AW: Obszöne Porno-Musik: Thema in den Redaktionen?
Moin moin, toktok,
wir sind gerade deutlich off-topic, aber um das abschließend zu klären, erlaube ich mir noch die folgende Stellungnahme.
1.Warum ist das überzogen diese zu zitieren, wenn gefragt wird, wie Sender das handhaben?
Weil ich aus eigener Erfahrung heraus weiß, daß es gerade bei RUM genügend andere Baustellen gibt, um die man sich meiner Meinung nach dringend kümmern sollte, weil man dort mittelfristig die Lizenz riskiert. Mir kam es so vor, als solle RUM hier eine Vobildfunktion einnehmen ("Seht hier, wir hier bei RUM machen es richtig, bei uns wird Toleranz und Gleichberechtigung groß geschrieben, schließlich sind wir ja ein Freies Radio"), obwohl RUM in Wirklichkeit das Gegenteil von tolerant und gleichberechtigt ist.
Da muss ich dir zustimmen, man kann sich so frei nennen, wie man will, leider sind dort bestimmte Meinungen nicht erwünscht. Ich denke da jetzt z.B. an eine konservative politische Meinung oder an bestimmte technische Neuerungen. RUM muss einsehen, dass echter Radioalltag anders aussieht und braucht einen neuen, öffentlichkeitswirksameren Kurs.
Und vielleicht auch mal eine saftige Abreibung von offizieller Seite, denn offensichtlich hat sich in den letzten drei Jahren, die ich nun nicht mehr dort war, nichts verändert, und meiner Einschätzung nach wird sich wohl auch nichts ändern, wenn es nicht mal ernsthaft was auf die Mütze gibt.
Da hast du nur teilweise Recht. RUM wurde von ganz Linken gegründet. Jetzt schaut das schon wieder anders aus. Es gibt dort natürlich noch immer viele Linke Leute, aber nicht ausschließlich. (Ich z.B.)
Ich habe ja auch nicht behauptet, daß bei RUM ausschließlich Linksextreme herumlaufen. Ich bin ebenfalls kein Linker, und schon gar kein Linksextremer, aber mir ist immer wieder sauer aufgestoßen, wieviele Leuter dieser Gesinnung sich dort versammelten und völlig schamlos ihre Parolen auch On-Air verbreiteten. Wo ist die Medienaufsicht, wenn man sie braucht?
Redaktionsintern haben wir das auch schon öfters diskutiert. Leider sehe ich bei diesem Sender da im Moment noch keine Möglichkeit zur Selbstkritik, ich werde das Thema aber ansprechen, da das ein heißes Eisen ist.
Und was wird es bringen? Nichts. Man schaue sich nur mal um, was dort teilweise für Schriften herumliegen. Ich erinnere mich an den Prospektständer im Treppenhaus. Das Zeug ist nicht nur rechtlich bedenklich, einiges davon dürfte sogar ein Fall für den Verfassungsschutz sein. Solange von "oben" (Landesmedienanstalt) kein ernsthafter Druck ausgeübt wird, kann ich mir nicht vorstellen, daß sich dort etwas ändert. RUM ist ein Freies Radio und
zur Neutralität verpflichtet.
Was meinst du mit fegen? Ausschluss von bestimmten Personen etwa?
In letzter Konsequenz, ja. In jedem "normalen" Radiosender gibt es Kontrollinstanzen: Redaktion, CvD, Chef, bei Öffis Rundfunkrat. Bei RUM interessiert sich allerdings kein Mensch dafür, was da rausgeht. Es kann sich jeder mehr oder weniger unbeobachtet da hinsetzen und sagen was er will. Das ist leider die Wahrheit; ich selbst habe es einige Male erlebt (als gewissenhafter Moderator habe ich die Situation natürlich nicht ausgenutzt, aber es wäre kein Problem gewesen).
Inzwischen haben wir einen Putzplan entwickelt, an den sich aber fast keiner hält.
Erinnert ebenfalls stark an linke WGs. Sorry, aber in jedem Klischee steckt auch ein Fünkchen Wahrheit.
Die Sauberkeit im Funkhaus ist aber auch öfters Thema in internen Mails ect.
Und, was ist passiert? Nichts. Das ganze Haus ist eine Bruchbude.
Wen meinst du mit "Andersdenkende"? Menschen rechter Gesinnung, oder wen? Ich persönlich kann mich allerdings nicht an offene Gewaltaufrufe erinnern und würde diese auch zutiefst verurteilen.
Mit "Andersdenkende" meine ich diejenigen, die nicht die Meinung derer sind, die sie propagieren. Ich erinnere mich nicht nur an den Prospektständer im Treppenhaus, sondern auch an diverse Heftchen im Erdgeschoß, die eindeutig auf linksextreme Gesinnungen schließen lassen, und zudem an einen selbstgebastelten Wandkalender im oberen Stockwerk rechts neben der Tür zum alten Studio. In dem Jahr, als ich dort war, war ein Wochentag markiert mit der Notiz "11 Uhr: Frankfurt, Nazis klatschen". Man stelle sich diese Notzi bitte umgekehrt in einem öffentlich-rechtlichen Sender vor: "11 Uhr: Frankfurt, Linke klatschen". Kannst Du Dir vorstellen, was dann los wäre? Bei RUM dagegen hängen solche Aufrufe offen an der Wand, und niemand stört sich daran. Alle regen sich über Rechtsextremismus auf, aber Linksextremismus ist erlaubt, oder was?
Ich denke, RUM muss einen Wandel vollziehen. Sie müssen...
1.) radiopraxisfundierter handeln.
2.) nicht immer die "Freiheit", die nicht da ist, loben.
Ich denke, RUM braucht eine komplett neue Führungsmannschaft und regelmäßige Kontrollen von oben. "Freiheit" können sie meinetwegen loben, müssen dann aber auch mit anderen Meinungen rechnen. Was RUM im Moment abzieht, ist ein kleines bißchen so wie das Radio beim Adolf: Propaganda, bei der nur eine einzige Meinung zählt und alles andere nicht existieren darf oder offen zu deren Bekämpfung aufgerufen wird. Und daß wir Propaganda-Radio nicht dulden können, brauche ich erst gar nicht zu erwähnen.
Da RUM ein heterogenes Projekt ist, möchte ich z.B. nicht mit den Extremen/isten am linken Rand in Verbindung gebracht werden, da ich mit solchem Gedankengut doch nur sehr bedingt übereinstimme.
Außerdem ist guter Journalismus auch ein neutraler Journalismus, ich hoffe diesen zu produzieren. (Im Gegensatz zu manchen anderen, die bei diesem Projekt mitmachen.)
Wie schon gesagt: die Kritik ging nicht gegen Dich persönlich, und ich kann mir gut vorstellen, daß Du es dort nicht leicht hast, wenn Du nicht mit dem Strom schwimmst. Von daher wünsche ich Dir, daß Du Dein Studium bald beenden und Marburg verlassen kannst. Es sei denn, Du gehörst zu der seltenen Art, die Marburg ganz toll findet und da bleiben will. Aber das ist wieder ein anderes Thema.