Sollte tatsächlich seitens der Radioanbieter dafür gezahlt werden, tritt natürlich auch hier wieder das Problem der Netzneutralität analog bspw. zum gedrosselten DSL-Vertrag auf. Gerade für kleinere Anbieter würde das zum Problem. Andererseits sehe ich es als sowohl als Hemmnis als auch als Förderung eines bundesweiten Hörfunks, der sich so viel leichter etablieren kann - ob nun über DAB+ oder über solche Pakete.
Ob sich solche Pakete tatsächlich bezahlt machen, sei mal dahin gestellt, schließlich stellt sich die Frage, ob das Kundenpotenzial wirklich hoch ist. Mir persönlich würde sich zum Beispiel die Frage danach stellen, ob ich für werbefinanziertes Radio, das ich über andere Wege auch gratis empfangen kann (bzw. durch den einmaligen Kauf eines Endgeräts), tatsächlich noch Geld zahlen würde. Gratis ist das ja alles ganz nett auf dem Smartphone anzuhören, gegen eine Gebühr senkt sich mein Wunsch danach dann aber wieder deutlich. Für Nischensender, für die man vielleicht sogar das Geld in die Hand nehmen würde, fehlt dann wiederum ggf. wieder die Größe der Hörerschaft, sodass es sich tatsächlich refinanzieren lässt. Hängt aber natürlich auch von den Kosten für die Sender ab.
Was bedeutet es für DAB+? Ich würde das gar nicht mal so kritisch sehen. Im ersten Moment wirkt es tatsächlich so, dass es ein weiteres Problem wäre. Stellt sich die Frage, ob sich - gerade weil es diese Angebote gibt - Kunden nicht viel intensiver über die verschiedenen Verbreitungswege informieren, ehe sie einen Vertrag dafür abschließen.
Persönlich würde ich es aber zugleich auch deswegen ganz gut finden, weil es eben bislang nicht möglich ist unbegrenzt Radio zu hören. Klar kann ich das auch schon heute über mein Smartphone, aber dann ist die "Flatrate" auch schnell aufgebraucht, sodass schnell der Spaß wieder vergeht. Im Gegensatz zu Spotify und anderen Anbietern finde ich es auch deswegen recht angenehm Radio zu hören, weil man sich eben nicht im Vorfeld die Musik herunterladen muss (bzw. bei Spotify kann man ja mit entsprechendem Vertrag auch während einer Fahrt endlos laden). Zumal man übers Radio halt auch aktuelle Musik mitbekommt, die einem gefallen könnte, die man über solche Dienste gar nicht berücksichtigen würde.
Würde es eine einseitige finanzielle Belastung nur seitens der Radioanbieter, würde ich sogar wieder gerne Radio auf dem Smartphone hören. Dafür höre ich dann auch die Musikauswahl der Radiosender inklusive der Werbung (über die solche Angebote finanziert werden müssten). Als kostenlose Alternative könnten sich Radiosender so auch wieder gegen Musikstreamingdienste durchsetzen. Also im Grunde eine Chance für eine (von einigen) tot geglaubte Branche. Vielleicht die Renaissance der Radiolandschaft?
Das nur einige Gedankenzüge, die mehr oder weniger unausgegoren sind. Aber manchmal ist es ja ganz gut einfach das niederzuschreiben, was einem gerade so durch den Kopf geht. Übrigens halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass das Projekt sogar relativ kurz vor dem Start steht. Als Energy-Hörer ist mir nämlich sofort
das Telekom-Logo als Partner-Logo bei den Empfangsmöglichkeiten aufgefallen, dass ergibt mangels Inhalt und mangels existierender Angebote (ich hatte über ähnliches sogar schon nachgedacht) aber gegenwärtig wenig Sinn.