Kai Gniffke und die Reformen im öffentlich-rechtlichen Hörfunk

Formulieren wir es mal so: An sich ist das Manifest eine Möglichkeit der Kritik, gar keine Frage. Allerdings ist es zum einen voll mit Allgemeinplätzen und zum anderen kann man ja vieles (und ein Teil davon ohne Frage zu Recht) schön kritisieren, wenn man keinen Lösungsansatz aufzeigen muss. Den vermisse ich da nämlich ein klein wenig. Dieser wirklich skurill anmutende Artikel von Tichys Einblick zeugt zudem davon, wieviel man in bestimmten Journalistenkreisen tatsächlich von dem hält, was man vom ÖR fordert. Eine Aneinanderreihung von Überspitzungen ohne Belege ist nunmal kein ernstzunehmender Journalismus. Das taugt höchstens als Meinung oder Kommentar.
 
Das steht so überhaupt nicht im Kommentar. Hier der originale Auszug:
Die entsprechende Passage ist für mich:

"Angeblich gibt es mehr als 30 weitere Unterzeichner, die nicht namentlich genannt werden wollen. "

Das "angeblich" soll man nicht als anzweifeln verstehen?

Der gesamte Text von Herrn Zöllner ist hochnotpeinlich. In einem solchen Verband mit solchen Vertretern würde ich keine Minute länger bleiben.

Mal nur noch das:

"Warum sie sich ausgerechnet im Portal Tichys Einblick äußert, über das Wikipedia schreibt: "Die Gastbeiträge reichen im politischen Spektrum von Wirtschaftsliberalismus bis hin zum Rechtspopulismus", bleibt ihr Geheimnis."

Ein hochrangiger Vertreter eines Journalistenverbandes verweist als Beleg für etwas und als Kontaktschuld auf einen Wikipedia-Eintrag (von Wikipedia selbst geschrieben sic!)? Nächste Woche zitiert er noch einen meiner Beiträge hier mit dem Hinweis, dass die Radioszene das geschrieben hätte. Dann muss es natürlich stimmen. Himmel!

@Radiokult Ein Manifest muss doch kein "ernstzunehmender Journalismus" sein.
 
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glaubt im Besitz der Wahrheit zu sein und missioniert.
Da du sehr wahrscheinlich mich mit dem "Wandzeitungsredakteur" meinst: Nein, ganz sicher nicht. Dafür muss man nur mal ein paar Nummern über uns nachsehen. Ich diskutiere auch gerne mit dir, aber stattdessen kommt halt ein versteckter Seitenhieb und es wird das Totschlagargument "links grüne Bubble" ausgepackt. Ganz ehrlich: Nicht alles, was Bild, Welt und Co. berichten, ist schlecht bzw. falsch. Natürlich tut es weh, aber das heißt auch, dass es einen wunden Punkt trifft. Besonders bei Berichten über den ÖRR.

Der Unterschied zwischen der Axel Springer SE und Tichys Einblick ist nur, dass die einen sich an journalistische Grundsätze halten und die anderen nicht. Tichy hat es in beeindruckender Weise geschafft, das Sprichwort "Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein." in die Tat umzusetzen. Nichts anderes schreibt ja auch @Radiokult .

Zurück zum Thema:
Die entsprechende Passage ist für mich:
Ich habe jetzt noch einmal im Kommentar und der PR-Meldung nachgeschaut, habe aber nichts gefunden, was genau deiner Textstelle entspricht. Gestern war auch unklar, wo ein anderes Zitat von ihm her kommt (Ich meine den "Magazinbeitrag"). Ich würde gerne den Text lesen, den du meinst. Kannst ihn mir auch gerne als PN schicken. Auf den ersten Blick habe ich nämlich nur die beiden gefunden. Würde mich echt interessieren.
 
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Ich dachte, der "Kommentar" war hier schon verlinkt, sorry falls Irrtum.


PS: Die Meinung und Einschätzung von Frau Mücke finde ich wichtig und sie sollte nicht so abgekanzelt werden:


Wenn man so schon nicht mehr diskutieren kann und darf, wie soll es dann weitergehen?
 
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Mal kurz einen Blick auf die Vita von Herrn Beuster geworfen. Mit dem ÖRR hat er wohl nie etwas zu tun gehabt. Dieser Typus Funktionär hätte es meiner Meinung auch in der DDR weit gebracht.

Frau Jochimsen gibt ebenfalls eine sehr schlechte Figur ab. Zumal mir ehemalige ÖRR-Häuptlinge, die nachdem sie keine Verantwortung mehr tragen alles besser wissen, suspekt sind, gerade auch wieder bei Wolfgang Herles ("Die apokalyptischen Reiter von ARD und ZDF") zu beobachten.

Wer sich einen direkten Eindruck verschaffen will, sollte das Interview mit Ole Skambraks ansehen, da wird einem vieles klarer bzgl. Motivation und Hintergründen. Mein Rat an ihn: Er sollte endlich loslassen.


PS: Was ist aus der taz geworden? Das ist nur noch traurig:
 
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PS: Was ist aus der taz geworden? Das ist nur noch traurig:
Traurig, da sie nicht deiner Meinung ist?

Sie hat doch recht. Nicht nur einige Unterzeichner würde ich als suspekt bezeichnen.
Und das Streitgespräch heute Morgen zeigt schön die Nicht-Argumente einer der Unterzeichnerinnen auf.

Das finde ich traurig.
 
Wenn man wirklich sparen will, sollte man zunächst die Klangkörper privatisieren wie den MDR-Rundfunkchor oder die hr-Bigband. Es gibt die Berliner Philharmonika, das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und damit muss es auch gut sein. Man kann es nicht plausibel erklären, warum SWR, NDR und Co. alle noch eigene Klangkörper betreiben müssen.

 
Die Kultur gehört nach meinem Dafürhalten zu einer der Kernaufgaben des ÖR. Laut Orchestervereinigung gehen gerade mal 41 Cent vom Rundfunkbeitrag an die Klangkörper. Das ist nur ein bisschen mehr als 2%.
Und davon unabhängig weiß ich nicht so recht, ob sich nicht zumindest ein Teil der Orchester auch selbst trägt. Unzählige Konzerte, teils weltweit, CD-Produktionen und so weiter... Es wäre gut möglich, dass die sich zumindest annähernd halbwegs selbst tragen. Konkret in die Karten schauen läßt sich da allerdings keiner. Unterm Strich sind die Orchester auch ein Aushängeschild für den ÖR, den ich nicht unterschätzen würde.
Auf die Gefahr hin von den Hardcore-Freaks der sogenannten Hochkultur jetzt virtuell abgewatscht zu werden: Lieber sollte man die Klassikprogramme zusammenlegen, denn salopp formuliert, bleibt Beethovens 9. halt Beethovens 9., ob die vom NDR-Orchester oder vom BR-Orchester gespielt wird, ist dabei relativ gleichgültig. Man muss das Programm dann halt nur so gestalten, dass auch alle Orchester möglichst gleichmäßig Beachtung finden.
 
Und davon unabhängig weiß ich nicht so recht, ob sich nicht zumindest ein Teil der Orchester auch selbst trägt. Unzählige Konzerte, teils weltweit, CD-Produktionen und so weiter... Es wäre gut möglich, dass die sich zumindest annähernd halbwegs selbst tragen. Konkret in die Karten schauen läßt sich da allerdings keiner
Die Frage ist, warum irgendwelche weltweite Reisen (auch) durch Gebühren finanziert werden sollen.

Und zu dem Thema "Manifest": Der Begriff war, zumindest wenn Deutsche dahinter standen, eher nicht erfolgreich. Mir fällt da ein vollbärtiger Trierer ein.
 
Laut Orchestervereinigung gehen gerade mal 41 Cent vom Rundfunkbeitrag an die Klangkörper. Das ist nur ein bisschen mehr als 2%

Das ist nach KEF/ARD Maßstab viel. Seltsam mutet mir an, dass sich (West-)Deutschland diese Orchester 1970 leisten konnte/wollte, 2025 aber nicht mehr. Das Bruttosozialprokukt, also der offizielle Maßstab für wirtschaftliche Leistungskraft eines Landes ist doch etwas höher als 1970.
 
Darf ich mal kurz anmerken das die 41 Cent oder "nur" 2,2% des Rundfunkbeitrages dann doch 188 Millionen Euro sind und sich da nix "annähernd halbwegs selbst" trägt?

Oder mal zum Vergleich: Schrott wie rbb88.8 produziert der rbb mit nur 24 Cent eines monatlichen Rundfunkbeitrages.
 
Das ist keine seriöse Diskussion, bei der die Cent-Prozente des einen Genres gegen jene des anderen aufgerechnet werden. Wir reden nicht über ein gewinnorientiertes Privatunternehmen, bei dem diese Betrachtungsweise zulässig wäre, sondern über ein von Staat, Politik und Gesellschaft als notwendig errachtetes Angebot, das eine wichtige Rolle bei Information, Bildung, Demokratiebewusstsein und Journalismus im gesellschaftlichen Diskurs erfüllen soll. Keineswergs soll es jedem gefallen und möglichst hohe Quoten einspielen, es soll Aufgaben erfüllen.
 

Interessant ist, dass es bei den Kulturwellen künftig sogar zwei Mäntel geben wird: Die meisten werden ARD Oper ausstrahlen, aber die eher Pop-orientierten Kulturwellen wie Bremen 2 oder MDR Kultur erhalten andere, gemeinsame Schienen als die vorrangig Klassik-orientierten Sender.
 
Interessant ist, dass es bei den Kulturwellen künftig sogar zwei Mäntel geben wird
Das macht insofern Sinn, da ja eh die Klassik unterschiedlich von den Anstalten berücksichtigt wird. Die einen haben es als extra Wellen, andere bringens als Spezialsendungen oder Beiwerk in ihre üblichen Kulturwellen unter. In denen, wo schon jetzt eher die Popkultur dominiert ist daher streng genommen auch das ARD Nachtkonzert ein Fremdkörper im Programm.
Hier ist nicht wirklich eine Einheit zu erkennen.
Wünschenswert wäre in jeder Anstalt ein Kultur und ein Klassikprogramm, so wie es BR und MDR schon jetzt praktizieren.
 
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Als das Fernsehballett (Überbleibsel des DDR-Fernsehens) erst in eine eigene Gesellschaft ausgelagert und dann zum Schluss eingestampft wurde, war das doch auch kein Problem. Warum soll das bei Chören oder Orchestern nicht ebenfalls möglich sein? Wenn sich jede ARD-Anstalt ihre eigene BigBand und ein Streicher-Ensemble leistet, müsste man doch auch verlangen, dass diese sich ein Tanzorchester, eine Blaskapelle à la Ernst Mosch, eine Breakdance-Crew und einen Party-DJ leistet. Warum sollte z.B. Klassische Musik einen höheren Stellenwert haben?
 
Das ist keine seriöse Diskussion, bei der die Cent-Prozente des einen Genres gegen jene des anderen aufgerechnet werden. Wir reden nicht über ein gewinnorientiertes Privatunternehmen, bei dem diese Betrachtungsweise zulässig wäre, sondern über ein von Staat, Politik und Gesellschaft als notwendig errachtetes Angebot, das eine wichtige Rolle bei Information, Bildung, Demokratiebewusstsein und Journalismus im gesellschaftlichen Diskurs erfüllen soll. Keineswergs soll es jedem gefallen und möglichst hohe Quoten einspielen, es soll Aufgaben erfüllen.

Komischerweise betrachtet bei meinem klein rbb niemand das "Angebot" eines Orchesters als "Genre" für notwendig. Weder hat der rbb einen Auftrag, noch betreibt er ein Orchester abseits seiner Minibeteiligung von 5% and der ROC.
 
Interessant ist, dass es bei den Kulturwellen künftig sogar zwei Mäntel geben wird: Die meisten werden ARD Oper ausstrahlen, aber die eher Pop-orientierten Kulturwellen wie Bremen 2 oder MDR Kultur erhalten andere, gemeinsame Schienen als die vorrangig Klassik-orientierten Sender.
Hoffentlich ist damit nicht zum Beispiel radioeins gemeint.
 
Bremen Zwei und MDR Kultur sind jedoch eher pop-orientierte Angebote und kommen somit für den zweiten Mantel ebenso in Frage wie Bayern 2 und möglicherweise sogar radioeins oder NDR blue.

Nach dem ARD Radiofestival 2024 dürfte auch dieser Mantel starten. Interessant wird die Laufzeit der gemeinsamen Strecke werden : Start ab 19 / 20 / 21 und dann bis Mitternacht oder gar bis zum frühen Morgen ?
 
Als das Fernsehballett (Überbleibsel des DDR-Fernsehens) erst in eine eigene Gesellschaft ausgelagert und dann zum Schluss eingestampft wurde, war das doch auch kein Problem. Warum soll das bei Chören oder Orchestern nicht ebenfalls möglich sein?
Diese Logik konsequent zu Ende getrieben würde bedeuten: Wenn ich die ÖR-Anstalten erst privatisiere und sie dann mangels Wirtschaftlichkeit zum Schluss eingestampft werden ... ist das auch kein Problem.

Eine solche Argumentation zeugt von völliger Ignoranz oder Nichtkenntnis der besonderen Stellung und Rolle, die die Gründerväter der BRD dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zugedacht haben (und die er bis heute für sich in Anspruch nimmt).
Komischerweise betrachtet bei meinem klein rbb niemand das "Angebot" eines Orchesters als "Genre" für notwendig.

Ja das ist so - und wirft ein bezeichnendes Bild auf den rbb und seine Verantwortlichen.
 
Traurig, da sie nicht deiner Meinung ist?

Sie hat doch recht. Nicht nur einige Unterzeichner würde ich als suspekt bezeichnen.
Und das Streitgespräch heute Morgen zeigt schön die Nicht-Argumente einer der Unterzeichnerinnen auf.
Nein. Aber auch für den Blockwart Matthias Meisner kann man sich nur schämen:

"Der Schauspieler Henry Hübchen hatte einen guten Ruf als einer der profiliertesten deutschen Charakterdarsteller. Inzwischen zählt er zu den „TV-Granden im Herbst der Karriere“, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland im Kontext mit dem Manifest hervorhebt. Im Februar 2023 war Hübchen dann einer der Erstunterzeichner des von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer initiierten „Manifests für den Frieden“, mit dem ein Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine gefordert wurde."

Ausgerechnet beim "Volksverpetzer" schreibt er das.
 
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