Die "Breite einer Frequenz"

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Badener

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Hallo.
Ich möcte mich gerne informieren, wie "breit" eine Frequenz ist.
Ich meine damit folgendes:

Wenn ich z.B. einen Sender auf 100,0 höre, kann ich diesen in Stereo normalerweise auch noch auf der 99,9 empfangen. Und abhängig davon, wie weit der nächste Sender entfernt ist, geht es in Mono auch noch auf der 99,8.
Wenn ich mit einem FM-Transmitter in den Keller meines Hauses hinabsteige, kann ich, weil dort fast kein Sender reinzubekommen ist, das Signal auch noch auf der 99,65 schwach empfangen.

Ich denke, ihr wisst jetzt, was gemeint ist.
Wie "breit" ist den i.d.R. so ein UKW-Signal?

Badener
 
AW: Die "Breite einer Frequenz"

Daß die "Breite" der Frequenzmodulation in unseren Landen 75 kHz nicht übersteigen darf, ist nun geklärt. Es kommt aber noch etwas weiteres hinzu: wie breit sind die Filter, die in Deinem Radio die Frequenzselektion vornehmen? Da wird erst einmal grob gefiltert mit Filtern, die Du beim Senderabstimmen quasi "über die Skala" schiebst. Das, was da durch kommt, können durchaus noch mehrere Sender sein, die auf eng beieinander liegenden Frequenzen arbeiten. Dann wird das gefilterte Signal auf die sogenannte Zwischenfrequenz (ZF) herabgesetzt, die für jede eingestellte Frequenz immer bei 10.7 MHz liegt und dort wiederum das gesamte noch durchgelassene Spektrum im Bereich um diese 10.7 MHz beinhaltet. Der Sinn hinter dieser Umsetzung: die nachfolgenden Filter sind fest auf Mittenfrequenz 10.7 MHz abgestimmt und können deshalb viel leichter hochselektiv gemacht werden.

Nun kannst Du mit nem Billigradio, das sogenannte "Scheunentorfilter" hat, dort vielleicht 2 eng benachbarte Sender nicht mehr trennen (sie sprechen über, es zerrt und spratzelt) bzw., wenn der Sender hübsch alleine dasteht, auch noch 200 kHz oberhalb und unterhalb der eigentlichen Frequenz empfangen. Er mogelt sich noch durchs breite Filter durch.

Ein besserer Empfänger mit schmaleren Filtern selektiert schärfer um die Mittenfrequenz, aber noch breit genug, um das maximal mit 75 kHz Breite modulierte UKW-Programm selbst nicht zu beschneiden - das gäbe Verzerrungen bei hoher Modulation. Mit einem "schmalen" Empfänger wirst Du 200 kHz ober- und unterhalb der Empfangsfrequenz kaum noch was brauchbares bekommen.

Gute Empfänger haben umschaltbare ZF-Bandbreite: breit für "alleinstehende" Sneder und Kabelanschluß bei maximaler Klangqualität und Stereo-Kanaltrennung, schmal für schwierige Empfangsverhältnisse bei "Bedrängung" durch Nachbarsender unter Inkaufnahme etwas eingeschränkter Klangqualität. Ein Sonderfall war die deutsche Erfindung DYNAS, die mit extrem schmalen Filtern arbeitete, durch die selbst das Nutzsignal bei Modulation nicht mehr durchpaßte, ohne "anzuecken". Der geniale Trick dabei war, die Mittenfrequenz der Filter dynamisch der Modulation nachzuführen, also den schmalen Schlitz des Filters immer dorthin zu schieben, wo die Modulation gerade war. Lohn der Mühe: brutale Empfangsleistung jenseits alles bis dahin gekannten. Außer Onkyo (T4970) und Burmester hat das leider nie jemand in einen Tuner eingebaut. JVC hatte es in einem Autoradio.

Und weil ich eine faule Sau bin, tue ichs den Studenten gleich und verweise auf die böse Wikipedia, ohne das dort jetzt alles nachgerechnet zu haben.
 
AW: Die "Breite einer Frequenz"

Man kann in den meisten Empfängern die Filter ohne große Probleme tauschen gegen schmälere. Wenn man kein Bastler ist, lässt man es machen, oder noch besser: Man baut Filtersockel ein und kann dann recht einfach die Filter austauschen zum rumprobieren. Jeder Filter fällt ein wenig anders aus bezüglich seiner Qualität. Da kann es nützlich sein, die Flankensteilheit durchzumessen mit einem Oszi.
 
AW: Die "Breite einer Frequenz"

Ich hoffe, die schmaleren Filter schmälern nicht das Hörvergnügen... ;)

Im Paralleluniversum werden ab und an sogar mal Sammelbestellungen absurd schmaler Filter angestrengt. Ab einer gewissen Bandbreite abwärts hat das Hören nur noch dokumentarischen Charakter. Mit Klangqualität hat das dann nichts mehr zu tun.
 
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