Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Anmerkung: Diese Funktion ist in einigen Browsern möglicherweise nicht verfügbar.
Auf einer Ü30-Party?
Na das wundert mich nun gar nicht!
Als ich den Song zum ersten Mal hoerte, dachte ich mir:
"Wow, hast du aus den 80ern/90ern einen Song uebersehen? - Sollte es so sein, dass dir da ein so geiler Song wirklich unentdeckt geblieben ist?"
äähm das gilt aber für die ganze elektronische Musik, seit den 80ern und 90ern ist da doch musikalisch nichts neues gekommen, mal evtl abgesehen von einigen Stilüberschneidungen
Leider bringt man in Deutschland Dance und Elektronische Musik nur all zu oft und gerne mit der jeweils kommerziellsten Unterart dieses Genres in Verbindung.
Und warum ist das bitteschön so??? Im Black-Bereich laufen doch auch nicht nur R'n'B-Titel sondern auch fette Hip Hop-Tracks und im Rock/Alternative-Bereich laufen doch auch nicht nur Balladen. Finde es sehr schade, dass die Klientel der Houseliebhaber in der Tagesrotation völlig ausgegrenzt wird.
Und das ist in Mitteldeutschland auch der Fall! Mehr braucht man nicht hinzuzufügen.
Es ist nicht so, dass es solche Musik nicht mehr gibt oder dass sie keine Interessenten mehr finden würde. Diese Nichtbeachtung geht eher auf den finalen Crash dieses Zweigs vom Jahre 2003 zurück, als es Musikindustrie, Produzenten und vorallem die Videoclip-Sender verstanden das Genre mit Vollgas an die Wand zu fahren (Cover auf Cover, Dance klang wie Mischung aus Techno und Blasmusik). Damit war dem Gegenstück zur elektronischen Musik (modern Black Music) die Wildcard zum Erfolg ausgestellt worden, da man die Konkurrenz mit Ignoranz und Totschweigen schachmatt setzte. Seither wird im deutschen Dancebereich jede erfolgreiche Nummer bis zum Erbrechen nachgestellt, kopiert oder gecovert, Zahnarzthelferinnen und Haarstylistinnen zu Sängerinnen aufgeblasen und dabei hört sich alles bemüht und gewollt an, monoton und gleichermassen austauschbar, abgesehen von wenigen Ausnahmen.
Generell vermisse ich im Radio gute Dancetitel oder elektronische Songs aber ebenso wie manchen Oldie der 50er, 60er und 70er und ettliche Titel aus den 80ern, die in dem allgegenwärtigen abformatierten Einheitsbrei mal ein begehrtes Schokostückchen wären. Generell etwas mehr Schmackes oder Uptempo wäre schon eine Bereicherung, bevor sich dem Hörer im ewigen Maelstrom aus Xavier IndiekippmussmagrassNaidoo, Soulballaden und Rosenstolz, Silbermond und wie sie alle heissen mögen noch vor lauter Schönwettersingerei und künstlich herbeigeführter Depression die Pulsadern von alleine öffnen oder das Wetter freiwillig besser wird. Wenn ich nach Feierabend an einem Freitag abend im Auto sitze und nach Hause fahre, dann drehe ich mein Radio lauter wenn ich Katrina & The Waves "Walking on sunshine" höre oder Sam Cooke "Wonderful World". Kommt aber wie so oft Rosenstolz "Gib mir Sonne" oder eine dieser Soul-Schmalz-Stullen, dann beginnt mein Navi automatisch mit der Zielführung zum nächsten geeigneten Baum oder Brückenpfeiler und aus dem Handschuhfach fällt prophylaktisch der Blutplasmabeutel. Es mag ja durchaus sein, dass eine seriöse Information oder "musikalische Kultur" ein Argument für die Wahl eines Senders sind, aber dem Hörer einfach ein gutes Gefühl zu vermitteln könnte sicher auch ein Argument sein.
Das Problem mit der elektronischen Musik im deutschen Radio liegt eher daran, dass man schon gezwungen ist über den Tellerrand hinaus zu schauen und regelrecht nach ihr suchen muss. Wer sich diese Mühe macht der wird sicher auch einige echte Stücke finden, die im "normalen" Airplay ausgezeichnet funktionieren würden und das Programm aufhellen könnten.
Um mal ein paar Beispiele der jüngeren Zeit zu nennen:
AnnaGrace "Let the feelings go" (seit heute #1 der US Billboard Dance Airplay Charts)
Arnej "Strangers We´ve Become"
Dash Berlin "Man on the Run"
Oceanlab "Lonely Girl"
Jose Amnesia "Wouldn´t Change a Thing"
Sunlounger "Lost"
2Raumwohnung "Wir werden sehen"
Fritz & Paul Kalkbrenner "Sky and Sand"
Mark Norman "Colour my Eyes"
Alongshore "Sunset & Pina Colada" (deutsches Projekt)
Coca & Villa "La Noche"
...um mal nur ein paar Beispiele anzuführen.
Entscheidend bleibt definitiv welche Titel man auswählen würde. Melodische Wiedererkennung und Gesang mit Text sind sicherlich eher taugliche Argumente einen Track für die Rota zu picken als Kredibilität und künstlerische Anwandlungen jenseits einer gewissen "Durchhörbarkeit" des Titels selbst. Sicherlich würde der vereinzelte Einsatz solcher Sparten für einige Sender ein echtes Risiko darstellen und manchen Berater im Dreieck rennen lassen aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es sich lohnt (MA 2009/II). Qualitativ gute Musik ist nicht an ein Genre oder ein Alter der Hörerschaft gebunden und ein paar wohlplatzierte Farbtupfer müssen nicht gleich das ganze Bild verschandeln.
Leider bringt man in Deutschland Dance und Elektronische Musik nur all zu oft und gerne mit der jeweils kommerziellsten Unterart dieses Genres in Verbindung. Ein völlig falscher Stempel, der sich aber wohl nie ganz abwaschen lässt. Die jüngsten Beispiele von "Infinty" und Cascada belegen diese Theorie ebenso wie eine weitere: es gibt sicherlich 200 Titel, die sich exakt am Konstruktionsplan der "Infinity" orientieren, die man aber nicht im Radio hört. Die Antwort auf die Frage nach dem "Warum ?" darf sich da wohl jeder selbst geben, sie wird sicherlich nicht ganz falsch sein und vielleicht zum Nachdenken etwas Anregung liefern. Im Fall von Natalie "Cascada" Horler greift man sogar ganz tief in die Kiste und stellt absurde Vergleiche zu Showgrössen an, die nicht mehr hinken sondern bereits vom Zivi im Rollstuhl geschoben werden müssen. Ich wiederhole mich, aber der Blick über den Tellerrand lohnt sich und würde frischen Wind unter alte wie junge Flügel bringen.
Kann es eigentlich sein, dass die meisten hier nur einen kleinen Teilbereich meinen, wenn sie über elektronische Musik schreiben? Also von elektronischer Musik in ihrer Gänze nur wenig wissen?
Auch werden hier Genrebegriffe über Genrebegriffe genannt, dass niemand mehr durchblickt.
Ich als Kenner der Szene befasse mich schon fasst 20 jahre mit elektronischer Musik und kann über ein Programm wie Sunshine Live nur müde lächeln.
Dieses Programm ist ein trauriges Aushängeschild der deutschen Technokultur, ein Sender, der über die Jahre wichtige und innovative Musik einfach totgeschwiegen hat. Das fängt schon bei dem Konzept der Zielgruppe an. Hier werden meißt junge Teenies im Alter von 15-20 angesprochen, die mit ernster, elektronischer Tanzmusik wohl überfordert wären. "Hands Up" ist wohl kaum hinreichend elektronisch, sondern eher kitschiger, kommerzieller Dannce. Das Maskottchen des Senders verdeutlicht auch, an welche Altersgruppe man sich anlehnt. Pubertäre Teenager.
Junge Erwachsene, die dem Mainstream eher kritisch gegenüberstehen meidet man wie der Teufel das Weihwasser. Kurz und Knapp, Sunshine Live ist kein ernstzunehmendes Radio für elektronische Tanzmusik.
Da du gerade davon sprichst, den Track habe ich in der legendären PCP Clubnight gehört, und zu diesem Zeitpunkt gab es noch kein bundesweiten Technosender. Eigentlich kann man auch ganz gut ohne leben, wenn man etwas pfiffig ist und sich gut mit der Technik auskennt.So und nun zieh ich mir "LT. D´Amatos - Sounds of Frustration" rein...
"For those who knows".