Radio im Jahr 2050

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AW: Radio im Jahr 2050

@Mannis Fan: Hm, das ist in 40 Jahren. Die Technik macht schnellere Fortschritte als in den vergangenen 40 Jahren. Unsere Hörgewohnheiten werden sich den technischen Möglichkeiten anpassen.

Meine Vision, und sie weicht deutlich von deiner Vision ab:

2050 werden wir keine Hörfunksender mehr haben. Wir haben im PKW, im öffentlichen Raum und zu Hause als Standard ein GNOSIP (Global-Network-Orbit-System-Information-Player). :)

GNOSIP versorgt uns rund um die Uhr mit allen Informationen für unser praktisches, tägliches Leben. Von ECHTZEIT- Wetterbildern, Weltnachrichten, Einkaufs- und Veranstaltungstips, etc.

Verkehrsnachrichten sind nicht mehr nötig da unsere Autostrecken automatisiert sind.

RADIO ist ein Begriff aus der Vergangenheit und in der Form wie wir es heute kennen wird es Radio nicht mehr geben.

Unsere Musik ist in GNOSIP gespeichert und individuell abrufbar. Es gibt keine Sender mit Personal.

Die alten Radiorecken, wie von Radio Northsea International sind alle tot, die Technik im Museum.

Seltsam? Ja, aber meine Vision.

Aber: Die Piraten senden 2050 via DAB...aus Nostalgiegründen :cool:
 
AW: Radio im Jahr 2050

@Tweety
Wusste gar nicht, dass Frankreich an Bayern grenzt

Die Wendung "ins benachbarte Elsass..." ist nicht aus der Sicht von Bayern geschrieben, sondern aus der Sicht von Manni. Und der wohnt bekanntlich in Südbaden.:)
 
AW: Radio im Jahr 2050

Ihr wollt wissen, wie es weitergeht?
Im Jahr 2050 gibt es keine Werbeblöcke mehr im Radioprogramm, sondern Radioblöcke im Werbeprogramm.

„Und nun die Carglass-Meldungen aus Deutschland und der Welt“, kündigte der Sprecher an, und Manni drehte den Lautstärkeregler nach oben. Er hatte es sich angewöhnt, über Mittag jeweils „Antenne-Carglass“ einzuschalten, weil dieser Sender immerhin noch fünfminütige Nachrichtenblöcke im Angebot hatte. Und das Beste: Diese Nachrichten wurden von unabhängigen Journalisten gemacht, die auch solche Meldungen auswählten, die nichts mit Carglass zu tun hatten."
Ansonsten unterschied sich „Antenne Carglass“ wenig von den anderen kommerziellen Sendern, wie etwa „Seitenbacher FM“ oder „Welle Hornbach Yippiyeah“, zwischen denen Manni in der Regel hin und her zappte. All diese Sender boten mehr oder weniger austauschbare Musikprogramme auf der Basis von Schmalspur AC-Rotationen, garniert mit Moderationen und Programmelementen, die sich ausschließlich mit den Produkten des jeweiligen Programmanbieters beschäftigten.
Bei „Antenne Carglass“ begann jeder Morgen mit der Morning-Show zweier Carglass-Werkstattmonteure, die jeweils Themen rund ums Auto diskutierten, neue Winschutzscheiben verlosten und mit Pseudo-Experten über Steinschlag und andere Widrigkeiten des Straßenverkehrs telefonierten. Dann folgte die Carglass-Service-Stunde, in der vom Scheibenwischer über die Heckscheibenheizung bis zur getönten Seitenscheibe alle Spezialitäten der Branche durchgekaut wurden, ehe am Nachmittag Hörermusikwünsche zum Zuge kamen. Und zwar durften solche Hörer sich Titel wünschen, die in den vergangenen Tagen aus welchen Gründen auch immer ihre Windschutzsscheibe austauschen mussten. Manche kamen auch zu Wort und durften ihre Geschichte erzählen. Am Abend folgte die „Trucker-Stunde“, in der es um Windschutzsscheiben von Gigalinern und Omnibussen ging.
Manni, der sich noch an Radioprogramme aus den frühen 2000er und 2010er-Jahren erinnerte, stöhnte genervt auf. Ein Gutes hatte das Ganze auf jeden Fall: Es gab in den Radioprogrammen keine Werbeblöcke mehr!
 
AW: Radio im Jahr 2050

Und sind nicht Berni Ecclestones Formel1-Vermarktungsfernsehen und Pläne anderer Sportveranstalter, ihre Events mit eigenen Sendern zu vermarkten, nicht schon die ersten Anzeichen, dass die von mir prognostizierte Entwicklung eintreten wird?
 
AW: Radio im Jahr 2050

Nach Mannis gedanklichen Monologen registriere ich bei mir eine gewisse freudige Erwartungshaltung.
Manche kamen auch zu Wort und durften ihre Geschichte erzählen
Gab es da sowas wie einen 1,5-Minuten-Take oder war dies schnuppe?
 
AW: Radio im Jahr 2050

Gute Frage! An dieser Stelle ist die Vision unscharf. Ich fürchte aber, 1.30 Min gibt es nicht mehr. Geh mal von 0.45 Min aus:
"Joh ey, Alter, da kam der Stein so geflogen, und wum, ratsch, ja, was soll ich sagen, kaputt war die Scheibe. Aber zum Glück hab ich Car-Glass Vollversicherung. Die warn sofort da, und einwandfrei, alles ausgetauscht, in Nullkommanix. Da war ich echt froh. Was hät ich bloß ohne die von Carglass gemacht?"
 
AW: Radio im Jahr 2050

... da müssen die Künstler dafür bezahlen, dass ihre Songs überhaupt gespielt werden - Gesendete Musik ist Werbung für den Künstler! Sender erhalten gerade noch 50 Cent pro Werbesekunde von den Werbetreibenden, damit sie überhaupt noch hin und wieder einen Spot im Rundfunk buchen, bzw. schalten, weil aufgrund von noch eintönigeren Programmen sich kaum noch Hörer für das Medium Rundfunk (Radio) begeistern lassen, falls es dieses Medium dann überhaupt noch gibt. UKW & Co. ist sowieso abgeschafft, alles hört nur noch über iPhone & Co. ...
 
AW: Radio im Jahr 2050

Ein Moderator als netter und freundlicher, stets gut gelaunter Begleiter durch den Tag – Auch Manni hatte lange an diese Mär geglaubt. Bis ihm an einem Augusttag im Jahre 2050 die Augen geöffnet wurden.

An diesem Tag traf er nämlich in seiner Stammkneipe „Zur Funkbude“ den Programmierer und Software-Entwickler Gunnar, der bei der IBM-Tochter „Robot-Com“ beschäftigt war, und kam mit ihm ins Gespräch. Was er denn so programmiere und entwickle, wollte Manni wissen.
Derzeit arbeite er gerade an der Version Moderator 3.0. Das sei eine gewaltige Verbesserung gegenüber dem Modell „Moderator 2.0“, weil jetzt ganz bewusst einige verdeckte menschliche Schwächen eingebaut würden.
Wie? Was? Moderator? Was hat es damit auf sich? Und Gunnar erläuterte:
Seit mehr als einem Jahrzehnt gibt es gar keine menschlichen Moderatoren mehr im Radio. Viel zu teuer, viel zu irrational, viel zu unkontrollierbar, viel zu fehleranfällig. Die Branche bediene sich schon lange – streng geheim, damit die Hörer es nicht mitbekommen – sogenannter Moderationsroboter. Diese Roboter seien so programmiert, dass ein jeder über eine unterschiedliche Stimme verfüge, ansonsten aber nach den Wünschen des Programmdirektors und den MA-Erkenntnissen konditioniert sei: Immer fröhlich, jeden Titel „geil“ oder „voll geil“ findend, 2800 internationale Witze im Portfolio (bei Modell 3.0 werden es 4000 Witze sein), 7000 Sprüche und Anmoderationen, die nach dem Random-Prinzip zum Einsatz kommen (beim Modell 3.0 über 10000), und ausgestattet mit einem digitalen Lesegerät, um tagesaktuell Wetter- und Verkehrsmeldungen einzuscannen und zu vertonen.
„Und die fröhliche Morgenlisa, die ich jeden Morgen in meinem Lieblingsprogramm der Welle Dudeldummdei 3 höre, was ist mit der? Es ist meine Lieblingsmoderatorin, und im Internet stehen doch auch Bilder von ihr?“
„Oh Manni, du Träumer. Das ist ein Roboter. Nach der Morgenstrecke schaltet sich das Programm „Morgenlisa“ automatisch aus, und es startet das Programm „Vormittagsuwe.“
„Den find ich nicht so gut“, kommentierte Manni.
„Es ist egal. Es ist der gleiche Roboter! Am Nachmittag kommt dann das Programm „Benny Fröhlich“, am Abend „Feierabend-Karle“. Alles ein und dasselbe Computerprogramm. Es simuliert jedes Mal einen anderen Menschen, den der Sender dann als seine Personality, als seinen Anchor, als seinen Moderator ausgibt. Alle sind perfekt, witzig, immer gut gelaunt und rund um die Uhr einsetzbar – ohne Tarifvertrag. Das könnte ein echter Mensch nie leisten.“
„Und was ist dann die Verbesserung beim Modell 3.0?“, wollte Manni wissen.
„Na ja“, erwiderte Gunnar, „Studien haben herausgefunden, dass die Hörer auch menschliche Schwächen lieben. Das ist authentischer. Deshalb gibt es im Modell 3.0 den einen oder anderen kleinen Sprachfehler, einprogrammierte Versprecher oder auch mal eine verkaterte oder erkältete Stimme. Toll, findest Du nicht auch?“
 
AW: Radio im Jahr 2050

Im Jahr 2050 kann man an verschiedenen Unis in Deutschland das Fach „Mediengeschichte“ studieren. Manni hat es im Rahmen seines Masterstudienganges „Medien-, Kommunikations- und Informationsmanagement“ belegt.

Der Professor hielt ein seltsames schwarzes Kästchen in die Höhe, vorne in der Mitte verfügte es über eine Art Tastatur, darüber war eine geriffelte, porös wirkende Fläche, die wiederum von diversen Leuchtdioden umrahmt war. „Meine Damen und Herren, hat jemand eine Vorstellung, was das sein könnte?“, fragte der Professor. Aus den Reihen der Studenten kamen ein paar halbernst gemeinte Vorschläge: „Ein programmierbarer Kochtopf!“, „ein Vogelkäfig“, „eine Gerät für Fitnesstraining“.
Nein, alles falsch! Der Professor legte eine dramatische Kunstpause ein, dann sagte er triumphierend: „Ich wusste, dass es niemand weiß! Das hier“ – er hob den Kasten über seinen Kopf – „das hier ist ein Transistorradio!“
Anschließend ließ der Professor das seltsame Gerät durch die Reihen gehen. „Selbstverständlich können Sie damit nichts mehr anfangen, denn es gibt schon lange keine solchen Geräte mehr – und es gibt auch keine Sender mehr, die man damit empfangen könnte.“ Dann begann er aufzuzählen, wann der letzte UKW-Sender seinen Betrieb eingestellt hat und wann der letzte Mittelwelle-Sender. „Wenn wir Glück haben, bekommen wir vielleicht ein verschlüsseltes Militärsignal herein“, erläuterte der Professor, „denn manche Militärs funken noch auf UKW, weil sie den modernen digitalen Netzen nicht trauen.“
Während Manni den seltsamen Kasten drehte und wendete und staunend begutachtete, fuhr der Professor mit seiner Vorlesung fort und referierte das Ende der Radiosender in Deutschland: „Nachdem UKW erst einmal abgeschaltet war, versuchten die Sender, auf digitalen Pfaden ihr Geschäftsmodell eins zu eins fortzuführen. Das war natürlich Quatsch“ – so kommentierte der Professor, „denn digital kann jeder Radio anbieten, dazu braucht man keine Sendeanstalt. Und es kam, wie es kommen musste: Radios, Musikanbieter, Videoportale, Online-Zeitungen, digitale Filmanbieter, News-Portale und all dieser Mix verquickte sich zu einem einzigen großen Durcheinander von ‚Jeder macht Alles’, und seither haben wir die großen, weltweit agierenden Netz-Media-Supporters, die wir heute kennen.“
Nach einer kurzen Atempause, bei der er die Reaktionen seiner Studenten beobachtete, fuhr der Professor fort: „Die privaten Radiostationen waren alle bereits vor 2020 von der Bildfläche verschwunden, die öffentlich-rechtlichen Anstalten gab es, wie manche aus ihrer Kindheit vielleicht noch wissen, mit jährlich steigenden Zwangsgebühren noch bis 2035, ehe damals die berühmte sogenannte „Muff-weg-Volksabstimmung“ die Bundesregierung zwang, die öffentlich-rechtlichen Anstalten aufzulösen.“
Die Pausenglocke ertönte!
„Und in der nächsten Sitzung erzähle ich Ihnen dann, was aus den Moderatoren und übrigen Beschäftigten dieser Branche geworden ist …“ verkündete der Professor noch in den Pausenlärm hinein. Es hörte ihm schon niemand mehr zu…
 
AW: Radio im Jahr 2050

Was machen wir uns Gedanken über Inhalte, über Technik, über Musik und Gesetze. In Wirklichkeit wird der Privatfunk heutiger Ausgestaltung an etwas ganz anderem scheitern.
Im Jahr 2050 schließt das letzte Privatradio seine Pforten. Gründe: Es gibt keine Werbekunden mehr.

Manni hatte so ziemlich den traurigsten Job, den man sich denken kann: Vertriebs- und Marketingchef beim Sender „DudelwelleFM“, dem letzten großen Privatsender Deutschlands. Genau genommen bestand seine Abteilung nur noch aus ihm selbst, und so war er sein eigener Chef, allerdings einer ohne Arbeit. Denn niemand wollte mehr Werbespots bei Radiosendern schalten.
Seit die Werbeagenturen und die Wirtschaft das Private-PR entdeckt und perfektioniert haben, wurden Werbezeiten in Rundfunk, Fernsehen immer überflüssiger und waren entsprechend schwer zu verkaufen.
Seufzend sah Manni auf die Uhr: Um die Uhrzeit aufleuchten zu lassen, reichte ein kurzer Fingertouch. Er löste damit aber zuerst drei kurze Werbespots auf dem Ziffernblatt aus: Mittelklassewagen, Urlaubsreise Türkei, Zahnpasta – na ja, der Mix heute war nicht sonderlich originell. Aber die Firmen, die mit dem Uhrenhersteller ihre Verträge abgeschlossen hatten, konnte man sich als Uhrenkäufer schließlich nicht aussuchen.
Diese Uhrenwerbung war nur ein Beispiel. Wenn Manni den Telefonhörer abnahm, spielte sich auf dem Display ein Werbespot auf, wenn er die Kühlschranktür öffnete, zeigte der Inhaltsmonitor erst einmal ein paar Seitenbacher-Spots, wenn er aufs Klo musste, kam im Pissoir zeitgleich das Hologramm der Hygieneartikel, die er unbedingt kaufen sollte. Dies alles komplett auf Manni individualisiert. Er bekam es nur mit Produkten und Angeboten zu tun, für die er aufgrund seines Konsumverhaltens bei Google-Private abgespeichert war.
Kein einziges Unternehmen schaltete noch Werbespots im Rundfunk. Viel zu hoher Streueffekt, viel zu teuer, viel zu unmodern.
Und er, Manni, der Vertriebschef von „DudelwelleFM“, was sollte er nun tun? Umsatz im Monat Oktober 2050: Null!
Zum Jahresende schloss der Sender seine Pforten, stellte den Sendebetrieb ein. Die letzten fünf Monatsgehälter standen noch aus. Privater Rundfunk hatte ausgedient. Überlebt hatte wieder einmal – dank der sicheren Gebühren – der öffentlich rechtliche Rundfunk.
Manni beschloss, sich dort zu bewerben. Als Pförtner! Was Gescheites hatte er ja nicht gelernt.
 
AW: Radio im Jahr 2050

Jetzt versuche ich doch mal, eine Diskussion zu animieren: Hat Werbung im Radio eine Zukunft? Wie wird sie gesichert? Welche Finanzierungsalternativen hätten die Sender, wenn ihnen die Werbung wegbricht?
 
AW: Radio im Jahr 2050

Das Jahr 2050 ist noch nicht vorbei. Im November steht eine wichtige personelle Entscheidung an. Mannis ist im Rennen:

"Nun also die Entscheidung! Würde Manni wirklich Intendant werden? Intendant der seit 2049 endlich zu einem bundesweiten Sender vereinigten ARD Hörfunkwellen. Manni saß in seinem anthrazit-grauen Anzug in der Lounge des Frankfurter Hilton-Hotels, wo hinter verschlossenen Türen die versammelten Rundfunkräte über sein Schicksal entschieden. Bald, gleich, in wenigen Minuten, würde der Vorsitzende herauskommen, die Arme ausbreiten und ihm die frohe, heiß ersehnte Botschaft verkünden: „Manni, Sie sind gewählt!“
Manni malte es sich aus. Endlich ein gut dotierter, lockerer Posten. Schön zum Repräsentieren und gut, um politisch Punkte zu machen. Nicht umsonst hatte sich Manni als Bundestagsabgeordneter zum medienpolitischen Sprecher seiner Fraktion emporgearbeitet. Zwar hatte er keine Ahnung von Medien, niemals in einem Funkhaus oder bei einer Zeitung gearbeitet, aber er hatte viele gescheite Artikel über Kommunikation verfasst und sich nebenbei auch als Dozent für Medien- und Kommunikationsmanagement an einschlägigen Hochschulen seinen Namen gemacht.
Das Wichtigste aber: Die Rundfunkräte waren ihm etwas schuldig. Sie würden ihn schon wählen. Hatte er nicht den Maier politisch rausgehauen, nach dessen Prostituierten-Skandal? Hatte er nicht geholfen, Millionen-Fördergelder in den Wahlkreis von Müller zu pumpen? Hatte er nicht dafür gesorgt, dass der Bundeswehrstandort im Wahlkreis von Schulze erhalten blieb? Und Schmid? Dem hatte er zum Posten im Parteirat verholfen. Weber hatte er den Job in der Fraktion besorgt. Hoffmann war Stiftungsvorsitzender mit Mannis Hilfe geworden.
Es gab – bis auf die blöden Arbeitnehmervertreter – keinen einzigen Rundfunkrat, der ihm nicht etwas schuldig war. Und was spielte es schon für eine Rolle, dass der bisherige Intendant, dieser altmodische Journalist, der sich rühmte, das Geschäft von der Pike auf gelernt zu haben, dass der eisern an seinem Posten klebte, einfach nicht freiwillig abtreten wollte. Selbst die gegen ihn inszenierten Kampagnen hatten nicht geholfen, Dienstwagenaffäre, Ehebruch mit der Sekretärin, Steuerhinterziehung, Nähe zu Rechtsextremen, - was immer Manni mit Hilfe seiner Strippenzieher in den Medien lanciert hatte, der alte Intendant hatte es ausgesessen. Egal! Seine Zeit war vorbei. Manni hatte höhere Bestechungsgelder bezahlt, hatte attraktivere Posten und Karrieren zu vergeben, hatte mehr Einfluss. Das Feld war bestellt. Manni war bereit.
Die Tür des Sitzungszimmers öffnete sich. Mit freudenstrahlendem Gesicht und weit ausgebreiteten Armen trat ihm der Vorsitzende entgegen. Manni erhob sich ...."
 
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Spätestens hier ist zu fragen, ob Manni und seine Mitmenschen sich in ihrer Zeit und Aufgabe wohl fühlen? Brauchen sie das ganze getue? Und führen die Diktate progressiven Wohlstands tatsächlich in eine funktionale und entmenschlichte Welt?

@ Mannis Fan
Ich finde die Idee einer fortentwickelten Vision sehr lesenswert und inspirierend, mir fehlt aber ein Plan B als Gegenentwurf. Ich erwarte nicht mit 88 Jahren mal in so einer unbehaglichen Zukunft zu landen, und wenn es doch so kommen sollte, würde ich die Dinge, die mich nicht ubedingt interessieren müssen ignorieren.
 
AW: Radio im Jahr 2050

Nein, ich dachte eher an einen Gegenentwurf, der sich daran orientiert, dass sich Strukturen auch wieder radikal vereinfachen könnten. Wenn die Leute den Exzessen im Info-Wahn überdrüssig geworden sind und niemand mehr bereit ist, dafür zu zahlen. Dann könnten kleine Statiopnen entstehen die mit billiger aber leistungsfähiger terestrischer Digital-Technik Vollprogramme verbreiten, die den heutigen sehr ähneln. Das würde auch das Grundbedürfnis befriedigen, einfach gut unterhalten zu werden, und sich nicht detailliert was zusammenwählen zu müssen.
 
AW: Radio im Jahr 2050

Nach einem Jahr der monatlichen Vorausschau in die Radiozukunft des Jahres 2050 beschließe ich hiermit mein visionelles Zukunftsgemälde mit dem traurigen Ende von radioforen.de. Denn da es im Jahr 2050 keine klassischen Radiosender mehr gibt, hat sich auch das Internetportal radioforen.de erledigt.

Mannis Fan loggte sich ein: Radioforen.de. Mal sehen, ob heute was los war? Nein? Die Aktuelle Foreninfo zeigte an: „Ein Benutzer online, registrierte Benutzer: 1, Gäste 0“. Klar, dieser eine, das war er selber. Einen Administrator gab es schon lange nicht mehr. Mannis Fan erinnerte sich, dass ungefähr aus dem Jahr 2042 oder 2043 der letzte Eintrag von Thomas Wollert stammte.
Na ja, danach waren noch einige Benutzer aktiv geblieben. Obwohl zuerst die Privatradios alle Konkurs angemeldet hatten und damals schon von der Bildfläche verschwunden waren. Und dann wurden die Öffentlich-Rechtlichen abgeschafft, und es gab eigentlich nichts mehr zu diskutieren.
2047 erfolgte der 33.000. Eintrag des Benutzers „Radiokult“, dann verstimmte auch dieser Dauerbrenner des Forums. Die User „Zwerg“ und „Count Down“ diskutierten noch etwa bis 2048 mit „Plattenschrank“ und „grün“ im Musikforum über Hits aus den 90ern, die man unbedingt hätte spielen müssen, um das Radio zu retten. Seither hatte Mannis Fan auch von diesen Usern keine Einträge mehr gelesen. Einmal im Jahr gab es von XXL-Funk noch einen Eintrag zum Thema „Männerfeindliche Sender“, aber 2050 war auch dieser Eintrag ausgeblieben.
Dem letzte aktive User überhaupt, außer ihm selbst, war Mannis Fan im „Auszeit“-Forum im Faden „Fußball-Bundesliga 2049/50“ begegnet. Das war „Tweety“ gewesen, mit der Frage, ob die „Borussia“ endlich wieder den Aufstieg in die zweite Liga schaffen könnte, und ob der SC Freiburg wirklich zum siebten Mal in Folge Deutscher Meister werden würde ….“
Na ja, und seither war Ruhe im Forum!
Klick …. Klick …. Klick ….klick ….. "Hallo! ... Ist da jemand ....?"
 
Da das jährliche Verfallsdatum sich nähert, reaktiviere ich mal vorsichtshalber diesen Faden, weil ich schon ganz gerne verfolgen würde, ob und wann meine Prognosen eintreten werden.
Ich habe 2010 in diesem Faden (nach Monaten sortiert) 12 Thesen aufgestellt.
Hier die Kurzfassung - was bis 2050 geschehen wird:

- Hörer können sich ihr Radioprogramm selbst aus vielen Baukastenelementen zusammensetzen
- Die Gebühren explodieren:D
- Redaktionen bestehen nur noch aus einem Mann - der alles macht
- Die MA wird minutengenaue Hörerzahlen ermitteln
- Es gibt nur noch einen bundesweiten Verkehrsfunk
- Piratensender feiern ein erstaunliches Comeback
- Statt Werbeblöcken im Radioprogramm gibt es Radioblöcke im Werbeprogramm
- Moderatoren sind keine echten Menschen, sondern programmierte Roboter
- Unis bieten die Ausbildung zum medialen Allzweckler
- Alle Privatradios gehen ein, weil niemand mehr Werbung schaltet (zugegeben, Widerspruch zu Spiegelstrich 7)
- 2050 kann man sich Intendantensessel kaufen
- Das Ende der Plattfoerm radioforen.de

Keine Panik, wir haben noch 37 Jahre Zeit, bis es soweit ist.
 
Statt Werbeblöcken im Radioprogramm gibt es Radioblöcke im Werbeprogramm / Alle Privatradios gehen ein, weil niemand mehr Werbung schaltet (zugegeben, Widerspruch zu Spiegelstrich

Die Musik selbst ist der Werbeträger, der Rest läuft nebenher. Für alles, was gespielt werden soll gibt's Cash auf die Kralle. Es fängt ja schon an, schaut euch um.

Vorteil der Promo-Radios: Echte Vielfalt kehrt ein, die Playlist-Optimierungs-Berater sind abgemeldet (das jugendfixierte Print-Einheitsformat wirft nichts mehr ab)

Nachteil der Promostationen: Mini-Playlists, nervenzerrüttend enge Rotation, Gewinnaktionen als Hörerköder, Journalismus gleich null
 
Meine Vision: 2050 werden wir in Deutschland keine Unterteilung in Bundesländern haben.
Der Strassenverkehr ist automatisiert, Radio wie meine Vision von Gnossip #39.

Von den Sendern von früher (also aus unserer heutigen Zeit und davor) sind beliebig Tondokumente abrufbar.
Ganze Sendungen und auch komplette Sendungstage. Wen es noch interressiert.

2050 werden die Menschen völlig andere Musik hören als heute und die Wahrnehmung von Musik/Tönen wird sich verändert haben.
 
2050 wird es keine Radios und auch keine TV Sender mehr geben. Informationen gibt es rund um die Uhr aus dem Internet (gibt es ja heute schon, nur dann ist es noch extremer). Ständig wird man Werbebotschaften um uns herum haben die in Meldungen versteckt sind. Keine reine Werbung und auch keine reinen Nachrichten mehr, eher so ein Mix aus beidem (O-Ton: Wie der Pressesprecher von der beliebten Prickelbrause "Loka Lola" berichtet wird der Absatz "Loka Lolas" in Lummerland einbrechen weil Rebellen das Imperium angegriffen haben)
Lieder wie wir sie heute NOCH kennen, wird es nicht mehr geben sondern sie enstehen als Werbeslogan oder als Werbeträger für Hollywoodfilme. Smartphones sind nur der Anfang mobiler Werbebotschaftsträger (denn nur darum wird es in Zukunft gehen), warscheinlich wird man Implatate oder Kontaktlinsen haben auf denen ständig Werbungsdurchtränkte Informationen (Werbormationen) ablaufen.

Achja ... vergessen wir mal schnell wieder das Jahr 2050 am 21.12.2012 geht doch die Welt unter :wall:
 
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