Diese MA räumt tatsächlich viele Zweifel aus. Vor allem die privaten Kollegen hier im Norden hatten immer gehofft, daß es, wenn ein Digitalsender die MA geschafft hat, in erster Linie um den Webstream handelt. Diesmal wird ja detailliert DAB, Online und der Rest aufgeführt. Ganz mies dürften sie bei RMS und anderen Werbeunternehmen dreinschauen, die doofen Deutschen hören weit mehr Radio über DAB als daß sie den Webstream einschalten, das ist diesmal bei vielen Programmen nachweisbar. Nur bei einigen "jungen" Wellen ist es umgekehrt. Das wirkt sich äußerst schädigend auf künftige Vermarktungsstrategien aus, die alle auf Personalisierung, Adressierbarkeit und Rückkanal fußen.
Internetradio muß hier weit besser werden, vor allem muß aber der Zugang über Mobilfunk erleichtert werden. Deutschland macht hier viel kaputt, alles könnte so viel besser laufen, wenn die Netze besser ausgebaut und die Kosten erschwinglicher wären. Da hat ein alleine von der Politik und ARD gewollter eigentlich technisch veralteter "Digital"standard natürlich leichtes Spiel. Ich bin froh nicht (mehr) in der Haut eines Veranstalters zu stecken. Die Programme sind dazu gezwungen auf DAB zu gehen, um nicht Reichweite zu verlieren, gleichzeitig bringt es ihnen außer Kosten null Gewinn. Klar, wer keine UKW Frequenz hat, der freut sich natürlich. Der Radiomarkt ist nicht nur dank Spotify in Bewegung geraten, da könnte schon in 5 Jahren nichts mehr sein, wie es fast zwei Jahrzehnte lang (aus Sicht der etablierten Veranstalter gut) war. Ob es den Radiomarkt nachhaltig schädigt, wird man sehen.
In jedem Fall muß der beschränkte und wegen online ohnehin immer kleiner werdende Werbekuchen neu aufgeteilt werden, für die großen bleibt immer weniger vom Kuchen über. Da wird es langfristig zu einer weiteren Ausdünnung des Contents und Entlassungen kommen.
Was mich am meisten ärgert: Während die DAB Befürworter eine Marketingkampagne nach der anderen starten und das offenbar auch Erfolg hat, habe ich gerade von Vaunet und großen Privaten, also den DAB Gegnern, noch nie eine "Webradio Offensive" vernommen. Das wirkt alles in meinen Augen ungläubig und zeigt nur, wie sehr man immer noch an UKW klebt und alle Kraft aufwendet diese Bastion wie das gallische Dorf gegen die Römer zu verteidigen, statt selbst mit neuen, IP basierten Digitalprodukten in die Offensive zu gehen. Eigentlich haben solche Veranstalter es nicht verdient zu überleben.