Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Hööörrrrrrrren ßie auf. Hööööörrrrrrrrrrren ßie auf. Daf ift doch nurrrr litärrrrrarischärr Schwachfinn!!!!!!!
 
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Welch herrliche Diskussion - Dank an alle Beteiligten!

Insbesondere dafür:

Ich sehe darin, ebenso wie (...) in der nicht reflexiven Verwendung von "erinnern" vielmehr eine sprachliche Fehlentwicklung.

Im Kino oder Fernsehen hat mal jemand das "mich" weggelassen, um sich wichtig zu machen, und seitdem plappern es viele nach. Für mich klingt das nur bescheuert.

Und ganz allgemein @Lukas und Onkel Otto:
Chapeau! Möge Euch das Weißbier munden...
 
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Würde ich ja eigenlich auch sagen - bis der nächste Hörerbrief an den Intendanten kommt, dass in den Redaktionen nur Knallköppe säßen...

Arschlochbriefe gibt es also auch bei Euch?


(Die andere, von mir aufgebrachte Sache weiter zu diskutieren ist auch mir zu anstrengend ...)
 
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Arschlochbriefe gibt es also auch bei Euch?

Sicher, aber die gibt's doch bei jedem Sender.

Nur sind das meistens Briefe, in denen sich über die vermeintliche Unzulänglichkeit von Redakteuren, Moderatoren und Sprechern ausgelassen wird - in einer Diktion, die schon wieder hier im Thread trefflich zu diskutieren wäre. :D
 
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Da die Suchfunktion dazu nichts ausgeworfen hat:
Dieser sprachliche Unsinn, dass etwas "neu renoviert" wurde, ist einfach nicht totzukriegen und in meinen Ohren auch eine Sprachlotterei (gerade eben wieder auf hr3 gehört). :wall:

Wenigstens von Sprachprofis möchte ich diesen weißen Schimmel nicht mehr hören. :mad:

Gruß, Uli
(wer kann mir mein Studio Rebstock alt renovieren? :rolleyes: )
 
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Da die Suchfunktion dazu nichts ausgeworfen hat:

Also bitte, bitte, Herr Schaften!
Seit wann kann denn eine "Funktion" etwas "auswerfen"???

Einfach mal den persönlichen Gesichtserker ergreifen!

Und ansonsten kann ich zur künstlichen und manchmal auch künstlerischen Aufregung über die vermeintliche Sprachlotterie nur einen gepflegten Auswurf wagen:
713.gif
 
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zum thema sprachlotterei könnte man mal eine umfrage starten:

wer verwendet noch den präteritum (einfache vergangeheit) ??

bürgerte es sich nicht ein, stattdessen den perfekt zu nutzen? nicht, dass er mir fehlt, aber irgendwie kommt er doch nur noch sehr selten vor.
 
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Heute mußte ich im Deutschlandradio das Wort "undurchdringbar" über mich ergehen lassen... :rolleyes:

Von Wiglaf Droste gab es gestern im WDR3-"Tageszeichen" einen netten Kommentar zu genau diesem unserem Thema (ich sag's ja immer: Die lesen alle hier mit! ;)). Zu hören hier; der Beitrag beginnt bei ungefähr 9'20".
 
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...den präteritum ...den perfekt...

Verzeihung - aber es heißt DAS Präteritum und DAS Perfekt.
Zur Sache: Wenn mir aus dem Fernseher Sätze entgegenschallen wie "Wo übernachtetest du gestern? Ich rief dich vergeblich an!" läuft es mir kalt den Rücken runter. Auch wenn's formal zulässig ist - so redet doch kein Mensch!
 
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Wir sollten Präteritum (und übrigens auch Konjunktiv II) da anwenden, wo er hingegehört. Oder wo sie hingehören?! Wie binde ich denn die Klammer ein?
 
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Auch so eine lästige Lotterei: Leerzeichen vor Satzzeichen (womit wir wieder beim Beitrag von derandreas wären). :wall: Einige Leute sind da ja unbelehrbar, obwohl sie von sich behaupten, journalistisch tätig zu sein... :rolleyes:
 
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...Wenn mir aus dem Fernseher Sätze entgegenschallen wie "Wo übernachtetest du gestern? Ich rief dich vergeblich an!" läuft es mir kalt den Rücken runter. Auch wenn's formal zulässig ist - so redet doch kein Mensch!
Doch: in allen billigen TV-Soaps. Gute Drehbuchautoren wissen durchaus, dass statt des Imperfekts das Perfekt natürlicher klingt. Gute.
 
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Auch so eine lästige Lotterei: Leerzeichen vor Satzzeichen (womit wir wieder beim Beitrag von derandreas wären). :wall: Einige Leute sind da ja unbelehrbar, obwohl sie von sich behaupten, journalistisch tätig zu sein... :rolleyes:

Und nun beachte man noch den vierten Absatz von
http://de.wikipedia.org/wiki/Plenk

Leider steht dort ganz am Schluß etwas, das mir den Gag versaut, den ich jetzt trotzdem bringe:
Plenken ist nicht zu verwechseln mit Plonken!
 
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Die armen Soap-Übersetzer sind da oft tatsächlich völlig neben der umgangssprachlichen Spur (Nachempfundenes Beispiel):

Szene 7: Innen. Gemütliches, überladenes, amerikanisches Wohnzimmer. Im Hintergrund eine geschwungene Treppe in den ersten Stock.


Horatio (auf dem Sofa): "Brächtest Du mir noch ein wenig von Deinem epochemachenden gebackenen Burgerbrötchen, Sweety?"

Melinda (aus der Küche): "Ich liebe Dich dafür, mein Bärchen, wie du meine Burger magst!"

Horatio: "Ja, Liebes, die schmecken doch um das Vielfache besser als diese gottverdammten Donats aus dem Safeway. Die sind die Hölle."

Lizzy (rutscht die Treppe aus dem ersten Stock herunter):
"Au ja, Mom, meine Freundinnen auf der High School interpretieren Deinen Weg der Zubereitung schon bei sich zuhause. Auch ich liebe Dich dafür."

Melinda (kommt ins Wohnzimmer und geht Richtung Couch) :
"Ihr müsst mich nicht dafür lieben. Dafür nicht. Es reicht völlig aus, wenn Ihr Zwei Euch gelegentlich bereit fändet, heute nachmittag den Hund auf die Straße der Nachbarschaft zu führen. Es wird wie aus Kübeln schütten, wie uns der Wetterbericht heute morgen im Rundfunk mitteilte. Auch die Küstenwache wurde bereits alarmiert!"

Lissy (heftig mit den lackierten Fingernägelnd fuchtelnd):
"Mom. Hattest du nicht gesagt, Flopsy hätte zahlreiche Flöhe in seinem Fell?"

Melinda (gütig den Kopf wiegend und sanft lächelnd) : "Nein, Kleines, das meinte ich von Dad. Ich sagte, Dad habe mehrere Flöhe in seiner atemberaubenden Brustbehaarung!"

Melinda (betroffen) : "Mom, das macht Sinn. Ich meine, nimm meine Entschuldigung! Ich hatte Dich, als Du es sagtest, nur wenig gut verstanden, da ich gerade am beweglichen Fernsprecher war, um mit Josh das Date für den High School-Abschlussball auszumachen, der am kommenden Wochenende startet. Ich werde als Cinderella in Moms altem, weißen Abschlussballkleid stehende Ovationen ernten!"

Horatio (kratzt sich an der Brust): "Komm mal zu Daddy, Kleine. Lass Dich von Deinem alten Dad einmal umarmen. Du wirst die verdammt schönste Cinderella der ganzen gottverdammten Stadt sein - bis hinauf nach Orange County - Ups.... Jetzt absolvierte gerade einer der Flöhe, der in meinem Brusthaar wohnt, einen gewaltigen Sprung in Deine Richung. Hattest Du es bemerkt?"

Lizzy (entzückt und laut aufjubelnd):"Oh Dad. Das wird mir endlich die vermisste Anerkennung geben, die ich benötigte über all' die Zeit. Ein Erinnerungsstück von Dir werde ich also zum High School-Abschlussball tragen. Zudem ein lebendiges. Dadurch werden viele meiner Tränen getrocknet, die strömten, als Du uns damals für den Vietnamkrieg verließest."

Flopsy (im Duden blätternd): WOW!

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"Die Gedanken sind Brei - wer kann sie erahnen"...
(Wiglaf Droste, siehe #184).
Danke dafür an makeitso!
 
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Heute mußte ich im Deutschlandradio das Wort "undurchdringbar" über mich ergehen lassen...
Das ist ja schade für dich, aber vielleicht erklärst du es einfach mal, was du am bar so schlimm findest, statt immer wieder sinnfrei zu posten, wo du es gehört hast. ... Okay, außer vielleicht, du willst posten, was du so alles hörst...
 
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Ich denke, Makeitso würde die Endung "-lich" bevorzugen. Lassen wir zu unserer gemeinsamen Erbauung einen sprechen, der`s gewußt haben sollte:


Lobgesang

Wie das Meer
ist die Liebe:
unerschöpflich,
unergründlich,
unermeßlich:
Woge zu Woge
stürzend gehoben,
Woge um Woge
wachsend verschlungen,
sturm- und wetter-geberdig nun,
sonneselig nun,
willig nun dem Mond
die unaufhaltsame Fläche -
doch in der Tiefe
stetes Walten ewiger Ruhe,
ungestört,
undurchdringbar dem irdischen Blick,
starr verdämmernd in gläsernes Dunkel -
und in der Weite
stetes Wirken ewiger Regung,
ungestillt,
unentwirrbar dem irdischen Blick,
wild verschwimmend im Licht der Lüfte:
Aufrausch der Unendlichkeit
ist das Meer
ist die Liebe.

Richard Dehmel (1863-1920)​
 
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