AW: Hobby Internetradio und die Kosten
Es geht darum, dass es langsam mal gewisse Richtlinien geben muss wann man etwas als "Radio" definieren kann und wann nicht. Schließlich kann es nicht Standard sein, dass jeder der ein Headset besitzt und über Shoutcast seine 2-3 Freunde erreicht, sich Webradio schimpfen darf.
Ach, ich finde schon - schliesslich kann sich heute auch jeder "Berater" nennen, ohne von der Materie, die zu seiner Beratung gehört, auch nur das geringste was zu verstehen....
Komischerweise - wenn man mal wieder die "Szenen" vergleicht - wenn ich mir ne billige Kamera besorge und damit aus der Hüfte verwackelte Bilder schiesse, dann hat kein Mensch was dagegen, das als Kunst zu bezeichnen, nur weil ein paar Kreative dem Kind mal den Namen "Lomographie" gegeben haben und es zur neuen "state-of-the-art" Kultform erhoben haben. Es ist hip und damit anerkannt.
Warum tut sich gerade die Webradioszene so schwer, die unterschiedlichen Strömungen und Auffassungen zu akzeptieren und zu fördern ?
Das liegt eindeutig mal in der Natur derselben - überall potentielle Konkurrenz sehen und diese kleinhalten, bevor sie einem über den Kopf wachsen und möglicherweise mehr Erfolg verbuchen kann....
Oder bist du etwa auch der festen Überzeugung, dass es bereits ausreicht seine Handy-Kamera zu nehmen, sich damit selbst zu filmen wie man die Nachrichten vorliest, um sich anschließend als neuen aufstrebenden Privatsender zu bezeichnen?
Jepp - schau Dir nur mal die "Erfolgsstorys" von z.B. Blair Witch Project an - low budget, billige Kameras, laienhafte Story und Ausführung, aber Kult schlechthin - die Filme kennt fast jeder oder hat zumindest davon gehört...
Oder genügt es etwa auch, einen kleinen Tante Emma Laden um die Ecke zu betreiben, um sich bereits die Definition "Großkonzern" anlegen zu können?
Das geht sogar noch viel kleiner
wenn ich sehe, wie so manche Ich-
AG sich bezeichnet... und der ganze dotcom-Wahn basiert zum größten Teil auf solchen Seifenblasen.... man denke auch mal, um mal hier in der Szene zu bleiben, an die immer wieder auftretenden "Dachverband"-Gründungen... das gleiche in Grün...
Wer sich auch nur Ansatzweise mit dem Medium "Radio" befasst, erkennt schnell, dass nicht mal 50% der Webradios im Netz, die grundlegenden radiotypischen und journalistischen Normen besitzen, um sich überhaupt als "Radio" bezeichnen zu können.
Das allerdings ist unbestreitbar wahr und ein Punkt, dem ich 100% zuspreche.
Und daran sollte schleunigst gearbeitet werden, sonst können bald selbst die seriösen und professionellen Webradiomoderatoren, sich nur noch mit Maske in die Öffentlichkeit wagen.
Daß daran gearbeitet werden sollte, auch darin stimme ich überein und gehe noch einen Schritt weiter - wie ich zu verschiedenen anderen Anlässen schon geschrieben habe, würde ich auch eine medienrechtliche Zulassungspflicht nicht unbedingt von vornherein ablehnen, sofern gewährleistet ist, daß jeder die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen kann und das ganze nicht unzumutbare finanzielle Belastungen mit sich bringt.
Denn man sollte sich durchaus in einigen Dingen auch bewusst sein, daß man Verantwortung trägt und meinungsbildend wirken kann, auch wenns nicht für die große Masse ist...
Allerdings - ne Maske wird wohl nicht nötig sein, nicht solange sich Leute wie ein Stefan Raab als Unterhaltungskünstler im Fernsehen präsentieren können...
(Nichts gegen Raab, ich mochte seine Sendung in ihren jungen Jahren sehr, aber er ist nicht gerade das, wofür ich Rundfunkgebühren oder Astra-Verschlüsselungsgebühren zahlen würde)
Gruß,
Croydon