AW: Was ist das für ein Pult?
Also.
Das ist das alte Modell 3200, hier allerdings nicht in weiß, sondern eben in anthrazit. Gebräuchlicher waren jedenfalls die Modelle in weiß.
Das, was da auf dem Bild zu sehen ist, ist nur ein kleiner Teil des gesamten Systems, nämlich nur die reine Bedienoberfläche. Das eigentliche Pult steckt in mehreren 19"-Gehäusen. Die DHD-Pulte sind modular aufgebaut, wie auch auf dem Bild zu sehen ist. Dieses Pult besteht aus drei Modulen: zwei Eingangsmodulen und einem Steuermodul. Jedes Eingangsmodul hat vier Reglerzüge. Es lassen sich (nahezu) beliebig viele Eingangsmodule nebeneinander setzen, so daß man so viele Eingänge hat, wie man benötigt. Allerdings lassen sich die Eingänge frei belegen, so daß es auch kein Problem ist, mehr Quellen als Eingänge am Pult zu haben. Das Steuermodul rechts hat mit einer Cartwall rein gar nichts zu tun, sondern ist das Bedienelement für integrierte Funktionen wie Expander/Gate, Kompressor, Mikro-Vorverstärker, EQ, Delay usw. Außerdem lassen sich einige Tasten frei belegen, z. B. für ein Zeitzeichen, den ARI, als KDO, Lichtsignale, Dim, Monitor-Einstellungen (L, R, mono, stereo, Phaseninvertierung...), Monitor-Eingänge (zum Abhören externer Monitor-Quellen wie etwa einem anderen Studio, einam anderen Sendeweg oder so). Die drei Drehknöpfe rechts unten sind für die Monitor-Lautstärke, die Kopfhörerlautstärke und die Einstellung der Parameter für die jeweils im Steuermodul ausgewählte Funktion ("Control").
Die roten und gelben Tasten sind, wie bereits erwähnt, nicht immer so. Ich kenne sie ganz ohne Funktion und in den Farben rot und weiß, wobei rot immer leuchtete, wenn der Regler oben war. Der Faderstart läßt sich also auch im wörtlichen Sinne über den Regler einstellen. Die Tasten ganz oben im Eingangsmodul sind die "In"-Tasten. Mit ihnen läßt sich eine Quelle auf den Regler legen (und bei gedrücktem Kanal mit "Control" auswählen). Darunter sehen wir ein vierstelliges Punkt-Matrix-Display (grün), welches den Namen der Eingangsquelle anzeigt. Darunter sind noch zwei Tasten: eine ("Acc") für die Einstellungen des Kanals (Kompression, Delay, Gate...), eine für den PFL. Die grauen Felder direkt darunter sind Beschriftungen, links daneben sind kleine LEDs, die anzeigen, auf welchen Ausgängen der Kanal liegt. Ich vermute, daß sich die Zuordnung der Tasten In, PFL und Acc sowie Start und Stop beliebig konfigurieren lassen.
Normalerweise sind acht Regler (also zwei Eingangsmodule) reichlich wenig. Komfortabel wird das Pult erst mit vier oder fünf Eingangsmodulen. Durch diese modulare Bauweise und die Tatsache, daß das eigentliche Pult extern im Geräteschrank hängt, sind die Bedieneinheiten sehr flach und lassen sich dadurch recht einfach in eine Tischplatte einbauen. Das Problem mit zu hohen Pulten und angestoßenen Knien fällt damit weg. Sämtliche Quell- und Zielgeräte werden mit dem externen Kasten verbunden.
Ein - wie ich finde - sehr sehr geiles Pult, das dank seiner minimalistischen Bauweise übersichtlich ist und sich aufs wesentliche beschränkt. Unnötig, zu erwähnen, daß die Regler selbstverständlich von Penny & Giles sind. Schade nur, daß dieses Modell nicht mehr hergestellt wird und man nun auf den Nachfolger 4200 ausweichen muß, der wesentlich mehr Schnickschnack hat und die Vielzahl an Knöpfchen und Schalterchen zum Rumspielen verleitet.
@Studio Rebstock:
Utopisch. Ich habe mich vor einigen Jahren mal näher mit diesen Pulten beschäftigt und herausgefunden, daß Du für die Ausstattung, wie sie auf dem Wikipedia-Bild zu sehen ist, etwa 20-30.000 hinlegen müßtest - ohne Mehrwertsteuer, versteht sich. Für unsereins leider indiskutabel. Ja, auch für Flugsaurier.