Der Untergang des unabhängigen Journalismus? Medien, Macht und Meinungsmache... .

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: Der Untergang des unabhängigen Journalismus? Medien, Macht und Meinungsmache... .

Hat jemand diese journalistische Glanzleistung im ZDF-Morgenmagazin gesehen?

Der neue Moderator Wulf Schmiese ( vom Qualitätsblatt FAZ !) startete den Versuch den "Alt-Bundespräsidenten" Richard von Weizsäcker zu interviewen.

Diese Minuten sollten allen Publizistik- und Journalismus-Studenten als Musterbeispiel eines komplett verunglückten Interviews gezeigt werden.

PS: Ich hoffe, der Link in die ZDF-Mediathek funktioniert.
 
AW: Der Untergang des unabhängigen Journalismus? Medien, Macht und Meinungsmache... .

Er funkioniert. Hatte den Morgen auch zugeschaut und mir fielen zwei Sachen auf:
Seeeehr langer take, hätte knapper und kürzer sein können.
Dunya war besser drauf. Was erstaunte, war der "interviewte zufällig anwesende Studiogast". Wie der Daten und Fakten runterrasselte und zügig exakt formulieren konnte, schon erstaunlich. Ein "normaler" Gast war es jedenfalls nicht. Kam besser rüber als Wulf.
 
AW: Der Untergang des unabhängigen Journalismus? Medien, Macht und Meinungsmache... .

@legasthenix
Wunderbarer Link! Teile Deine Ansicht, dass wir es hier miteinem Fall für das Lehrbuch zu tun haben. Wulf Schmiese, ausgestattet mit rotziger Selbstgewissheit und einem Sammelsurium an schnell zusammengeklaubten Schlagworten agiert nach dem Motto "Was kümmern mich Argumente und Fakten, ich habe schon eine Meinung", und verdankt es nur der Höflichkeit und Selbstbeherrschung des Alt-Bundespräsidenten, dass er überhaupt Antworten auf seine dummdreisten Verkürzungen und Möchtegern-Provokationen bekommt.
Vielleicht hätte jemand dem heldenhaften Investigativ-Interviewer vor der Sendung sagen müssen, dass es nicht um ihn, sondern um den Alt-Bundespräsidenten geht.

@rv01
Seeeehr langer take, hätte knapper und kürzer sein können.
Sie, wie er verstümpert wurde, hätte man auf ihn auch komplett verzichten können. Was des Thema und die Person betrifft, hätte er aber auch die doppelte Länge vertragen. Bei einer derartigen Konstellation von Zeitzeuge und Thema geht es eben gerade nicht um "kurz und knapp", sondern vielleicht doch mal um die Aufgabe, genauer zu fragen, hinzuhören und zu differenzieren, und es geht vor allem auch darum, mehr als nur die platten Vorurteile und ausgelutschten Schlagzeilen zu wiederholen. Sonst kann man es nämlich sein lassen.
 
AW: Der Untergang des unabhängigen Journalismus? Medien, Macht und Meinungsmache... .

Habe versucht das Interview anzusehen, nach 1:38 musste ich raus: Unerträglich für mich. Somit kann ich @ Mannis Fan im #28 nur komplett zustimmen. "Rotzige Selbstgewissheit" ist aber sehr freundlich ausgedrückt. Ich sehe das morgens nie, nun weiß ich auch, dass ich nichts versäumt habe und bei DLF/hr-inFO und hr2 im Wechsel und manchmal auch gleichzeitig DLR-Kultur gut aufgehoben bin.
 
AW: Der Untergang des unabhängigen Journalismus? Medien, Macht und Meinungsmache... .

Volker Lilienthal (Professor für Qualitätsjournalismus) spricht im ZAPP Beitrag davon, dass "wir Zuschauer uns auf verlässliche Informationen verlassen können müssen". Ich finde das absolut lächerlich, weltfremd und schwachsinnig. Es gibt keinen unabhängigen Journalismus - auch nicht bei den ÖR Anstalten.
 
AW: Der Untergang des unabhängigen Journalismus? Medien, Macht und Meinungsmache... .

Volker Lilienthal (Professor für Qualitätsjournalismus) spricht im ZAPP Beitrag davon, dass "wir Zuschauer uns auf verlässliche Informationen verlassen können müssen". Ich finde das absolut lächerlich, weltfremd und schwachsinnig. Es gibt keinen unabhängigen Journalismus - auch nicht bei den ÖR Anstalten.

Hm ... was hat denn das miteinander zu tun? Wer über die Antenne Informationen sendet, beansprucht, dass die stimmen. Und ich als Hörer muss mich darauf verlassen können. Was ist daran mit irgendeinem dieser Adjektive zu belegen? Wer hängt sich denn da auf Grund welcher Einsichten so weit aus dem Fenster?
 
AW: Der Untergang des unabhängigen Journalismus? Medien, Macht und Meinungsmache... .

Es gibt keinen unabhängigen Journalismus
unabhängig schon - vielleicht nicht komplett unvoreingenommen, aber inhaltliche Unabhängigkeit sollte für jeden Journalisten (der seinen Job ernst nimmt) die Voraussetzung seines Tuns sein. Alles andere ist eine billige Entschuldigung für schlechte Recherche und mangelnden Arsch in der Hose. Beides keine guten Voraussetzungen für einen Job, in dem manch einer zuweilen auch mal ins Gefängnis oder ums Leben kommt.

Und ansonsten stimme ich Nebenbeisender 100% zu.

p.s.: Asche über mein Haupt - Auszug aus Post #25:
Weswegen in vielen Schreiben, die ... ...enden, stattdessen wie eine Nachricht aufgebaut sind
AUTSCH! Es muß natürlich heißen: Weswegen viele Schreiben, die ...:eek:
 
AW: Der Untergang des unabhängigen Journalismus? Medien, Macht und Meinungsmache... .

keine guten Voraussetzungen für einen Job, in dem manch einer zuweilen auch mal ins Gefängnis oder ums Leben kommt.

Was wohl für den tendenziell kleinen Anteil Journalisten gilt, die sich tatsächlich mit brisanten Themen kritisch auseinandersetzen... Wieviel % der publizistisch Aktiven dürften das wohl sein?

Und was gilt vor allem für den Rest als Qualitätsmaßstab?
 
AW: Der Untergang des unabhängigen Journalismus? Medien, Macht und Meinungsmache... .

Nicht jeder, der fürs Radio aus dem Ticker heraus einen 1.30-Minütigen Nachrichtenblock zusammenschreibt ist gleich ein Journalist. Da sind wir uns hoffentlich einig.
 
AW: Der Untergang des unabhängigen Journalismus? Medien, Macht und Meinungsmache... .

äääääh..... sie definieren sich aber so.... meistens. Ohne jegliches Schuldbewusstsein...
 
AW: Der Untergang des unabhängigen Journalismus? Medien, Macht und Meinungsmache... .

äääääh..... sie definieren sich aber so.... meistens. Ohne jegliches Schuldbewusstsein...

Und die der kleinsten Sender haben nicht selten die größten Starallüren.... . Sorry wenn ich das so sage, habe es jedenfalls genauso kennengelernt.
 
AW: Der Untergang des unabhängigen Journalismus? Medien, Macht und Meinungsmache... .

die der kleinsten Sender haben nicht selten die größten Starallüren

Selbst bei den größten Sendern hätten sie überhaupt keinen Anlass zu Starallüren. Sobald ein (ehemaliger) Journalist zum Star aufsteigt, ist er nämlich kein Journalist mehr.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben