Ausformulieren oder Stichwörter?

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radiovictoria01 schrieb:
Allerdings merke ich in zunehmenden Maße einen anderen dummen, dämlichen Fehler mehr und mehr um sich greifen, auch hier im Forum:
Wollte Dir gerade eifrig beipflichten, als ich merkte, daß Dein Hinweis sich auf meine eigene Formulierung bezieht. Megapeinlich und Wasser auf die Mühlen desjenigen, den ihn einmal genau auf diesen Fehler aufmerksam gemacht habe. Es war sogar dasselbe Wort. Klassisches Eigentor. Wie gut, daß er mein Pseudonym nicht kennt.

Hier ging und geht es darum, den Anfängern das typische „Ja“ als Hilfswort am Anfang eines jeden Satzes auszumerzen.
Jetzt hat's geklingelt. Auch sehr beliebt ist übrigens die Einleitung mit "Tja", auch bei positiven Aussagen (Tja, morgen gibt's schönes Wetter, wir dürfen uns alle auf einen sonnigen Tag freuen.)
 
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Hallo zusammen, ich schreib ja eher selten, aber wenn ich mir diese "Diskussion" hier ansehe packt mich eine scheiß Wut. Verzeiht mir den Ausdruck, aber das was hier Einige schreiben ist meiner Meinung nach eine einzige Frechheit.
Zunächst einmal kann es ja sein, dass Dirk einen "komplizierten" Weg der Vorbereitung aufgezeigt haben mag, der mir persönlich aber gefällt und den ich gerne mal ausprobieren werde. Also danke Dirk! :) Zum Einen ist dieser Job nicht so leicht wie der Nichtradiomacher sich das vorstellt und das weiß jeder, der auch nur mal versucht hat ein wenig in Richtung "professionelle" Moderation zu gehen.
Zum Anderen kann ich Denjenigen Beruhigen, der glaubt, dass gute/große/bedeutende Moderatoren es nicht nötig haben ihre Sendung zu planen.
Es mag ja wohl stimmen, dass John Ment jede einzelne Moderation bis ins kleinste Detail durchplant, aber immerhin ist er einer der erfolgreichsten Moderatoren in Deutschland und seine Art der Moderation ist meines Erachtens nach auch nicht aus dem Stehgreif zu beherrschen, da sie Standup-Komödiantisch aufgebaut ist. Auch ein Michael Mittermeier/Mario Barth hat seinen Text auswendig gelernt und kann dann spontan reagieren auf Zurufe oder dergleichen, weil er den Kopf frei hat für solche Sachen und nicht lange überlegen muss, was er denn nun als nächstes erzählen soll und wie er zum Kern der Story kommt und dabei noch 5 Pointen im Vorbeigehen macht.
Und zum Thema Moderatoren "International" nur so viel: Howard Stern schreibt sich bis heute Teile seiner Show komplett vor, wenn sie als sogenanntes Comedy-Bit geplant sind. Der Rest seiner Show hat immer einen roten Faden, der vorher festgelegt wurde und dann vom gesamten Team durchgezogen wird. Die wissen am Anfang genau was passieren muss in der Show. Was am Ende dabei raus kommt entscheidet erst dann die Spontaneität.
Nicht anders verhält es sich bei einem Chris Moyles, der zwar auch sehr viel spontan angeht aber dennoch mit seinem Team vorher bespricht worum es in der Show gehen soll. Das funktioniert aber nur (und das könnt ihr in beiden seiner Bücher nachlesen) weil das Team in sich so eingespielt ist, dass es weiß wohin die Reise insgesamt geht, sodass es mit "ausbrechen" kann, wenn es will.
Rick Dees, der vor kurzem in Rente gegangen ist, wenn ich mich recht entsinne, hat bis zum Ende laut eigener Aussage 100% seiner Sendung komplett durchgeplant, davon dann etwa 70% gesendet.
JEDER, absolut JEDER gute Mod weiß wann was in seiner Sendung passieren soll. Ob es dann auch passiert ist zweitrangig. Da lässt er sich gern von dem überraschen was auf ihn zu kommt.

Also um es nochmal klar zu sagen, vorallem für die jungen Anfänger im Business: Jeder Mod, der meint er könnte mal eben rein kommen und geil sein, weil er geil ist, hat schon verloren. Vorbereitung bedeutet nicht alles ausformuliert vor sich zu haben, sondern zu jedem Zeitpunkt zu wissen, WAS WIE und WARUM passiert.

Jeder, der was Anderes behauptet, hat einfach keine Ahnung. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass derjenige schlichtweg lügt. In diesem Fall lässt sich auch meiner Meinung nach nicht diskutieren, genauso wenig wie über die Tatsache, dass die Sonne ziemlich heiß ist.
 
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@DV:
In der Tat schreibe ich kurze Saetze auf ein DIN A4-Blatt - Tahoma 14pt im Anderthalbzeilenabstand.
Wenn die Intonation beim "Ablesen" dann stimmt - und ich meine Spontaneinfaelle live einwerfe - merkt kein Hoerer das "Ablesen"!

Schoener Nebeneffekt:
Vom Gedruckten bastle ich noch einen Artikel fuer 'ne Homepage (ggf. nach Umsetzung vom Sprechdeutsch ins Schriftdeutsch)...
 
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Guten Tag, Black Jesus!

Danke für Dein Posting, Du sprichst mir irgendwie aus der Seele!


Black Jesus schrieb:
Zunächst einmal kann es ja sein, dass Dirk einen "komplizierten" Weg der Vorbereitung aufgezeigt haben mag, der mir persönlich aber gefällt und den ich gerne mal ausprobieren werde. Also danke Dirk! :)

Ja, ich gebe zu, ich habe mir "einen Wolf" bei der Erklärung meines Systems "geschrieben", aber ich konnte es zu dem Zeitpunkt (als ich es geschrieben habe) nicht "besser" und kürzer formulieren. Ich hoffe dennoch, dass meine Gedanken diesbezüglich verstanden worden sind. Ich verwende dieses "HG, NG & Fakt"-System schon seit "Anno Blumenkohl" und bin immer sehr gut damit gefahren.

Vorher (zu Beginn meiner Laufbahn) war ich auch einer jener von sich selbst überzeugten Radio-DJ's, die in Sachen Moderation (nicht in Sachen Musik! Da war ich immer gut vorbereitet, weil ich sie immer selbst zusammengestellt habe und es auch heute noch so mache) völlig unvorbereitet in die Sendung gegangen sind. Und was da teilweise für eine gequirlte Ka....BEEEEEEEEEEEP...e raus kam, das kann sich ja hoffentlich jeder selbst vorstellen. Bis mir eine Sprecherzieherin eines Tages dieses System zeigte und mich damit elektrisiert hatte. Endlich etwas, wo ich zwar frei moderieren kann (darauf habe ich immer großen Wert gelegt und mache das auch noch heute so), aber nicht "auf die Schnauze" fallen kann, weil ich plötzlich nicht mehr weiss, was ich inhaltlich sagen wollte.

Denn...

radiovictoria01 schrieb:
...wenn man sich auf eine Sendung vorbereitet, kann es nicht schaden. Bei wichtigen Passagen und Informationen mache ich es (vor der Sendung bzw. Aufzeichnung) heute noch so.

Ja, das mache ich genau so! Der Vorspann (bei mir eine Kombination aus einem Station ID-Jingle, dem als "closed harmony" gesungenen "Dirk Visser"-Jingle, dem DV-eigenen "Bumper" und einem eigenkomponierten Musikbett und ggf. noch einem Lacher, falls der zum Inhalt meiner Moderation auf dem Musikbett passt) ist z.B. solch' ein SEHR wichtiger Punkt für mich! Eigentlich ist er für mich der wichtigste Punkt der Sendung. Wenn das Opening der Show nämlich "in die Hose" geht, dann ärgere ich mich in Grund und Boden. Ich finde, das ist wie eine akustische Visitenkarte dem Hörer gegenüber!

Höre ich dann (im Umkehrschluss "als Hörer") einen versemmelten Anfang irgend einer Sendung, dann habe ich keine Lust mehr mir den Rest der Sendung anzuhören, weil ich denke, der DJ/der Moderator hat es einfach nicht drauf. "Gewollt und nicht gekonnt" sozusagen! Bezeichnet mich von mir aus mal wieder als "arrogant", aber in diesem Moment bin ich "der Hörer, die heilige Kuh" und als solche(r) "verschwende" ich nicht meine Zeit mit halb-garem "Moderations- & Präsentations-Krampf" aus dem Radio! Dann hat sich für mich jene Sendung (und bei einem oder zwei weiteren enttäuschten Hör-Versuchen einer anderen Sendung der eingeschalteten Station meinerseits vielleicht sogar der ganze Sender) "erledigt". :mad:


MAXX schrieb:
Es gibt keinen Starmoderator, der frei moderiert! Das machen nur die, die sich cool fühlen - und man hört es in jeder Moderation ob jemand vorbereitet ist oder nicht. Ausnahmen sind selbstverständlich Hörertalks etc. oder kleine Teaser.

Ja UND Nein! Freie Moderation ist natürlich "cool", aber nicht jeder kann das! Und schon gar nicht (oder nur in den seltensten Fällen) über den Zeitraum einer gesamten Sendung hinweg UND mit wichtigen Fakten (Namen von Menschen, komplizierten Sachverhalten, etc.)! Standard-Moderationen schreibe ich auch nicht auf (die sind ja schließlich in Fleisch und Blut übergegangen und die kann ich auch im Schlaf),

aber...

Black Jesus schrieb:
Nicht anders verhält es sich bei einem Chris Moyles, der zwar auch sehr viel spontan angeht aber dennoch mit seinem Team vorher bespricht worum es in der Show gehen soll. Das funktioniert aber nur (und das könnt ihr in beiden seiner Bücher nachlesen) weil das Team in sich so eingespielt ist, dass es weiß wohin die Reise insgesamt geht, sodass es mit "ausbrechen" kann, wenn es will.

Das ist die "Mindestanforderung" in Sachen "show prep"! Bei mir und meinem Producer ist das nicht anders, wir machen das genau so.


Black Jesus schrieb:
JEDER, absolut JEDER gute Mod weiß wann was in seiner Sendung passieren soll. Ob es dann auch passiert ist zweitrangig. Da lässt er sich gern von dem überraschen was auf ihn zu kommt.

Absolutely right!!! Und ich füge hinzu, dass er zumindest die wichtigsten Punkte jener Sendung (was auch immer das im Einzelfall bedeuten mag) "schreibt" (mit welcher für ihn 'richtigen' Methode auch immer!) und den Rest, also die Standard-Breaks nicht unbedingt "schreiben" muss, denn die hat er ja höchstwahrscheinlich im Blut. Falls nicht, dann sollte er auch diese aufschreiben!


MAXX schrieb:
Wichtig ist ein kreativer Einstieg, ein Hinhörer, eine eigene Meinung, leichte Ecken und Kanten, moderiere über die Titelintros (Ramps) und fahre diese laut!

BINGO!!! Aber was genau meinst Du mit Intros "laut" fahren? Meinst Du vielleicht "mit dem "Gangschaltung"-Prinzip" die Sendung fahren? Das mache ich so! "Crossfades" unter der Moderation von zwei Musiktiteln "geht" meiner Meinung nach nämlich "gar nicht"! Das ist bei mir höchstens beim Übergang von Musiktitel auf Unterlegmusik "erlaubt"! Alles andere, finde ich, klingt grauenvoll!


MAXX schrieb:
...schreibe ALLES auf!..
und
MAXX schrieb:
...selbst das Drehbuch der TV-Reihe "Stromberg" enthält ALLE "ähms", Pausen und Lacher, die Stromberg abruft!

Vorher habe ich das auch ausprobiert, aber das funktioniert bei mir definitiv nicht, da ich nahezu permanent auf Intros und Endings von Musiktiteln spreche und mit eigenkomponierten Unterlegmusiken arbeite (manche Betonköpfe behaupten, ich würde die Musik dabei "pumpen", ich sage "ja!" - allerdings nicht wie der "Dorfdisco-DJ", der den Regler beinahe wahllos weit rauf und runter reißt! Ich nenne es "Rhythm 'n' Talk" und benutze dabei musikalische Akzente (z.B. Bläsersätze, Gitarren-Licks, Vokalisen-Einwürfe (> die Sängerin oder der Chor singt z.B. auf dem Intro bereits ein "oooh, yeah", danach folgt weiter instrumentaler Teil (den ich dann weiter überspreche) und dann beginnt erst der eigentliche Lead-Gesang des Songs) zur Unterstützung meiner Moderation. Ich moderiere quasi "um die musikalischen Akzente" herum und "nehme" diese "mit". Klar, das ich in diesem Moment den Fader leicht hochziehe, wenn ein solcher Akzent dann kommt. Einfach über den musikalischen Akzent drüber labern ist eine Unverschämtheit, für die ich jeden "Moderator" abgrundtief verachte, der es tut! Das hat nämlich nichts mehr mit "Respekt vor dem Künstler und seines Werkes" (also die Platte, die da gerade "vergewaltigt" wurde) zu tun!

Meine menschliche Sprach-Stimme ist in einer Sendung nämlich "nur" ein Solo-Instrument im großen "Orchester" von Musiktiteln, Jingles, Unterlegmusiken, Beiträgen und so weiter! Und ein Solo-Instrument spielt in einem Konzert, welches von einem Orchester aufgeführt wird, auch nicht einfach wahllos drauflos, sondern hat seine festgelegten Einsätze! Genau so muss ich auch mein "Solo-Instrument", also meine Sprach-Stimme in der "Orchesteraufführung" der Sendung einsetzen! Alles andere wäre Banausentum!

Da ich mich mit meiner Sprach-Stimme allerdings den musikalischen Gegebenheiten anpassen muss, denn die Musik ist ja bereits starr vorproduziert (also unveränderbar), "biege" ich meine "Solo-Einsätze" mit "Rhythm 'n' Talk" so hin, dass es wieder passt und alles wie aus einem Guss klingt! Meine Stimme wird dadurch 'plötzlich' Teil des "Gesamt-Orchesters", dass der Hörer präsentiert bekommt!

Logischerweise wird die Musik in diesem Moment dann "leicht" lauter (und leiser wenn ich meine "Solo-Einsätze" habe), aber der Hörer nimmt es nicht als "pumpen" wahr, denn ich muss den Fader, auf dem die Musik, liegt SEHR VERSIERT bedienen können! Ich muss quasi mit meiner Hand am Regler "kleben"! Denn NUR DANN hört der Hörer genau in diesem Moment z.B. den Bläsersatz! Und für dieses "Rhythm 'n' Talk" (also das "um die musikalischen Akzente herum sprechen") bietet sich das "HG, NG & Fakt"-System mit seinen Stichworten bzw. Satz-Fragmenten geradezu an. Eine weitere Voraussetzung für "Rhythm 'n' Talk" ist, dass der User sehr musikalisch ist. Im Optimalfall hat er eine musikalische Ausbildung (zumindest eine musikalische Vorbildung) und spielt bestenfalls selbst ein Musikinstrument!

Ausformulierte Moderation...
radiovictoria01 schrieb:
Hat den Nachteil, daß dieser sich mitten im Text verhaspeln kann (und der Hörer dann mitbekommt, daß da jemand ab/vorliest, peinlich) und zudem hemmt es den Sprachfluss (schnelle, treibende Ansagen sind kaum möglich).

Alles vorher ausformuliert ausgeschrieben funktioniert dabei in sehr seltenen Fällen, denn es "kollidiert" in 99,8% mit der musikalischen Struktur der Intros meiner zu spielenden Musiktitel (die habe ich nämlich in der Regel nicht parallel abgehört, während ich meine Moderationen ausformuliert schreibe! Und selbst wenn ich es mache, passiert in der Sendung irgend etwas Unvorhergesehenes (ich verpasse meinen Einsatz oder ich spreche schneller oder langsamer als bei meiner Vorbereitung) und dann kann ich meine ausformulierten Zettel weg schmeißen!

Eine weitere Voraussetzung für "Rhythm 'n' Talk" ist allerdings, dass ich 'meine' Musik HAARGENAU kenne und definitiv vor dem Einsatz (also unmittelbar vor dem Break nochmal über "PFL/cue" vorhöre!!! Und was eignet sich besser dafür, als wenn ich die Musik meiner Sendung selbst zusammenstelle? Denn DANN kenne ich meine Platten sowieso! Falls ich aber - mit einem vorher durch die Musikredaktion festgelegten - Musikablaufplan "gezwungen" werde, SCHON WIEDER die selbe musikalische "Dudelfunk-Grütze" (Lady GaGa & Konsorten und zum 800.000sten Mal die selben Oldies - Ihr wisst schon was ich damit meine!) in meiner Sendung "durchzunudeln" habe, dann bin ich a) völlig unmotiviert und b) ist mir die Musik dann scheiß egal und dann höre dabei höchstwahrscheinlich nicht mehr "PFL/cue" vor (weil ich genervt bin) und c) kann ich als Resultat dessen kein "Rhythm 'n' Talk" optimal umsetzen. Wahrscheinlich meckert dann auch noch ein unqualifizierter "Berater" und behauptet, ich würde "pumpen" und die ganze "On Air-Performance" (inklusive der Moderation) klingt dann nur noch grauenvoll und geht dann sowieso den Bach runter! Und DAS ist meiner Meinung nach EINER DER WESENTLICHEN GRÜNDE, weshalb Radio heutzutage leider so "klingt", wie es klingt! Die ECHTE Motivation des Herzens (!!!) vieler Beteiligter (vor allem die der Moderatoren, die mein Produkt (das Programm) "verkaufen" sollen ist leider nicht (mehr) vorhanden! "Die" machen "nur" (noch) ihren "Job", haben das Gehirn oftmals beim Betreten des Funkhauses sowieso beim Pförtner abgegeben oder abgeben müssen und ihr Herz aus Gründen des Selbstschutzes direkt schon zu Hause gelassen! Vom Druck der Quote und den daraus (nicht unbedingt zwangsläufig) resultierenden "Grausamkeiten" mal abgesehen!

Das kann man doch auch anders (und ich meine damit "menschlicher") umsetzen, oder?
Ich muss dazu allerdings meine Mitarbeiter INTENSIV schulen und echtes Verständnis (kein geheucheltes!) für die Situation 'meines' Senders bei ihnen erzeugen können. Es hat also sehr viel mit Ehrlichkeit und Vertrauen (auf Seiten des Managements und auf Seiten der Mitarbeiter) zu tun! Und glaubt mir, DAS GEHT! Das habe ich selbst schon erlebt und es ist ein entspanntes, fast schon familiäres arbeiten - auch wenn Stress und (Quoten-)Druck vorhanden ist. Das ist quasi "wie Radio machen im Himmel", auch wenn DIES hier auf Erden meiner Meinung nach Normalzustand sein sollte! Wie sage - nicht nur - ich immer wieder?

Wer ungewöhnliche Erfolge erzielen will, der muss bereit sein, ungewöhnliche Wege zu gehen! Dann stellt sich ungewöhnlicher Erfolg nahezu zwangsläufig ein!

Jetzt habe ich schon wieder so viel geschrieben, obwohl ich es gar nicht geplant habe. Also, lieber Olesprenger (@Olesprenger), lasse Dir bitte nicht vorschreiben, wie Du Deine Moderation vorzubereiten hast - aber bereite sie vor! Vor allen Dingen, wenn Du gerade noch gaaaanz am Anfang Deiner Rundfunk-Laufbahn bist! Finde den für Dich richtigen Weg und setze diesen dann konsequent um! Auch wenn es manchmal "stürmen" und "hageln" mag, aber ich bin mir sicher, Du wirst (vor allen Dingen mit den vielen ernsthaften Tips, die Du bislang in diesem Forum hier bekommen hast) Deinen Weg schon gehen.

Ich wünsche Dir aus ganzem Herzen viel Erfolg dabei.

Beste wohlwollende Grüße,
- Dirk Visser -


P.S.: Falls mich jetzt wieder jemand zu verreißen gedenkt: ja, der Pfleger war AUCH HEUTE schon da und ich habe auch heute bereits herzhaft - auch über mich selbst - gelacht!
 
AW: Ausformulieren oder Stichwörter?

Guten Abend, liebe Leute!

@chapri: Auch eine Möglichkeit. Vor allem die Option der "Zweitverwertung" gefällt mir sehr gut. Crash'st Du denn mit ausformulierten kurzen Sätzen nicht die Intros Deiner Musiktitel? Und was machst Du, wenn Du mitten im gesprochenen Satz merkst, "es passt zeitlich nicht"?

@"Kollege" Volksempfänger: Welches "show prep"-System verwendest Du für die Vorbeitung Deiner Moderation? Ist es möglicherweise die "Visser-bashing"-Methode, mein "Thread-Schatten"?

@batman:
batman schrieb:
Ich formuliere immer aus, auch wenn ich es hinterher nicht oder kaum benutze. Wenn ich es einmal geschrieben habe, weiß ich wenigstens, wovon ich rede.

Auch eine Möglichkeit! Einmal SELBST geschrieben = im Kopf hängen geblieben (mindestens für die Dauer der Sendung).

batman schrieb:
Vorsicht bei Stichwörtern, die direkt aus dem Quelltext erstellt werden! Es besteht die Gefahr, daß Du während der Mod plötzlich nicht mehr weißt, was Du mit dem Stichwort gemeint hast. Auch hier vorher besser ausformulieren und aus diesem Text dann Deine Stichwortliste erstellen.

Der Text-Marker sollte (in diesem Zusammenhang) in der Tat nicht für ein "Sende-Script" eingesetzt werden. Diese Erfahrung habe ich in frühen Jahren auch immer wieder gemacht!

@hilde: Wie bereitest Du Dich vor bzw. welche Methode verwendest Du?

@stefan kramerowski: Und wie "machst" Du es? Verrate es mir bitte, komm "Hose runter"...!


Und jetzt bin ich mal auf Eure Antworten gespannt...!

Cheers,
- DV -
 
AW: Ausformulieren oder Stichwörter?

Die "harten" Themen, also meist aktuelles Geschehen, formuliere ich vorher, und ich lese sie auch ab. Mittlerweile schaffe ich es, so zu lesen, daß es nicht abgelesen klingt. Diese Vorgehensweise hat aber den Nachteil, daß ich schon bei der schriftlichen Formulierung darauf achten muß, daß der Text gesprochen natürlich klingt. An den formulierten Satz, der einen Ton einleitet, halte ich mich stoisch, damit es auch paßt. Ansonsten weiche ich auch mal geringfügig vom Text ab und drücke etwas anders aus, wenn es mir gerade in den Sinn kommt. Anfangs habe ich mich dabei ab und zu vergaloppiert. Anmoderationen der Ton-Geber sind bei mir eh standardisiert. Ich hasse Formulierungen wie "Tina Eck weiß mehr" oder "Tina Eck hat sich mal für uns umgehört". Einfach kurz "Aus Washington Tina Eck", und gut is.

Bei den weichen Themen, also bunte Mod-Meldungen, muß ich zu meiner Schande gestehen, daß ich da ziemlich schlampig bin. Oft habe ich mir vor der Sendung nicht genug herausgesucht, so daß ich dann noch während der Sendung kurze 30-Sekünder aus dem Web fische. Klappt aber ganz gut. Erstens sind diese Meldungen dann aktueller, und zweitens bin ich vor der Sendung oft noch nicht in der richtigen Laune, um mir vorstellen zu können, wann welche Meldung später paßt. Bunte Meldungen formuliere ich nicht aus, ich schreibe mir so eine Art Stichwortsätze im Telegrammstil, also z.B.:

Noch 6 h bis Wolfgang Petry-Konzert in XY-Halle
schon jetzt die ersten Fans vorm Eingang
"Wolle" seit Mittag in der Stadt
Fast ausverkauft
Karten gibt es noch bei ...
u.s.w.

Aus diesen Punkten formuliere ich meine Moderation dann frei. Auch hier achte ich darauf, daß der Einstieg sitzt. Raus komme ich immer. Wenn ich das Gefühl habe, ich krieg' den Dreh nicht, wiederhole ich noch einmal eine wichtige Kernaussage (nicht Resumée). Ich habe übrigens keine Angst vor Redundanz. So muß ich mich nicht auf die Suche nach Synonymen machen. Zur Not verwende ich das Wort "Ball" fünfmal. Ein Ball ist ein Ball.

Das Problem mit dem JA am Anfang eines Satzes kenne ich nicht. Ich beginne meine Sätze immer "hot", auch auf die Gefahr hin, daß die ersten beiden Wörter untergehen.
 
AW: Ausformulieren oder Stichwörter?

@stefan kramerowski: Und wie "machst" Du es? Verrate es mir bitte, komm "Hose runter"...!

Lese vom Teleprompter ab. Das Manuskript, das mir die Wortredaktion reingereicht hat...:wow:

Nee, Spaß beiseite, ich "machs" meist frei. Bei DJ-Shows geht das. Bei journalistischen Sendungen würde ich das eher nicht empfehlen. :)
Radiocat hat recht: Alles eine Typfrage. Gegen Stichworte ist natürlich überhaupt nix einzuwenden. Auch gegen komplette Vorformulierungen nicht, wenn man es denn so macht, dass es nicht abgelesen klingt und man beim Ramptalk das Timing INNERHALB des Intros, auf das Dirk gerade sehr zurecht hingewiesen hat, hinkriegt. Und die Spontaneität nicht völlig flötengeht. Egal, wie man´s macht: Entscheidend ist, was hinten rauskommt...;)

Dem Olesprenger als Berufsanfänger möchte ich nur einen einzigen Rat geben, den ich aber sehr ernst meine: Hüte Dich vor Leuten, die Dir sagen: So MUSS das sein, so macht MAN das, ALLE machen das so! Stattdessen: Probiere aus, entwickle Deinen eigenen Stil, verbieg Dich nicht! Nachtgedanken vom Onkel Kramerowski ;) na denn gute N8!

komm "Hose runter"...!

na na na :eek:
 
AW: Ausformulieren oder Stichwörter?

@hilde: Ja, das klingt alles sehr plausibel. Besonders gut finde ich es, wie Du O-Töne anmoderierst. Das würde ich bei O-Tönen nicht anders machen. Und wenn Du den O-Ton in der laufenden Sendung reinbekommen hast (und Du GAR KEINE Zeit mehr hast vorher reinzuhören und ihn aus Aktualitätsgründen ad hoc senden sollst), dann musst Du Dich darauf verlassen können, dass Dir Deine Redaktion eine ordentliche Anmoderation (mit einem "OC" der letzen paar Worte des O-Tons) mitliefert. Nichts ist schlimmer, als wenn der O-Ton dann am Anfang das wiederholt, was Du vorher schon live gesagt hast. Und noch schlimmer finde ich es, wenn im O-Ton möglicherweise dann auch noch die selbe Formulierung verwendet wird. Das habe ich schon das eine oder andere Mal gehört! Allerdings nicht bei Dir, liebe Hilde! Sehr gut, weiter so!

"Bunte" (wenn man sie denn im Programm "verbrät") würde ich auch nicht ausformuliert vorbereiten. Das mit dem "Auswählen" während der Sendung kommt mir auch sehr bekannt vor. Ist 'ne gute Sache, habe ich auch schon so gemacht. Ich gestalte sogar während der Sendung mein Musikprogramm. Ich habe vor der Sendung nur die "Eckdaten" der Musik stehen (welches Album ist mein "Featured Album", also jener Longplayer aus dem ich mehrere Stücke im Laufe der Sendung (über die Sendung verteilt) spiele. Die einzelnen Cuts habe ich vorher auch schon ausgewählt - klar', ich musste die Platte ja vorher auswählen, abhören und mir ein paar Gedanken dazu machen. Meine "Three from one"-Rubrik (drei Songs von einem Interpreten oder einer Gruppe am Stück) habe ich vorher auch schon ausgewählt und der musikalische Opener-Titel und auch oft der nach dem Opener-Titel folgende Song der ersten Stunde ist auch schon vorher von mir ausgewählt worden und manchmal habe ich auch den letzten Song der Show oder zumindest mehrere mögliche "letzte Songs" vorher ausgewählt), aber ALLES andere (sprich: alle anderen Songs die ich spiele) stehen VOR der Show nicht wirklich fest!

Da ich selbst hauptsächlich mit physischen Tonträgern arbeite (die Sendeablaufsteuerung kommt musikalisch bei mir nur in Sachen "Requests & Dedications", falls ich die gewünschte Platte nicht physisch dabei habe und in Sachen Station ID-Jingles (meine Vorspänne, Jingles & Unterlegmusiken kommen von Cart bzw. Jingle-MD) zum Einsatz. Also packe ich mir im Zuge der Vorbereitung meinen Plattenkoffer voll mit Tonträgern, von denen ich ausgehe, dass ich sie möglicherweise in der Sendung spielen will. Dabei checke ich vorher jeden einzelnen, von mir in Erwägung gezogenen Titel und Interpreten im Music Scheduler auf mögliche Rotationskonflikte und gehe danach erst ins Studio. Während der Sendung entscheide ich dann "aus der Situation und aus dem Bauch heraus", welche in Frage kommende Nummer jetzt in diesem Moment genau "gut kommen" würde. So ist ein Höchstmaß an Flexibilität vorhanden und die Sendung ist aber sowas von handgemacht!

Und falls während der Sendung ganz schlimme Dinge in der Welt passieren (yes, I'm on the air! Hahahahahahaha...!!!), kann ich auch SOFORT darauf reagieren. So machte ich in WDR 2 und Eins Live z.B. die Nachtsendung ("WDR Nachtschicht"), nachdem unmittelbar kurz zuvor der damalige israelische Premierminister Yitzhak Rabin ermordet wurde und konnte sofort bei meiner Ankunft gegen 22.00 Uhr im Funkhaus in das laufende Musikprogramm kompetent eingreifen. Mein damaliger Chef, Adolf "Buddha" Krämer, rief mich auf der Fahrt nach Köln im Auto an und erklärte mir kurz, was passiert war und meinte ich solle mich bitte nach meiner Ankunft im Funkhaus SOFORT um die im Programm von WDR 2 laufende Musik kümmern (obwohl es um 22.05 Uhr noch nicht 'meine' Sendung war, aber egal - das GESAMTprogramm zählt, nicht wahr?) und der Technikerin sagen, welchen Titel sie in der kurzfristig anberaumten Sondersendung als nächstes spielen soll. Moderiert hatte diese Sondersendung Manfred Erdenberger, der in Frack und Fliege an jenem Abend vom Bundespresseball in Bonn "eingeflogen" kam und sofort auf Sendung ging. Klar, das ich nach solch' einem Anschlag - auch am Samstag abend - kein musikalisches "Halligalli" habe senden lassen. Später in der Nacht - wir verlegten den Beginn meiner 'eigenen' Sendung von 0.05 Uhr auf 1.05 Uhr - konnte ich dann musikalisch ein bischen mehr "aufdrehen" als in der vorher stattfindenden Sondersendung, aber ich habe dennoch absichtlich musikalisch nicht "über die Stränge" geschlagen. Auch in dieser Situation erwies sich meine "Plattenkoffer-Methode in Kombination mit dem Radio-Max" als SEHR hilfreich!

Um im manchmal auftretenden Stress der Sendung in Sachen musikalischer Durchhörbarkeit keine Brüche (Ihr erinnert Euch vielleicht an meine "arrogante" RADIO NRW-Kritik in Sachen Musikprogramm - ich nannte es "K&R Radio" (K&R = "Kraut und Rüben")) entstehen zu lassen, sortiere ich meinen Plattenkoffer nach musikalischen Genre und nach "kreativen Informationen" (Intensität, Tempi, Geschlecht, Opener, Stopset-Opener, Füll-Titel (als "Anhängsel-Titel" nach z.B. einem Opener oder Stopset-Opener) vor.

So kann ich blitzschnell die Musik auf die Situation bezogen auswählen ("Was machen wir als nächstes? Ein Block mit zwei oder drei Soul-Titeln wäre jetzt nicht schlecht! Okay, Sekunde... hier habe ich "this", "that" and "the other"!) und muss nicht lange suchen. Funktioniert bestens!!! Somit bin ich kein Sklave irgend eines vorher festgelegten und möglicherweise "zementierten" Musikablaufplans. Diese Vorgehensweise setzt selbstverständlich einen manchmal nicht unerheblichen Mehraufwand an "show prep" voraus, aber DAS ist mir die Sache allemale Wert! Und nervig, denn nach der Sendung muss ich den Musikablaufplan mit den entsprechenden Lizenzdaten schreiben - die gespielte Musik muss ja schließlich abgerechnet werden. Und falls ich dann eine größere Menge an Freepicks (Titel, die sich nicht in Rotation und/oder im Schallarchiv und damit "im System" befinden) gespielt habe, dann sitze ich und schreibe... und schreibe... und schreibe... und schreibe diese Platten quasi alle "per Hand"!

Aber...

...nichts ist schlimmer (für mich), als in der Sendung zu sitzen und das Gefühl zu haben, "im Korsett" festgezurrt zu sein und mich nicht wirklich frei "bewegen" zu können. Und DAS ist mein "Preis", den ich aber dafür sehr gerne "zahle".

Jetzt habt Ihr einen weiteren Einblick in meine Vorgehensweise bekommen und - ja, beim neuen RADIO CITY FM - soll DAS jeder DJ machen können und so dürfen (nachdem wir ihn vorher intensiv geschult haben und er unterschrieben hat, im Sinne des Senders, also innerhalb der vom Management vorgegebenen Parameter zu handeln!) - jetzt bin ich gespannt, wie die in Posting #31 von mir angesprochenen User ihre Sendung vorbereiten.

Noch einen schönen Abend wünsche ich Euch,
- DV -
 
AW: Ausformulieren oder Stichwörter?

Hallo Dirk, Du bist zwar etwas abgeschweift, aber ich weiß, was Du meinst. Ich kenne das auch noch aus der "guten alten Zeit" mit playlistfreien Sendungen (sonntags). Sicherlich kann man z.B. mit dem Selector vernünftige Playlists erstellen, ohne Konflikte und Brüche. Aber das ist sehr technisch, basierend auf festgelegten Parametern. Der selector hat "Kopf" aber keinen "Bauch". Besonders kam mir dabei eines zu Hilfe: Das Cover. Ich hab' meine Singles immer in eine Kiste gepackt, so daß die Platten hintereinander darin standen. Wenn ich die nächste Scheibe brauchte: Blätter, blätter - Paßt! Die Abbildungen der Cover waren in meinem Kopf eingebrannt. Ich erkannte so nicht nur die Titel sofort, ich hatte sofort die Melodie im Kopf und die Stimmung, die der Song verbreitet. Das Cover ist wie ein Katalysator. Das kann kein Selector. Ist irgendwie schwer zu erklären, was ich meine. Spätestens mit Einführung der Sampler-CDs war das vorbei. Seit der Musik vom Rechner erst recht.

So, genug geschwelgt. Heute ist heute, und die meisten von uns müssen leben mit diesen Radiokraten, die meinen, alles mit Formularen und Plänen regeln zu müssen. Verstehe mich bitte nicht fasch! Ich bin kein Anarchist. Es muß Regeln und Vorgaben geben. Könnte man den DJs nicht einfach dreimal so viele formatkonforme Titel zur Verfügung stellen, wie sie für eine Sendung brauchen, und darauf vertrauen, daß sie ein Händchen für so etwas haben? Ich glaube, daß wegen der heutigen Praxis gute DJs immer weniger werden. Immer nur die Entertaste drücken, ohne nachdenken zu müssen, läßt bestimmte Areale im Gehirn verkümmern. Diese Gängelung tötet jede Kreativität.

Bist Du schon mal Smart gefahren?

"Nein, Sie können den Motor nicht starten oder den Rückwärtsgang einlegen, wenn Sie nicht auf die Bremse treten."
"Nein, Sie können den Schlüssel nicht abziehen, solang noch ein Gang eingelegt ist."
"Nein, Sie können das Licht nicht ausschalten, solang es noch auf Fernlicht steht."

Das macht mich krank.
 
AW: Ausformulieren oder Stichwörter?

batman schrieb:
Könnte man den DJs nicht einfach dreimal so viele formatkonforme Titel zur Verfügung stellen, wie sie für eine Sendung brauchen, und darauf vertrauen, daß sie ein Händchen für so etwas haben?
Könnte man... aber man bräuchte das überhaupt nicht, indem man Formate und Musikladungen so fährt, wie sie einst gefahren wurden. Heute sind sämtliche Sperren und Vorgaben an MusikPCs ausgeschaltet und es werden frei erfundene/definierte A-,B- und C-Rotationen gefahren. Es würde vollkommen genügen, einen BSS-Musikcomputer voll zu aktivieren und zu laden: Und Du erkennst den Sender nicht wieder (so angenehm wärest Du überrascht).

stefan kramerwoski schrieb:
ich "machs" meist frei. Bei DJ-Shows geht das. Bei journalistischen Sendungen würde ich das eher nicht empfehlen.
Genau so mache ich es auch. Man verbiegt sich nicht, wenn man bei komplizierten Inhalten das mal vorher auf Papier bringt. Zum einen weiß man, wovon man redet und man kann dies dann bei der Sendung möglicherweise auch "frei" abschiessen.

Für einen Anfänger (wobei wir nicht wissen, um welche Art von Sendung es sich handelt... Magazin? Musikshow?) ist es aber in jedem Fall besser, alles über einen three-element-break hinaus sich mal aufzuschreiben und schreibenderweise auch zu formulieren. Die Selbstsicherheit kommt später.

hilde schrieb:
Diese Vorgehensweise hat aber den Nachteil, daß ich schon bei der schriftlichen Formulierung darauf achten muß, daß der Text gesprochen natürlich klingt.

Sehr richtig.... Ist ein erheblicher Unterschied zwischen einem gesprochen gemeinten Text und einer Dissertation....

Und noch was zu dem "Nein!": Ich bin oftmals (von Anfängern, auf den Fehler mit dem permanenten "Ja" am Anfang jedes Satzes hingewiesen) gefragt worden "Was soll ich denn sonst sagen?".

Und da habe ich zurückgefragt: "Wie wäre es mit nein.... statt ja?". Spätestens da kam dann der große Aha-Effekt bei dem Probanden. :D. Hat ungeheuer geholfen!

@towa: Meine sind noch tiefdunkel. Auch weiter unten...(:D).
 
AW: Ausformulieren oder Stichwörter?

Es hängt letztendlich auch ein bisschen von der eigenen momentanen Verfassung ab. Wenn ich einen absolut guten Tag habe, tun es mir fast in jedem Fall (ausser bei hochkomplizierten Sachen) Stichworte. Bin ich mal etwas daneben oder habe noch den Abend vorher in den Knochen, dann muss ich etwas detaillierter texten.
 
AW: Ausformulieren oder Stichwörter?

Ich fasse mich kurz: Bei mir ist jede Moderation ausformuliert und ist sie noch so kurz. Bin dann selbst immer wieder erstaunt, dass es nie abgelesen klingt. Das ist großes Radio. Und selbstverständlich höre ich jeden Beitrag/Ton, etc. vorher an (so viel Zeit muss sein, ganz aktuelles natürlich ausgenommen) und gucke, ob die mir dazu angebotenen Anmoderationen und Texte Sinn machen.
 
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Guten Tag, Volksempfänger!

Habe Dein Posting mit großem Interesse gelesen.

Volksempfänger schrieb:
Bei mir ist jede Moderation ausformuliert und ist sie noch so kurz.

Okay, übersprichst Du dabei dann auch die Intros & Endings Deiner Platten? Und passt das Timing der Intros denn auch? Und was machst Du wenn Du vielleicht merkst, "gleich beginnt der Lead-Gesang und ich werde nicht rechtzeitig fertig?" Wie "rettest" Du dann diesen Break? Oder moderierst Du "trocken"?

Volksempfänger schrieb:
Bin dann selbst immer wieder erstaunt, dass es nie abgelesen klingt. Das ist großes Radio.

Das kann ich im Moment nicht beurteilen, das hängt davon ab wie gut es "klingt". Ich müsste dazu einen Aircheck von Dir hören. Aber da ich ja kein bösartiger Mensch (sondern 'nur' ein "'arroganter' selbsternannter Radiogott aus dem Bürgerfunk") bin, glaube ich es Dir jetzt einfach. Obwohl, neugierig bin ich ja irgendwie schon! Würdest Du einen oder zwei Breaks von Dir online stellen wollen?

Volksempfänger schrieb:
Und selbstverständlich höre ich jeden Beitrag/Ton, etc. vorher an (so viel Zeit muss sein, ganz aktuelles natürlich ausgenommen) und gucke, ob die mir dazu angebotenen Anmoderationen und Texte Sinn machen.

BINGO!!! Das ist ja quasi "Folklore", nicht wahr? So sollte es ja auch selbstverständlich sein.

Und jetzt bin ich auf Deine Antwort gespannt...!

Cheers,
- DV –


P.S.: Auch heute war der Pfleger schon da. Er hat mir sogar eine neue Schnabeltasse mitgebracht, der Gute!
 
AW: Ausformulieren oder Stichwörter?

Okay, übersprichst Du dabei dann auch die Intros & Endings Deiner Platten? Und passt das Timing der Intros denn auch? Und was machst Du wenn Du vielleicht merkst, "gleich beginnt der Lead-Gesang und ich werde nicht rechtzeitig fertig?" Wie "rettest" Du dann diesen Break? Oder moderierst Du "trocken"?
Ich moderiere trocken, mit Unterlegern, nutze Outros/Intros - und habe in allen Fällen kein Timing-Problem. Kurz vorher Mod.-Break einmal durchgespielt, passts dann -meistens- auch.

Würdest Du einen oder zwei Breaks von Dir online stellen wollen?
Nein.

BINGO!!! Das ist ja quasi "Folklore", nicht wahr? So sollte es ja auch selbstverständlich sein.
Klar. Aber die Praxis hört sich häufig anders an.

P.S.: Auch heute war der Pfleger schon da. Er hat mir sogar eine neue Schnabeltasse mitgebracht, der Gute
Offenbar ein Qualitätspfleger. Gibts nicht mehr so häufig.
 
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@chapri: Auch eine Möglichkeit. Vor allem die Option der "Zweitverwertung" gefällt mir sehr gut. Crash'st Du denn mit ausformulierten kurzen Sätzen nicht die Intros Deiner Musiktitel? Und was machst Du, wenn Du mitten im gesprochenen Satz merkst, "es passt zeitlich nicht"?

Wirklich kurze Saetze schreibe ich natuerlich nicht auf - da reicht ein Stichwort.

Meine Aufschreiberei bezieht sich auf Features bzw. Berichte (Meldung einer Innovation oder Vorstellung des Interviewpartners).
Die unterlege ich mit einem moeglichst zeitlich (nach Trockenuebung) passenden Instrumentaltitel (deswegen bin ich auf den Instrumental-Thread so abgefahren! 2 bis 3 Instrumentals habe ich auch zu 'ner extended Version zusammengeschnibbelt) - und wenn es wirklich mal crashen sollte, muss halt 'ne alberne Entschuldigung her...
 
AW: Ausformulieren oder Stichwörter?

In der Ausgangsfrage ging es aber um einen Anfänger, der im Volontariat die ersten Schritte macht. Und da kann man nur sagen: bloß nicht "einfach so" ins Studio, sondern ausformulieren, während der Musik vorher laut die Moderation vorlesen zum Üben und nichts dem Zufall überlassen!

Als es weiter oben um "Intros laut fahren" ging, meinte ich damit, dass man Musiktitel nicht hochreißen darf - sondern beim Ramptalk muss man sie von Anfang an laut spielen! Hier ein Hörbeispiel von einem Oldiesender aus L.A. - einer der bekanntesten Radio-DJs in den USA, der (wie ich finde) grandiosen Ramptalk macht!

http://www.youtube.com/watch?v=n06dV93xvzE
 
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Guten Abend, MAXX!

Danke für Deine Antwort.

Verstehe, was Du bzgl. Olesprenger (als Volontär) meinst und stimme Dir da gewissermaßen zu! Wenn er gerade seine ersten Schritte ON AIR macht, dann braucht er definitiv "ein Netz und doppelten Boden".

Die Frage ist nur, wie er das am besten umsetzt. Und da muss der junge Mann den für ihn praktikabelsten Weg finden, dass er im Radio gut klingt! Nichts aufzuschreiben oder sogar vorzubereiten wäre in seiner Situation absolut "tödlich"! Da bekommst Du keinen Gegenwind von mir.

Dann zu Deinem Link:

BINGO!!! "Shotgun Tom Kelly" ist nicht von schlechten Eltern! Ich mache es ähnlich wie er, allerdings starte ich die Musiktitel "heiss" und "laut" (Reglerbetriebsstellung "0"), lasse den Anfang ca. ein bis zwei Sekunden kurz stehen und "gehe" dann über das Intro wie bereits schon von mir beschrieben (und senke dabei - auf meinem ersten gesprochenen Wort - den Regler um ca. ein bis maximal zwei dB ab. Das ist dann mein Fader-Spielraum für "Rhythm 'n' Talk"). "Shotgun Tom" beginnt synchron mit dem Anfang des Intros auf die Musik zu sprechen, was ich persönlich nicht so schön finde. Er "bügelt" für mein Empfinden dadurch mit seiner Stimme (dem "Solo-Instrument" des "Gesamt-Orchesters") die Anfänge der Intros – und damit das "Gesamt-Werk" ein bischen zu sehr.

Darüber hinaus erwähnt er bei jedem mitgeschnittenen Break den Namen der Station, was mir persönlich auch etwas zu viel ist. Mir würden die Station Call Letters in jedem zweiten oder dritten Break reichen (schließlich spielt er ja auch Station ID-Jingles und die sollten in ihrer Aussage schon für sich stehen! Klar, kann er z.B. zwischen dem a capella-Teil des Jingles kurz sprechen, das ist geil (das mache ich auch) und durch diese "Verbindung" von seiner Sprech-Stimme und dem "closed harmony"-Chor erzeugt er noch mehr "Drive". Das finde ich gut. Wenn der Chor aber "K-EARTH 101" singt, dann muss er meiner Meinung nach am Ende des Intros nicht unbedingt noch einmal die Call Letters wiederholen. Das klingt für meine Ohren wie: "Du dummer Hörer, ich hämmere Dir jetzt noch einmal den Namen des Senders rein, den Du gerade hörst – damit Du es während der nächsten laufenden Platte auch nicht vergisst, stupid!"). Aber das ist der Wettbewerbssituation geschuldet, die in den USA ja noch viel ausgeprägter ist als in Deutschland.

Ansonsten stimme ich Dir aber auch in diesem Punkt zu. No doubt about it - "Shotgun Tom Kelly" is "hot shit"! Und sein Timing ist nahezu perfekt. Das gehört für einen echten Radio-DJ aber zur "Folklore".

So schreibt denn auch der User "turnitup1968" auf der youtube-Seite:

>>> "I love the way he pumps his arm when he hits the post. Notice how he relates to the songs he plays. A lot DJ's now may say the title and that's it, if you're lucky . No quips, no puns, no fun these days. That kind of thing takes years to develop in a talent." <<<

Recht hat er oder sie! Ich wünschte, es gäbe hierzulande mehr Leute der Kategorie eines "Shotgun Tom Kelly". Aber dann hätten wir ja wieder echte DJ's – und das ist im konventionellen deutschen Radio derzeit ja leider nicht gewollt. Oder würdest Du bei Deinem Sender einen "Vogel" wie "Shotgun Tom Kelly" beschäftigen und mit entsprechenden Freiheiten ausstatten (nein, DAS ist jetzt KEINE Bewerbung! Ich frage rein Interesse halber!)? Ich glaube, Du hättest bestimmt "Bedenken", oder?

Noch einen schönen Abend wünsche ich Dir,
- DV -
 
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Vielleicht bei Radio Paloma?

Aber das war schon der Stil von Dave Lee Travis, "Emporer" Rosko (der mit dem seltsamen Englisch...) und "Admiral" Robbie Dale (allesamt Caroline South) und Joost de Draaier (Veronica, RNI), mal lockere 40 Jahre (!) zurückgerechnet. So neu ist es also nicht und es wundert mich eher, daß es sich in den USA solange gehalten hat (oder: wiederentdeckt wurde).
Das ist in Europa nur -von damals gewachsen- in UK/Benelux möglich. Obwohl ich in Spanien auch schon einige richtig verrückte Radio-DJs mit einem derartigen Tempo gehört habe, daß einem schwindlig wurde....

Man braucht ein bißchen Anlauf, um das umzusetzen: Gelingt nicht von heute auf morgen.
 
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HIGHLYTRAINED-RDJ schrieb:
Okay, übersprichst Du dabei dann auch die Intros & Endings Deiner Platten? Und passt das Timing der Intros denn auch? Und was machst Du wenn Du vielleicht merkst, "gleich beginnt der Lead-Gesang und ich werde nicht rechtzeitig fertig?" Wie "rettest" Du dann diesen Break?
Nachfolgend meine Erfahrung (eigentlich hast Du ja Volksempfänger gefragt):
Ich messe die Zeit meiner Abmod aus, und somit auch den Zeitpunkt, an dem ich den Titel starten muß. Dazu kommt an das Ende z.B. noch ein 3EB. Das Floating der Abmod beträgt in der Regel maximal +/- 5 Sekunden. Reicht die Zeit nicht, lasse ich einfach den 3EB weg oder mache ihn kürzer (zwei Elemente oder sogar nur eins). Bin ich zu früh, kann ich ja noch die folgende Musik ansagen. Auch hier kann ich ein bißchen spielen. Entweder nenne ich nur den Interpreten, oder noch den Titel dazu. Zur Not hänge ich noch das Erscheinungsjahr des Musikstück dran. Die Cue-Zeit habe ich ja immer im Auge. Eigentlich haut's immer hin.
 
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@batman: Ich lese mir aber auch gerne Deine Antwort durch! Man kann nie auslernen, nicht wahr? Auch wenn man ein "selbsternannter 'arroganter' Radiogott aus dem Bürgerfunk" ist, der einen Qualitätspfleger hat!

Danke für Deine Antwort.
 
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Lieber Dirk, jetzt aber nicht weiter drauf 'rumreiten...
Jedenfalls halte ich's fuer besser, kurze Saetze NICHT aufzuschreiben - auch als Anfaenger nicht.
Denn mangels Sprecherfahrung klingt das gerne gekuenstelt und nimmt TOTAL den Drive...

Wichtig ist, frech zu sein - wie Richard Astbury, den DV evtl. (auch) kennengelernt hat!

Was die Vorbereitung angeht: fuer eine Magazinsendung kannst Du die gleiche Zeit fuer Vorbereitungen locker einplanen - bei Musiksendungen haengts von den eigenen Kenntnissen ab...
 
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Am ehesten gab es den amerikanischen Moderationsstil bei Conny Ferrin, Anfang der 90er bei RTL Radio und ansatzweise bei RTL - der Oldiesender, aber es konnten halt nur wenige richtig.
 
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