@aladin112: Du bist mir ja glatt mit Deinem Eintrag zuvor gekommen: Auf dieselben Aspekte wollte ich eben auch hinweisen.
Wir haben in Deutschland keinen wirklich liberalisierten Markt, bspw. im Kontext des Sendebetriebs.
Hinzu kommen die verhältnismäßig hohen Abgaben an die Rechteverwerter, die im Internet inzwischen dazu geführt haben, dass sich mit Ausnahme vom werbeverseuchten Simfy keine anderen Music-On-Demand-Dienst etablieren konnten.
Die eigentliche Produktion von Radiosendungen kostet nicht die Welt; in diesem Zusammenhang könnte ich bspw. auf einen bekannten Piratensender mit dem Schwerpunkt Dance/Techno verweisen, der mit sehr professionellen Sendungen aufwarten kann.
Die wirklichen Kosten entstehen wie gesagt bei der technischen Verbreitung und den Lizenzgebühren an die GEMA/GVL, evtl. auch bei den Gehältern.
In Deutschland haben wir einfach das Problem, dass sich im Laufe der Jahre gewisse Strukturen herausgebildet haben, die inzwischen geradezu unverrückbar geworden sind und sich nur schwerlich durchbrechen lassen.
Für besonders problematisch halte ich jedoch die Tatsache, dass sich Verfehlungen im Sektor des analogen Rundfunks bei DAB+ zu wiederholen scheinen: Während bei einer UKW-Verbreitung die Programmveranstalter den Senderbetreiber erst ab 2015 frei wählen können, werden die digitalen Multiplexe auch nur von einem einzigen Unternehmen, der T-Com-Tochter MEDIA BROADCAST, oder den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten betrieben.
Natürlich könnte man auch in den Ballungsräumen mehrere Kanäle für Multiplexe vorsehen und diese dann an unterschiedliche Betreiber meistbietend versteigern, so wie es beim Mobilfunk geschehen ist: Theoretisch wäre es durchaus möglich, auf diese Weise an die hundert Musikabspielstationen, die unterschiedliche Genres bedienen, zu verbreiten, einzig unterbrochen von Werbeeinblendungen und evtl. Nachrichten zur vollen Stunde.
Dies ist aber offenbar nicht gewollt, da damit eine ernsthafte Bedrohung für den etablierten, auf den Mainstream ausgerichteten Rundfunk entstünde.