SWR fälscht "redaktionellen" Radiobeitrag zwecks Eigenwerbung

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.. überrascht dich so ein Vorkommnis wirklich? Ich halte das für Alltag. ...wer ein paar Jahre im Radiogeschäft zugebracht hat, weiß doch, dass es so läuft.

Na sicher wissen wir, wie und dass es oft so läuft.
Und genau das stört uns - hier schreibt die Initiative - ja. Genau darum gibt es uns. Und genau draüber schreiben wir. Oft. Und oft auch genau über Interview- und Live-Fakes:
http://www.fair-radio.net/www/tag/interview-fake/

Dennoch:
Dieser Fall hat ein paar zusätzliche Komponenten und die hat unser Kommentator Lennart Hemme ja auch klar benannt. ÖR, Infowelle, Medienmagazin.

Unabhängig davon erschüttert uns auch jeder andere Fall aufs Neue, weil wir fest davon überzeugt sind, dass ein achselzuckendes "So ist es eben" uns nicht weiter bringt.


Wenn die, die das falsch finden, sich nicht deutlich von solchen Methoden distanzieren, sie verurteilen, sie aktiv in den Redaktionen ablehnen und auch öffentlich brandmarken, was soll dann aus dem Medium Radio werden?

Wenn wir darüber mal nicht mehr reden und nicht mehr erschüttert sind, dann ist uns doch nicht mehr zu helfen.

Also:
Lass Dich anstecken von unserem
nicht unter zu kriegenden Idealismus.
!
Wer was verändern will, schafft es nur gemeinsam.

Und nicht vergessen:
Es gibt VIELE Hörfunker und -innen, die es eben nicht so machen, die korrekt arbeiten, die (auf)richtig Radio machen. Der Idealismus braucht nur mehr Öffentlichkeit. Redet drüber!
 
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Ich halte die Haltung "im Radio wird sowieso betrogen, worüber regt Ihr Euch auf?" für gefährlich. Denn sie impliziert bereits die Rechtfertigung ("Die anderen machen das doch auch!") für etwas, das nicht zu rechtfertigen ist, und eine Selbstaufgabe, die in der Konsequenz denen den Platz überlässt, die das böse Spiel betreiben. Und sie verdeckt die Blick für Abstufungen im Bereich unseriösen Handelns. Ja, der SWR hat auch bisher reichlich "redaktionelle" Berichte gebracht, deren Relevanz ausschließlich darin bestand, sich selbst hochleben zu lassen oder eigene Sendungen zu bewerben, und das gibt es - leider - bei anderen öffentlich-rechtlichen und privaten Programmen auch. Aber das wird - erstens - dadurch nicht richtiger, und - zweitens - ist es nochmal ein anderes Kaliber, wenn Moderatoren wortwörtlich mit ihrem Namen "bestätigen", wie etwas abgelaufen ist, was objektiv gelogen ist. Wie soll so jemand jemals wieder ernst genommen werden, wenn er das nächste Mal etwas über die FAZ oder Merkel oder Putin oder Keramiktöpfe oder Topfpflanzen oder Obama oder den VfB berichtet? Die Glaubwürdigkeit ist verbrannt, sowohl die der hier konkret betroffenen Personen, als auch - da der Fisch vom Kopf her stinkt und die Ursachen beim SWR eindeutig struktureller Natur sind - die des Senders. Das "Medienmagazin" ist eine der ganz wenigen Eigenproduktionen von SWR-Info, der Programmchef von SWR-Info ist gleichzeitig der Chefredakteur des gesamten Hörfunks, und der Hörfunkdirektor hat als in seinen vorangegangenen Position als Programmchef von SWR3 und Leiter der strategischen Unternehmensentwicklung maßgeblich am massiven Einzug von Kommerztaktiken und Verlust von öffentlich-rechtlichen Tugenden beigetragen. Und die Grundsatzentscheidung, die Bereiche Information und Kultur finanziell ausbluten zu lassen (mit einer Realwertkürzung des Etats von 2020 gegenüber 2010 von einem Drittel!), damit genug Geld für die Profilierungsbereiche wie Jugendkanal und SWR3-Partys übrigbleibt, geht maßgeblich auf den Intendanten zurück.
 
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fairradio schrieb:
Wenn die, die das falsch finden, sich nicht deutlich von solchen Methoden distanzieren, sie verurteilen, sie aktiv in den Redaktionen ablehnen und auch öffentlich brandmarken, was soll dann aus dem Medium Radio werden?
Nichts, was es nicht schon längst ist: irrelevant.
 
@freiwild Da fehlen noch die SR2-Medienwelt und "Eine Stunde was mit Medien" von DRadio Wissen. Radioeins ist nicht im Urlaub, sondern hat gesendet - doch der Podcast der Sendung vom 19.04. steht nur auf der Internetseite des Moderators Jörg Wagner und das vom 26.04. fehlt komplett. Die ganze Woche bisher hat man auch auf twitter nichts vom radioeins-Medienmagazin bzw. Herrn Wagner gehört.
 
Aber überrascht dich so ein Vorkommnis wirklich? Ich halte das für Alltag.
Nenne mich naiv, aber Ja, dieses "Vorkommnis" hat mich überrrascht. So etwas habe ich nicht erwartet, nicht vom Staatsfunk (solang unsere Landesregierungen Einfluß auf die Sender nehmen, ist das für mich Staatsfunk).

"Öffentlich-Rechtlich" ist genau so ein Euphemismus wie Deine Formulierung "Vorkommnis" oder die "Fehler", von denen die SWR-Pressestelle jetzt spricht. Das war kein Fehler im Sinne von Irrtum oder Versehen, das war vorsätzlicher Beschiß, Betrug, Täuschung oder was auch immer.

Den Hörer denken lassen, daß etwas sei, ohne daß man es explizit gesagt hat, das ist "Alltag". Aber die SWR-Nummer ist Lüge. Das hat mit Alltag nichts mehr zu tun, nicht einmal bei den Privaten.
 
Was die SWR-Redaktion sich da geleistet hat, ist schäbig und billig und eine komplette Verarsche des Hörers. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Ging es wirklich um so etwas überflüssiges wie den "Brückentag"? Freie Reporter arbeiten problemlos auch abends und an Feiertagen. Daran kann es nicht gelegen haben.

Ich vermute jedoch, daß es in der entsprechenden Redaktion jetzt ungemütlich wird. Ich denke, da wird es einen Termin mit der Chefredaktion geben, und das wird nicht lustig.

Das was geschehen ist, scheint mir dennoch die absolute Ausnahme zu sein. Das ist in Redaktionen nicht üblich.
 
So, DWDL hat jetzt auch darüber berichtet. Das ist insofern bemerkenswert, als DWDL Radiomeldungen üblicherweise in einem Sammelbericht pro Woche abhandelt, diesmal aber einen eigenen Artikel geschrieben hat. Der erzählt zwar nur nach, was Niggemeier und fair-radio bereits geschrieben haben, könnte aber immerhin für mehr Öffentlichkeit sorgen, und den SWR dazu zwingen, sich doch noch intensiver zu äußern als mit einem missverständlichen Tumblr-Eintrag.
 
Überhaupt auf die Idee zu kommen, über ein Event zu berichten bevor dieses überhaupt stattgefunden hat ist so dermaßen primitiv, dass einem im Grunde die Worte fehlen. Ich gehe sogar soweit, dass damit die komplette Glaubwürdigkeit der Nachrichtenredaktion des SWR in den Dreck gezogen wurde. Wie oft habt ihr in der Vergangenheit denn schon die Hörer verarscht, na - raus mit der Sprache? Was im Privatfunk vielleicht noch mit einem Schulterzucken abgetan werden kann, ist bei einem öffentlich-rechtlichen Sender vollkommen unentschuldbar. Bin gespannt ob das Ganze jetzt schön unter den Teppich gekehrt wird oder ob da noch was vom SWR nachkommt.
 
Überhaupt auf die Idee zu kommen, über ein Event zu berichten bevor dieses überhaupt stattgefunden hat ist so dermaßen primitiv, dass einem im Grunde die Worte fehlen. ....

... könnte aber immerhin für mehr Öffentlichkeit sorgen, und den SWR dazu zwingen, sich doch noch intensiver zu äußern als mit einem missverständlichen Tumblr-Eintrag.

Shitstorm für SWR. In der Sache ist Krisenmanagement nötig. SWR braucht eine gute Erklärung, eine Entschuldigung und einen Sack Asche zum Streuen auf's Haupt. - Alternativ kann SWR den 'Skandal' mit Schweigen aussitzen. Das ist zu befürchten.
 
Bei Meedia schreibt der dortige Chefredakteur Stefan Winterbauer zur "Entschuldigung" des SWR

Tja, liebe Medieninteressierte, so einfach geht das. Und die vorsätzliche, dreiste Vergackeierung der Hörerschaft, das war halt so ein blöder Fehler. Kann ja jedem mal passieren. Nein, eben nicht! Wenn der Rundfunk, der öffentlich-rechtliche zumal, so weitermacht, verspielt er nichts weniger als seine Daseinsberechtigung.

Recht hat er!
 
S. Winterbauer schrieb:
Wenn der Rundfunk, der öffentlich-rechtliche zumal, so weitermacht, verspielt er nichts weniger als seine Daseinsberechtigung.

Das ist schon längst geschehen. Aber da es ihn noch gibt, hat er noch die Chance, sie (die Daseinsberechtigung) sich zurückzuerobern. Wenn es ihn erst einmal nicht mehr gibt, wird ihn auch niemand mehr zurückhaben wollen. Er sollte also erkennen, dass es höchste Eisenbahn ist, mal grundsätzlich am Programm und am Selbstverständnis zu arbeiten.
 
Und ich hab mich neulich schon gefragt wer über Medienmagazine berichtet. Denn die Medien berichten über die Geschehnisse und die Medienmagazine über die Medien. Aber Medienmagazinmagazine gibt's nicht - noch nicht.
 
Wer sich für die Entwicklung in der Medienlandschaft interessiert, der wird trotzdem kaum das SWR-Info-Medienmagazin einschalten. Dafür hat es in der Gesamtschau viel zu wenig Substanz - im Gegensatz zu den Magazinen von WDR, DLF, RBB (siehe meinen Überblick in #24.) Dass das B5-Magazin im wesentlichen aus Fremdübernahmen bestand, jedenfalls am vergangenen Sonntag, hat mich dann auch überrascht. Das des SR kenne ich nicht.

Im SDR gab es übrigens (wenn ich mich recht erinnere) immer sonntags um 12:45 Uhr die viertelstündige Sendung "Was uns betrifft." Wen wundert's, dass es diese Sendung nicht in den SWR geschafft hat?
 
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@freiwild Jedes Medienmagazin hat eigene Schwerpunkte, deshalb höre ich mir tatsächlich alle an. Das von B5 ist auch vorproduziert (Podcast erscheint manchmal schon während oder vor der Sendung), aber manchmal haben die auch Sendungen mit "Spezialthemen" im Programm - also hat die ganze Sendung dann nur ein Thema. Macht radioeins ja auch. Und hat der SWR auch schonmal gemacht - damals ein Interview mit dem Intendanten, oder?
Und ich bin eigentlich nur über den SWR zu den Medienmagazinen gekommen: Früher lief auf SWRcont.ra immer am Sonntagabend das Medienmagazin und damals hab ich um diese Zeit immer Radio gehört. Mittlerweile kommt die Sendung ja wieder auf ungefähr diesem alten Sendeplatz.
 
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Besser als jede Comedy des SWR!! Am besten gefällt mir noch die Entschuldigung des SWR dafür, dass man sich hat erwischen lassen... und dann erst im Nachtrag auch für den "Fehler", der ja nun mal passieren könne. Also nur ein Versehen? Die Kollegen haben versehentlich geglaubt, sie wären schon auf der Grillfete? Haben sich bestimmt gewundert, dass da so wenig Leute waren... ^^

Mann, Mann, Mann, ein FEHLER ist es, über diesen Mist überhaupt zu berichten (und das in einer Sendung für Leute, die so dreiste PR wahrscheinlich kritischer hinterfragen als die Hörermehrheit).
Aber einen Bericht zu simulieren und zu erlügen, ist kein FEHLER, das ist eine ganz andere Dimension. Wer immer dafür die Verantwortung trägt, möge von mir aus zur Radiogroup wechseln, beim SWR ist mit Sicherheit der falsche Platz für ihn.
 
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Im SDR gab es übrigens (wenn ich mich recht erinnere) immer sonntags um 12:45 Uhr die viertelstündige Sendung "Was uns betrifft." Wen wundert's, dass es diese Sendung nicht in den SWR geschafft hat?
"Was uns betrifft" lief doch schon ab 12.05 Uhr eine ganze Stunde in SDR 1, um 12.45 Uhr gab es zusätzlich den "Medienreport" auf S2.
 
Die bösen Worte "Beschiss" und "Betrug" nimmt geflissentlich niemand mehr in den Mund.

Jup, das sind dann nur Moralapostel und Spaßverderber. Warum auch alles so ernstnehmen, ist ja nur Journalismus. :-/

Ich bin sehr dafür, die Dinge so zu benennen, wie sie sind. Und auch wenn solche Praktiken Gang und Gäbe ist, wie ein Vorredner richtigerweise schrieb, so sollte man dennoch nicht abstumpfen und alles einfach unkommentiert hinnehmen.
 
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"Was uns betrifft" lief doch schon ab 12.05 Uhr eine ganze Stunde in SDR 1, um 12.45 Uhr gab es zusätzlich den "Medienreport" auf S2.

Du hast natürlich sowas von Recht :thumbsup:, und eigentlich sollte ich das wissen, denn wenn man bei der Google-Bildersuche nach "sdr1 was uns betrifft" sucht, kommt als vierter Treffer mein Radioforen.de-Avatar :D.

Bei SDR 1 ist bei der Fusion natürlich Hackbraten aus dem Programm gemacht worden, aber das alte S2-Schema hat sich bei SWR2 noch erstaunlich lange gehalten - nur der "Medienreport", der ist bei der Fusion über den Jordan gegangen.

Die erwischten Plagiatoren & Steuerhinterzieher haben schließlich auch alle lediglich bedauerliche Fehler gemacht. Die bösen Worte "Beschiss" und "Betrug" nimmt geflissentlich niemand mehr in den Mund.
Nicht vergessen, der heutige stellvertretende SWR-Hörfunkdirektor, SWR-Hörfunkchefredakteur und SWR-Info-Programmchef Arthur Landwehr war von 1994 bis 1999 Pressesprecher des SWF bzw. des SWR und Leiter des SWR-Marketing.
 
Gerade bei eins plus: DASDING.tv (vom SWR produziert) mit einem Beitrag über Fakes bei DSDS. Der Frühere Finalist Daniele Negroni über den Skandal, dass RTL einen Tag vor dem Finale einen Bericht über ihn als Sieger auf die Website stellt.
O-Ton Negroni (inhaltsgemäß): „So was passiert nicht aus Versehen, da clickt nicht einfach mal jemand und lädt so was ins Internet.“
Neein. Nieee. Niemand lädt aus Versehen irgendwelche Sachen hoch…

Muss ich erwähnen, dass es sich bei dem DSDS-Beitrag um eine als aktuell verkaufte Zweitverwertung handelt.
 
@NeoWS Vorzeitig veröffentlichte Pressemitteilungen gibt's doch immer wieder. Da hat doch der DFB bereits vorm Halbfinalspiel München-Kaiserslautern gemeint, das Pokalfinale finde zwischen Dortmund und München statt.
Heutzutage wird doch eine Menge vorbereitet um es dann so schnell wie möglich zu melden.
Einigen Nachrichtenseiten im Internet ist auch die Todesmeldung von Nelson Mandela viel zu früh rausgerutscht.
 
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Vorzeitig veröffentlichte Pressemitteilungen gibt's doch immer wieder.

So ist es! Deswegen fand ich es eine amüsante Nebengeschichte, dass nun gerade aus dem Hause SWR ein Beitrag kommt der eine Meinung unterstützt, die diesen Fakt ignoriert. Die Aussage, dass solche Dinge nicht aus Versehen veröffentlicht würden, um gegen ein ungeliebtes RTL-Format Stimmung zu machen, hat angesichts der versehentlichen Veröffentlichung des Grill-Party Interviews eine gewisse Ironie.
 
Ich denke die wichtigste Frage ist: hat so ein Beschiss Methode oder ist das die Verfehlung zweier ( Interviewer wie Die Interviewte machen ja mit und reden über noch nicht gekochten Spargel) Knalltüten, die in ihrer Überheblichkeit und mangelnder Wertschätzung dem eigenen Produkt gegenüber glauben Ihre Hörer veräppeln zu dürfen.
Ich hab schon vieles mitbekommen, was ich als "hart an der Grenze" erlebt habe, aber so einen dämlichen Knaller hab ich noch nie erlebt. Deshalb sollte man abwägen, ob man die Einzelnen oder das System grillen möchte. Ich wäre in diesem Fall für die Einzelnen und hoffe ich habe recht.
 
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