AW: Hook-Container richtig gemacht
Uff... viel Text. Ich lese gerade viel Enttäuschung, unterschwellig Frust, aber erfreulicherweise auch leicht Zickiges.
Aber immer schön der Reihe nach, so schlimm ist das schon nicht.
... deprimiert... könnte mich heulend in die Ecke setzen... nie wieder an Radio zu denken.
Das gehört bisweilen auch mal dazu. Wenn man anfängt, über die Investitionen, den bisweilen doch wirklich fragwürdigen Nutzen, den rechtlichen Rahmen und die daraus resultierenden Bedingungen usw. nachzudenken, gerät man schon mal in einen Strudel, an dessen unterem Ende "Alles Scheiße!" steht. Der Radiovirus ist aber genau so resident wie Zoster, den wird man nie los. Da mach dir also mal "keine Hoffnung".
Meine Ortho geht dich übrigens gar nichts an, so intim sind wir beide ja noch nicht !?!
Noch nicht... so so.
... in den vielen Jahren meins Lebens... erst 25
, habe ich auch schon so einiges erlebt.
Nunja, man(n) ist so alt, wie man(n) sich fühlt. Wenn ich bedenke, dass ich da auf ungefähr 75 komme, bleibt mir nur, mich damit aufzubauen, dass mein geistiges Alters doch oft deutlich unterschätzt wird.
Spaß beiseite: Erfahrungsgemäß ist das kalendarische Alter zunächst erstmal nur eine nackte Zahl. Es mag vorteilhaft sein, wenn die nicht allzu klein ist, weil sie zumindest theoretisch etwas über Lebenserfahrung aussagen kann, aber oft genug hört sich mancher Jugendliche oder Junggebliebene dann doch auch erwachsener an, als man vielleicht aufgrund des Alters hätte erwarten können. Das betrifft sowohl die Stimme als auch das, was mit ihr veranstaltet wird.
Meine ersten paar Sendungen... mit einer Demoversion und einem einfachen Headset... erst mal wissen ob ich sowas überhaupt drauf hab und ob es mir Spaß macht.
Das kommt mir und sicher vielen anderen sehr bekannt vor. Zwei CD-Player, ein Mixer und ein Mikrofon, damit habe ich angefangen. Genaugenommen nicht mal damit, denn die Klassen- und Schuldiskos wurden mit
Geracord GC-6020, einem ominösen Mono-Mischpult, einem furchtbaren dynamischen Mikrofon (alles RFT-Konsumerklamotten) und dem 2x25-W-Eigenbau-Verstärker vom Physiklehrer veranstaltet. Da hatte ich schon den ersten "Schaden" genommen, trotz der bescheidenen Technik.
Aber genau da liegt der Schlüssel zu der Sache. Wer schon früh auf den Unterhaltungs-Hunt gekommen ist und auch mit beschränkten Möglichkeiten etwas "zaubern" kann, hat das entsprechende Blut in den Adern. Es bringt wenig, im fortgeschrittenen Alter plötzlich Radio machen zu wollen, weil es grad cool ist, aber keinerlei Grundlage dazu zu haben.
Wie oft haben wir hier Threads wo die wirklich blödesten Fragen gestellt werden. Da wollen einige Radio machen, wissen aber beim besten willen nicht, wo die Musik rauskommt und wo sie wieder rein muss. Menschen, die plötzlich besessen von der Idee sind, irgendwen unterhalten zu müssen, aber mental dermaßen unflexibel sind, dass ihnen eine Welt zusammenbricht, wenn sie erkennen, dass ein 3,5-mm-Klinkenstecker nunmal partou nicht in eine 6,3-mm-Buchse, erst recht kein Cinch oder XLR passen will. Ausnahme? Einzelfall? NEIN!
Lassen wir das.
Nachdem auch beim Radio der Spruch "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen." Gültigkeit hat, sollte man auch den Leuten eine Chance geben sich zu entwickeln?
Das ist zunächst erstmal richtig. Aber ich komme bei diesem argumentativen Totschlag immer mit dem Auto-Beispiel, weil das so wunderbar vergleichbar ist:
Man muss nicht zwingend KFZ-Mechaniker sein, um gut und gefühlvoll Auto fahren zu können. Es ist aber unbetritten von Vorteil, wenn man wenigstens eine Vorstellung von dem hat, was die Funktionsweise der wichtigsten Komponenten ausmacht. Das erleichtert den Umgang mit dem Auto erheblich und eröffnet Möglichkeiten, bei auftretenden Fehlern und Störungen - die gibt es immer, wo Technik im Einsatz ist, also auch beim Radio - schon mal gelassen zu reagieren, Fehler zu suchen und zu beheben.
Nun mache ich eins nicht: Nur weil ich ein Auto habe, logge ich mich nicht in einem Schrauber-Forum ein, und frage dort blöd, ob es irgendwie möglich ist, den Spoiler eines Porsche an meinen Seat Mabella zu bauen.
Ich logge mich auch nicht in einem Biker-Forum ein, und frage dort, ob es nicht einen E-Starter-Umrüstsatz für meine Harley gibt. Mein Verstand sagt mir, dass ich weder Werkzeug hätte, solche Arbeiten auszuführen, noch das nötige Know-How und dass mich die jeweiligen Communities wohl ganz klar lynchen werden, wenn ich da so offensichtlich herumfake.
Hier in den Radioforen ist das anders. Da passieren solche Sachen immer wieder.
Schlussendlich braucht dich das aber gar nichts angehen. Bis jetzt hast du allemal bewiesen, dass du mit der richtigen Einstellung an die Sache herangehst, die richtigen Ideen mitbringst und vor allem Willens bist, den Dingen auch wirklich mit Ehrgeiz nachzugehen. Nur deshalb macht es auch wirklich großen Spaß, hier mit dir zu diskutieren.
Dann sind da natürlich noch die Themen, Individualität, Geschmack und ähnliches. Es wird mir hoffentlich keiner widersprechen, wenn ich gerade beim Geschmack behaupte, dass dieser auch bei der Form einer Radiosendung sehr unterschiedlich sein kann.
Geschmack ist ein weites Feld. Das betrifft nicht nur Themen und Fahrstil, sondern durchaus auch die musikalische Ausgestaltung deiner Sendungen. Im Internetradio hast du dabei aber den Vorteil, im wesentlichen frei zu sein, solange du dich an die Regeln hälst, die zum Bleistift die Webcastingvorschriften vorgeben.
Wenn die sagen: "Du sollst nicht teasen!", dann hat das durchaus etwas katholisches und es kann sein, dass du bei Verstoß irgendwann doch Buße tun musst. Beichten musst du dabei nicht selbst, das machen garantiert andere.
Es steht dir freilich frei, im privaten Rahmen solche Experimente zu machen, dich auszuprobieren, dich zu airchecken. Das sollte man sowieso immer wieder tun, um sich richtig schön über sich zu ärgern.
Nur so wird man besser. Aber wenn du öffentlich Radio machst, ist es einfach besser, nicht alles zu tun, wonach dir gerade ist.
... ganz klar muß ich sagen, dass ich kein Fan von Sendungen bin die mit DropIn's, Jingles und was nicht allem überflutet werden.
Das ist doch etwas ganz anderes. Verpackungselemente unterliegen keinem Verbot. Wenn sie passen, kann man sie auch benutzen und das wirst du schon vernüftig hinkriegen. Aber "In der nächsten Stunde haben wir Musik von ABC .... HIJ ....XYZ, aber jetz erstmal wenauchimmer" ist halt unzulässig. Darum ging es primär.
... eine "preisgünstige" Lösung... Rhode Mikrofon mit Pop-Schutz und Spinne usw. gekauft und eben mal knapp 400 Euro raus gehauen.
Siehst du, da haben wirs schon wieder! Ich sage jetzt mal: "Typisch Anna." Die kommt einfach nicht auf die kranke Idee, Radio machen zu wollen, aber erstmal blöd zu fragen, was sie dazu überhaupt braucht. Dass sie dazu ein Mikrofon braucht, dass nicht nur so aussieht, sondern auch so klingt, ist ihr vorher klar!
Das muss ich gar nicht weiter kommentieren, oder?
Also alles in allem kann man doch sagen, dass ich hier zwar meine Zeit brauche, aber auch den richtigen Weg beschreite?
Na, ich denk' schon.
Das einzige wo ich mir sicher bin, dass meine Stimme wohl nicht unbedingt die schönste ist, aber vielleicht kann da ja irgendwann die Technik etwas nachhelfen *hoff*
Hier muss ich mal heftig widersprechen, weil: Falsche Einstellung!
Erstens hört man, zumal als Neueinsteiger, sich selbst von Natur aus in aller Regel ungern sprechen. Insofern mag die Einschätzung, deine Stimme sei "möglicherweise nicht unbedingt die schönste", sehr wahrscheinlich eine falsche. Oder haben dir mehrmals verschiedene Personen rückgemeldet, dass du dich schräg anhörst?
Die zweite falsche Einstellung ist das Verlassen auf Technik oder Software und die Hoffnung, sie würde schon einiges hinbiegen. Schlag dir das bitte umgehend aus dem Kopf!!!
Deine Stimme ist das wohl wichtigste und dir unbedingt nächste Arbeitsmittel. Das braucht Liebe, Pflege und Aufmerksamkeit. Nur so wird dir mit Funktion gedankt. Ich will dem unmöglich vorgreifen; du hast ja gerade genug mit den anderen Dingen zu tun. Aber wenn es soweit ist, dass du den Bedarf verspürst, dich mit deiner Stimme und dem Sprechen genauer auseinanderzusetzen, dann brauchst du dazu den richtigen Nerv und Ruhe, sonst wird das nichts. Aber auch da kann dir noch geholfen werden.
Zum Thema Hooks usw.:
Verstehe ich Euch da wirklich richtig, dass ihr all das grundsätzlich verpönt oder reden wir hier darüber, dass manch einer seine Sendung damit überflutet?
Also ich kann für mich sagen: Ganz klar letzteres. Ich habe ja weiter oben auch klar gesagt, dass man eine gute, gediegene Sendung auch unter Verzicht auf die Dinge produzieren kann; nicht, dass man dass unbedingt muss und es nur dann gut wäre.
Hör' mal, wenn du Zeit hast, in die eine oder andere Sendung bei
byte.fm rein. Dort verwirklichen sich Moderatoren, die durchaus andere Möglich- und Fähigkeiten haben
. Es ist einfach richtig angenehm zu hören, wenn sie trotzdem das machen, was ich "einfach nur Radio" nenne: Ein Moderator, das, was er zu sagen hat, seine Musik, fertig. Kein singender, klingender Weihnachtsbaum - was will man mehr?
Unterm Strich sag ich aber und man sei mir dafür bitte nicht böse, für mich ist es in aller erster Linie ein Hobby, auch wenn ich versuche darin gut zu sein.
Böse sein? Wofür?
für mich ist es in aller erster Linie ein Hobby
war hier immer das Totschlagargument, mit dem jeglicher Nonsens, Fehler, Bildungsresistenz und andere Unzulänglichkeiten seitens derer gerechtfertigt wurden, bei deren Ergüssen man pausenlos den Kopf irgendwo gegenschlagen wollte (wessen auch immer). Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen.
Es kann wohl kaum das Ziel sein, dass ich mich so sehr in eine Schiene lenken lasse in der ich selbst keinen Spaß mehr daran habe.
Nein, kann es nicht. Wenn du derart auf Schmerz stehen würdest, wäre es besser, du versuchtest im kommerziellen Rundfunk.
Allerliebste Grüße
Anna
Ihres Zeichens neben der Schiene (Spur)
Auch das muss gar nicht schlimm sein.
Also: Reinhau'n!