats.
Übertragen auf die Medien bedeutet dies, daß die Leute stets ihren sie meist im Medienzirkus instrumentalisierenden Medienidolen trauen, aber nicht den seriösen Medienstimmen. Daß ihnen dies mittelfristig nicht gut bekommt, sprich, daß sie verblöden, bemerken die unkritisch gläubigen Hörer, Leser oder Zuschauer dabei nicht.
Auf die Empfehlung eines Dieter Bohlens würden viele Leute überteuerte Vitaminpräparate kaufen oder eben RTL Plus oder 1Sat dauerhaft eingeschaltet lassen, da die ö.R. Programme eh nur elitären Müll brächten. Und fatalerweise setzen die ö.R.genau hier an, um dies zu vereiteln, wodurch sich die qualitative Abwährtsspirale immer schneller dreht. Ob es dabei nur herzkranke Medienkonsumenten sind, die dabei auf der Strecke bleiben, vermag ich nicht zu sagen.
Es ist ein Kampf gegen Windmühlen.