Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Diesem...ja, nennen es wir mal Neustart bei 88,8 ist ein Denkfehler vorausgegangen. Das Hauptmerkmal des Senders waren die....ja, äh....Schlager. Der Neustart bewirkte eine Abwanderung der Stammhörer zu Antenne Brandenburg, so...ja....weh es den Berlinern auch tut. Aber was will man als eingefleischter Liebhaber des deutschen.....äh, ja....Liedguts denn sonst in Berlin noch hören, außer dass man die eigene Vinylsammlung....ja hört. Der Versuch ein SWR1 oder hr1 auch in Berlin zu etabliereren, musste scheitern, da es in der Hauptstadt ja schon....ähm...ja genau.....ausreichend Konkurrenten im gleichen diese Zielgruppe zu bedienenden Zielgrup...äh...ja, eben gibt. Ich spreche etwa vom Berliner Rundfunk oder Radio 50 Plu....äh, ja, ach ja, heute heißen die ja Spreeradio, genau.
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Diesem...ja, nennen es wir mal Neustart bei 88,8 ist ein Denkfehler vorausgegangen. Das Hauptmerkmal des Senders waren die....ja, äh....Schlager.
Nein, das Hauptmerkmal waren eben nicht nur die Schlager, sondern die bunte Musikfarbe insgesamt. Da liefen auch mal Pee Werner, Reinhard Mey, Ulrich Roski - also Leute, die in den Bereich "Liedermacher" gehören. Zwischendurch auch mal "Western Union", deren Chef ohnehin dort eine wöchentliche Sendung moderiert. Vor den Nachrichten lief immer ein nettes Bigband-Werk, das konnte mal James Last sein, mal das Royal Philharmonic Orchestra oder auch Glenn Miller.

Genau diese Buntheit vermisse ich, weil ich einfach kein (ausschließlicher) Popfan bin. Man hat ohne Not das Repertoire von Tausenden von Titeln auf wenige Hundert reduziert. Ich bin zwar ohnehin 30 Jahre jünger als der dortige Durchschnittshörer, aber ich habe schon als Kind SFB 1 gehört, weil ich nun mal wissen möchte, was in meiner Stadt los ist. Und da nützt es mir nichts, zu Antenne umzuschalten, weil es mich (von wenigen Ausnahmen abgesehen) nicht im Geringsten interessiert, was in Spremberg, Angermünde oder Wittenberge los ist.

Aus meiner Sicht muss der Versuch, die Hörerschaft zu verjüngern, zwangsläufig schieflaufen. Die meisten Hörer erreichen eben erst im höheren Lebensalter die Einsicht, dass es wichtig ist, sich über das Geschehen in ihrer Stadt zu informieren. Die Leserschaft der Morgenpost und die Zuschauer der Abendschau sind im Durchschnitt auch eher älter. Der durchschnittliche 20- oder 30-jährige Berliner hat eben andere Interessen, da werden eher die Dudel-Verblödungswellen gehört, und sofern es sich um (die in Berlin aussterbenden) Bildungsbürger handelt, hören die eben Radio 1. Nützt mir nur auch nichts, weil ich dort nicht die Reportage von der entgleisten Straßenbahn oder der leckgeschlagenen Gasleitung kriege. Genau deshalb aber höre ich Radio.

Matthias
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Aus eben diesen Gründen hat der heutige radioeins-Chef Barckhausen, als er noch 88acht leitete, mal gesagt, eigentlich brauche der RBB ein zweites Stadtradio, das die (damaligen) Inhalte von 88acht mit der Musik von radioeins verbinde.
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Nein, das Hauptmerkmal waren eben nicht nur die Schlager, sondern die bunte Musikfarbe insgesamt. Da liefen auch mal Pee Werner, Reinhard Mey, Ulrich Roski - also Leute, die in den Bereich "Liedermacher" gehören. Zwischendurch auch mal "Western Union", deren Chef ohnehin dort eine wöchentliche Sendung moderiert. Vor den Nachrichten lief immer ein nettes Bigband-Werk, das konnte mal James Last sein, mal das Royal Philharmonic Orchestra oder auch Glenn Miller.

Genau diese Buntheit vermisse ich, weil ich einfach kein (ausschließlicher) Popfan bin. Man hat ohne Not das Repertoire von Tausenden von Titeln auf wenige Hundert reduziert. Ich bin zwar ohnehin 30 Jahre jünger als der dortige Durchschnittshörer, aber ich habe schon als Kind SFB 1 gehört, weil ich nun mal wissen möchte, was in meiner Stadt los ist. Und da nützt es mir nichts, zu Antenne umzuschalten, weil es mich (von wenigen Ausnahmen abgesehen) nicht im Geringsten interessiert, was in Spremberg, Angermünde oder Wittenberge los ist.

Aus meiner Sicht muss der Versuch, die Hörerschaft zu verjüngern, zwangsläufig schieflaufen. Die meisten Hörer erreichen eben erst im höheren Lebensalter die Einsicht, dass es wichtig ist, sich über das Geschehen in ihrer Stadt zu informieren. Die Leserschaft der Morgenpost und die Zuschauer der Abendschau sind im Durchschnitt auch eher älter. Der durchschnittliche 20- oder 30-jährige Berliner hat eben andere Interessen, da werden eher die Dudel-Verblödungswellen gehört, und sofern es sich um (die in Berlin aussterbenden) Bildungsbürger handelt, hören die eben Radio 1. Nützt mir nur auch nichts, weil ich dort nicht die Reportage von der entgleisten Straßenbahn oder der leckgeschlagenen Gasleitung kriege. Genau deshalb aber höre ich Radio.

Matthias

Treffender hätte ich es auch nicht formulieren können, volle Zustimmung in allen Punkten!
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Ich habe dieser Tage - im Zusammenhang mit Henning Vosskamps Radioabschied - auch mal wieder ein wenig in meinen 88acht-Mitschnitten gekramt und wurde dabei richtig wehmütig. Schon alleine das alte Sounddesign und die Claims ("Unser Berlin und einfach tolle Musik" bzw. "Das Radio zur Stadt") waren bei 88acht um Längen besser als beim heutigen radioBERLIN 88,8.

Und dann natürlich die ganzen Sendungen, die es mittlerweile nicht mehr gibt: "Schlager und Schlagzeilen", "Nachtgespräche", "Deutsches Gold" und vor allem "88acht nach Wunsch" - hach, waren das noch Zeiten.

Für mich nach wie vor unverständlich, wie man das alte 88acht - über viele Jahre mein Lieblingsradiosender innerhalb der ARD und überhaupt - einfach kaputt machen konnte.
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Eine Frage: Wie muss man in diesem Zusammenhang Barckhausens Weggang bei 88.8 bewerten?
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Eine Frage: Wie muss man in diesem Zusammenhang Barckhausens Weggang bei 88.8 bewerten?

Barckhausen war der Vorgänger vom jetzigen Chef Konrad Kuhnt, oder?
Genaues kann ich dazu leider nicht sagen, doch ich hatte immer vermutet, dass Konrad Kuhnt zum neuen Chef benannt wurde und er die Programmreform dann mitinnitiert hatte. Oder meint ihr, die Programmreform war schon vor dem Weggang Kuhnts beschlossene Sache und er ist dann gegangen, weil er die Veränderungen nicht mittragen wollte?
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Barckhausen ist ein Guter, Kuhnt, naja, reden wir lieber nicht drübber....
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Es ist schon verwunderlich wie ein Sender der ständig Zuhörer verliert und allenthalben Kritik auf sich zieht so unverdrossen an seinem Konzept festhalten kann.
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Zwischenzeitlich hat er ja (leider) mal 'ne ganze Menge dazugewonnen, die in der Zwischenzeit wohl wieder an die private Konkurrenz (BRF?) abgewandert sind.
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Moderatorenabbau, Gästebuch weg, damit man nicht Gefahr läuft, die Meinung der Kunden zu lesen, Ignoranz der Kritiken etc etc.

Mir tun die leid, die noch am Sender sind und früher dieses tolle Programm gemacht haben. Was müssen sich denen die Zehennägel aufrollen, wenn sie ins Studio müssen um diesen Grütz zu verbreiten. Leben müssen sie ja auch, ist es also besser, zähneknirschend diese Zeit zu überstehen und auf eine Bessere hoffen. Denn die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Wahrscheinlich soll der Sender langsam aber sicher plattgemacht werden, um die lang geforderte "Wellenreduktion" sprich Rationalisierung einzuleiten.
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

An TonyClifton: Jetzt lass Prof. Dr. HC Funk doch mal in Ruhe und äff ihn nicht immer nach. Das ist sein Stil und, ähm.. ähm.. Absicht. Schon gemerkt? Jeder darf doch schreiben, wie er will!
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Aus eben diesen Gründen hat der heutige radioeins-Chef Barckhausen, als er noch 88acht leitete, mal gesagt, eigentlich brauche der RBB ein zweites Stadtradio, das die (damaligen) Inhalte von 88acht mit der Musik von radioeins verbinde.

Hat er das nur "mal gesagt" oder war oder ist das eine Strategie?
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Da radioeins als junge Qualitätswelle und Fritz als Jugendsender mehr oder minder sakrosankt sind, Multikulti angesichts der politischen Gewichte im RBB ebenso als unantastbar einzustufen ist, bleibt als mögliche Alternative nur ein gemeinsamer Mantel für AB und RadioBerlin. Erste Schritte in diese Richtung wurden ja schon unternommen. Bleibt zu vermuten, dass radioeins in diesem Fall ein wenig kommerzieller ausgerichtet wird als bisher. Vielleicht bastelt man schon an einem Zwitterprojekt aus radio 1 und 88,8, einer Art "Metropolenradio" für 20 bis 49-Jährige.
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

löschen!!!!! habe aus versehen zweimal antworten wollen:wall::wall::wall::wall: Beitrag s. u.
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Bitte nicht, Radioeins muß bleiben, sonst kommen die bei einer Zusammenlegung auch noch auf die Idee, Dudelfunk zu machen. Davon gibt es doch wirklich schon genug in Deutschland! ;Misst, jetzt habe ich aus versehen zweimal geantwortet, warum kann man das denn nicht löschen??
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Es gibt doch nur zwei wirklich realistische Varianten. Entweder fusioniert 88.8 mit AB oder Fritz mit Radio1. Ersteres wäre die sinnvollste Version, bei letzterer sollte der überwiegende Teil von Radio1 erhalten bleiben. Eine Fusion von 88.8 mit Radio1 halte ich für völligen Nonsens, weil sich dann ein bisher landesweites Programm inhaltlich nur noch auf Berlin beschränken würde. Mir will sich nicht so recht erschließen, wie man das dann dem Gebührenzahler erklären will. Der Einwand, dass Radio1 ohnehin sehr berlinlastig ist, laße ich nicht wirklich gelten, da es auch bei Radio1 Regionalnachrichten und Regionalprogramme gibt, sprich die Frequenzen zeitweise auseinander geschaltet werden.
Kulturkanal, Infowelle und Multikulti bleiben aus politischen Gründen tabu und das ist zumindest bei den Erstgenannten auch ganz gut so.

Letztlich ist das alles aber reine Spekulation. Soweit ich weiß, plant derzeit niemand irgendwelche Fusionen und es denkt auch keiner darüber nach. Lediglich im Berliner HdR zerbricht man sich wohl ein wenig den Kopf darüber, wie man das Minus kompensieren könnte.
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Hoffentlich hast Du recht und alles bleibt so wie es ist. Man sieht ja, was bei der Fusion von SWF/SDR rausgekommen ist, vor allem bei SWR3!!
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

Schauen wir doch mal zum NDR. Hier gibt es für jedes angeschlossene Bundesland eine NDR 1 Welle. Auch für Hamburg. Wieso schaffen die es, Ihre Strukturen so auszurichten, dass in diesen 1er Programmen das sogenannte reifere Publikum angesprochen wird. Schlager Pop und Wort richten sich hier offensichtlich am Hörer aus, bzw gehen viel mehr auf deren Bedürfnisse ein. Wenn ich mir den Hamburger Stadtsender am Osterwochenende ansehe, wurde hier ein hörernahes Programm gestaltet, welches offensichtlich großen Zuspruch fand. Menschliche Moderation ohne Geschrei, Freitag Balladen und am Sonntag und Montag ein nach dem Alphabet zusammengestelltes Programm. Jede Stunde wurden Interpreten mit jeweils einem Anfangsbuchstaben gespielt. Hier lief kein Titel zweimal und der ARD Sender konnte mal wieder so richtig im Archiv wühlen.

Sind die Menschen gut 200 KM von Berlin entfernt so viel anders? Wie blöd kann man nur sein, ein Programm so herunter zu wirtschaften? Zu alten 88.8 Zeiten lief an solchen Feiertagen übrigens ein ähnliches Programm und man konnte den Machern am Mikrofon anhören, welchen Spaß sie dabei hatten.

Ich darf garnicht an Juliane Bartel und Kollegen mit ihrem Radio Thyros denken, dann kommen mir die Tränen.
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

... so, und nun ist Vossi auch schon von der Teamseite verschwunden. Es konnte garnicht schnell genug gehen!
 
AW: Ein Jahr 88.8 Stadtradio Berlin – Armutszeugnis zum Höhepunkt

...Ich darf garnicht an Juliane Bartel und Kollegen mit ihrem Radio Thyros denken, dann kommen mir die Tränen...

Ja, das waren noch Zeiten...Kollegin Bartel wäre aber sicher schon längst aus dem Moderations-Team ausgeschieden, freiwillig oder unfreiwillig !
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben