Habe mal wieder ein paar alte Kassetten von Frank Laufenbergs SWR1-Sendung gehört.
Innerhalb von zwei aufeinanderfolgenden Sendungen gab es damals vier Songs der Rolling Stones: "You Better Move On", "Poison Ivy", "Play with Fire" und "Time Waits for No One".
Irgendwie symptomatisch, dass so etwas heute undenkbar scheint.
Ich verstehe nicht, warum. Nur, weil Du ihn über hast? Oder gibt es noch einen sachlichen Grund dafür?
Wenn man nie Radio hört, ist natürlich jeder Song neu und interessant. Wenn man schon länger dabei ist, nutzen sich viele ab. Und irgendwann wird eine richtige Abneigung dagegen draus. Ich finde das Liedchen banal und belanglos. Früher hätte es mich vielleicht nicht so sehr gestört. Aber heute ist es eines dieser Stücke, bei denen ich das starke Gefühl habe, es ist nur da, um Zeit zu verschwenden (so wie grade eben z.B. "All Around the World" von Lisa Stansfield). Selbst wenn mir ein Song gefällt, will ich ihn nicht jeden Tag hören, und schon gleich gar nicht zwei Mal in derselben Stunde - nach dieser Maxime müssten Musikredakteure m.E. viel mehr vorgehen.
Furchtbar! Guy Pratt (u.a. Pink Floyd, Icehouse, Toy Matinee u.v.m.), der angeblich auf dem Song Bass gespielt hat, hat es in seinem Buch ganz korrekt als Song beschrieben, der wie eine Pepsi-Werbung klingt. Und der Songtext noch mehr...
"absolut nervtötende omnipräsente Dudelmusik übelster Sorte" ist auch genau die Wortkombination, die ich gesucht habe. Danke!
SWR3 beweist mit Gottschalk und Zöller am Montagnachmittag sowie Gottschalks Playlist jeden 2. Freitag im Vorabend-Programm gerade das Gegenteil. Einschaltradio geht auch tagsüber.
Finde es wohltuend mutig und innovativ von den Machern in Baden-Baden gerade zu diesen vorgenannten Sendezeiten einen Moderator einzusetzen an dem sich trotz seiner inzwischen überkommenen Popularität die Geister scheitern v.a. weil Gottschalk gerne und aus Überzeugung in seinen Sendungen Musik spielt die nicht dem Mainstream entspricht und deshalb meist nicht unbedingt den Geschmack der breiten Masse trifft.
Eigentlich würde man so etwas eher und vor allem von den Radiomachern in Stuttgart erwarten. Aber diese enttäuschen diesbezüglich momentan auf ganzer Linie. Dabei wäre gerade einer wie Gottschalk die perfekte Besetzung für Schmidt's Samstag. Auch wenn man für solch einen prominenten Kultmoderator die Sendung sicherlich umbenennen müsste.
Ich war und bin auch verwundert, dass Gottschalk bei SWR3 gelandet ist, wo er doch irgendwie musikalisch gar nicht hinpasst. Finde das Zusammenspiel zwischen ihm und Zöller sehr unterhaltsam und seine Anekdoten auch sehr interessant. Aber von den SWR3-Titeln tun mir nach einer Weile wirklich die Ohren weh. Und wenn Gottschalk dann meint, er müsse sich dem Sender anpassen bzw. den jüngeren Hörern anbiedern (P!nk, die zumindest dieser Mittzwanziger hier unhörbar findet), wird es nicht besser.
Sorry, es muss natürlich "The Blue"nvon David Gilmour heißen....
Und am Samstagabend kommt dann sicher wieder "Blue" von Eiffel 65 in der Disco. Alleine, dass ein Ausschnitt daraus dauerhaft Teil der Eigenwerbung geworden ist, finde ich schon total daneben.
...Ja, "The Blue" war eine positive Überraschung. Aber das wiegt nicht die vielen Probleme des Programms auf. Gerade z.B. lief Valerie von Steve Winwood. Ich mag Winwood. Aber der Song kam gerade erst in der Nacht zwischen 0:00 und 1:00. Warum kann man nicht mehr Songs in den Pool aufnehmen und die Zahl der Wiederholungen reduzieren?
Und dann das hier... puh.
Im ZDF lief vor einiger Zeit ein Film (Titel fällt mir nicht mehr ein) über die unorganische Fließbandproduktion, mithilfe derer viele heutige Hits quasi wie im Labor gezüchtet werden, die mit gutem und nachhaltigem Songwriting nur noch wenig zu tun haben. Dabei war auch (neben u.a. Ed Sheerans "Galway Girl" als besonders abstoßendem Beispiel) Max Martin ein großes Thema. Ein Musikexperte wies dabei auf die formelhafte und melodisch/harmonisch absolut belanglose Konstruktion all seiner Songs hin (über die Texte will ich gar nicht erst reden) - dazu den Kommentar, wenn man sich eine halbe Stunde lang Songs von Max Martin anhöre, könne man richtig fühlen, wie man dümmer wird.
Was macht SWR1? Spielt - natürlich! - eine halbe Stunde lang Songs von Max Martin.
Ohne Worte.
Ich sehe es nicht so, dass Stuttgart auf ganzer Linie enttäuscht. Gerade das Abendprogramm mit den neuen Themenabenden finde ich gut. Was oft und meiner Meinung nach zurecht kritisiert wird, ist das Tagesprogramm: sehr uninspirierte Musikauswahl, Textbeiträge werden häufig wiederholt (manchmal morgens im Halbstundenrhythmus), bei den Sendungen, die früher irgendwas mit „aktuell“ hießen, zu wenig Textbeiträge. Die Moderatoren werden bunt durcheinander gewürfelt, was auch nicht für Erkennungsmerkmale sorgt.
Und was bitte soll an Gottschalk als Ersatz für Thomas Schmidt so perfekt sein: Schmidt war als Typ zurückgenommen und liebte das Radio. Gottschalk liebt vor allem sich selber.
Ich bin leider nur von einer Sendung wirklich restlos überzeugt: Das ist der Musikklub Rock - die Zahl der Wünsche und das völlig überraschende, abwechslungsreiche und lehrreiche Programm ist ein
Musterbeispiel an gutem Radio, was aber wiederum ein übles Licht auf den Rest wirft. Wenn SWR1 BW dieselbe Kompetenz auch auf das restliche Programm anwenden würde (muss ja auch nicht immer Hardrock sein! Wann lief z.B. das letzte Mal "Love Will Find a Way" von Pablo Cruise, um mal einen Song zu nennen, der mir geradee durchs Hirn geistert?), wäre es sicher der bestmögliche Radiosender für mich. Man kann offenbar - will aber nicht...
Die anderen Themen sind mir persönlich ehrlich gesagt zu fix und auch zu lang. Nach 4 Stunden Country ist meine Laune im Eimer, aber das ist natürlich nur meine Meinung. Mir wären dann 2 * 2 Stunden lieber und die restlichen zwei Stunden könnte man dann mit anderen Musikthemen füllen. Dass z.B. kein Platz für eine abendliche Würdigung von Stevie Wonder war, weil nun mal Mittwoch und damit Country kam, ist schon hart. Überhaupt kommt afroamerikanische Musik (Blues, Soul etc.) in diesem Themenmix viel zu kurz - angesichts der politischen Ansichten so mancher Countrymusiker schon fragwürdig, dass es da nicht mal einen ausgleichenden Faktor gibt. Gerade angesichts der aktuellen politischen Lage wäre es doch wirklich mal Zeit, oder? Rock 'n' Roll ist ja immerhin aus zwei Wurzeln entstanden - Country und Blues...