AW: Bald kein BFBS mehr auf 96,5 MHz (Langenberg)?
BFBS, würde ich sagen, ist zunächst doch der richtige Adressat. Namlich:
Man kann sich zwar bei Frau Kraft beschweren, aber das wird die zementierte Struktur von NRW-Zeitungsverlagen, WDR und Lokalsenderfürsten (Lokalprominenz von Kirchen, Gewerkschaften und sonstigen Berufswichtigen!) nicht stören -- dazu ist Frau Kraft nicht mächtig genug. Man überlege: Die Printbranche klappert mit den Zähnen und weiß nicht, wie sie ihre auf kostenlose Internetangebote abwandernden Leser wieder zu zahlenden Kunden machen soll. Die Beteiligungen an den Lokalsendern bringen da Geld, wo das klassische Printgeschäft langsam abschmilzt.
Der WDR -- mächtig in NRW und fest im rot-schwarzen Rheinlandwestfalen-Filz eingewebt -- kann mit Einslive richtig Geld machen und wird jederzeit seine Legionen von der Leine lassen, um den status quo zu schützen.
Und außerdem: Sind wir sicher, dass wir eine Bürgerinitiative für mehr Dudelfunk starten wollen? So richtig mit 200-Titel-Rotation, Küchenschaben-IQ-Moderationen und 50-Cent-Telefonabzocke? Weil machen wir uns nichts vor: Was anderes werden wir nicht bekommen. Und wenn, dann von niemand anderem als von den jetzigen Akteuren. Journalistische Vielfalt? Im Privatradio? Sollen wir jetzt lachen oder heulen?
Im Grunde -- und das ist vielleicht das wirklich Perverse an der Situation, sollten wir sogar noch glücklich sein, mit DKultur ein Programm empfangen zu dürfen (was für eine Ironie) für das wir schon seit Jahren GEZ-Gebühren zahlen. Realistisch aber gilt: Mehr Vielfalt bekommen wir nicht in den UKW-Äther.
Bleibt also BFBS selbst. Schaut man sich
die Karte an, die BFBS selbst veröffentlicht hat, so erkennt man, dass klar darauf abgezielt wurde, die Standorte und die Verbindungswege dazwsichen weiterhin mit BFBS zu versorgen.
In der Realität sieht das derzeit aber anders aus. Allerdings deutet derzeit vieles darauf hin, das technisch noch nicht alles ausgereizt ist, was administrativ erlaubt (koordiniert) ist. Ist ja nicht so, dass ich in Viersen BFBS nur noch verrauscht bekomme, das betrifft doch auch alle BFG-Angehörigen, die zwischen Rheindahlen, Elmpt und den anderen Standorten in Westfalen unterwegs sind. Also geben wir BFBS Munition, damit deren Techniker (die meisten Senderstandorte betreiben die BFG ja selbst) und die deutschen Sendernetzbetreiber (Rheinberg, Schornstein der Müllverbrennungsanlage Asdonkshof in Kamp-Lintfort; sowie Dortmund, Fernsehturm "Florian") in die Puschen kommen und das Optimale aus den Antennen holen. Gestockte Log-Pers heißt hier das Zauberwort, die viel Leistung in eine Richtung bündeln und auch die kompliziert koordinierten Richtdiagramme der neuen BFBS-Frequenzen besser ausnutzen können.
Außer in der Kölner Bucht (die haben dafür ja SWR 3, RPR 1 und bigFM) könnten weite Teile des ehemaligen 96,5-Sendegebietes abgedeckt werden.