Media-Analyse 2016 Radio II: Analysen, Hintergründe, Meinungen

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@Radiowaves
Vorsichtig bei der Addition von absoluten WHK-Werten. Die WHKs überschneiden sich immer. Also 2 + 2 sind dann niemals vier. Genaue Zahlen gibt es auf Basis von Sonder-Zählungen.
Das Problem bei jedem journalistischen Angebot ist immer die Größe die relevanten Marktes. Nischenmedienangebote oder -programme funktionen national immer gut, je regionaler es wird, desto kleiner wird halt die Zielgruppe. Ein regionales Kulturrado, nicht mehr ist ja das NW Radio, hat einfach in meinen Augen einen zu kleinen relevanten Markt und dann auch noch viel Formatkonkurrenz. Ich vermute, hier geht es darum eine Frequenz zu besetzen.

Ich will hier nicht über Politik diskutieren. Linksgrün ist momentan politischer Mainstream. Insbesondere in den Medien. Das kann man gut oder schlecht finden, es ist Fakt. Daraus ergibt sich eben aber auch eine bestimmte Themenauswahl und Darstellung. Ich habe überhaupt nichts gegen politische Standpunkte. Nur wenn ich den Eindruck habe, die Themenauswahl wird dadurch mehr als einseitig oder gar fehlerhaft, dann halte ich das für unprofessionell. Ich denke nicht, dass Menschen aus Mitteldeutschland gewaltigtäger sind. Wobei die Idiotenquote in einigen Landkreisen wohl über dem BRD-Schnitt liegt. Klar wer konnte, hab ab in Richtung Westen gemacht. Zum Ausgleich haben wir ja unsere Hauptstadt. Da leben alle hippen und besonders urbanen, die wissen wo es lang geht. Die sind zumeist so einkommensstark sind, das bei einer Miete über 500-600 Euroschon etwas eng wird (Zitat Don Alphonso).

Es geht doch anders, hör mal BBC 4. Oder in Amiland sind NRP-Stationen in einzelnen Märkten unter den Top 5. Wie schaffen die das? NPR funktioniert nur mit Sponsoring durch die Industrie und den Hörern. Das aktiviert ein Programm und ist ein guter Schutz gegen eine selbstgefällige Redaktion. Ich weiss, das ö/r-System ist fast eine heilige Kuh in Deutschland. Nur wenn man sich genau anschaut, wer in diesem System so alles fast riskiolos die Hand aufhält und welchen Einfluss Parteipolitik hat, dann kommen doch mehr als gelinde Zweifel. Und wie gesagt ö/r kann meistens eins sehr gut: KEINE INNOVATION.
 
Vorsichtig bei der Addition von absoluten WHK-Werten. Die WHKs überschneiden sich immer.
Danke... mann, das ist peinlich. Ich sollte vor dem Posten doch erstmal denken, auch wenn ich knapp vor nem Termin poste, den ich nicht verpassen darf. Vor allem bei den Kulturprogrammen erwarte ich gefühlsmäßig mehr Umschaltbereitschaft als bei den Popwellen, wo das Programm im Radio eingerostet ist und nur alle paar Jahre gewechselt wird. Meine Kulturradio-Leutchen wechseln zwischen allen greifbaren Angeboten und sind teils deutlich über 80 Jahre alt. Die wissen also tatsächlich noch, wie man ein Rado bedient. ;)

Das Problem bei jedem journalistischen Angebot ist immer die Größe die relevanten Marktes. Nischenmedienangebote oder -programme funktionen national immer gut, je regionaler es wird, desto kleiner wird halt die Zielgruppe. Ein regionales Kulturrado, nicht mehr ist ja das NW Radio, hat einfach in meinen Augen einen zu kleinen relevanten Markt und dann auch noch viel Formatkonkurrenz. Ich vermute, hier geht es darum eine Frequenz zu besetzen.
Man hing ja schon am NDR-Finanztropf mit dem Programm. Möglicherweise tuts ja aber selbst heutigen Anstalts-Chefs immer noch weh, keine eigene Kulturwelle zu haben? Die Frage, ob man überall regionale Kulturprogramme braucht, statt vielleicht zwei bundesweite mit unterschiedlicher Ansprechhaltung zu haben und ggf. Lokalfenster einzuführen, kann man sich freilich an dieser Stelle wirklich stellen. Da Radio gegenüber TV und vor allem Pensionsansprüchen nur Centbeträge je Beitragszahler darstellt, ist man offenbar noch nicht so weit.

Andererseits ist gerade Nordwestradio eine sonst kaum greifbare Klangfarbe im Radio und unterscheidet sich nochmals deutlich von Radio Eins. Damit sehe ich da mehr Existenzberechtigung als bei zig identischen Popwellen. Aber die haben halt immer noch viele Hörer, wenn sie sich reinteilen müssen.
 
Mit der marktradikal-wirtschaftsliberalen Brille kulturell geprägte Angebote als vermeintlich "linksgrün" zu stigmatisieren ohne genauer auf die Inhalte zu schauen, finde ich fraglich.
Die Fragestellungen der Mediaanalysen zielen typischerweise auf streng durchformatierte Wellen und deren Eignung als Werbetransportmedium ab. Bei Programmen mit abwechslungsreicherer Sendeabfolge, die bestenfalls einstellige Prozentzahlen als Stundenreichweite haben, ist vielleicht noch der WHK etwas aussagefähig. Der sagt aber nur, dass es für's Nordwestradio, für DLR-Kultur und FHE ungefähr das gleiche Potential an Hörern im Sendegebiet gibt. Und ich würde vermuten, dass da ein nennenswerter Teil der Hörer identisch ist, die die eine Sendung auf dem einem Programm und eine andere Sendung auf dem anderen hören. Wären zumindest meine Hörgewohnheiten, wenn ich in Bremen wohnen würde. Deshalb haben die Programm IMHO nebeneinander prinzipeill ihre Existenzberechtigung. Man müsste da eher über die Vielfalt der angebotenen Inhalte diskutieren, was die abdecken und was nicht. Das geht aber nicht mit der MA.
Allerdings ist es leider schon so, dass gerade diese drei Programme im Tagesprogramm mehr oder weniger durchformatiert wurden, wenn auch mit deutlich höheren Wortanteil, als die anderen Wellen. Im Falle vom NWR ist das wohl der Not des kleinen Budgets geschuldet, das eben nicht das Gebührenzahlerpotential eines BR im Rücken hat und sich programmlich nur wenig leisten kann. Als der Finanzausgleich noch üppiger sprudelte, ging da in Bremen wesentlich mehr, da war Bremen 2 durchaus vielfältig und attraktiv. Dass man mit Programmsparmaßnahmen Reichweiten erhöhen könnte, ist halt Illusion und eher eine Quadratur des Kreises. Mit dem NWR macht man eher Bremen Eins Konkurrenz... Ein paar Spezialsendungen am Abend bzw. am WE gibts da allerdings schon noch - die interessanteste ist für mich das monatliche Mare-Radio, was aber wohl auch nur mit externer Partnerschaft möglich ist. In manchen anderen Bundesländern wäre so eine Partnerschaft schwierig oder ebenfalls unter medienrechtlichen Beschuss...
Es ist ein Teufelskreis: Anspruchsvolle Inhalte, die von öffentlich-rechtlichen Sendern erwartet werden, kosten und erreichen in Zahlen nur Minderheiten, die Masse ist mit Berieselung zufrieden. Mit der Argumentation Friß Sch***, Millionen Fliegen können nicht irren, werden Pferdeäpfel in der MA mit Birnen verglichen.
 
Mit der marktradikal-wirtschaftsliberalen Brille kulturell geprägte Angebote als vermeintlich "linksgrün" zu stigmatisieren ohne genauer auf die Inhalte zu schauen, finde ich fraglich.
Generell wird momentan sehr viel als "linksgrün" betrachtet und das finde ich sehr fraglich. Immer wieder schwingen deutlich hörbare Untertöne mit, die zu verstehen geben sollen, "alles was mit Kultur, kulturell oder aus positiver Sicht mit Ausländern zu tun hat, ist "linksgrün"!"

Ich will hier nicht über Politik diskutieren. Linksgrün ist momentan politischer Mainstream. Insbesondere in den Medien.
Tust Du aber!
Linksgrün? Ernsthaft? Das solltest Du DRINGEND auch mal dem hr, dem MDR und sogar dem WDR erklären. Die scheinen das bisher zumindest noch nicht zu wissen.
 
Generell wird momentan sehr viel als "linksgrün" betrachtet und das finde ich sehr fraglich. Immer wieder schwingen deutlich hörbare Untertöne mit, die zu verstehen geben sollen, "alles was mit Kultur, kulturell oder aus positiver Sicht mit Ausländern zu tun hat, ist "linksgrün"!"


Tust Du aber!
Linksgrün? Ernsthaft? Das solltest Du DRINGEND auch mal dem hr, dem MDR und sogar dem WDR erklären. Die scheinen das bisher zumindest noch nicht zu wissen.

Lieber Freund von der Insel, das ist eine Standortbestimmung. Ich werte nicht linsgrün, ich stelle es fest. Gerade der WDR zeichnet sich doch durch sehr große Nähe zum linksgrünen Spektrum aus. Siehe auch die tendenzöse Berichterstattung im Herbst letzten Jahres zur Flüchtlingssituation, weil es ja für die "gute Sache" war. Machen wir uns doch nicht vor, die Öffis sind sehr sehr eng mit der politischen Klasse unseres Landes verwoben. Da wäscht eine Hand die andere und eine notwendige kritische Distanz fehlt häufig. Eine ansich großartige Idee wurde von den Parteien nach und nach geschleift und dafür ist eine teilweise irre Subkultur mit Superpensionen entstanden. Allerdings nur, wenn man bei den Happy Few ist. Im Maschinenraum schaffen jede Menge Freie ohne Absicherung und ein paar selbstaufgebaute Stars, sahnen risikolos gewaltige Honorare ab. Das ganze wird von irren Bürokratie verwaltet und via Zwangsgebühren befeuert.
 
Gerade der WDR zeichnet sich doch durch sehr große Nähe zum linksgrünen Spektrum aus. Siehe auch die tendenzöse Berichterstattung im Herbst letzten Jahres zur Flüchtlingssituation, weil es ja für die "gute Sache" war.
Damit, im übrigen, wertest Du, wenn auch nicht "linksgrün", aber Du wertest. - Das nur dazu.
Und genau das meinte ich auch mit dem was ich in meinem vorhergehenden Beitrag
Immer wieder schwingen deutlich hörbare Untertöne mit, die zu verstehen geben sollen, "alles was mit Kultur, kulturell oder aus positiver Sicht mit Ausländern zu tun hat, ist "linksgrün"!"
schrieb.
Nein! Ist es eben nicht!
 
Machen wir uns doch nicht vor, die Öffis sind sehr sehr eng mit der politischen Klasse unseres Landes verwoben.
Aber wieso ist dann ausgerechnet Bayern 2 aus dem CSU-Freistaat das wohl humanistischste (also nach heutiger Deutungsweise "linksgrüne" bzw. "Gutmenschen-") Programm überhaupt in diesem Land?

Ich hatte vor 3 Jahren die großartige Gelegenheit, die Tontechnik auf der Weltkonferenz der Ökodörfer (GEN, Global Ecovillage Network) tontechnisch zu betreuen (ink. Live-Schalte auf alle Kontinente, da ists schon gut, wenn einer anwesend ist, der schnell noch Kabel lötet und aus Summenbus 2 des Saalmixers eine N-1-Summe strickt für die weltweite Verteilung). Da waren ca. 300 Menschen aus mehr als 50 Nationen zusammengekommen, aus Schottland, dem Baltikum, China (!), Japan (!), Nord- und Südamerika, Australien, aus allen möglichen Ecken von Afrika. Es war die intensivste, schönste und hoffnungsvollste Woche meines Lebens. Alleine deren Nachwuchsorganisation nextGEN erleben zu dürfen, war großes Glück. So etwas wünsche ich jedem Menschen. Wäre jeder Mensch damit "infiziert", hätten wir weder Kriege noch Flüchtlinge.

Da sind Menschen dabeigewesen, denen müßte man erstmal erklären, was es mit der deutschen Teilung auf sich hatte. Je weiter weg von Medien und höherer Bildung und je mehr mit dem eigenen Überleben befasst, umso belangloser werden solche weit entfernten Dinge. Aktuelle deutsche Realpolitik ist da gleich gar kein Thema.

Und dennoch fand ich bei allen (!) Teilnehmern von allen Kontinenten sehr auffällig die gleichen Merkmale vor:

- Sie betrachten alle Menschen als gleichwertig.

- Es gibt für sie nur eine "Schöpfung", also nur einen Planeten Erde - und damit sind alle Religionen dieser Welt für sie nur regionalgeschichtlich erklärbare "Illustrationen" des gleichen Schöpfungsaktes. Entsprechend gab es null Probleme auf dieser Konferenz zwischen Christen, Juden, Moslems etc. - die waren dort alle als Erdenbewohner.

- Sie sind sich sicher, daß alle Wesenheiten auf diesem Planeten miteinander verbunden sind und eine lebenswerte Zukunft der Menschheit nur bei Würdigung, Achtung und Schutz aller Wesenheiten möglich ist.

- Dementsprechend sind für sie z.B. erneuerbare Energien und deren Nutzung etwas, das Herzensangelegenheit und Selbstverständlichkeit ist und sie arbeiten kontinuierlich darauf hin, sich zu 100% regional und regenerativ zu versorgen.

- Es bereitet ihnen Freude, ja regelrecht Glück, so wenig wie möglich negative Spuren ihrer Existenz im weltweiten Ökosystem zu hinterlassen - entsprechend hoch ist ihr energetischer Einsatz auf dem Gebiet der Heilung des Planeten: Wiederaufforstung, Wasser-Retentionsflächen, ... Jede den Planeten verletzende Handlung verletzt auch sie selbst, sie können das fühlen.

- Sie betrachten Politik als etwas, das derzeit zwar im Umgang mit der Real-Welt leider nötig ist, das aber hinderlich ist auf dem Weg in eine gesunde Zukunft. Politik erkennen sie oft als das, was es tatsächlich ist: eine intellektuelle Begründung dafür, nicht liebevoll mit anderen Wesenheiten (und mit sich selbst) umgehen zu wollen. Damit ist Politik für sie Ausdruck einer krankhaften Abspaltung des Menschen von seinem Heimatplaneten.


Es gibt wohl nichts "linksgrüneres" als diese Einstellung zum Universum. Und da stand keine herrschende deutsche oder sonstige Politik dahinter. Die Tagung hatte damals nichtmal in Deutschland stattgefunden. Es war nichts anderes als der Ausdruck tiefer Verbundenheit mit "Mutter Erde". Und das ist international und Zeichen vorhandener und gelebter Spiritualität.

In Deutschland neigen wir dazu, alles, was aus dieser Ur-Verbindung mit dem Leben entsteht, als "linksgrün" zu politisieren und dann zu bekämpfen. Diese Ur-Verbindung hat aber nichts mit Politik zu tun (schon gar nicht mit CDUSPD-Politik), sie ist älter, viel älter als jede Politik. Deshalb kann ich nur ermahnen, genau hinzuschauen, wer da was zum Ausdruck bringt und nicht gleich die politische Schublade zu öffnen.

Es gibt zweierlei Gesetze auf diesem Planeten: menschengemachte (die mit dem §-Zeichen davor) und Naturgesetze. Erstere sind beliebig verhandelbar, änderbar und austauschbar, wie vor allem DDR-Bürger gut in Erinnerung haben sollten, da verschwand ein ganzes Gesetzeswerk am 2./3.10.1990 über Nacht. Letztere sind unverhandelbar und universell gültig. Eigentlich wissen wir das (niemand käme auf die Idee, wenn das Wasser 5 cm unter der Deichkrone steht, eine Naturgesetzänderung veranlassen zu wollen, nach der Wasser keine Vertiefungen ausfüllen möge), aber wir tun oft genug so, als wären Naturgesetze tatsächlich verhandelbar und menschengemachte Gesetze werden hingegen als "alternativlos" bezeichnet. Das ist dumm und brandgefährlich.

Die Beachtung der Naturgesetze (dazu zählen für mich auch die Gesetze der formalen mathematischen Logik) gilt heute aber schon als "linksgrün", denn jeder, der die Beachtung anmahnt, wird in diese Ecke gestellt. Farlässiger und dummer kann man mit der Zukunft seiner eigenen Spezies nicht umgehen.

Wenn also Journalisten heute etwas in diese Richtung berichten, wenn entsprechende Ansichten in den Medien verbreitet werden, sollte man wenigstens genau hinschauen, aus welcher Motivation heraus das erfolgt, bevor der Stempel "staatlich gesteuert" oder "linksgrün" draufgedrückt wird. Möglicherweise hat derjenige, der dafür verantwortlich ist, einfach nur etwas von dem, was den meisten Menschen in der "zivilisierten Welt" verlorengegangen ist: eine Verbindung zum Universum, zur Quelle des Lebens.
 
Aber wieso ist dann ausgerechnet Bayern 2 aus dem CSU-Freistaat das wohl humanistischste (also nach heutiger Deutungsweise "linksgrüne" bzw. "Gutmenschen-") Programm überhaupt in diesem Land?
Weil auch der BR, zumindest für bayerische Verhältnisse, eher im linksgrünen Bereich angesiedelt ist. Journalistentypologien sind ja nicht anders, nur weil sie in Bayern leben. Sigmund Gottlieb ist beim BR eher die Ausnahme von der Regel.
 
Alles, was nicht stramm rechts-konservativ oder marktliberal ist, als tendenziell linksgrün abzutun, ist eben auch politische Wertung - oder Einmauerung ins eigene ideologische Wahrnehmungs-Ghetto.
Machen wir uns doch nicht vor, die Öffis sind sehr sehr eng mit der politischen Klasse unseres Landes verwoben. Da wäscht eine Hand die andere und eine notwendige kritische Distanz fehlt häufig. Eine ansich großartige Idee wurde von den Parteien nach und nach geschleift und dafür ist eine teilweise irre Subkultur mit Superpensionen entstanden. Allerdings nur, wenn man bei den Happy Few ist. Im Maschinenraum schaffen jede Menge Freie ohne Absicherung und ein paar selbstaufgebaute Stars, sahnen risikolos gewaltige Honorare ab. Das ganze wird von irren Bürokratie verwaltet und via Zwangsgebühren befeuert.
Diesen Zeilen für sich könnte ich zu 100% zustimmen. Aber der autoritäre Filz scheint vor allem in NRW dominant und ist eher das (frühere, auf dem Rückzug befindliche) bayerische Amigosystem mit leicht anderen Vorzeichen. Die Weichkocherei von Frau Weber z.B. ist mit Sicherheit nicht "links" oder "grün". Statt das Stigma "linksgrün" zu verwenden, sollte man eher konkret darüber diskutieren, wie Staatsferne tatsächlich ereicht werden kann, die eben auch unterschiedlichsten Spektren ihre medialen Räume bietet, die nicht auf MA-Einschaltquaten angewiesen sind, aber trotzdem von der Mehrheit getragen werden. Gotschalk oder Kahn oder Sportrechteverwertungsfirmen die Millionen in den Rachen zu werfen, ist sicher nicht förderlich. Ausdünnung der Programmqualitäten mit verweis auf Wirtschaftlichkeit oder Einschaltquoten auch nicht. Ein paar anspruchsvolle Kulturprogramme, die sich nicht auf einen engen konservativen Hochkulturbegriff beschränken, benötigen ein Bruchteil davon, sind aber der Hebung des geistigen Wohlbefindens der Gesellschaft förderlicher, als die Masse der lediglich als Werbetransportmedien dienenden Berieselungsprogramme, für die die MA die Lottozahlen ermittelt.
 
Alles, was nicht stramm rechts-konservativ oder marktliberal ist, als tendenziell linksgrün abzutun, ist eben auch politische Wertung - oder Einmauerung ins eigene ideologische Wahrnehmungs-Ghetto.
Diesen Zeilen für sich könnte ich zu 100% zustimmen. Aber der autoritäre Filz scheint vor allem in NRW dominant und ist eher das (frühere, auf dem Rückzug befindliche) bayerische Amigosystem mit leicht anderen Vorzeichen. Die Weichkocherei von Frau Weber z.B. ist mit Sicherheit nicht "links" oder "grün". Statt das Stigma "linksgrün" zu verwenden, sollte man eher konkret darüber diskutieren, wie Staatsferne tatsächlich ereicht werden kann, die eben auch unterschiedlichsten Spektren ihre medialen Räume bietet, die nicht auf MA-Einschaltquaten angewiesen sind, aber trotzdem von der Mehrheit getragen werden. Gotschalk oder Kahn oder Sportrechteverwertungsfirmen die Millionen in den Rachen zu werfen, ist sicher nicht förderlich. Ausdünnung der Programmqualitäten mit verweis auf Wirtschaftlichkeit oder Einschaltquoten auch nicht. Ein paar anspruchsvolle Kulturprogramme, die sich nicht auf einen engen konservativen Hochkulturbegriff beschränken, benötigen ein Bruchteil davon, sind aber der Hebung des geistigen Wohlbefindens der Gesellschaft förderlicher, als die Masse der lediglich als Werbetransportmedien dienenden Berieselungsprogramme, für die die MA die Lottozahlen ermittelt.

Eigentlich kostet ein intelligentes Radio genauso viel Geld für ein "unintelligentes". Das Problem sind nicht die eventuell fehlenden Mittel, sondern was man aus Mitteln macht. Sich von einem Marktmechnanismus abzukoppeln ist im ersten Schritt gut, aber die Gefahr die Bodenhaftung zu verlieren, selbstreferenziell zu sein ist hoch. Die Zwangsgebühren sichern zwar üppige Mittel (auch wenn sie teilweise unnütz verbraten werden), aber sie zwingen auch zur Popularität, denn sonst stellen sich sofot politische Fragen. Denn, warum soll die Mehrheit, sagen wir mal 90%, ein Programm finanzieren, das maximal nur von 10% gehört/gesehen wird? Also, um sich legitimi̱e̱ren braucht es reichweitenstarke Sendungen und Programme. Tja und bisschen schwanger ist nicht. Die Reichweiten-Queens und -Kings lassen sich das fürstlich bezahlen. Das sei Ihnen gegönnt. Nur das Problem dabei, die Privaten müssen das via Werbeeinnahmen refinanzieren, die Öffis greifen einfach in den Gebührentopf. Da ist der Grundwiderspruch.

Ich sehe die Öffis in einer Legiitiemierungskrise. Zwar haben sich sich bei den etablierten Parteien sehr gut abgesichert, aber ob das in Zukunft ausreichend ist? So wie über die Flüchtlingsfrage berichtet wurde, war es mehr als ein Eigentor. Warum alles in der Welt wurden journalistische Standards aufgegeben? Es geht doch um Glaubwürdigkeit.
Im Herbst letzten Jahres hatte ich Flash Backs und dachte ich sehe Neuauflagen der Aktuellen Kamera...
 
Denn, warum soll die Mehrheit, sagen wir mal 90%, ein Programm finanzieren, das maximal nur von 10% gehört/gesehen wird?
Perfekt! Dieser Argumentation zufolge bräuchten wir - in Anbetracht der vergangenen MAs - eigentlich nur noch die üblichen sHitradios wie SWR3, ABY & Co.
Damit könntest Du Dir eine Menge der von Dir eingetriebenen
einsparen. Das sollte demnach voll und ganz in Deinem Interesse sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Inselkobi
Die Frage ist eine grundsätzliche, wenn hohe Zwangsgebühren finanziert werden, dann haben die Öffis schon den Auftrag eine breite Nutzerschicht tatsächlich zu erreichen, denn sonst würden sie über kurz oder lang in eine Legitimierungskrise kommen. Natürlich erreichen Kultur- und Infoprogramme niemals die "breite Masse". Ein solche Forderung wäre auch absoluter Unsinn. Doch ihr Programmauftrag lautet schon populär zu sein und sich nicht in eine Mini-Nische zurückzuziehen. Ein populäres Kultur- oder Infoprogramm zu gestalten ist auch möglich. BBC 4 ist das beste Beispiel. Nun man muss wollen und den Hörer Ernst nehmen.

Das ich die Art und Weise sowie die Gebührenhöhe schon ziemlich seltsam finde, steht auf einem ganz anderen Blatt. Warum jemand, der kein Radio und TV-Gerät hat, jetzt abkassiert wird, ist schon mehr als seltsam. Denn die Gebühren sind keine Steuern! Also, wenn man von allen Geld will, dann eben über Steuern.

Nur um da einmal klar zu stelle Freund von der Insel. Ich bin froh das wir einen ö/r Rundfunk haben. Aber ich sehe die aktuelle Struktur sehr kritisch und halte den Output insbesondere qualitativ gesehen häufig für absolut ineffizient. Es sind halt Behörden, die ein Programm veranstalten.

Wenn Du meine Beiträge aufmerksam liest, dann kritisiere ich genauso die verkrustete Privatradiolandschaft. Hätten wir freien Wettbewerb, dann würden x-Sender sang- und klanglos vom Markt verschwinden.

Danke für deine Hinweise hinsichtlich meiner Interessen. Da ich schon seit längerem volljährig bin und noch nicht endgültig unter Alzheimer leide, brauchen ich dahingehend keinerlei Belehrungen. Mir reicht unsere Bundesmutti mit "Wir schaffen das" als Belehrung und du willst dich doch nicht ernsthaft mit dieser unseren Kanzlerin vergleichen oder?
 
Diesen Zeilen für sich könnte ich zu 100% zustimmen. Aber der autoritäre Filz scheint vor allem in NRW dominant und ist eher das (frühere, auf dem Rückzug befindliche) bayerische Amigosystem mit leicht anderen Vorzeichen. Die Weichkocherei von Frau Weber z.B. ist mit Sicherheit nicht "links" oder "grün". Statt das Stigma "linksgrün" zu verwenden
Ich würde vorschlagen wollen, sich nicht weiter damit aufzuhalten, wegen der Beschriftung der Schublade mit linksgrün oder dergleichen zu wettern. Es ist doch hinreichend klar, was gemeint ist. Was der autoritäre Filz überhaupt noch mit links zu tun hat (nur ein Stichwort dazu: Sarah Wagenknecht), kann an dieser Stelle dahingestellt bleiben.

Ein paar anspruchsvolle Kulturprogramme, die sich nicht auf einen engen konservativen Hochkulturbegriff beschränken
Wie war das doch gleich nochmal mit den Stigmata?

Wer pflegt denn den so gern beklagten engen konservativen Hochkulturbegriff? Das sind nämlich in erster Linie die Rundfunkanstalten, im Verbund mit dem Föhtong der Qualitätszeitungen.
 
Jetzt habe ich zuerst mal eine nicht so ganz einfache Frage an Dich, @Dr. Fu Man Chu:
Geht Dein letzter Beitrag auch komplett ohne Floskeln, wie
wenn hohe Zwangsgebühren finanziert werden
Legitimierungskrise
"Zwangsgebühren" werden finanziert? Seit wann müssen Gebühren finanziert werden? Und wie kommen finanzierte Gebühren in eine "Legitimierungskrise"?
Ist eine "Masse" von Menschen (mit demselben Interesse) nicht immer "breit"?
Der "Programmauftrag" wird beschrieben im Sinne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks "als Sache der Allgemeinheit und als Medium und Faktor der freien Meinungsbildung" und ist ein unbestimmter Rechtsbegriff. Er bezieht sie zwar auf Art. 5, Abs. 1, Satz 2, GG, besteht in der Hauptsache aus "Du darfst, wenn Du kannst" mit dem Unterton "und wir es wollen". "Er", Zitat Wikipedia, "konkretisiert sich in Gesetzen der Bundesländer und in den Programmgrundsätzen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten."
Ist eine "Nische" nicht immer "Mini", beschreibt also etwas Kleines?

Und das sind nur die, die im ersten Absatz stehen und mir beim überfliegen aufgefallen sind.

Ich würde es mir nie anmaßen mich mit "Bundesmutti" zu vergleichen! Dich zu belehren im übrigen ebenso wenig. Obwohl -, nein! Du wirst wohl selbst auf den Fehler, den Du gemacht hast kommen, wenn Du Dir nochmal Deine eigenen Sätze durchliest.
Denn, warum soll die Mehrheit, sagen wir mal 90%, ein Programm finanzieren, das maximal nur von 10% gehört/gesehen wird? Also, um sich legitimi̱e̱ren braucht es reichweitenstarke Sendungen und Programme. Tja und bisschen schwanger ist nicht. Die Reichweiten-Queens und -Kings lassen sich das fürstlich bezahlen. Das sei Ihnen gegönnt. Nur das Problem dabei, die Privaten müssen das via Werbeeinnahmen refinanzieren, die Öffis greifen einfach in den Gebührentopf. Da ist der Grundwiderspruch.
Dazu vergleichen wir dann die Zahlen der vergangenen MAs (von mir als Beispiel genannt SWR3 und ABY mit beliebigen Info-Programmen, Klassik-Programmen oder Kultur-Programmen) und landen - ruckzuck - bei eben diesem von Dir benannten 90/10-Verhältnis. Theoretisch! Denn in Deiner Logik stimmt etwas nicht, aber auch darüber wurde ja bereits vor Urzeiten hier in den Foren geschrieben. Dazu gibt es auch auf Seiten der ARD genaue Auflistungen (wer, weshalb und wieviel). Du wirst diese Seiten sicherlich kennen, ansonsten wirst Du sie auch ohne Hilfe finden!
 
Nur das Problem dabei, die Privaten müssen das via Werbeeinnahmen refinanzieren, die Öffis greifen einfach in den Gebührentopf. Da ist der Grundwiderspruch.

Wieso? Das öffentlich-rechtliche Radio lebt doch auch über weite Strecken von der Werbung, und daran verdient der sich rund ums zeitungseigene Privatradio rankende Werbefilz sehr gut. Haben die Öffis bis heute noch nicht begriffen dass die Natter, die sie an ihrer Brust nähren, ihnen nicht nur die Inhalte vorschreibt sondern sie in gar nicht so ferner Zukunft auch finanziell erdrücken wird?

Denn wenn der Zeitungsverbund die Werbesalärs für sich beansprucht ist nach den Maßgaben des herrschenden Verteilungsmechanismus Sense. Die Öffis sind nämlich nur armselige Bittsteller und Knetmasse in den Händen der Radio-Werbeverantwortlichen.

Ich möchte nicht wissen wieviele von "Dr. Fu Man Chu's" Kumpels sich beim ARD-Radio die Taschen füllen und froh darüber sind, dass eben diese ARD nicht pleite gehen kann, und sie sich, solange man sie geschickt mit "Werbegeld" ködert, wunderbar abzocken lässt?

Wie war das noch mal schnell mit den Pawlowschen Reflexen?
 
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Wie war das doch gleich nochmal mit den Stigmata?

Wer pflegt denn den so gern beklagten engen konservativen Hochkulturbegriff? Das sind nämlich in erster Linie die Rundfunkanstalten, im Verbund mit dem Föhtong der Qualitätszeitungen.
Sebstverständlich bin auch ich nicht frei von der Nutzung von Stigmata, Voruteilen usw. und billige deren Pflege auch anderen zu. Aber ich ich wehre mich dagegen, wenn die im Namen einer (nichtexistenten) übergeordneten Neutralität, von selbstdefinierter Mehrheit/Relevanz u.ä. verkündet werden.
Und werden wir mal konkret: "Hochkultur" findest Du bei den reinen Klassikwellen, bei Veranstaltungen wie dem Radiofestival. Und bei den ARD-Radios, die sich keine Klassikwelle auf UKW leisten, sind andere Kulturelemente marginalisiert auf wenige Wochenstunden. Aber nicht bei Bayern 2 und auch weniger beim Deutschlandradio. Beim Vorgänger vom Stein des Anstoßes - Bremen 2 - gab es auch vielschichtigeres, das beim NWR vor allem aus Kostengründen eingestampft wurde.
Achso, und hier und da gits da noch im Radio NKL (Lotto ist nicht gemeint). Hat auch einen schweren Stand, aber sehr wohl Kultur, die selten Hochkultur ist
 
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