AirwaveMHz
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AW: Jugendliche zum Radio hinführen
Es hat aus meiner Sicht viele Gründe, dass immer weniger Jugendliche Radio hören:
(A) Es gibt immer weniger Jugendliche. Ein Punkt, den man auch nicht außer Acht lassen sollte.
(B) Der Musikgeschmack wird immer differenzierter. So etwas wie den "breiten Massengeschmack" unter Jugendlichen gibt es nicht mehr. Vieles polarisiert heute extrem unter Jugendlichen, und es ist schwer für Sender, die richtige Musik zu bringen. Versucht man, einen Konsens zu finden, wird das Programm mainstreamig und langweilig, setzt man auf extremere Sachen bzw. wirkliche "Insider-Hits", die z.B. in den Clubs gut laufen, gewinnt man einen kleinen Teil wirklicher Fans, verliert aber ein Vielfaches davon an Hörern, die nichts damit anfangen können. Das Phänomen ist nicht neu, aber es ist extremer geworden, wie ich finde.
(C) Es mangelt an innovativen Ideen, Inhalte jugendgerecht zu vermitteln. Ich glaube schon, dass sich Jugendliche für Nachrichten interessieren, auch für Politik. Nur wollen sie das (1) kurz und prägnant, (2) so erklärt, dass sie es verstehen, sich aber auch nicht UNTERfordert fühlen, (3) mit ansprechender Verpackung (ohne viel Geschnörkel und Gelaber, aber trotzdem in ansprechendem Sound Design) und (4) von wirklich kompetenten Leuten, die zwar jung, aber trotzdem erfahren rüberkommen (keine piepseligen Volontäre, die selbst nicht wissen, wovon sie reden, wenn sie von der Gesundheitsreform sprechen). Plumpe Nebenbei-Unterhaltung und pseudo-informative Star-News allein bringen es heute glaub ich nicht mehr. Neues von Pink und Christina Aguilera kriegen die Leute überall, dafür brauchen sie das Radio nicht.
(D) Es fehlen auch einfach die witzigen Ideen. Allein mit eingekaufter oder sogar billig nachproduzierter Pseudo-Comedy lockt man heute kaum noch junge Leute. Überraschungseffekte sind gefragt, wie z.B. die Jingles bei Fritz mit kurzen Gaga-Hörspielsequenzen. Da wird nicht vorher groß angekündigt: "Gleich gibt's wieder was zum Lachen", sondern es kommt einfach unverhofft und ist dadurch meist witziger. Das ist auch ein großer Vorteil gegenüber dem MP3-Player: Radio kann überraschen. In der vorgefertigten MP3-Playlist gibt's kaum Überraschungen zwischen den Songs. Das lässt sich auch ausdehnen auf Aktionen. Warum immer die gleichen, langgestreckten Aktionen, und nicht kurze, spontane Attacken? Die lassen sich als Großkonzept trotzdem MA-tauglich umsetzen, würde ich meinen.
Radio muss einen Mehrwert im Vergleich zum MP3-Player oder CD-Spieler bringen, und den auch wirkungsvoll kommunizieren. Leider haben die meisten Radiomacher keine wirkliche Idee, was denn dieser Mehrwert sein könnte. Ich könnte noch mindestens fünf weitere Punkte anbringen, aber die schreib ich hier nicht alle rein, denn die Freunde sollen sich bitte selbst Gedanken machen.
Es hat aus meiner Sicht viele Gründe, dass immer weniger Jugendliche Radio hören:
(A) Es gibt immer weniger Jugendliche. Ein Punkt, den man auch nicht außer Acht lassen sollte.
(B) Der Musikgeschmack wird immer differenzierter. So etwas wie den "breiten Massengeschmack" unter Jugendlichen gibt es nicht mehr. Vieles polarisiert heute extrem unter Jugendlichen, und es ist schwer für Sender, die richtige Musik zu bringen. Versucht man, einen Konsens zu finden, wird das Programm mainstreamig und langweilig, setzt man auf extremere Sachen bzw. wirkliche "Insider-Hits", die z.B. in den Clubs gut laufen, gewinnt man einen kleinen Teil wirklicher Fans, verliert aber ein Vielfaches davon an Hörern, die nichts damit anfangen können. Das Phänomen ist nicht neu, aber es ist extremer geworden, wie ich finde.
(C) Es mangelt an innovativen Ideen, Inhalte jugendgerecht zu vermitteln. Ich glaube schon, dass sich Jugendliche für Nachrichten interessieren, auch für Politik. Nur wollen sie das (1) kurz und prägnant, (2) so erklärt, dass sie es verstehen, sich aber auch nicht UNTERfordert fühlen, (3) mit ansprechender Verpackung (ohne viel Geschnörkel und Gelaber, aber trotzdem in ansprechendem Sound Design) und (4) von wirklich kompetenten Leuten, die zwar jung, aber trotzdem erfahren rüberkommen (keine piepseligen Volontäre, die selbst nicht wissen, wovon sie reden, wenn sie von der Gesundheitsreform sprechen). Plumpe Nebenbei-Unterhaltung und pseudo-informative Star-News allein bringen es heute glaub ich nicht mehr. Neues von Pink und Christina Aguilera kriegen die Leute überall, dafür brauchen sie das Radio nicht.
(D) Es fehlen auch einfach die witzigen Ideen. Allein mit eingekaufter oder sogar billig nachproduzierter Pseudo-Comedy lockt man heute kaum noch junge Leute. Überraschungseffekte sind gefragt, wie z.B. die Jingles bei Fritz mit kurzen Gaga-Hörspielsequenzen. Da wird nicht vorher groß angekündigt: "Gleich gibt's wieder was zum Lachen", sondern es kommt einfach unverhofft und ist dadurch meist witziger. Das ist auch ein großer Vorteil gegenüber dem MP3-Player: Radio kann überraschen. In der vorgefertigten MP3-Playlist gibt's kaum Überraschungen zwischen den Songs. Das lässt sich auch ausdehnen auf Aktionen. Warum immer die gleichen, langgestreckten Aktionen, und nicht kurze, spontane Attacken? Die lassen sich als Großkonzept trotzdem MA-tauglich umsetzen, würde ich meinen.
Radio muss einen Mehrwert im Vergleich zum MP3-Player oder CD-Spieler bringen, und den auch wirkungsvoll kommunizieren. Leider haben die meisten Radiomacher keine wirkliche Idee, was denn dieser Mehrwert sein könnte. Ich könnte noch mindestens fünf weitere Punkte anbringen, aber die schreib ich hier nicht alle rein, denn die Freunde sollen sich bitte selbst Gedanken machen.