AW: Kein Recht auf "Sputnik" im gesamten MDR-Sendegebiet?
Vereinfacht gesagt war das eigentlich in der Alt-BRD so:
Doe SPD fand die örAs gut, die CDU wollte schon immer lieber Privatfunk. Zumindest der letztgenannten Partei muss man ankreiden, zwar den Dudelfunk inkl. Telefonabzockspielchen und gefaketen Livereportagen so nicht gewollt zu haben, aber auch nicht aktiv dagegen gewirkt zu haben.
Beide Parteien haben in der Medienwelt ihre Spezis: Springer und Kirch auf der einen, Bertelsmann und die eigenen SPD-Beteiligungen auf der anderen Seite. Daher kam es eben wie es kommen musste, und wir haben fast ausschließlich Verlegerradio im privaten Rundfunk Deutschlands.
Der verbliebene Unterschied ist die Behandlung der örAs: Im klassisch-roten NRW konnte der WDR 5 Ketten aufzeiehen (plus eine weitere Weitere Frequenz, die ca 60 - 80 % der Einwohner erreicht), währen der Privatfunk in einem lächerlichen Lokalfunk modell vegeitiert, an dem der WDR auch noch beteiligt ist.
Nun kann man dem entgegenhalten, dass in Bayern der BR ebenfalls 5 UKW-Ketten betreiben darf, die "schwarze" Medienpolitik also auch nicht viel besser ist als die der SPD. Nun gut, der BR ist eben ein Teil Bayerns und nicht gerade die progressivste Anstalt der ARD. Würde ich also als Sonderfall verbuchen. Immerhin gibt es in Bayern einen landesweiten Privatsender und in größeren Städten sogar mehrere Lokalsender.
Schauen wir uns die westdeutschen NDR-Länder an: Hier sieht es schon ganz anders aus. Der NDR hat maximal drei Ketten sowie ein paar Frequenzen für NDR Info und N-Joy, die aber längst nicht so leistungsstark sind. Die beiden "starken" Ketten senden jeweils zwei landesweite Programme (ffn/Antenne - RHH / Alster - RSH/delta).
Im Osten war nach der Wiedervereinigung also tabula rasa. Es gab 5 UKW-Ketten, 2 weitere aren beim Untergang der DDR gerade koordiniert, aber noch nicht in betrieb. Grob gesagt, gab es also 7 Frequenzen pro Ort.
In Sachsen, wo der CDU-West-Sondermüll Kurt Biedenkopf sich zu "König Kurt" krönen ließ, gingen vier dieser Ketten an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk -- aber nur drei an den MDR, da Kurt seinen Lieblingssender DLF in ganz Sachsen haben wollte. Und das, obwohl gerade der DLF bei den Konservativen eher ein "rotes Tuch" ist (daher auch das Nord-Süd-Gefälle bei der Versorgung mit UKW-Frequenzen für dieses Programm).
Da es aber überall in Neufünfland CDU-regierungen gab (außer ion Brandenburg, wo foldlich der private Rundfunk eine weniger wichtige Rollse spielte, es gab ja lange Zeit nur BB Radio und sonst nix), lief es nach dem Modell "drei für den örA" und der Rest für den privaten Rundfunk.
Zu allem Überfluss wurde der MDR unter CDU-Herrschaft zu einer Billigkopie des komerziellen Rundfunks, so das es nunmehr in Deutschland drei Bundesländer ohne vernünftige Radioversorgung gibt.
Vor diesem Hintegrund kann man natürlich angesichts des DT-64-Kampfes nur noch müde abwinken. Die hatten nie eine Chance, im Rückblick hätten die mit allen Mitteln versuchen müssen, beim ORB unterzukommen und mit den Frequenzen Calau 107,2 und Prignitz 104,3 einen großen Overspill zu erzeugen. Immerhin wäre DT 64 dann noch zwischen Schwerin und Dresden zu hören gewesen...