Wikipedia sagt:
"Allgemein
Beim Voicetracking werden die Wortbeiträge vor der Sendung aufgenommen und dann während der Sendung entweder manuell oder automatisch über einen Computer zusammen mit der Musik abgespielt. Dadurch ist es möglich, dass
Moderatoren mehrere Sendungen am Stück zeitversetzt vorbereiten. Es gibt verschiedene Methoden des Voicetrackings.
Automatisiert
Beim automatisierten Voicetracking werden die vorproduzierten Anmoderationen anhand vorher definierter
Cue-Listen von einem Computer zusammengemischt. Bei älteren Systemen kann es passieren, dass zwischen Musik und Anmoderation Lücken entstehen.
Internet Voicetracking, Remote Voicetracking
Die Moderationsbeiträge werden dem Sender per E-Mail oder via Server zum Download zur Verfügung gestellt und dort von einem Techniker in den Sendeplan eingepflegt. Mit manchen Radiosoftware-Programmen (z. B. RCS Master Control) ist es aber auch möglich, die Voicetracks direkt von jedem internetfähigen Computer aus in den Sendeplan der Radiostation einzupflegen, und zwar so, dass der produzierende Moderator die Elemente vor und nach der Moderation hören kann. Dadurch entsteht eine quasi Live-Situation, da die Voicetracks sehr zeitnah produziert werden können. Dies wurde in Deutschland erstmals von der Firma RADIOTRAX für den Radiosender
106.0 Antenne in Freiburg praktiziert. "
Radiotrax formuliert dies auf seiner Webseite so: (
https://radiotrax.de/was-ist-voicetracking)
"Live-like-Voicetracking: Die Voicetracks werden über ein Voicetracking-Modul in der Sendeautomation mit den anderen Programmelementen zusammengefahren, d.h., der DJ hört den Outcue des vorangegangenen Elements und kann nach seinem Gusto das nächste Element abfahren, z.B., um das Intro des nächsten Songs für seine Moderation zu nutzen. Da der DJ seine Programmelemente per Pre-Fade-Listening abzuhören in der Lage ist, fühlt er sich, wie in einer echten Live-Situation. Entsprechend perfekt klingt das Ergebnis: Selbst der Profi vermag dieses Voicetracking nicht mehr von einem Liveprogramm zu unterscheiden."
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Es stellt sich - angesichts der neuen Technik - also die Frage, ob man als Hörer VT von einer Live-Sendung überhaupt noch unterscheiden kann. Gibt es da deutliche Anzeichen? Scheinbar nicht mehr.
Ist jetzt Voicetracking "verwerflich" oder schlechter als Live-Moderation?
Mir fallen Beispiele aus Kinofilmen mit Radio ein:
"Good Morning Vietnam" könnte auch eine vorbereitete Sendung sein, da ja nicht unmittelbar mit dem Hörer kommuniziert wurde.
US-Trailer:
"
The Fog - Nebel des Grauens": Im Anfang hätte auch ein vorproduziertes Programm ablaufen können.
Dann warnte die Dj-Jane die Hörer vor einem plötzlich aufziehendem Nebel, das ist nur live möglich. Telefonisch eingeholte Infos wurden sofort in der Moderation umgesetzt.
Trailer:
Stay away from the fog:
"FM":
Die Radiostation soll mehr Profit bringen, die Moderatoren wehren sich. Das Ganze läuft ein wenig aus dem Ruder und macht auch nur live Sinn. (Lieblingsszene: We will rock you)
(Film-Trailers:
Titelsong "FM" von Steely Dan mit Lyrics:
https://www.youtube.com/watch?v=HV3zWSawJiw)
Ist das jetzt mehr eine Glaubensfrage?
Ein Live-Radio-DJ ist ja eine tolle Sache, aber - wenn der Hörer das doch nicht merkt ob live oder Konserve? Wie hoch ist die Kostendifferenz? Personalkosten ein wichtiger Faktor?
Kommt es auf die Tageszeit an? Tagsüber live, nachts VT - oder will der Hörer nachts gar keine Moderation, nur ein bißchen Hintergrundberieselung?
Oder zumindest jemand in Bereitschaft, der live eingreifen kann?
Beginn des 1. Golfkrieges:
TV-Nachrichtensender waren noch nicht verbreitet. CNN bringt erste Live-Bilder des Bombardements auf Bagdad. (Sprecher mit Gasmaske auf) Eine Moderatorin eines Untersenders von Radio NRW rast von zuhause zum Studio, geht live auf Sendung. Ich schaue CNN und gebe ihr die neuesten Infos durch, die sie dann live über den Äther gibt. Ist so etwas in Zeiten von News-TV, Internet, Live-Streaming etc. nicht mehr nötig oder macht genau dies Radio aus?
Um jetzt wieder die Kurve zum Norden zu bekommen:
Sturmflut, Schiffs- oder sonstiger Katastrophenfall, Schneetheater, gesperrte Autobahn: Das kommt zumindest nachts nicht sofort über N-TV, über CNN gar nicht. Ist das dann die Chance für Radios im Norden?