AW: [OT:] DSDS vs. TV Total: Inszenierung oder Krieg?
Nein. Die Buskohl-Mucke ist, zugegeben, gewöhnungsbedürftig. Aber das was Bohlen macht ist keinen Deut besser: belanglose Lala-Texte gepaart mit noch belangloseren Computer-Sounds, welche fast immer nach dem gleichen Schema ablaufen. Normalerweise entwickeln sich auch Künstler im Laufe ihre Lebens weiter... außer Big Dieetaa.
Was mich nervt ist die Degradierung von Musik, welche man nicht versteht oder mit der man schlicht nichts anfangen kann und da dürfte die von Buskohl, zumindest für ältere Generationen, zweifelsfrei dazugehören.
Und damit nähern wir uns dem eigentlich Thema des Fadens. Dieses Deutschland hier ist musikalisch so unendlich vielfältig, aber es findet in der (medialen) Öffentlichkeit nirgendwo statt. Im Radio läuft, von ein paar Sendern abgesehen, überall der gleiche Kram und im TV wechseln sich alternde Rockstars und Volksmusik ab. Dazwischen gibt es nichts. Leider! Das bis
schen was stattfindet, passiert zu unmöglichsten Sendezeiten oder rückt erst dann in den Focus der Sender, wenn es werbetechnisch relevant werden könnte. Eigentlich ein Armutszeugnis.
Und nun gibt es solche Sendungen wie DSDS, welche sich auf die Fahne geschrieben haben, junge Talente zu fördern. Tun sie es? Nein. Wo sind denn die Talente der letzten Staffeln? Da waren durchaus ein paar dabei, die richtig gut singen konnten.
Aber wie sollte auch eine Förderung von Talenten stattfinden, wenn man sie nicht mal fragt, was sie eigentlich wollen. Vorgegebene Titelchen, welche dann beurteilt werden von einer Jury, in der mindestens einer zwar ein Marketinggenie ist, aber in puncto Musik reichlich wenig kann. Davon abgesehen finden Beurteilungen von Bohlen belegbar nach gut dünken statt und nicht nach Leistung. Ich stelle mal die These auf, dass Buskohl durch sein "Aufmucken" zu einem werbetechnischen Risiko hätte werden können, deshalb wurde er abgeschossen bzw. ihm nahegelegt zu gehen. Was da genau passiert ist wird die Öffentlichkeit eh nie erfahren. DSDS hat sich damit jedenfalls endgültig demaskiert und das ist gut so.
Raab springt nun auf den fahrenden Zug auf, vermutlich der Quote wegen. Dagegen ist im Grunde auch nichts einzuwenden. Das man bei RTL auf den Vertrag mit Buskohl pocht, hat vermutlich den Grund, dass der ungestüme junge Mann bei Raab Sachen äußern könnte, die RTL alles andere als in den Kram passen könnten, bevor die Staffel durch ist. Diesmal gab es ja bekanntlich schon bevor es überhaupt richtig los ging Gerüchte, dass alles schon in Sacken und Tüten wäre. Das Buskohl nicht darf ist für Raab ein zusätzliches, gefundenes Fressen und das wird nun werbewirksam ausgeschlachtet. Mehr isses letztlich nicht. RTL wird morgen eine Top-Quote haben, Raab bei seiner nächsten Sendung auch - alle sind zufrieden. Nur der eigentliche Sinn von DSDS bleibt wie üblich auf der Strecke...
Den von Makeitso verlinkten FAZ-Artikel und insbesondere den dort reichlich weit hergeholten Öttinger-Vergleich finde ich übrigens ziemlich daneben und der FAZ unwürdig! Warum beschwert sich die FAZ eigentlich nicht in gleicher Weise über die noch immer laufende, aber von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommene Big-Brother-Staffel? Wenn Harald Schmidt solche überspitzten Bild-Collagen macht issses komisch und Satire, bei Raab isses geschmacklos. Merkwürdige Logik!