Tour de France im Radio

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Wartet mal, wenn erst herauskommt, welche Sender wie für die nächste Tour de MA gedopt werden, dann Gute Nacht!

Ist bekannt? Achso. Na dann Sendezulassung zurückziehen!
 
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Ich finde das Theater ein bisschen heuchlerisch. Warum kommt Doping eigentlich fast nur beim Radsport, oder beim Schwimmen zur Sprache, nicht aber beim Fußball? Weil nicht gedopt wird? Wenn ich mir angucke, um welche Millionen es da geht, was für ein Geschäft das ist, mit welchem Aufwand Spitzenmediziner forschen und behandeln, kann ich mir nicht vorstellen, dass dort nicht gespritzt wird. Warum wird nicht mit der gleichen Intensität getestet? Warum sind keine Fahnder im Trainingslager von Bayern München? Warum keine Überraschungstests beim Heimaturlaub der Spieler? Warum nur die Kontrollen nach den Spielen? Und wenn was auffliegen würde, wäre die Aufregung die gleiche? Würde sich die ARD dann auch aus der Fußballberichterstattung zurückziehen?

Oder passiert das alles schon, wird aber verschwiegen?
 
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@Divy,

sollen wir die ganzen Fragen jetzt wieder von vorne diskutieren? Warum liest du nicht einfach mal den Thread durch und beziehst dich dann auf die entsprechenden Einträge, in denen genau diese Punkte alle bereits zur Genüge diskutiert wurden???
 
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Fritz Pleitgen äußerte sich in der SZ, zitiert hier nach quotenmeter.de:

Dass ARD und ZDF bereits nach Bekanntwerden des "Falls Sinkewitz" aus der Berichterstattung ausgestiegen waren, bezeichnete Pleitgen gegenüber der "SZ" als "verfrüht". Pleitgen weiter: "Eine halbe Tour für einen ganzen Preis erschien mir überdies viel zu teuer, zumal auch noch mit Schadenersatzforderungen des Tour-Veranstalters gerechnet werden musste. Doch dann änderte sich durch den Fall Rasmussen auch für mich die Sachlage. Hilflos musste der Tour-Veranstalter ASO dulden, dass ein Höchstverdächtiger im legendären Gelben Trikot an der Spitze des Feldes fuhr, scheinbar unantastbar. Diese Ohnmacht bestätigte die Entscheidung von ARD und ZDF."

Auch zu den im kommenden Jahr anstehenden Olympischen Spielen äußerte sich Fritz Pleitgen. "Wenn Sinkewitz der Maßstab wäre, müsste konsequenterweise abgeschaltet werden, denn auch da gibt es eine Doping-Vorgeschichte. Doch bis Peking ist noch ein wenig Zeit. Bis dahin sollten die Kriterien geklärt werden." Pleitgens Vorschlag: "Auf alle Fälle sollten wir uns der Sache journalistisch annehmen, kompetent und engagiert, aber nicht missionarisch."

Die zweite Bestätigung meiner Meinung.
 
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Man könnte noch etwas zu den ins Spiel gebrachten Fußballern sagen: Dort bringt es schlicht und einfach nichts. Jedenfalls nicht soviel, daß es sich lohnen würde.

Das wird immer wieder behauptet. Wenn aber die dank EPO so zahlreichen roten Blutkörper die Muskeln beim letzten Anstieg besser mit Sauerstoff versorgen, warum sollen sie nicht in den letzten 10 Minuten der letzten Spiele im Abstiegskampf der Bundesliga für den entscheidenden letzten Kick sorgen? Warum sollen Hormone bei einem Fußballer nach einer Verletzung nicht genauso zum Muskelaufbau beitragen, wie bei einem Radfahrer? Zwar lernt man durch Pillen und Spritzen nicht kicken, aber die körperliche Verfassung kann doch schon auch hier ausschlaggebend werden. Zu behaupten, beim Fußball bringt das nichts, klingt mir zu sehr abwehrend. Doktor Fuentes war übrigens auch für Real Madrid im Einsatz, es wurde auch immer mal wieder über Doping in Italien berichtet und Neururer und Schuhmacher wurden ja schon erwähnt.

Ich plädiere für ähnlich scharfe Kontrollen in der Bundesliga und CL und vor allem für die gleiche kritische Distanz der Sportjournalisten gegenüber Fußballern wie sie sie inzwischen gegenüber Radsportlern zu haben scheinen - ganz im Sinne des letzten zitierten Satzes von Pleitgen.
 
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Wobei die Distanz dann aber nicht nur in Bezug auf dieses Thema gelten sollte. Diese ewige Vergötterung der Gutverdiener in mittlerweile halblangen Hosen ...

Hat eigentlich, um mal noch eine andere Sportart zu nennen, schonmal jemand beim Schwimmen genauer hingeschaut? Habe gerade erst am Rande so gewisse Sachen über den einst gefeierten „Torpedo“ aus Australien gelesen. Kann man demnach wohl auch als pharmakologisches Meisterwerk abhaken.


I tak slowo Monika Piel:
http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,2697933,00.html
 
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Die Intendantin des Westdeutschen Rundfunks (WDR), Monika Piel, sieht im Rückzug aus der Live-Berichterstattung von der Tour de France anlässlich aktueller Dopingvorwürfe keine grundsätzliche Vorgehensweise von ARD und ZDF. Piel: „Wir müssen jeden Einzelfall bewerten. Gerade was die Olympischen Spiele oder Weltmeisterschaften angeht, muss man sich auch mal klarmachen: Da starten Sportlerinnen und Sportler, die ihr ganzes sportliches Leben auf diesen Augenblick hingearbeitet haben. Die würden hart und ungerecht gestraft, weil es einzelne schwarze Schafe gibt.“ Eine Festlegung auf einen Ausstieg, sollte ein deutscher Sportler bei den Olympischen Spielen des Dopings überführt werden, sei zum jetzigen Zeitpunkt „mit mir nicht zu machen“, so Piel.

Den Rückzug aus der Tour de France finde sie „als Paukenschlag richtig“, sagte die WDR-Intendantin. „Ich hoffe, dass jetzt die Sportverbände für einen sauberen Sport sorgen. Und ich hoffe auch, dass die Sportler untereinander jetzt ein anderes Verhältnis dazu bekommen und nicht die Augen davor zumachen, weil sie sehen: Ich werde mitbestraft, wenn der andere dopt.“

Zur Reaktion in den deutschen Medien auf die Tour-Entscheidung von ARD und ZDF sagte Piel: „Es gibt wenige Felder, in denen es so viel Heuchelei gibt wie im Profisport.“ Zeitungen, die zum Ausstieg aufgefordert hätten, würden heute zwar kommentieren, dass diese Entscheidung richtig sei.

Zugleich wiesen diese „selbstverständlich ihre Leser darauf hin, dass sie aber weiter das Ganze bei Eurosport sehen können – ohne ein einziges Wort der Kritik“. Und diese Zeitungen fühlten sich ebenso selbstverständlich „verpflichtet, unsere Leser über dieses große sportliche Ereignis weiter auf dem Laufenden zu halten“, sagte die WDR-Intendantin in der Deutschen Welle.
Hier der ganze Text.
Mit Verlaub, was ist das denn für ein Blödsinn, den sie da redet!? Die Zeitungen sollen kritisieren, dass Eurosport weiter überträgt?
Die TdF ist im Radsport genauso wichtig, wenn nicht wichtiger, als eine WM.
Wäre ja mal interessant zu wissen, wie der Tour-Ausstieg in den ARD-Gremien diskutiert wurde/ wird.
Das Ganze bestätigt für mich die Anmaßung als Moralapostel.
 
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Mittlerweile gibt es wohl auch Beweise dafür, dass Toursieger Contador auch gedopt war. Was allerdings nicht wirklich verwundert, sondern nur in's Bild passt.
 
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Nun ja, bis jetzt handelt es sich da um Stellungnahmen „eines Heidelberger Wissenschaftlers“, die es allerdings in sich haben:
http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,497236,00.html
http://tour.ard.de/tdf/aktuell/kw31/franke_contador_20070730.htm

Im übrigen bleibt zu der Forderung, im Fall Sinki hätte vor einem weiteren Vorgehen doch bitte die B-Probe abgewartet werden sollen, nur noch zu konstatieren, daß man da hätte bis zum St. Nimmerleinstag warten können:
http://www.faz.net/s/Rub6CA0075ACD0...D181E2D148C5A13FDE~ATpl~Ecommon~Scontent.html
 
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Nun ja, bis jetzt handelt es sich da um Stellungnahmen „eines Heidelberger Wissenschaftlers“, die es allerdings in sich haben:

Wer würde nach dieser Tour nur einen Cent darauf verwetten, dass es nicht so ist? ;)
 
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Apropos Wetten: Überträgt die ARD die Deutschlandtour? Ja oder nein?

Ich tippe auf eine "gemäßigte" Lösung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die ARD die Deutschlandtour soo im Regen stehen lässt.
 
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Was mir ja ein bisschen auf die Nerven geht, ist, dass inzwischen viele aus "Dokument 3" und "Dokument 31" (SZ) und allen möglichen anderen Protokollen (Franke) zitieren, diese Dokumente aber nicht vorlegen. Gehört das nicht eigentlich zur Sorgfaltspflicht dazu, ein solches Dokument auch zu veröffentlichen, wenn man so schwere Anschuldigungen macht? Nicht das ich Zweifel habe, aber ich würde es schon gerne selbst sehen.
 
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Was mir ja ein bisschen auf die Nerven geht, ist, dass inzwischen viele aus "Dokument 3" und "Dokument 31" (SZ) und allen möglichen anderen Protokollen (Franke) zitieren, diese Dokumente aber nicht vorlegen. Gehört das nicht eigentlich zur Sorgfaltspflicht dazu, ein solches Dokument auch zu veröffentlichen, wenn man so schwere Anschuldigungen macht? Nicht das ich Zweifel habe, aber ich würde es schon gerne selbst sehen.

Mit diesen Protokollen kannst du als Laie sowieso nichts anfangen. Alles fachchinesich. Aber gestern in die Nachrichten wurden diese Protokolle flüchtig gezeigt. Franke gilt aber als ausgewiesener Experte auf dem Gebiet und man kann davon ausgehen, dass die Sache schon "Hand und Fuss" hat und nicht so einfach als vage Vermutung in den den Raum gestellt wird.
 
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Wo soll das denn veröffentlicht werden? Hier in der Radioszene? In der Apotheken-Umschau? Oder in den McDonalds-Kinonews?

Ich gehe mal davon aus, dass die Behörden und Institutionen, die das wirklich was angeht, diese Dokumente auch zur Verfügung gestellt bekommen.
 
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"Ich gehe mal davon aus,...", "man kann davon ausgehen dass....", was sind das denn für Formulierungen von rechercheerfahrenen Journalisten? Wäre es nicht sinnvoll, ja recht schwere Anschuldigungen mit dem Abdruck eines solchen Dokuments zu belegen und zu erhärten? Die Zeitungen zitieren ja alle daraus. Zumindest der Süddeutschen müssen sie ja auch vorliegen.
 
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Wo soll das denn veröffentlicht werden? Hier in der Radioszene? In der Apotheken-Umschau? Oder in den McDonalds-Kinonews?

Ich gehe mal davon aus, dass die Behörden und Institutionen, die das wirklich was angeht, diese Dokumente auch zur Verfügung gestellt bekommen.

Keek, Deine Beiträge sind wirklich interessant. Du kennst Dich nicht nur im Markt der Printmedien aus, sondern kennst auch die "Institutionen, die das wirklich etwas angeht...". Wo lernt man denn so etwas, dass die Öffentlichkeit solche Dokumente nichts angeht? Arbeitest Du beim Geheimdienst?
 
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:confused::confused::confused:

Aber ich erläutere das gerne etwas näher: Institutionen, die das was angeht und bei denen solche Dokumente vorliegen dürften, wären in diesem Fall zum Beispiel nationale und/oder internationale Radsportverbände, Doping-Behörden und möglicherweise eine Staatsanwaltschaft, wenn ein justiziables Vergehen vorliegt. Dass solche Dokumente mitunter ganz oder auch nur in Auszügen bei Medien landen (wie zum Beispiel der SZ) ist natürlich das Wesen des Journalismus. Die Annahme allerdings, dass es eine Verpflichtung gäbe, irgendwelche Dokumente, die Teil einer Untersuchung (egal worin) sind, in Zeitungen oder sonstwo zu veröffentlichen, möchte ich eventuell als etwas.....naiv??? bezeichnen.
 
Übertragung der Deutschlandtour

Spiegel Online:
ARD überträgt Deutschland-Tour

Zwei Wochen nach dem Ausstieg bei der Tour de France hat sich die ARD entschieden, die Deutschland-Tour sowie die Cyclassics auszustrahlen - allerdings weniger Livebilder zu senden. Voraussetzungen seien engmaschige Dopingkontrollen sowie engagierte Veranstalter und Verbände.

Hamburg - Somit wird die ARD die Deutschland-Tour vom 10. bis 18. August und die Hamburger Cyclassics am 19. August live übertragen, dabei allerdings einen Schwerpunkt auf die Dopingproblematik im Profiradsport legen. Dies beschlossen die ARD-Intendanten heute auf einer Schaltkonferenz.
ARD überträgt Deutschland-Tour

Zwei Wochen nach dem Ausstieg bei der Tour de France hat sich die ARD entschieden, die Deutschland-Tour sowie die Cyclassics auszustrahlen - allerdings weniger Livebilder zu senden. Voraussetzungen seien engmaschige Dopingkontrollen sowie engagierte Veranstalter und Verbände.

Hamburg - Somit wird die ARD die Deutschland-Tour vom 10. bis 18. August und die Hamburger Cyclassics am 19. August live übertragen, dabei allerdings einen Schwerpunkt auf die Dopingproblematik im Profiradsport legen. Dies beschlossen die ARD-Intendanten heute auf einer Schaltkonferenz.

Warum das zu Lasten der Livebilder geht, ist mir nicht ganz schlüssig. Über Doping kann man ja auch vor und nach den Livebildern berichten. Sieht mir nach einem faulen Kompromiss aus. Nach dem Motto: Unsere eingeplante Sendezeit erfüllen wir, wir berichten aber 3 Stunden über Doping und eine halbe Stunde über die Zielankunft. Für mich ist das so nicht ganz nachvollziehbar. Mal schauen, wie sie das meistern werden. Bleibt zu hoffen, dass die Distanz, die sie für sich einfordern, nicht nur auf den Radsport beschränkt bleibt.
 
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Bekommen wir jetzt also die kritische Berichterstattung, die schon zur Tour de France wünschenswert gewesen wäre? Schön wär's ja schon, wenngleich ich die Sache mit den Livebildern auch nicht verstehen kann.
 
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Ich sehe eher die Gefahr, das neben neuem, berichtenswerten, auf Teufel komm raus Berichte über Dopingpraktiken produziert werden, die Nullinformationen enthalten, nur um den von der Senderpolitik verhängten Vorgaben Genüge zu tun.
 
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Soeben fielen mir zwei Leserbriefe aus dem "Tagesspiegel" vom 23. Juli in die Hände, die, wie ich finde, sehr zutreffend sind (Hervorhebungen von mir):
Alexander Marschall schrieb:
Wenn ARD und ZDF ihrer Logik konsequent bleiben, dürfen sie auch keine Olympiade, Leichathletik, kein Schwimmen und im Prinzip alle Leistungssportarten übertragen einschließlich Fußball, denn gedopt wird überall. Die Konzentration auf den Radsport hat etwas Oberlehrerhaftes, Piefiges und ist von dem Bestreben geprägt, auf der Gewinnerseite (in diesem Falle der öffentlichen Meinung) zu stehen (...). Entweder haben die oben genannten Sender von den Dopingpraktiken immer gewußt, dann ist das derzeitige Verhalten verlogen, oder sie wußten es nicht, dann wurde journalistisch mangelhaft gearbeitet. Beides ist gleich wenig schmeichelhaft.
Friedrich Wilhelm Freiherr von Sell schrieb:
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat weder einen sportpolitischen noch einen sportpädagogischen Auftrag. Seine Aufgabe ist die Berichterstattung für den Zuschauer und Zuhörer. Dafür muß man dabei sein und bleiben.
Übrigens: Der zuletzt zitierte Leserbriefschreiber war von 1976 bis 1985 Intendant des WDR sowie 1991 Gründungsintendant des ORB.
 
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