Bundesrat empfiehlt UKW-Radio-Verkaufsverbot ab 2019

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Angebot und Nachfrage regeln den Markt, Punkt. Warum sich die Politik da einmischt, weiß offenbar nur die DAB-Lobby und sonst niemand.
Mich wundert ohnehin, dass die Gegenstromanlage die neue Studie zur DAB-Nutzung hier noch nirgendwo freudestrahlend präsentiert hat.
Man kann DAB einen Achtungserfolg bescheinigen. Die Tendenz der Nutzung ist je nach Ausbau, Empfangbarkeit und Angebot steigend. Aber wie gesagt, das regelt der Markt von ganz alleine. Niemand braucht dafür irgendwelche politischen Gesetzlichkeiten.


http://www.die-medienanstalten.de/f...FA_2016/Charts_DAB_-Pilotstudie_IFA_final.pdf
 
Auch wenn ich DAB+ inzwischen bevorzuge. Stimme ich dir trotzdem zu. Angebot und Nachfrage regeln den Markt. Und das tut es auch. Bei unserem Expert gibt es inzwischen mehr Radios mit DAB+ als Radios ohne DAB+.

Für mich ist der Ausbau wichtiger. Das mit den Geräten regelt sich von alleine.
 
Dass die Studie was für den hohlen Zahn ist weiß man spätestens, wenn man sich die Auftraggeber mal genauer ansieht.
Wie kann auch eine Studie zu meinen Ungunsten ausgehen, wenn es um den von mir genutzten Verbreitungsweg gehen?

DABstudieDABauftrag.png
 
Inselkobi. Ist klar. Dein ständig gegen DAB+ wettern ist schon genauso penetrant wie die derzeitige Lobhudelei von Gegenstromanlage. Keine Ahnung wer zur Zeit mehr nervt.
 
Wenn es politischer Wille ist, UKW eines Tages abzuschalten, dann halte ich es für sinnvoll und schlüssig rechtzeitig für eine ausreichende Verbreitung von passenden Empfangsgeräten zu sorgen. Wenn die Übergangszeit ein Jahrzehnt beträgt und der heutige Nachfolger DAB+ dann immer noch eine gute Wahl ist, wäre das Ganze eine vergleichsweise nachvollziehbare Vorgehensweise, etwa im Vergleich zum Glühlampenverbot oder der Zwangsabschaltung von Kaffeemaschinen.

Ob die Abschaltung des UKW-Rundfunks richtig ist oder nicht, das ist in meinen Augen die eigentliche Frage.
 
Artikel und Thread-Titel sind ja schon komplett falsch. Es muss ja heissen Verkaufsverbot für REINE UKW-Radios. Ich halte die Empfehlung für sehr vernünftig. Wenn man sich schon nicht auf einen UKW-Ausstieg festlegen will, dann ist das doch ein guter Kompromiss. So besteht für alle Chancengleichheit, egal ob auf UKW ode DAB gesendet wird. Der Hörer kann dann entscheiden, was er nutzen will. Ausserdem muss man ja auch Bedenken, dass die Geräte ja eigentlich "ewig" halten und wenn es wirklich mal in ferner Zukunft zu einer UKW-Abschaltung kommen sollte, dann wären bereits genügend Geräte im Markt und es würde dann nicht Millionen Geräte zum Elektroschrott.
Und bitte, bitte hört mir auf mit dem Thema Internetradio wird UKW ersetzen auf. Für unterwegs mag das ne nette Spielerei sein, aber MEHR auch nicht. Solange die Netze ausserhalb der Ballungsräume so schlecht ausgebaut sind und es eine Datendrossel gibt, wird sich das niemals im Massenmarkt durchsetzen (können). Wobei man das mit dem Ausbau der Netze ja wohl noch hinbekommen könnte, aber die Datendrossel macht da einfach alles zunichte. Ausserdem ist nicht klar, ob die Netze das aushalten würden, wenn jetzt tausende Menschen in einer Funkzelle ständig online wären und Radio Streams in hoher Qualität abrufen würden. Das würde aber auch schon tausendmal diskutiert und eigentlich dürfte mittlerweile jedem klar sein, dass die Zukunft des Radio nicht im Internet liegt.
 
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@Tweety:
Noch eine Ergänzung zu Deinem Beitrag:
Für DAB+ benötige ich ein neues Radio. Preise ab 20 Euro. Das war's, mehr nicht.
Für IP-basiertes Radio benötige ich ebenfalls ein neues Radio, OK, das mag es auch für 20 Euro aufwärts geben, aber ich benötige zusätzlich einen entsprechenden Datentarif, der nicht unerhebliche monatliche Kosten verursacht, wenn ich die Datendrossel umgehen will.

So, und jetzt halte ich mich aus der 1.000.000sten pro/contra DAB+-Diskussion wieder raus....
 
DAB hat aber mit Verlaub, nach wie vor dasselbe Problem - ein schlichtweg extrem mangelhafter Ausbau. Insbesondere Indoor-Empfang ist vielerorts eine schlichte Katastrophe. Wenn die ganzen DAB-Lobbyisten das endlich mal zur Kenntnis nehmen würden und auch mal einen Weg der Beseitigung dieses Mangels aufzeigen würden, wäre schon viel gewonnen. Ich bleibe bei der alten, schon hundert Mal vorgekauten Leier: Netz ausbauten, UKW abbilden, 2 Jahre parallel laufen lassen und dann ist UKW Geschichte. Nur so wird es funktionieren, denn der Mensch ist nunmal ein Gewohnheitstier. Er muss (erst einmal) altvertrautes auf dem neuen Ausspielweg wiederfinden. Dann kann er sich auch damit anfreunden.
 
Und bitte, bitte hört mir auf mit dem Thema Internetradio wird UKW ersetzen auf. Für unterwegs mag das ne nette Spielerei sein, aber MEHR auch nicht. Solange die Netze ausserhalb der Ballungsräume so schlecht ausgebaut sind und es eine Datendrossel gibt, wird sich das niemals im Massenmarkt durchsetzen (können). Wobei man das mit dem Ausbau der Netze ja wohl noch hinbekommen könnte, aber die Datendrossel macht da einfach alles zunichte. .

Wer das Nötige Kleingeld übrig hat kann ja für fast 200€ ein Vertrag bei der Telekom machen um abgedrosselten LTE Vergnügen zu haben. :D
https://www.telekom.de/unterwegs/ta...tarife?zanpid=2210328631640052736&userid=9975
 
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Ich hab gelesen. Dennoch bleibe ich dabei. Der Bundesrat hat keinerlei endgültige Entscheidungsgewalt und hat lediglich eine beratender Funktion.
Selbstverständlich gibt es dabei auch Ausnahmen, wenn sich der Bundesrat geschlossen einig ist um Gesetze abzulehnen, aber auch dan durch die sog. Kanzlermehrheit überstimmt werden. Und es ist auch richtig, dass kein Gesetz zustande kommt, ohne dass sich der Bundesrat damit beschäftigt hat. Aber gerade zweites spricht erneut für einen Beraterstab.
 
Und bitte, bitte hört mir auf mit dem Thema Internetradio wird UKW ersetzen.

Die öffentlich-rechtlichen Sender werden die klassische, terrestrische Verbreitung nie aufgeben. Das ist wie im Fernsehbereich. DVB-T bzw. Nachfolger DVB-T2 gibt es unter anderem auch, weil man sich nicht von Astra oder den Kabelnetzbetreibern abhängig machen will und im Krisenfall der Empfang über das eigene Sendernetz bzw. das von Media Broadcast aufrecht erhalten werden muss. Insofern hilft das Internet-Argument bei dieser Diskussion nicht wirklich weiter.
 
Es ist vollkommen egal, ob hier in Deutschland ein Gesetz zustimmungspflichtig ist und wer es erlassen darf.
Der Bundestag oder auch Bundesrat kann den Verkauf von reinen UKW-Radios nicht verbieten, das Verbot würde einen Verstoß gegen den freien Warenverkehr im EU-Binnenmarkt darstellen.
Freier Warenverkehr: Im Binnenmarkt darf nichts den Austausch von Waren über die Grenzen behindern. Vor allem Zölle und mengenmäßige Beschränkungen oder Maßnahmen gleicher Wirkung sind verboten (Art. 28 bis 32 AEUV). Waren, die in einem Staat des Binnenmarktes nach dort geltenden Vorschriften hergestellt worden sind, dürfen in jedem Staat des Binnenmarktes verkauft werden, auch wenn dort andere Vorschriften gelten.

Das Radio muss auch nicht in einem EU-Land hergestellt worden sein:
Artikel 29 AEUV
Als im freien Verkehr eines Mitgliedstaats befindlich gelten diejenigen Waren aus dritten Ländern, für die in dem betreffenden Mitgliedstaat die Einfuhrförmlichkeiten erfüllt sowie die vorgeschriebenen Zölle und Abgaben gleicher Wirkung erhoben und nicht ganz oder teilweise rückvergütet worden sind.

Das UKW-Radio, das in Spanien verkauft werden darf, darf auch in Deutschland verkauft werden. Egal, wer hier irgendetwas verbietet - das Verbot würde sofort von der EU kassiert werden als Verstoß gegen ein Grundprinzip der EU.

Also kann nur die EU reine UKW-Radios verbieten - und das Verbot würde dann auch EU-weit gelten. Wird nicht passieren!
 
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Also kann nur die EU reine UKW-Radios verbieten - und das Verbot würde dann auch EU-weit gelten. Wird nicht passieren!
Na, die EU wird UKW nicht verbieten. Bislang liefen sämtliche "Verbote" durch Anheben von Sicherheits-/Gesundheits-/Energie-Standards (siehe etwa Leuchtmittel) oder aufgrund Vereinheitlichungen auf EU-Ebene. Solange an UKW nichts Gesundheitsschädlicheres zu finden ist, außer daß sich die Leute während einer laufenden DAB+-Diskussion die Schädel einschlagen, und solange die DAB+-Konsumenten auf EU-Ebene nicht deutlichst in der Überzahl sind, wird man das Thema auf EU-Ebene nicht durchkriegen. Im Augenblick sieht's mir eher danach aus, als ob UKW die EU überleben würde und nicht umgekehrt ...

Gruß
Skywise
 
Hier im Forum schon die ganze Zeit, und nun erreicht dieser Bazillus Teile der Politik. Und was, bitte schön, geht es die Politik an, welche Geräte mit welchen Empfangswegen verkauft werden? Politik ist laut Jürgen Domes das Regeln öffentlicher Angelegenheiten durch das Treffen von Auswahlentscheidungen, und sonst nix. Und ich sehe in meinem Rundfunkkonsum zu Hause alles, aber bestimmt keine öffentliche Angelegenheit.

Die Digitalisierung des Radios ist eine zwangsläufige Begleiterscheinung des technischen Fortschritts, zumal dann, wenn wie in Deutschland durch Überbelegungen verursachte Kapazitätsengpässe entstehen, der Markt nicht mehr funktioniert, große Hörerkreise nicht mehr adäquat bedient werden und das Frequenzangebot generell nicht mehr mit der potentiellen Nachfrage in Übereinklang gebracht werden kann.

Natürlich wäre es besser gewesen wenn alle Radioanbieter beizeiten an einem Strang gezogen und DAB aktiv beworben hätten, aber nein, man musste die neue Technologie ja zunächst mit aller Kraft abwehren, damit die exklusive Marktdominanz der "Big Players" nicht in Frage gestellt wird. Viele öffentlich-rechtliche Anstalten haben den kommerziellen Radiobetreibern sogar noch Schützenhilfe geleistet, um ihre ausgedünnten Schmalspur-Hitwellen so lang wie möglich vor dem ungemütlichen Wettbewerb im DAB-Band zu schützen (mit den Presseradios hat man sich ja bestens arrangiert, mehr noch, man hat.sich angebiedert und ihrem Hofstaat den roten Teppich ausgerollt).

Jetzt verweist die KEF zurecht auf die unverhältnismäßig hohen Kosten der Doppelversorung und die Vorteile der etatschonenden Digitalverbreitung; sie führt die guten Umsatzzahlen in der DAB-Gerätesparte ins Feld und rechnet vor, wie schnell die Marktdurchdringung in anderen Ländern voranschreitet, seit DAB ernsthaft promotet und in großen Werbekampagnen bekannt gemacht wird. Jetzt dürften bei NDR, WDR und MDR vermutlich die Alarmglocken läuten.

Im Augenblick sieht's mir eher danach aus, als ob UKW die EU überleben würde und nicht umgekehrt ...

Die Einzelstaaten können trotzdem ihre eigene Marschroute festlegen. Übrigens: Wer ab 2019 über die Schweiz nach Italien fährt und nur ein UKW-Teil hat muss Stick, CD oder "Chasettli" hören.
 
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Die Einzelstaaten können trotzdem ihre eigene Marschroute festlegen. Übrigens: Wer ab 2019 über die Schweiz nach Italien fährt und nur ein UKW-Teil hat muss Stick, CD oder "Chasettli" hören.

Da muss ich doch nochmal meine alten BASF Chromdioxid Teile ausgraben. Mist...ich habe im Auto leider keinen Kassettenschacht mehr. :D
 
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@ricochet
Du hast es auf den Punkt gebracht. Von Angebot und Nachfrage kann keine Rede sein. Die marktwirtschaftlichen Mechanismen im Hörfunkgeschäft sind durch die Politik stark begrenzt worden. Man kann von einem Oligopol aus Öffis, landesweiten Privaten und einer begrenzten Anzahl von Lokalsendern sprechen. Wie ich schon im WiPo-Unterricht lernen konnte, versuchen Oligopole stets, die Marktmechanismen komplett außer Kraft zu setzen. Auf das Hörfunkgeschäft übertragen, heißt dies, den Frequenz"markt" mit aller Macht schön abzuschotten. Es klingt vielleicht zunächst paradox, aber die Politik wird sich wohl zwangläufig etwas "Zwanghaftes" ausdenken müssen, wenn etwas mehr Markt im Hörfunkmarkt gewünscht ist. Wenn man schon die "Software" (damit meine ich die Radioprogramme) reglementiert, finde ich es zumindest nicht unlogisch, selbiges auch bei der "Hardware" (also den Empfangsgeräten) zu tun, vorausgesetzt, es führt zu mehr Wettbewerb und Vielfalt.
 
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@ricochet, @Spezi: ich weiß nicht, was ihr habt. Der Hörfunkmarkt funktioniert doch (noch) super. Ca. 85% der Hörfunknutzung in Deutschland entfällt auf die großen Popwellen jeglicher Ansprechhaltung. Das sind i.d.R. die Wellen, die über leistungsstarke UKW-Ketten verfügen, die (bei den öffentlich-rechtlichen) teils sogar noch Frequenzen von den Kulturwellen zugeschoben bekamen. Empfangsprobleme sind da die Ausnahme - und bei Popmusik und vor allem zzgl. heftigem Soundprocessing stört auch gering beeinträchtigter Empfang nicht - es gibt keine leisen Stellen, an denen man Rauschen hören könnte.

Die Hörer sind offenbar zufrieden (steigende Hörfunknutzung und ca. 85%!), die großen Wellen haben ihre verläßlichen Zahlen und ihre UKW-Vollversorgung.

Wer hat denn da zu meckern? Angebot ist da, Nachfrage ist da.

DAB ist somit primär was für die, die damit nicht zufrieden sind, die mehr wollen. Angesichts der Zahlen dürfte recht klar sein, warum der Wechsel zu DAB nicht einer Völkerwanderung gleicht. Lechtzten die Leute nach anderer Art von Radio (und wäre auf DAB so etwas zu empfangen, was aus meiner Sicht auch nicht oder zumidnest nicht überall der Fall ist), sähen die Verkaufszahlen und Zuwächse wohl anders aus. Mit 85% zufriedenen UKW-Vollversorgten gehts nunmal nicht schneller...

Ob man nun reine UKW-Empfänger verbieten kann, darf, sollte - durchaus interessante Aspekte, die man da diskutieren kann. Ich hatte bislang nur selten jemandem DAB empfohlen, weils entweder kein Zugewinn für ihn verglichen mit UKW war oder weils bessere Lösungen gab, aber bei einem Geräteneukauf würde auch ich raten, mit DAB zu kaufen. Schon, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein. So dramatisch ist das doch nicht. Es sind mehrere 100 Millionen DAB-freie Radios im Umlauf und so viele Radios werden weißgoitt nicht mehr verkauft, als daß das zum Drama würde, wenn nun DAB überall drin sein müßte.
 
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