Aktion Sendepause

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Gute Idee! Hoffentlich wird nicht nur übermittelt, dass Kulturschaffende und deren Zulieferer unter der den Maßnahmen leiden, sie um Finanzhilfe bitten und/oder um ihre Existenz bangen müssen, sondern auch, dass wir alle alles dafür tun sollten, um damit den Parlamenten im Lande und im Bunde beweisen zu können, dass generelle Schließungen von Konzert-, Kino-, Theater- und anderen Veranstalltungesorten überdacht werden können und müssen. Es wäre zu wünschen.
 
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Das wird die Öffentlichkeit aufrütteln, ohne Frage!

Vielleicht könnten die Sender, die sich im Rahmen dieser Aktion mit der Kunstszene solidarisieren, aber auch einen Schritt weitergehen und zum Beispiel Kulturstunden ins Programm einführen, mit denen sie den zum Nichtstun verurteilten Kunstschaffenden ein Forum bieten und ihre Kunst sichtbar machen - nebenbei auch noch Honorare bezahlen.
 
vielleicht könnte auch mal die 38. Tatortfolge in der Woche für eine Kulturübertragung weichen. Oder statt 12 Superhits am Stück nur 11 - und mal ne Band aus dem Sendegebiet... ach, das ist bestimmt zu aufwendig.
 
Da muss ich den viel gescholtenen MDR mal loben, der schon letzte Woche eine große "Themenwoche Kultur" für Künstler aus dem Sendegebiet hatte, ging wohl leider etwas unter wegen der ARD-Themenwoche bzw. deren Nachhall.

Im TV: "freie Sendezeit für freie Künstler":

5 Künstlerinnen und Künstler aus allen Bereichen können sich ab sofort um jeweils fünf Minuten Sendezeit bewerben. Dafür stellt der MDR einen Sonderetat von 100.000 Euro bereit.

Die regelmäßigen Kurzfilmnächte für heimische Filmemacher:

In der Nacht vom 27. zum 28.11.2020 findet die nächste MDR-Kurzfilmnacht statt. Wir zeigen sieben neue Produktionen – berührende, humorvolle und nachdenkliche Geschichten. Die MDR-Kurzfilmnacht präsentiert kleine Kunstwerke von Filmemachern aus Mitteldeutschland.

Lange Nacht der DJs aus Mitteldeutschland bei SPUTNIK:

Das einzige was man jetzt daran bemängeln kann ist, dass man da wieder sein eigenes Süppchen gekocht hat (anstatt es unter der gemeinsamen Aktion "Sendepause") laufen zu lassen und die zeitliche Nähe zur ARD-Themenwoche und dem Krimiherbst/Wunschfilm im 3sat.

Ansonsten finde ich das gut wie der MDR für seine Künstler einspringt.
Schon beim "Schlussherunter" im Frühjahr gab es eine ähnliche Initiative für und mit lokale(n) DJs auf Sputnik:

Die SPUTNIK Zuhause-Sets am 28.03.2020 auf dem YouTube-Channel von MDR SPUTNIK mit Foxon, Pretty Pink, LEVT, Disco Dice, Gebrüder Brett, Vize, Vanessa Sukowski und Ostblockschlampen.
(nicht nur auf YT, es kam tatsächlich auch im Sputnik-Radioprogramm!)

Ja, es ist (zu) wenig. Aber besser als nichts.
Und mehr als alle anderen ARD-Häuser machen!
Dabei leben in Mitteldeutschland viele Beitragsbefreite....
 
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sondern auch, dass wir alle alles dafür tun sollten, um damit den Parlamenten im Lande und im Bunde beweisen zu können, dass generelle Schließungen von Konzert-, Kino-, Theater- und anderen Veranstalltungesorten überdacht werden können und müssen.
Ich sehe das Problem, aber ich sehe diesen Vorschlag nicht als Lösung.

Wir leben in einer Diktatur der Naturgesetze. Das haben wir weitgehend vergessen, seit uns die industrielle Revolution Schritt für Schritt von der Realität der Natur entfremdet hat. An der Tatsache hat sich dadurch nichts geändert.

So lange wir keine Handhabe gegen das neue Corona-Virus haben, die uns wirklich ermöglichen würde, auf "Augenhöhe" mit dem Virus zu agieren, bleibt uns nur die primitive Methode der Kontaktvermeidung, um verheerende Schäden am Gesundheitssystem und für das Leben vieler Menschen zu verhindern. Das ist leider ein Fakt, zumindest wüsste ich nicht, wie man es sonst anstellen sollte.

Mit dem Virus zu "verhandeln" schlägt auch fehlt - es verhandelt nicht. Wie das halt so ist in einer Diktatur.

Damit bleibt für mich als Fazit: um Kontaktbeschränkung und damit um das Verbot von Kulturveranstaltungen oder das Schließen von Gaststätten etc. kommen wir derzeit nicht herum.

Das ist für mich genauso zwingend wie Konsequenzen aus naturgesetzlichen Zwängen, die einsichtiger scheinen. Wenn ein Hochwasser die Altstadt hat absaufen lassen und im Ratskeller 1,50 hoch das Wasser steht und kniehoch der Schlamm, fallen sämtliche in dieser historischen Gaststätte geplanten Veranstaltungen in den kommenden Monaten auch aus. Egal, wie wichtig und einmalig der Anlass gewesen wäre - selbst die Hochzeitsgesellschaft wird dort nicht einkehren dürfen / können. Und wenn ein Murenabgang das Ferienhotel 50 m weiter in Richtung Ortskern geschoben hat, wars das mit dem Urlaub dort auch. Der findet nicht statt.

Solche Fälle sind einsichtig, da wagt niemand, Protest einzulegen - die Aussichtslosigkeit des Protestes ist direkt erkennbar. Beim Virus, das wir nicht sehen, hören, schmecken und fühlen können, ist das leider anders - offenbar ist es menschlich, nicht zu akzeptieren, was wir nicht makroskopisch wahrnehmen können.

Ich sehe deshalb für die aktuell durch die Maßnahmen massiv betroffenen Berufsgruppen (Künstler, Veranstaltungsbranche, Kinos, Theater, auch Hotels, Gaststätten, Physiotherapeuten, ÖPNV-Unternehmen, ...) nicht den Weg des Aufhebens von Beschränkungen als Lösung, denn dieser Weg ist für die Gesamtgesellschaft tödlich. Ich sehe nur einen Weg: massive finanzielle Unterstützung der betroffenen Unternehmen - und zwar nicht erst, wenn das Unternehmen pleite ist, sondern vorab und in einem Umfang, der es ermöglicht, Personal und Liegenschaften zu erhalten. Für das Personal also eine wie auch immer geartete Kurzarbeiter-Lösung mit Übernahme der SV-/KV-Kosten, für die Liegenschaften ein Stopp der Zahlung von Grundsteuer etc. und ein Ausgleich für die Kosten, die auch ohne Betriebstätigkeit anfallen (so etwas wie die Frostschutz-Heizung, den Strom-/Gas-/Wasserverbrauch etc.).

Wenn ein Erhalt der Gesundheit möglichst vieler Menschen derzeit das Staatsziel Nummer 1 ist, dann sind diejenigen, deren Beitrag dazu "Pausieren ihrer Erwerbstätigkeit" heißt, auch entsprechend zu finanzieren.

Ein Protest gegen das Vergessen dieser Personengruppen ist sehr wichtig, er darf aber nicht weitere Kräfte in eine Richtung führen, die die dringend nötigen (und noch viel zu laxen) Schutzmaßnahmen angreift / aushöhlt etc. Auch hier bietet sich der Vergleich zum Hochwasser an (ich habe 2013 selbiges erlebt und kann spontan 2 Gaststätten benennen, die es nicht überlebt haben): Protest / Aktionen mit dem Ziel, z.B. Soforthilfen/Fördermittel auszuschütten, sind dann zweckdienlich. Ein Protest mit dem Ziel, in verschlammten, tropfnassen Räumen sofort wieder Gastbetrieb durchzuführen, wäre irre.

vielleicht könnte auch mal die 38. Tatortfolge in der Woche für eine Kulturübertragung weichen
 
Oder statt 12 Superhits am Stück nur 11 - und mal ne Band aus dem Sendegebiet... ach, das ist bestimmt zu aufwendig.
DAS ist das eigentliche Problem.

Jahrzehntelang hat man das Radio so totformatiert, dass praktisch nur noch deutschland- bzw. weltweit gut getestete Titel gespielt werden, regionale Künstler aber keine Plattform mehr haben. Das Ergebnis ist, dass diese Künstler so gut wie keine Möglichkeit mehr haben, ihre CDs (und auch ihre Streaming-Angebote, die allerdings nicht viel einbringen) zu bewerben und praktisch nur noch mit Live-Auftritten Geld zu verdienen. Das fliegt ihnen jetzt natürlich um die Ohren.

Die einzig richtige Reaktion wäre jetzt in der Tat, regionale und lokale Künstler ganz massiv zu promoten und dafür zu sorgen, dass sich deren Produkte (im Gegensatz zu ihren Konzerten) in größerem Umfang wieder verkaufen.
 
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