AW: Webradio oder P2P-Radio
Hallo Gummibärchen,
Die Frage nach dem mitschneiden stößt in einem Forum wie diesem nicht immer auf volle Unterstützung - schließlich möchtest Du das kostenfrei haben, wofür andere ziemlich viel Geld bezahlen.
- Von Deiner aufgewendeten Zeit mal abgesehen. -
Ob ein Radio legal oder illegal sendet, ist für den Hörer letztendlich ohne Belang - höchstens für seine Mitbewerber. Soweit ich weiß, kann der Hörer nicht dafür belangt werden, wenn ein gehörter Internetradio-Sender plötzlich seine GEMA-Beträge nicht mehr zahlt. -
Keine Rechtsauskunft!
Ein komplettes Album in einer Sendung zu hören, ist mehr als unwahrscheinlich, wie zee100 schon schrieb. Da sind die GVL-Lizenzbestimmungen vor.
Es kann allerdings sein, dass sich ein Sender für eine Spezialsendung die Erlaubnis der Plattenfirma holt, von einem Interpreten mehr als von der GVL erlaubt Titel in einer Sendung zu spielen. Dennoch bezweifle ich, dass Du hier auf ein komplettes Album stoßen wirst; das werden die Plattenfirmen nun doch nicht mitmachen.
Auch der Verbreitungsweg ist im Grunde irrelevant. Interessant finde ich Deine These, die wenigsten der P2P-Sender würden legal streamen:
Wie sieht es denn aber mit P2P-Radio aus? Kann ja durchaus sein, dass da auch legale Radiostreams verteilt werden, aber auch nicht legale.
Diese Verteilung wirst Du wohl bei allen Internetradio-Sendern finden, vermute ich mal. Hast Du genauere Zahlen, Prozentwerte, eine Erhebung?
Inwiefern P2P-Radio heutzutage noch legal ist, das war ja Deine Frage, zeigt doch die große Verunsicherung durch das Urheberrechtsgesetz. Ich gebe zu, mit der Frage habe ich mich noch gar nicht beschäftigt, sehe aber einen interessanten (und zugleich belustigenden) Ansatz darin.
Generell zum Mitschnitt: Ohne auf komplette Alben zu schielen, hast Du beim Webradio - leider - gute Chancen. Empfohlen seien hier die moderationsfreien Zeiten (z.B. Nachtstreams, aber auch tagsüber zu finden), in denen die Titel schön sauber nacheinander ablaufen und sehr schnittfreundlich sind, auch leise Passagen bis zum Ende ausgespielt werden und die ID3-tags recht gepflegt sind. Mir fallen auf Anhieb acht Stationen ein, die durchaus auch seltener gespieltes Material bieten, dass man mit dem Festplattenkauf gar nicht nachkommen kann.
Ordentlich arbeitende Betreiber jedoch sorgen dafür, dass Streamripper keinen Zugriff auf den Stream bekommen.
Es gibt aber auch Radiobetreiber, die schielen auf genau diese Kundschaft und generieren so künstlich gepushte Hörerzahlen. Selbst im moderierten Betrieb!
Vorgehensweise: Qualitativ ansprechender Stream, ordentliche ID3-tags, prompte Wunscherfüllung und die Sprache brav aus der Musik fernhalten. Keine Übergänge generieren (die drei Sekunden Crossfade von SAM sind, bis auf wenige Ausnahmen, irrelevant) und am besten noch "Moderation" - besser: Titelansage - à la: "Die nächsten drei Titel: a, b und c und danach hören wir uns wieder." ... es folgen Titel a, b und c ... "Und jetzt kommt x, y und z, viel Spaß und los geht's."
Sehr gut zum mitschneiden geeignet und qualitativ noch nicht mal schlecht.
Ich wüsste da mindestens zwei Kandidaten, die ich aber öffentlich nicht nennen möchte (es lebe die PN).
Letztendlich gibt es dann noch unmoderierte Streams und / oder Nischensender, die, aufgrund der Nische erst recht keinen Wert darauf legen, in die Musik zu sprechen. Da dürfte sich auch das ein oder andere wertvolle finden.
Mit "in die Musik sprechen" meine ich natürlich nicht das zerlabern eines ganzen Titels, sondern die saubere Nutzung von Ramps und Outros, die gezielte Platzierung von drop-ins, ggf. sogar das setzen eines loops zu Beginn, der als Musikbett genutzt wird und mit Ende der Moderation direkt in den Gesang übergeht.
Auch Jörg Bombachs gefürchtete "Reißblende" (hat der da ein Patent drauf oder darf man das nachmachen?), ist zur Ripper-Abschreckung sehr zu empfehlen.
Bevor ich jetzt gesteinigt werde ob meiner Tipps, wie man mitschneidet, obwohl es doch angeblich so wenige wollen: Ich behaupte, dass gut gefahrenes Radio erst gar keine Streamripper anlockt - und die anderen dulden sie, wollen sie gar. Da ich ein Gegner dieser Wettbewerbsverzerrung bin, nehme ich mir hier mal die Freiheit, diesbezüglich auf den Putz zu hauen.
Liebes Gummibärchen, ich mag Streamripper nicht.
Ich schreibe das aus der Erfahrung des Internetradio-Moderators heraus. In meinen Sendungen hatten es Ripper schwer oder zumindest heftig was zu tun in der Nachbearbeitung. Da das auf Dauer keinen Spaß macht, haben sie es bei mir irgendwann gelassen. Die bei mir stets unter dem Mittel liegenden Hörerzahlen im Vergleich zu anderen Kolleginnen und Kollegen zur gleichen Sendezeit könnten ein Anzeichen dafür sein.
Da sich in der letzten Zeit Anfragen neu angemeldeter Benutzer à la "wie und womit nehme ich am faulsten auf, ohne Geld ausgeben zu müssen?", eröffne ich an dieser Stelle die Debatte(l)
der Betreiber und Moderatoren: Was tut Ihr, um das zu verhindern - so Ihr das überhaupt wollt?
Wie lassen sich, GVL-konform, Streamripper von der echten Hörerschaft abgrenzen?
Gruß, Uli