@ADR: Schauen wir uns doch einmal die Tabelle des rrb, des "Bangladesh" der ARD, einmal genauer an:
Es ist wie immer im Leben alles relativ. Ein Redakteur verdient mind. 3.900,- Euro beim RBB und kann sich hochsteigern bis über 8 TEUR im Monat. Berücksichtigt man die Altersversorgung und sonstige sozialen Leistungen/Dienste hinzu, so ist dies nicht wenig. Wer im Berliner Markt als Redakteur mit einem Gehalt von mind. 4.000 im Privatfunk einsteigt - Glückwunsch! Mal abgesehen davon, dass die wenigsten Mitarbeiter dort bis zur Rente verbleiben. Anders als in der öffentlich-rechtlichen Versorgungslandschaft. Und selbst Sekretärinnen verdienen mind. 2.700,- Euro und können sich bis auf 5.000,- Euro steigern. Glückwunsch auch an diejenigen Sekretärinnen, die auf diese Gehälter in der freien Wirtschaft kommen.
Es gibt neben der reinen Gehaltsbetrachtung zudem noch andere Punkte: Absicherung für den Ruhestand, nahezu unkündbaren "Beamtenstatus", geregelte Arbeitszeiten, die im Zweifel von einer starken Arbeitnehmervertretung durchgesetzt werden, soziale Einrichtungen und und und.... Gut, dafür ist die Dienstwagenberechtigung selbst in leitenden Funktionen eher die Ausnahme und Diensthandy, Tablet und Laptop vielleicht auch nicht immer üblich. Aber man kann am Ende auch nicht alles haben.
Beim Führungspersonal sieht es anders aus. Auf den ersten Blick sieht es hoch aus, auf den zweiten Blick ist es im Vergleich eher wenig. RTL-Anke ging mit deutlich mehr Geld nach Hause als Onkel Tom (ich lass mal unternehmerische Qualitäten außen vor, denn dann wäre Onkel Tom gegenüber Anke deutlich überbezahlt...). Dafür geistert Onkel Tom im Öffi-Orbit bis zur Rente und liegt uns bis dahin auf der Tasche. Läuft es mal nicht so, dann darf ein CEO schnell nach Hause gehen. Außerdem kann der Normalsterbliche von den Ruhestandszusagen der Intendanten nur träumen. Es sei ihm gegönnt und diese machen in der Gesamtsumme des Personaletats nur einen Bruchteil aus. Aber es ist ein Signal und zudem ein falsches Signal, was dort im wahrsten Sinne des Wortes ausgesendet wird.
Wie gut die Versorgung funktioniert, zeigen die Wechsel. Es gibt nahezu nur Wechsel von den Privaten zu den Öffis. Carsten Neitzel (vormals rs2/Top, RHH/MORE, heute NDR Media), Elke Schneiderbanger (vormals ZDF (Oh Gott, mal bei You Tube schauen...), ABY, Radio NRW, jetzt ASS, Valerie Weber (vormals ABY, jetzt WDR). Alle drei dürften jetzt weniger verdienen.
Aber nehmen wir einmal Valerie Weber. ABY war reichweitenmäßig auf dem Zenit. Was hätte Weber dort noch erreichen können? Im Prinzip hätte sie im Idealfall den Erfolg noch ein oder zwei Vertragslaufzeiten "verwalten" können. Was hätte es für eine 50 jährige nach ABY im Privatfunk noch gegeben? Alleinige GF bei ABY? Fehlen ihr die kaufmännischen Qualitäten. NRW ist kein richtiger Sender. Und sonst? Wäre alles ein Rückschritt gewesen. Alternativen? Beraterexistenz? Auch nicht das Gelbe vom Ei. Für die nächsten 15 Jahre ist dagegen die größte Anstalt eine echte Option. Zwar weniger Geld, aber ein in der Privatradiolandschaft eher seltene Fünfjahresverträge mit - wenn man keine goldenen Löffel klaut - mit Anschlussgarantie. Und nach 10 Jahren wäre man auch evt. an dem Punkt, dass man sich vorzeitig in den Ruhestand begibt. Ansonsten, wenn noch Lust auf beiden Seiten ist, nochmals fünf Jahre. Dazu üppige Pensionszusagen (die das etwas schlechtere Gehalt wieder aufwiegen) und natürlich - wenn man bei einer großen Anstalt ist - die Aufmerksamkeit, die man erhält. Zudem gibt es einen Hofstaat und viele Gesprächs- und Therapiekreise in der ARD. Langweilig wird es da nie. Und mit den Niederungen des Programms muss man sich auch nicht mehr abgeben. Das machen dann Leute wie Rausch.
Was ein wenig gemein klingt, ist weder Neid noch böse. Ich möchte nur aufzeigen, dass die Öffis nach wie vor hoch attraktiv als Arbeitgeber sind. Die Gehälter sind zur freien Wirtschaft (insbesondere im direkten Medienvergleich) nach wie vor sehr gut und zudem gibt es, ist am in diesem System erst einmal drin, Sicherheit. Und in Teilbereichen stellt sich in der Tat die Frage, ob dies noch zeitgemäß ist. Denn diejenigen, die monatlich diese Versorgungsleistung finanzieren müssen, genießen eben in den seltensten Fällen diesen Luxus (es sei denn, sie arbeiten selbst bei den Öffis).