Wulff: ARD-Radios käuen nur wieder

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Das werden wir jetzt noch drei Jahre lang haben: Der Bundespräsident als Witzfigur, als Zielscheibe von Hohn und Spott. Jeder andere würde vor Scham im Erdboden versinken, unser Bundespräsident sitzt aus.
 
Das werden wir jetzt noch drei Jahre lang haben: Der Bundespräsident als Witzfigur, als Zielscheibe von Hohn und Spott. Jeder andere würde vor Scham im Erdboden versinken, unser Bundespräsident sitzt aus.

Ist doch mal was anderes. Abgesehen davon, daß es nicht mein Präsident ist; Ihr Deutschen bekommt so viel auf die Reihe, werdet weltweit geschätzt und gemocht und bekommt dafür bereits in der Schule Selbstbezichtigungs- und Schuldneurosen eingeimpft. Diesen Schuh namens Wulff müßt Ihr Euch nun wirklich nicht anziehen! :)
 
Im Namen "der Deutschen" sag ich mal danke. Ja, bei aller berechtigten Kritik, und Kritikfähigkeit ist - wenngleich sie hier oft übertrieben ausfällt - sicher ein Geheimnis "unseres" Erfolges, bleiben natürlich Defizite in anderen Bereichen. Deshalb wäre es am besten, "wir" würden eine Symbiose mit den Italienern eingehen, die in wichtigen Bereichen eh schon unsere Hauptabnehmer in Europa sind. Die Stärken der Italiener: Allgemein Ästhetik, konkret Kleidung, Motorraddesign (Ducati, Aprilia), Essen, Wein und natürlich die italienischen Kommerzfunk-Radios, die in Anmutung, Abwechslung und Stimmen / Präsentation Lichtjahre von ABY & Co entfernt sind.
 
Ihr Deutschen (...) werdet weltweit geschätzt und gemocht

Oh, ist das inzwischen so? Vielleicht weil wir nicht mehr so zwanghaft darauf schauen, wie uns das Ausland findet. Vielleicht auch, weil man im Ausland die uns repräsentierenden Politiker Westerwelle und Wulff als Beleg dafür sieht, dass wir Deutschen doch Sinn für Humor haben?
Wie dem auch sei, Wulff hat das geschafft, was Rau mit seinem Motto "Versöhnen statt spalten" nie erreicht hat: das gespaltene Volk zu einen. Zumindest in dem einen Punkt sind sich inzwischen fast alle einig...
 
@Stefan Kramerowski
Dieses Zitat aus Deinem Focus-Link:
Focus online schrieb:
„Muss Bundespräsident Christian Wulff wegen seines Umgangs mit der Kreditaffäre zurücktreten?“, haben wir unsere User in einer Umfrage gefragt. Eine Mehrheit von 90,4 Prozent stimmten mit „Ja“, gerade mal 9,6 Prozent votierten für „Nein“.

bedeutet: Wulff hat immer noch etwa die vierfache Zustimmung imVergleich zur FDP. Das heißt, er wird sich noch eine ganze Weile wichtig nehmen, zumindest so lange, bis er signifikant unter drei Prozent abgerutscht ist.
 

Hier zu Lande dürfen die Bürger sich schon glücklich schätzen, wenn sie per Votum Ihren Provinzfürst aus dem Rathaus jagen dürfen (Aktuell: Am kommenden Sonntag Abstimmung in Duisburg).
Für alles, was darüber hinaus geht, sei es eine direkte Wahl/Abwahl des Staatsoberhauptes, des Kanzlers oder des Landesfürsten, besitzen die Deutschen wohl noch immer nicht genug demokratische Reife aufgrund ihrer Vergangenheit. Dies ist zumindest die Behauptung der etablierten Politeliten in diesem Land. Für alles rechts der Sozialdemokratie (vielleicht mit Ausnahme solch irrlichternder Knaller wie Ruprecht Polenz) ist dies natürlich eine reine Schutzbehauptung. Nur für fast alles links der Union und (Pseudo-)Freiheitlichen, und dies ist das eigentlich Beängstigende, stellt dies eine plausible These dar. Hier hilft auch nicht der Hinweis weiter, daß Hitler es zu keiner Zeit vermochte, eine durch freie Wahlen errungene Mehrheit der Deutschen hinter sich zu scharen. Aber historische Tatsachen haben die Linken noch als Hindernis für ihre dogmatischen Ideologien angesehen.
 
Naja, die Grenzen der Demokratie sind in Ländern mit mehr demokratischer Beteiligung, wie den USA etwa, schnell zu erkennen. Kaum beginnen die Vorwahlen, beten die republikanischen Spitzenkandidaten öffentlich wieder um die Wette, schlachten sich anschließend "brüderlich" gegenseitig ab, und gibt es eine neue Galionsfigur der Tea-Party-Bewegung, während die Aktivisten von Occupy im ganzen Land gandenlos verfolgt werden. Der in seinen Ergebnissen verheerende Finanzkapitalismus wird so der demokratischen Kontrolle ein Stück weit entzogen, was bei New Yorks Mayor BLOOMBERG und seiner Vita niemanden verwundern dürfte. Dann die altbekannten Verwerfungen: Ungenierte Profitmaximierung der Reichen, die anschließend die Politik in ihrem Sinne korrumpieren, die durch Gesetzesänderung in den 90er Jahren angestoßene Konzentration im Bereich der Radiosender (ein einziges "Fernvoicetracking" für einen ganzen Verbund gleichgeschalteter Formate, seitdem der einzelne Anbieter noch viel mehr Sender kaufen und dominieren darf), das Waffenrecht und die daraus resultierenden vielen Toten sowie richterliche Fehlurteile, die dank der Todestrafe oft nicht mehr zu korrigieren sind, die fortwährende Diskriminierung Homosexueller, indem die Gleichstellung in den einzelnen Staaten wieder einkassiert wird etc. Hier wird man wenigstens vor dem deutschen Michel halbwegs geschützt! Vielleicht käme man zumindest ein kleines Stückchen weiter, wenn im Bundestag mehr Wissenschaftler jeglicher Fachrichtungen für uns entscheiden würden.

Übrigens: Die Medien wie BILD äußern ja gerade den "Vertuschungsverdacht" im Zusammenhang mit Groenewolds Freundschaft zu Christian Wulff. Groenewold soll Wulffs Luxusurlaub bezahlt und die Belege später vor Ort vernichtet haben.

Wie lange brauchen die Medien diesmal noch - falls sie es tatsächlich schaffen - bis Wulff gestürzt ist? O
 
Wie lange brauchen die Medien diesmal noch - falls sie es tatsächlich schaffen - bis Wulff gestürzt ist?

Interessante Formulierung. In der Tat scheint diese Frage der Hauptantrieb so manches Kollegen zu sein.

Daß da möglicherweise erstmals einer nicht in den Rücktritt getrieben werden kann, würde das Bild der selbstvermuteten Wichtigkeit und Wirkungsmacht, Stichwort "Vierte Gewalt", so manches Schreiber- und Sprecherlings vermutlich nachhaltig beschädigen. Es sei ihnen von Herzen gegönnt.
 
Zur Klarstellung vorweg dies: Wulff hat sich selten dumm-dümmlich und vielleicht blauäugig benommen. Und diese für ihn normale Haltung ins Bundespräsidentenamt mitgenommen. Die Frage scheint wirklich zu sein, ob und wie er durchhält. Wäre in einem Punkt sogar zu begrüssen: Der Bild die Grenzen der Macht aufzuzeigen. Denn

makeitso schrieb:
in der Tat scheint diese Frage der Hauptantrieb so manches Kollegen zu sein.

das sollte man nicht bei der Betrachtung nicht ausser Acht lassen. Und sehe ich auch so.
Die Frage, wer die gezielten Tipps gab, ist immer noch offen. Und die Printmedien sind in einem offenen Wettbewerb miteinander, hier oder dort noch einen Pflasterstein umzudrehen, um darunter ein neues Dossier auszugraben.

Vielleicht setzt Wulff auch darauf, dass es irgendwann niemanden mehr interessiert und der Durchschnittsbürger beim vierhundertfünften Fehlverhalten nur noch weghört bzw. es nicht mehr liest? Oder nicht mehr hören, sehen oder lesen w i l l?
 
Daß da möglicherweise erstmals einer nicht in den Rücktritt getrieben werden kann, würde das Bild der selbstvermuteten Wichtigkeit und Wirkungsmacht, Stichwort "Vierte Gewalt", so manches Schreiber- und Sprecherlings vermutlich nachhaltig beschädigen. Es sei ihnen von Herzen gegönnt

Widerspreche ich vehement. Es müsste noch viel mehr investigativen Journalismus geben. Denn: Wir sehen immer nur die Spitze des Skandale-Eisbergs. Und: Was bezahlt Wulff eigentlich (komplett) selbst? Schließlich: Wie soll in Zukunft noch eine Debatte über Verfehlungen von Hartz-Vier-Beziehern überhaupt möglich sein? Was machen wir demnächst mit all den Parasiten in Deutschland, wenn es (wie derzeit) kaum positive Vorbilder in der Politik gibt?
 
Ich halte fest:
Wulff muss alleine schon deshalb durchhalten, damit die Medien nicht triumphieren! Auch eine Art, die Dinge zu sehen! Da hätte Guttenberg wohl etwas falsch gemacht, als er zurücktrat.
 
Heute einen neuen Wulff-Witz gehört (oder ist er doch nicht neu?):

Warum hat Wulff noch nicht seinen Rücktritt eingereicht? Weil er noch keinen Fabrikanten gefunden hat, der ihm kostenlos das Briefpapier für die Kündigung stellt.

Meine Meinung zum Thema ist dagegen: Langsam reicht es mit der Omnipräsenz bei Jauch, Plasberg und Co. Schon achtmal hatte sich die ARD inzwischen mit diesem Thema in den Prime Talks beschäftigt. Es ist doch viel lustiger diesem Mann beim Versuch zuzuschauen zur Normalität zurück zu kehren, wo ihm doch keiner mehr in die Augen schauen kann ohne an die "Gefälligkeiten" seiner Freunde zu denken.
 
Wulff war gestern wieder bei Jauch Thema und auch gleich diese Woche bei Plasberg. Mittlerweile dürfte jeder größere Industrieller oder Politiker in einer ÖR Talkshow seinen Senf dazu abgegeben haben. Interessant wird das erst, wenn Wulff persönlich mal an einer dieser Debatte teilnimmt... :D
 
Interessant wird das erst, wenn Wulff persönlich mal an einer dieser Debatte teilnimmt... :D
Da käme wohl das Argument, dass eine Teilnahme an einer gewöhnlichen politischen Plaudershow mit der Würde des Amtes nicht vereinbar sei. (Im Gegensatz zur Annahme von Geschenken, die für Wulff mit der Würde des Amtes nicht nur vereinbar, sondern identisch ist.) Selbst Merkel kommt ja nur dann zu Illner/Jauch/Will..., wenn nur sie geladen ist und niemand da ist, der ihr widersprechen könnte.

Es ist doch viel lustiger diesem Mann beim Versuch zuzuschauen zur Normalität zurück zu kehren, wo ihm doch keiner mehr in die Augen schauen kann ohne an die "Gefälligkeiten" seiner Freunde zu denken.
Das Problem ist nur, dass der Herr nicht irgendein RTL2-D-Promi ist, sondern unser Bundespräsident, der höchste Vertreter unseres Gemeinwesens. Da bleibt mir das Lachen eher im Halse stecken.
 
Schließlich: Wie soll in Zukunft noch eine Debatte über Verfehlungen von Hartz-Vier-Beziehern überhaupt möglich sein? Was machen wir demnächst mit all den Parasiten in Deutschland, wenn es (wie derzeit) kaum positive Vorbilder in der Politik gibt?

Hier solltest Du verdammt vorsichtig sein und Dein Differenzierungsvermögen ein wenig bemühen. Der absolute Großteil der Hartz IV-Bezieher sind keine "Parasiten", die sich's gut gehen lassen. Hast Du Dir mal den Sanktionskatalog angeschaut, den das SGB II bei "mangelnder Kooperation " vorsieht? Es hat sich in den Arbeitsämtern eine regelrechte Sanktionsmafia gebildet, die bei den allerkleinsten Vergehen drastisch sanktioniert, damit sie die Vorgaben aus Nürnberg erfüllt.
Ich finde es ohnehin schon eine unglaubliche Lebensleistung, mit lächerlichen € 362.- auszukommen. Für das Geld würde so mancher Kollege noch nichtemal einen nächtlichen Apothekennotdienst antreten.
Kurioserweise wird besonders in Berlin bei Verfehlungen bestimmter Hartz IV-Bezieher hinweggeschaut, wenn sie den berühmten Migrationshintergrund aufweisen. Die Gründe hierfür kann man nur vermuten. Klar, daß hieraus in bestimmten gesellschaftlichen Gruppen eine Bedienmentalität entsteht.
Man schlägt den zig tausend mal bewerbungsschreibenden oder den sich dumm und dämlich malochenden und gleichzeitig aufstockenden Hartz IV-Bezieher und meint doch den aus ideologischen Gründen unsanktionierten, alles mitnehmenden Jungdealer, für den die SGB-Leistungen einen netten Zuverdienst darstellen.
 
Wobei das von Dir zu Recht angemahnte Differenzierungsvermögen hoffentlich auch in Bezug auf die Allgemeinheit der Hartz IV-Bezieher mit Migrationshintergrund Anwendung findet?!?
 
Wobei das von Dir zu Recht angemahnte Differenzierungsvermögen hoffentlich auch in Bezug auf die Allgemeinheit der Hartz IV-Bezieher mit Migrationshintergrund Anwendung findet?!?

Wir wollen doch die Probleme, die vorhanden sind und uns zum Teil fast täglich begegnen, aber aus welchen Gründen auch immer von unseren Entscheidereliten geleugnet werden, nicht zur Gänze wedifferenzieren. ;)
 
Der absolute Großteil der Hartz IV-Bezieher sind keine "Parasiten", die sich's gut gehen lassen
Das war ein Mißverständnis. Ich meinte mit Parasiten "die fehlenden Vorbilder in der Politik", daher tauchte das Wort auch in dem enstprechenden Satz auf. Ferner ging es mir - siehe vorheriges "Eigenzitat" - um die gierigen Reichen. Ich schrieb von der "ungenierte Profitmaximierung der Reichen".
 
Das war ein Mißverständnis. Ich meinte mit Parasiten "die fehlenden Vorbilder in der Politik", daher tauchte das Wort auch in dem enstprechenden Satz auf. Ferner ging es mir - siehe vorheriges "Eigenzitat" - um die gierigen Reichen. Ich schrieb von der "ungenierte Profitmaximierung der Reichen".

Pardon! Das habe ich dann wohl gründlich mißverstanden. :oops:
 
Das werden wir jetzt noch drei Jahre lang haben: Der Bundespräsident als Witzfigur, als Zielscheibe von Hohn und Spott. Jeder andere würde vor Scham im Erdboden versinken, unser Bundespräsident sitzt aus.

Das hatten wir übrigens schonmal. Als ich klein war, Ende der 60er Jahre, kursierten schon bei uns in der Grundschule Witze über Heinrich Lübke ("Meine Damen und Herren, liebe N****"; "Equal goes it loose" und mehr). Dass er vieles davon nie gesagt hat, weiß man erst heute:

Wikipedia schrieb:
„In Wahrheit ist das angebliche Lübke-Zitat ‚Equal goes it loose‘ […] eine Erfindung des Bonner Spiegel-Korrespondenten Ernst Goyke, genannt Ego […]. Auch alle anderen Beiträge zum »Lübke-Englisch« haben in der Woche nach Egos Story Redakteure des Spiegel unter falschen Absendern für die Leserbrief-Seiten des Magazins verfaßt.“

Makeitso schrieb:
Daß da möglicherweise erstmals einer nicht in den Rücktritt getrieben werden kann, würde das Bild der selbstvermuteten Wichtigkeit und Wirkungsmacht, Stichwort "Vierte Gewalt", so manches Schreiber- und Sprecherlings vermutlich nachhaltig beschädigen. Es sei ihnen von Herzen gegönnt.

Viele der Kollegen, die jetzt mit großer Empörung und hochrotem Zorn um die Nase mit dem Finger auf Wulff zeigen, sollen sich erstmal fragen, was sie selber so im Laufe ihres Lebens an billigen Urlaubsflügen und sonstigen Presserabatten gegen entsprechende Gefälligkeitsberichterstattung zusammengeschnorrt haben. Dann reden wir weiter.
 
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