AW: Die Lösung...
ricochet schrieb:
Ihr schlagt doch die Schlachten der Vergangenheit. Das Netz hat mit den schmalbrüstigen Audio-Streams überhaupt keine Probleme mehr, auch wenn sie abertausendfach angezapft werden. Die großen Radioanbieter verfügen über gigantische Reserven und die besseren Shoutcast-Streams arbeiten mit Cluster-Relays, die für alle Extremfälle gewappnet sind. Multicast ist heute kein Erfordernis mehr, es wird vor allem im Fernsehbereich genutzt, um die Netzlast vom Anbieter zu nehmen (z.B. IPTV). Personalisierte Musikdienste sind keine Frontalversorger, daher kommt für sie Multicast gar nicht in Frage.
Ich glaube, da ist etwas Wahres dran: Wenn ich mir nur überlege, wie massiv in den vergangenen Jahren die Preise für den Internettraffic gesunken sind. Bei
http://fdcservers.net bekommt man heute schon in Europa (Zlín/Tschechische Republik) einen Server mit einer Gigabit-Anbindung und unmetered Traffic für unter 200€; - noch vor 5 Jahren bezahlte man dafür mehr als das Zehnfache! Bei OVH sind die Preise ebenfalls stetig gefallen.
yps77 schrieb:
Bei Unicast-Streams muss das Signal für jeden Hörer separat ausge"strahlt" werden.
Genau daraus erwächst jedoch der ungemeine Vorteil, dass die Vielfalt, die einem als Hörer zur Verfügung steht, nach oben hin offen ist.
Damit findet quasi eine Art Richtungsumkehrung statt: Während früher der Konsument gezwungen war, auf das geringe Angebot an "Waren" zurückzugreifen, das ihm auf dem Verbreitungsweg UKW geboten wurde, somit also letztlich der Programmveranstalter bestimmte, was gehört wurde, hat er mit der Entwicklung des Internets zum erstenmal die Freiheit, dass zu wählen, was seinen geschmacklichen Vorlieben entspricht und sich nicht mehr bevormunden zu lassen!
Für die bisherigen Akteure auf UKW kommt eine massenhafte Verbreitung des Mediums Webradio fast einer Katastrophe gleich, da dies aufgrund der breiten geographischen Streuung der Hörer und der nahezu unbegrenzten Anzahl an Konkurrenzsendern, zu Einnahmeausfällen führen muss.
Kein Wunder also, dass seitens der letztgenannten Gruppe stets versucht wird, Gegenargumente zu finden, die bei einer näheren Betrachtung jedoch nicht haltbar sind: Wer bspw. behauptet, eine Programmverbreitung via Internet sei zu teuer, dem möchte ich nicht nur die Tatsache der gesunkenen Trafficpreise entgegenhalten, sondern bspw. auch die massiven Kosten, die der nordrhein-westfälische Lokalfunk verursacht. Dieser ist ein klassisches Beispiel für Einnahmen, die allein aufgrund eines Monopolstatuses erwirtschaftet werden.
Die größte Gefahr für dieses Monopol liegt freilich in der technischen Entwicklung.