AW: Skype-Interviews aufnehmen
Na ja, es geht hier ja vermutlich nicht um Livegespräche, sondern das Aufzeichnen von Interviews.
Der Unterschied ist ja so groß zunächst einmal nicht. Hier und da gibt es natürlich Dinge, über die man sich vorher im klaren sein muss, weil sie Auswirkungen auf den Betrieb von Peripherie haben können, die ggf. zusätzlich angeschafft werden muss.
Ein länger dauerndes Gespräch, bei dem vermieden werden soll, die eigenen Parts zusätzlich einzusprechen und einzuarbeiten (weil man lediglich den Gesprächspartner aufgezeichnet hat), wird man wohl aber besten über einen Mischer führen. Kurze Interviews hingegen, bei denen man entweder noch die Gesprächsnotizen hat oder einfach weiß, was man eigentlich gefragt hat, und sofern sie am Ende sowieso in einem "gebauten Beitrag" landen, können auf die Aufzeichnung der eigenen Stimme verzichten. Da reicht dann einer der oben genannten Kniffe.
Ich mache das mit waverec.
Ob das Ding Waverec, No.23, Audacity oder wer auch immer dann ist, ist dann egal. Es geht ja nur darum, einen Interfaceeingang abzunehmen und auf die Festplatte rieseln zu lassen. Der Gewohnheit entsprechend und aus anderen Gründen würde ich aber schon zu einem einigermaßen erwachsenen Waveeditor greifen.
Das Problem der Qualität ist häufig vor allem bedingt dadurch, ob der Mensch auf der Gegenseite ein Headset hat, wenn ja, welches, oder ob er direkt ins Laptop-Mikro reinspricht.
Da fängt es aber leider erst an. Die dabei verwendeten Onboardgurken nebst häufig völlig irrer Einstellungen tun ihr übriges. Dazu gehören Rauschen und Störgeräusche über die Eingänge, irgendwelche aktivierten Pseudoklangverbesserungsmaßnahmen wie Rausch- und Hallunterdrückung, bisweilen auch EQs usw.
Das Gerassel hat das Potential, den Gesprächspartner teils bis zur Unkenntlichkeit zu zerhacken. Leider sind viele User solcher Hardware restlos überfordert, sich mal eben durch die einstellungen zu klicken, und das zu deaktivieren. Als Interviewer kann man dabei leider auch oft nur sehr bedingt helfen, da sich die angesprochenen Optionen häufig in wirrem Klickbunti mit schrägen Namen verbergen und bei der Vielzahl heute in Umlauf befindlicher Betriebssysteme man auch kaum weiß, wo sich bei allen das zeug versteckt hält.
Siehe auch
Da muss man natürlich immer ein Gespür für haben, was man dem Menschen da noch zumuten kann, bevor er dann doch die Lust an der Mitarbeit verliet.
manchmal gehen natürlich viele Datenpakete verloren und man kann fast nichts damit anfangen. Aber so lange die Verbindung stabil bleibt ist das deutlich besser als eine herkömmliche Telefonleitung, ...
Hier kann man aber selbst einiges tun, um das Risiko von Paketverlusten, die im übrigen äußerst selten sind, und Timingschwierigkeiten wenigstens auf der eigenen Seite aus dem Weg zu räumen.
Falle Nr.1: WLAN. Funknetzwerke sind bisweilen sehr störanfällig aufgrund der schwachen Sendeleistung, die einer riesigen Bandbreite gegenübersteht, und der sehr hohen Arbeitsfrequenz, die sehr anfällig gegenüber Interferenzen (Reflexion) ist. Maßnahme hier ist der Verzicht auf die Funkstrecke für den Rechner, der sauber Skype bedienen soll.
Falle Nr.2: Der Glaube, Skype funktioniere einfach so, weil er einfach so funktioniert. Wenn man Herr seines eigenen Internetanschlusses und somit des Routers ist, empfiehlt es sich, dem Skyperechner eine feste IP im LAN (statt Bezug per DHCP) zu geben. Die Standardeinstellung von Skype, einen zufälligen Port am Netzwerkadapter sowie zusätzlich Port 80 und 443 zu verwenden, ändert man dahingehend, dass man Skype genau einen Port händisch zuweist und die 80+443-Option deaktiviert. Als letzten Schritt definiert man im Router ein Portforwarding zu genau der IP, die man dem Rechner zugewiesen hat und genau dem Port, den man in Skype festlegte. Dies sowohl für TCP als auch UDP.
Der Grund dieses Aufwandes liegt darin, dass Skype auf Verbindungen aus dem Internet angewiesen ist, ein Router dies aber naturgemäß grundsätzlich eigentlich verhindert, was Skype mit Tricks zwar umgehen kann, aber das klappt nicht immer bedingungslos, zum Beispiel oft nicht ohne die Verbindung über die Rechner anderer Skypeuser im Internet herzustellen.
Im Idealfall hat der Gesprächspartner auch eine solche Konfiguration (leider so gut wie nie), dann läuft der Traffic wirklich sauber von Punkt zu Punkt.
Somit schließt man Timingdifferenzen weitgehend aus und kann sich im Normalfall eines reibungslosen Ablaufs des Gesprächs erfreuen. Wenn man dann noch bedenkt, dass Skype zwar grundsätzlich Vollduplex macht, aufgrund der nicht deaktivierbaren Rückkopplungsbremse aber defacto nur Simplexbetrieb ermöglicht.... man darf sich halt nicht ins Wort fallen, was für unbedarfte schon eine echte Herausforderung ist.