AW: Zwei Sprachaufnahmen im Vergleich: U 87 und TLM 103
Hallo Matthias
Bist Du Dir sicher, dass bei Dir abhörseitig alles in Ordnung ist?
Eigentlich schon. Ich habe einfach meine Kopfhörer (Beyerdynamic DT-660) aufgesetzt und deinen Ausführungen intensiv gelauscht. Das Grundgeräusch der beiden Aufnahmen liegt in der Gegend von -45dbFS. Das hört man schon sehr deutlich unter Kopfhörern. Das ist wie bei einer Vinylschallplatte mit klassischer Musik...
Das mit dem "sauberer" sehe ich genauso, zwischen einem U 87 und einem TLM 103 liegen nun mal etwa 30 Jahre. Allerdings muss ich Dich enttäuschen: Bei beiden Aufnahmen war der Besprechungsabstand genau gleich und lag bei etwa 30 cm.
Okay, der Sprechabstand ist gleich, der Raum(hall) auch. Meine Ohren haben sich wohl etwas täuschen lassen. Grund wird sein, daß der Kompressor im "Bundespräsident-File" den Raumhall etwas "hochzieht", wenn ein Wort endet (bzw. der Pegel abfällt).
Ein anderer Grund wäre, daß die Nierencharakteristik des TLM 103 "besser" ausgeprägt ist und dadurch weniger Raumhall ("von hinten") aufgenommen wird. Das könntest du ja mal testen.
Allerdings wundert es mich, dass Du dort ein "Brummen" hörst. Wenn man in einer Sprechpause den Pegel extrem anhebt, dann hört man ein Brummen etwa auf Niveau des Rauschens, das ist aber kein Brumm direkt in der Aufnahme, sondern das Mikrofon nimmt das akustisch (kaum) hörbare Brummen einiger Geräte auf.
Ich habe mir erlaubt, den Satz "Dieser Artikel steht unter der Lizenz Creative Commons..." mit der Pause danach aus beiden Files hintereinander zu schneiden. (Siehe unten.) Zuvor habe ich den Satz aus dem "Troll-Artikel" noch normalisiert (+1,75 dB, wenn ich mich nicht irre).
Im ersten Teil ("Bundespräsident-Artikel") hört man (ich allein?) in der kleinen Pause zwischen den Worten "... Lizenz Creative..." ganz kurz das Grundgeräusch, weil der Kompressor reagiert hat. Die selbe Stelle im zweiten Teil fällt nicht weiter auf.
Und nun zum Brummen. Wie du schon geschrieben hast, ist das kein elektrisch eingefangenes Brummen, sondern so ziemlich akustisch. Trotzdem, wenn das Grundgeräusch nur rauscht, stört das nicht weiter. Wenn es aber einen "Eigenklang" hat (Brumm), fällt es durchaus auf.
Schau dir das Bild an, oder mach selbst 'ne FFT mit deinen originalen Wavedateien. Ich sehe deutliche "Spektral-Linien" bei 100 Hz, 120Hz (das dürfte dein mit 60 Hz laufender TFT-Monitor sein - also vielleicht doch elektrisch eingekoppelt?), 200 Hz, 300 Hz usw. Die sichtbaren Unterschiede könnten daher rühren, daß gewisse Geräte in deinem Studio während der Aufnahme (nicht) eingeschaltet waren. Reine Vermutung.
(BTW: Zwischen 14,0 und 14,2 kHz sind auch ein paar schwache Linien zu sehen. Lustigerweise liegen diese Linien am Ende des ersten Teils frequenzmäßig etwas tiefer. Frag mich nicht, was das sein könnte... Hören tut man DAS natürlich nicht - hier geht es nur um das Prinzip.)
Und da ich (zu) genau zughört habe, ist mir noch etwas aufgefallen. Möglicherweise liegt es an der geringen Bitrate der OGG-Files, aber ich höre im Wort "unmittelbar" Klirr. Das Wort findet sich bei 6:46 min im "Bundespräsident-Artikel".
Grüßle Zwerg#8