Wer als Kapitän sein Schiff auf Grund setzt, weil er keine Seekarten hat ist trotzdem verantwortlich.
Er trägt die Verantwortung für das Schiff, ja. Aber das heißt nicht, daß er an allem die Schuld tragen muß, was an Bord passiert, denn manchmal ist auch er nicht mehr als nur ein Brotempfänger. Fehlen Seekarten, kann das auch auf die Kappe des Reeders oder in Extremfällen der NfS gehen, die normalerweise die Karten zur Verfügung stellen.
Eines wird deutlich, die Mehrheit der deutschen Bevölkerung traut der Politik keine Lösungskompetenz zu:
http://www.faz.net/aktuell/politik/...chtlingskrise-durch-die-politik-13866897.html
Schlimmer, sie fühlt sich von den Medien desinformiert. Das ist ein Armutszeugnis für die Medien.
Ist es. Das hängt aber auch damit zusammen, daß manche Medien einfach an den falschen Stellen anfragen. Oder sogar gar nicht. In den letzten Monaten habe ich mich, obwohl alles Andere als Beamtenkopf, oft genug dabei ertappt, bei Interviewaussagen zu denken "warum wird der überhaupt gefragt/warum gibt der überhaupt Antwort, eigentlich ist der doch überhaupt nicht für diese Thematik zuständig?" Wenn die daraus resultierenden Nullnummern-Aussagen (teilweise noch durch irgendwelche sinnverändernden Wortänderungen oder Kürzungen verstümmelt) veröffentlicht werden, weiß ich schon, wie die Bevölkerung zu ihrer Einschätzung kommt.
Manchmal frage ich mich, ob die selbsternannten Journalisten aus der Rubrik-Politik überhaupt schon mal damit beschäftigt haben, wie ein Staat überhaupt aufgebaut ist. Ich habe lokale Journalisten kennengelernt, die mindestens ebenso viel Geschick im Umgang mit politischen oder verwaltungseigenen Einrichtungen aufweisen wie Sprachgewandtheit/Rhetorik, und das meine ich nicht als Lob.
Aber wie gesagt - das Schweigen der Lämmer in den Beamtenstuben und fehlende Kommunikation nach außen trägt auch zu solchen Entwicklungen bei.
Auf den Punkt gebracht: es gibt soviel Druck, dass Menschen sich nicht mehr trauen, ihre Meinung frei zu äußern. Ganz grosses Kino, die ach so fortschrittlichen demokratischen Kräfte unserer Gesellschaft verhindern Diskussionen. Damit werden gerade ihre Ideale und Ideen konterkariert. Das erhöht natürlich die Glaubwürdigkeit dieser Kreise ungemein.
Die meisten Leute, die Sperren setzen, sind vor allem die Betreiber von (oft privaten) Internetseiten/Foren, und das auch völlig zurecht, wenn man sich mal anschaut, was da schon gepostet wurde. Ich als Betreiber einer Plattform hätte auch keine Lust, wegen irgendeines Querulanten in Gefahr zu geraten, gesiebte Luft zu atmen. Und ich als Angestellter im öffentlichen Dienst hätte auch absolut keinen Bock darauf, ohne eigenes Zutun plötzlich mit Aktionen in Verbindung gebracht zu werden, die das Grundgesetz anpinkeln. Es gibt immer noch viel zu viele Leute, die glauben, unreflektierte Schlagworte wären eine Meinung, und noch mehr, die "Meinungsfreiheit" mit "staatlich verschriebener Toleranz" verwechseln. Da könnte man auch mal Aufklärungsarbeit betreiben.
Tja, dann mal viel Spass bei den nächsten Wahlen, da werden etliche Mandate wechseln. Wenn bei Berufsansehensumfragen dann der Versicherungsvertreter glaubwürdiger als ein Journalist ist, wird sich die Branche erstaunt die Augen reiben und zur Tagesordnung übergehen.
Och, ganz ehrlich: es ist ja schön, wenn ein bißchen Pepp in den Wahlkampf kommt, aber - gangbare Wege habe ich bislang bei keiner einzigen Partei gefunden, und in der Regel wähle ich lieber die Leute, die mit konkreten und fundierten Vorschlägen um die Ecke kommen und nicht diejenigen, die laut "So nicht!" brüllen. Die Gefahr, später erkennen zu müssen "Ja, soo hab' ich das auch wieder nicht gewollt", ist mir einfach zu groß.
Gruß
Skywise