Überall die gleiche Musik? Überall dieselben Stimmen?

Sprollywood.

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Wozu leisten wir uns eig. die demokratische Errungenschaft unserer Alliierten eines föderalen Rundfunksystems, wenn quer durch die Republik überall die selben Künstler zu hören sind? Es gibt mittlerweile kaum noch regionale Unterschiede. Im Westen vielleicht etwas mehr Grönemeyer und Bap, im Süden etwas mehr Christina Stürmer und Pur, im Norden erwischt man mit viel Glück noch Keimzeit mit "Kling Klang" oder in Sachsen mal einen Karat- oder Silly-Titel - das war´s aber auch schon.

Früher lief im Osten auch mal was von Die Prinzen, Veronica Fischer, Karussell oder Lift, auf Radio MV liefen "De Platfööt", Bayern 1 spielte regelmäßig Haindling, Relax, Spider Murphy Gang ,... und im WDR waren Bläck Föss zuhause. Heute hört man auf sämtlichen populären Wellen die selben Interpreten, meist mit US-amerikanischem Hintergrund (Swift, Gomez und Co.), oder deutsche DJ-Produktionen. Warum wird Voxxclub ignoriert, warum Santiano? Warum läuft massengefällige Hitmusik von Höhner und Brinks derzeit (Karnevalszeit) nicht im WDR 2? Und damit meine ich nicht "Viva Colonia" und anderes Geklatsche.

Sprachfärbung ist auch nicht mehr erwünscht, überall herrscht Hochdeutsch vor, oder eher Norddeutsch, bei dem die Endungen gerne mal verloddert werden. Viele Stimmen (gemeinhin etwas spöttisch als "Moderationsnomaden" bezeichnet) moderieren auf 2,3,4,5 Stationen in ganz Deutschland. Selbst die Stationvoices sind überall die selben...

Es ist echt schade, dass es so wenig Lokalkolorit oder regionale Ansprache gibt. Und das schlimmste, dass Stationen wie bigFM, JAM FM, Radio 21 und 89.0RTL mittlerweile zu bundesweiten Wellen mutiert sind, denen man gar nicht mehr ihre Herkunft anhört.

Und ich meine jetzt nicht, dass man ein Berliner KissFM incl. Berliner Jingles in NRW auf DAB senden sollte. Oder eine Antenne Bayern in ganz Deutschland. DAS meine ich nicht damit!
 
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Sind sie auch nicht. Sie sind allenfalls überregional empfangbar. 89.0 hat sogar seine regionale Ausrichtung behalten, oder hast du dort schonmal die Orte Hamburg, Dresden, Görlitz, Bremen, Oldenburg... on Air im Wetter/Verkehr gehört? JAM FM sendet lediglich für Sachsen/NDS/HH bundesweites Wetter, welches es in Berlin nicht zu hören gibt. Dort bleibts das Lokalprogramm, sogar die auf Berlin begrenzten Gewinnspiele hört man in den anderen Regionen. Der Rest ist ebenso deckungsgleich. Und bigFM splittet überall sein Programm in regionale Inhalte auf, genauso bei Radio 21 der Fall.
Von wirklich bundesweit ist das weit entfernt.
 
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bigFM war ursprünglich als landesweites Jugendradio für BW lizenziert und inhaltlich stark auf Mannheim/Heidelberg fokussiert. Mittlerweile sendet man in Rheinland-Pfalz, dem Saarland, in NRW, Berlin/Brandenburg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen bis rauf an die Nordsee. Also in 9 Bundesländern!

JAM FM war ursprünglich ein Black Music/Soul/RNB-Spartensender in und aus Berlin. Plötzlich war man bundesweit im Kabel, heute sendet man terrestrisch in Sachsen, Niedersachsen und Hamburg.

89.0RTL ist eigentlich die Stützfrequenz für das DAB-Pilotprojekt Sachsen-Anhalt (Project 89.0 Digital) und hat sich mittlerweile auf Niedersachsen, Sachsen, Thüringen und Hamburg ausgedehnt.

Radio 21 incl. Ableger sendet als Deutsches Städte-Netzwerk neben seinem Stammmarkt Niedersachsen in Rheinland-Pfalz (dort als "Rockland") und Schleswig-Holstein sowie in Bremen und Hamburg und in Nordrhein-Westfalen.

Wo soll dort bitte Lokalkolorit entstehen, wenn man derart unterschiedliche Hörergruppen ansprechen will?
 
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Trotzdem sind das keine nationalen Programme, denn dann wären sie im Bundesmux zu hören. Keiner von denen deckt zum Beispiel Bayern ab. Bei bigFM fehlt ebenso Mitteldeutschland und 89.0 der komplette Süden und Westen.
 
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Und eben um erstere geht es mir. denn wenn du so heterogene Märkte ansprichst (ohne Not im Übrigen, da es bereits entsprechende Formate von bundesweit empfangbaren Anbietern gibt) musst du zwangsweise deinen regionalen Content und deine regionale Ansprache über Board werfen.
 
Warum läuft massengefällige Hitmusik von Höhner und Brinks derzeit (Karnevalszeit) nicht im WDR 2? Und damit meine ich nicht "Viva Colonia" und anderes Geklatsche.
Zumindest am Rosenmontag lief bei WDR2 immer wieder Karnevalsmusik. Ob das Geklatsche war oder echt kann ich nicht so beurteilen. Aber immerhin.

Du hast Recht mit deiner Kritik. Alles wird solange optimiert, bis es nur noch langweilig und uninspiriert ist - aber auch keiner mehr daran Anstoß nehmen kann. Oder noch viel schlimmer gar wegschaltet, weil es ihm zu kantig ist. Alles nur eine Fortführung des Formatradio-Trends. Auch wenn man sich hier und da heute reumütig zeigt, in den 90ern und Nuller-Jahren zu viel "optimiert" zu haben. Der Zug fährt dennoch weiter in diese Richtung. Ein bisschen Verpackung wie wenn ffn wieder das gute alte "na denn ... ffn" rausholt steuern da nicht viel gegen.
Auch Newcomer wie Absolut Radio wollen um jeden Preis keinen schreckhaften Hörer zurückweisen, um möglichst gut eine maximal große Zielgruppe ausschöpfen zu können.
 
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Weil du gerade ffn ansprichst, das ist auch so ein Negativbeispiel in Sachen Weiterentwicklung. Mein Gott, wo ist dieser Sender hingekommen? Das war mal DER Sender für Niedersachsen! Der lief überall, er stand mit Moderatoren wie Franky und Busche und mit Aktionen wie dem Gelbem vom Ei für Norddeutschland wie kaum ein anderer! Allein der Claim "Vom Harz bis ans Meer" und "Na denn, FFN". Erst kam die Ostseewelle auf den Trichter, 2002 ebenfalls I.A. als Station Voice einzusetzen (ziemlich zeitgleich mit BB Radio meine ich) und dann auch noch die Nordseewelle, wo sich kein Mensch mehr auskennt, was er eigentlich da hört?!

Mittlerweile klang FFN absolut identisch wie RSH, bei den Jingles und der SV angefangen über die Playlist bis hin zu den Moderatoren, die kaum mehr azukündigen hatten als den ebenfalls von RSH übernommenen Claim. Statt Schleswig-Holsteins meiste Musik hieß es nun eben Niedersachsens meiste Musik

Völlig austauschbar, absolut banal und belanglos. Ein wunderbares Beispiel dafür, wie Regionalität verloren geht. Und FFN hatte seinerzeit dafür völlig zurecht in der MA die Quittung bekommen!

RS2 ist genau den selben Weg gegangen (besser: abgestiegen). Gestartet als Nachfolger von RIAS2 war man mal eine Legende auf dem Berliner Radiomarkt. Und heute? Vollkommen uninteressant und austauschbar.
 
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Und bigFM splittet überall sein Programm in regionale Inhalte auf,
Die regionalen Inhalte bestehen aus Wetter und ein paar Veranstaltungstipps. Selbst die Verkehrshinweise sind nicht regional und oft genug hört man z.B. hier in NRW von Staus in Berlin oder Bremen. Ich muss Sprollywood da vollkommen Recht geben, die könnten genauso gut im BM 1 oder 2 senden.
 
Das Ganze ist ein Stück weit doch ganz einfach zu erklären: Länderhoheit (im weitesten Sinne). Früher gabs das auch alles, obwohl es einem heute nicht so vorkommt. Damals waren aber die Sendegebiete klarer abgegrenzt und ausser in den Randgebieten auch nur mit Riesenaufwand zu empfangen. Abgesehen von ein paar Freaks mit monströsen Antennenkonstruktionen für den Fernempfang, war es schlicht so gut wie unmöglich Programme von "ausserhalb" reinzubekommen. Heute ist das anders. Im Zweifel kann man alle Programme per Stream quasi weltweit abhören. Daher fällt einem heute auch mehr auf, das im Grunde überall nur dasselbe läuft. Hinzu kommt natürlich auch, dass es nun alleine durch DAB+ eine Vielzahl Sender gibt, die man gleichzeitig empfangen kann. Diese Zahl war per UKW ja selbst in Ballungsgebieten bisher überschaubar.
 
Früher gab es auch bei 1LIVE sonntags eine Sendung namens "Heimatkult" (und btw im 4. die "Heimatmelodie"), heute existiert wohl noch eine solche Rubrik im Programm:

Und als es bei Radio Köln noch das ursprüngliche "Kölsch un jot" (bis Ende 2023) gab lief da auch nicht ganzjährig Karnevalsmusik (dieses Jahr übrigens nicht mal mehr ganztägig), sondern eine vielfältige, größtenteils interaktiv zusammengestellte Abbildung der Kölschen Musikszene.

Sonst ist es doch wirklich nahezu überall dasselbe und 80er-oder Chartshows als einzige "Highlights" abseits der Frühsendung unterscheiden sich nur durch die Verpackung, Moderation und die Orte der natürlich unverzichtbaren Wettermeldungen.
 
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JAM FM war ursprünglich ein Black Music/Soul/RNB-Spartensender in und aus Berlin. Plötzlich war man bundesweit im Kabel,
Auch falsch. Der Sender war vielleicht aus Berlin (und kurz aus München oder so) ist aber auf Sat und Kabel gestartet. Die terrestrische Verbreitung kam erst sehr viel später. Jahre später.

Bei allen anderen Themen sind die Landesmedienanstalten schuld, weil alles durchgelassen wird. Sei es das "Wirtschaftsradio" in Frankfurt, oder dass nahezu kein RP-Sender mehr aus RP sendet oder die Drittanbieterregel im TV.
 
Die JAM-Studios waren aber von Beginn an 1993 in Berlin. Gesendet wurde vom Start weg (auch die Loop) aus Berlin. Das Programm war damals bunt gefächert und ähnlich wie bei Kiss99 hörte man "Beliner Schnautze".
 
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Es war von Anfang an ein national ausgerichtetes Programm. Anders als Bigfm, Radio21 etc. Es wurde -oh Wunder- auch englisch gesprochen, bzw. deutsch mit leichtem amerikanischem Akzent.
 
JAM FM war ursprünglich ein Black Music/Soul/RNB-Spartensender in und aus Berlin. Plötzlich war man bundesweit im Kabel, heute sendet man terrestrisch in Sachsen, Niedersachsen und Hamburg.
Und da muss ich dir recht geben. Ich hab mir letztens die Mühe gemacht und vom "frequenzlosen" quasi bundesweiten "kabel"-jamfm auf den Berliner 93,6 stream geschaltet: Enttäuschung!! Ich dachte berlin macht sein heimeliges eigenes ding..... bei jam nimmt man also das bundestaugliche programm ohne aneckende Inhalte und schaltets auch auf der 93,6 durch.

Gleiches ist beim schlagerradio passiert. Anstatt den Berliner Markt zu bedienen und die moderationen auf "bei mir zuhause" auszulegen, will man als "deutschlands schlagerradio" alles mitnehmen und schaltet auch fast da alles (gibt's den lokalen serviceblock noch?) auf die lokalfrequenz/en durch...
 
Auch der Berliner Markt ist irgendwann gesättigt.

BoB tritt auch immer weniger hessisch auf. Wenn News und Verkehr nicht wären, würde man kaum merken, dass es für Hessen sendet. Aber gut, es ist ja auch ein "bundesweit verbreitetes Radioprogramm" mit einer guten Stütz-Kette in Hessen.
 
"deutschlands schlagerradio" alles mitnehmen und schaltet auch fast da alles (gibt's den lokalen serviceblock noch?) auf die lokalfrequenz
In MV gibt es zumindest lokale Jingles und ein lokales Wetter ("bei uns immer VOR den Nachrichten"...) und ich meine auch lokale VA-Hinweise. Im DAB Lübeck (und vermutlich auch in Kiel und Hamburg) läuft jedenfalls nur eine neutrale bundesweite Version, die mit der bisherigen, vor kurzem beendeten, Astra-Abstrahlug identisch war. Warum man in Landesmuxe geht, und dort teilweise sogar noch mit regionalen PI_Codes / Service_IDs sendet, aber es nicht schafft, regionale Inhalte anzubieten, verstehe ich nicht. Gleiches gilt im Übrigen für den 9D-Multiplex in NRW, da hat zwar das SchlagerRadio (wie auch Radio21) einige vorproduzierte Inhalte speziell für NRW, dafür aber einige andere nicht, wie z.B. EgoFM meines Wissens.
 
Die JAM-Studios waren aber von Beginn an 1993 in Berlin. Gesendet wurde vom Start weg (auch die Loop) aus Berlin. Das Programm war damals bunt gefächert und ähnlich wie bei Kiss99 hörte man "Beliner Schnautze".
Ja in Berlin. Der Rest müßte etwas konkreter erklärt werden. Als erstes war Sendestart erst am 15.Januar 94. Und dann hieß das Programm ab 01.08.94 zwischenzeitlich erstmal Hit FM, weil sich die Bayern in den Sender eingekauft hatten. Damit einher ging eine bundesweite Verbreitung via Kabel und Kopernikus, dem heutigen Astra 23,5. Das Ganze hielt aber nur etwa 2 Monate. Ab Herbst 94 hieß das Programm dann wieder JamFM mit Fokus auf Black music. Vorbild war in der Tat das New Yorker Original von Kiss FM. Nachdem die Saarbrücker Zeitung den Sender quasi übernommen hatte, hatte man zwischenzeitlich auch im Saarland eine UKW-Frequenz. Wenn ichs noch richtig weiß, müßte das die vom heutigen BigFM Saarland sein. Eine tatsächliche Vermarktung/Etablierung als Black-music-Sender wurde erst mit der Umstrukturierung des Senders ab etwa Mitte der 2000er Jahre betrieben. Seit ein paar Jahren gehört das Programm zur RTL-Familie. Und man sendet ja auch schon seit geraumer Zeit aus dem RTL-Audiocenter aufm Berliner Ku'damm.
 
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Auch der Berliner Markt ist irgendwann gesättigt.

BoB tritt auch immer weniger hessisch auf. Wenn News und Verkehr nicht wären, würde man kaum merken, dass es für Hessen sendet. Aber gut, es ist ja auch ein "bundesweit verbreitetes Radioprogramm" mit einer guten Stütz-Kette in Hessen.

Das stimmt schon, wie du aber schon sagst ist BOB halt nicht mehr Skyradio Hessen. Von Anfang an wurde sehr darauf geachtet, dass die Musik hier die Hauptrolle spielt und das tut sie mittlerweile auch. Die meisten BOB Hörer:innen kommen über den Bundesmux. Die Ausnahme dürften hier wohl die ehemaligen NORA Frequenzen in Holstein sein, dort gibt es z.B. noch den Hessenreporter bzw. auch regionale Gewinnspiele. Das dürfte aber eher an der Lizenz der Medienanstalt liegen.

Alles in allem muss man aber auch sagen, dass Regionalität nie das Ziel von BOB war. Es geht um die Musik und das "Lebensgefühl" Rock. Wer Nachrichten hören möchte, der wird eher auf ein anderes Programm drehen. Um es kurz zu machen: Es ist einfach nicht der Markenkern des Programms.
 
Sprachfärbung ist auch nicht mehr erwünscht, überall herrscht Hochdeutsch vor, oder eher Norddeutsch,
Auch bei RSA-Radio (Kempten) wurde der Allgäuer Frühschoppen (Im Dialekt moderiert), längst aus dem Programm verbannt. Sämtliche Moderation, auch hier im tiefsten Süden, längst nur noch im Astreinen Hochdeutsch. Einzelne Abschnitte mit Dialektfärbung höre ich derzeit allenfalls noch bei Radio Ramasuri (Weiden) heraus.
 
Bei ramasuri setzt man durchwegs auf moderatoren, die auch aus dem sendegebiet kommen und das führt dort tatsächlich zum wir-gefühl. Die stationvoice dort ist übrigens auch inhouse (franky Meister, der selbst jahrelang beim damaligen radio gong regensburg moderiert hat)
 
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