Hallo,
eine Basic-Radio-Ausstattung wäre für mich:
- kleiner Handheld, z. B. Olympus LS-11 oder Marantz PMD620. Von Zoom H2 oder den Musikhaus-Eigenmarkren habe ich (eigene Erfahrung) großen Abstand genommen, die Mikrofonpreamps sind einfach nicht ordentlich.
- auf jeden Fall ein ordentliches Handmikrofon. Weil...:
- Ausgewogener Klang des Gesprächspartners, gute Ausblendung von Nebengeräuschen.
- Für Interviews deutlich praktischer (halte dem Gesprächspartner nicht Deinen Alkotester unter die Nase, das wirkt für außenstehende außerdem unprofessionell. Für viele bedeutet Radio = "großes" Mikrofon, nicht unterschätzen.)
- Viel präziser auf die Schallquelle ausrichtbar als die doch eher wahrlos angeortneten Kapseln der Handheld-Rekorder.
- Bei der Pressekonferenz gut aufstellbar - langes Kabel dran und während gesprochen wird Pegel kontrollieren und Marker setzen.
- Schaumstoffwindschutz (typischerweise mit Senderlogo)
- Tischfuß, gerne auch leicht und Klappbar. Das Modell Tellermine ist grundsätzlich stabiler, aber auch schwerer und schlechter zu transportieren.
- Kopfhörer oder brauchbare In-Ears, auf denen man das Ergebnis einigermaßen einschätzen kann (also keine Smartphone-Beipackhörer). Zumindest vor der Aufnahme kontrollieren, ob alles funktioniert. Wir haben es Rekorderseitig mit einer Miniklinkenbuchse zu tun, da kann das Kabel schon mal schlecht stecken oder Buchse oder Stecker ausleihern.
- Ein XLR-Miniklinke-Kabel in Armlänge zum Anschluss des Mikrofons.
- Ein langes XLR-XLR-Kabel, um das Mikro bei Pressekonferenzen aufzustellen oder um sich an die Splitbox anzuschließen, falls sie weiter weg steht.
- Je nach Einsatzgebiet ein Windkorb oder Windfell. "Ich treffe meinen Protagonisten hier am Strand von Sankt Peter-Ording, die Brandung tost meterhoch..."
- Dämpfungsglied -30 dB, ich habe schon Presseverteiler gesehen, die aberwitzige Pegel anliegen hatten und den Line-Eingang des Rekorders ohne übersteuert hätten.
Mikrofonvorschläge:
- günstig: AKG C-1000, ist ein sehr günstiges, universelles Kondensatormikrofon mit ausgewogenem Klang, braucht allerdings eine Batterie als Spannungsquelle (achtung, Fehlerquelle!)
- teurer: Sennheiser MD 421, wohl die Reportagelegende schlecht hin. Sehr angenehmer Klang, unglaublich Robust, "Anschaffung fürs Leben".
Einfache Atmos (Straße, Restaurant, gemurmel vor Pressekonferenz) mit den internen Mikrofonen aufzeichnen. Hohe Schalldrücken (Lokomotive, U-Bahn-fahrt etc.) können sie allerdings schlecht ab, hier müsste ggf. die Atmo dann mono mit dem Handmikro aufgenommen werden. Vorher ein kurzer Check mit dem Kopfhörer und man weiß mehr, mit der Zeit hat man ja auch die Erfahrung, was die Ausrüstung kann und was nicht.
Einige werden schreiben, dass das schon völlig oversized sei und ein Smartphone genügt (mit diesen Sch...aufnahmen muss ich mich allerdings oft genug rumärgern!), andere finden diese Ausrüstung bestimmt viel zu schmal. Es stellt sich die Frage nach dem Einsatzzweck... Zeitfunk? Kultur? Feature?
Die Diskussion, ob man nun ein gescheites Handmikro braucht oder ob es die internen Mikros auch genügen kenne ich zu Genüge. Ich habe noch keine Interviewaufnahme mit den internen Mikrofonen gängigen kleinen Handheld-Rekordern (Marantz, Olympus, Zoom, Sony, Roland/Edirol) gehört, an der es nicht etwas zu bemängeln gab. Entweder war die Sprachaufnahme unnatürlich, "metallisch" verfärbt, deutliches Ploppen drauf, zu viel Raum drauf, jedes Mal Griffgeräusch beim Setzen eines Markers...
Mehr geht natürlich auch immer:
- Besserer Flashrekorder mit XLR-Eingängen und besserem Mikrofonverstärker, z. B. Marantz PMD 661
- modulares Mikrofonsystem, z. B. Sennheiser K6 mit Kugel-, Nieren- und Richtrohrcharakteristik, das je nach Situation eingesetzt wird
- Hochwertiges Stereomikrofon in x/y-Anordnung, für Featureatmo oder wenn Musik ins Spiel kommt ("Spannung im Konzertsaal, wie bereitet sich das Kammerorchester auf die Uraufführung des neuen Zwölftonwerks vor...)