AW: Ken Jebsen: Demagogie und Antisemitismus auf GEZ-Kosten
Tja, da hat die Lobby zugeschlagen. Einige werden das Wort Lobby jetzt durch das Adjektiv "jüdisch" ergänzen wollen.
Hast du für diese Theorie auch irgendeinen Anhaltspunkt? Und möchtest du nicht eigentlich auch gerne jüdische Lobby sagen? Oder lieber zionistische? Wenn nicht, an was für eine Lobby denkst du da?
IIRC habe ich auch schonmal erwähnt, daß ich deine Interpretation für reichlich fantasievoll halte. Trotz deines Aufwands an semantischer Spitzfindigkeit ist die Konstruktion eines inhärenten Faschismus an den Haaren herbeigezogen:
Kein Wunder, dass du meine Interpretation für fantasievoll hältst, wenn du das da reinliest. Von Faschismus hab ich nichts geschrieben. Antisemitismus ist kein Synonym für Faschismus.
Der Satz: was ist das grösste problem der juden ? ihre führer. also wie in der restwelt auch.
Jebsen konstruiert hier kein Kollektiv. Er benennt die Gesamtheit der Menschen jüdischen Glaubens als "die Juden". Tun einige von ihnen auch öfters mal selbst. So nennt sich Israel "Staat der Juden".
Und hat diese Gesamtheit der Menschen jüdischen Glauben etwa tatsächlich Führer? Eben nicht, weil es sich nicht um ein organisiertes Kollektiv handelt. Wenn man jetzt nur die jüdischen Israelis meint, so haben die zwar Führer, aber sie das "die Juden" zu bezeichnen ist unsinnig und Kissinger etc. als ihre Führer aufzuzählen ebenfalls. So oder so, Jebsen faselt dummes Zeug.
Richtig ist, daß hier ein Zusammenhang hergestellt wird zwischen Henry Kissinger als ein führender Politiker der USA und Mensch jüdischen Glaubens (oder jüdischer Sozialisation). Falsch ist, daß hier eine "Identität von Juden und USA" behauptet werde, Im Gegenteil, Kissinger hat ja nach Jebsen "für Juden überhaupt nichts übrig", Jebsen behauptet einen Dissens.
Nachdem er eben von den jüdischen Führern gesprochen hat. Willst du ersthaft behaupten, er bringe hier Kissinger nicht als Beispiel für eben diese? Wieso dann?
Richtig ist auch, daß Jebsen das Zitat falsch wiedergegeben hat.
Na immerhin sind wir uns da einig.
Offenbar hat Jebsen frei aus dem Gedächtnis zitiert. Aus der Verwendung des Adjektivs "ökonomisch" nun wieder Antisemitismus herbeizupsychologisieren ist an den Haaren herbeigezogen. Jebsens Assoziation "ökonomisch" wird aus seiner Einstellung rühren, daß es in der Politik nur um Geld und Macht geht, nicht um Humanität. Diese Einschätzung hat er mehrfach in dieser Email deutlich gemacht.
Ja, das hat er überaus deutlich gemacht. Aber wie kommt bitte dazu, Kissinger bezüglich eines erneuten Massenmordes an Juden ökonomische Bedenken zu unterstellen? Wie soll man sich die überhaupt vorstellen? Machen die USA finanzielle Verluste, wenn die Sowjetunion Juden vergast? Was geht in Jebsens Kopf hier vor?
Dieselbe klaffende logische Lücke in Jebsens Denken zeigt sich in seinen Ausführungen zum Holocaust und 2. WK, die er auch nur als Ergebnis wirtschaftlicher Interessen sehen kann. Worin sollen die bitte schön bestanden haben? Die im oben verlinkten Video von ihm angebotene Geschichte mit dem amerikanischen Ölmonopol das von verbrauchten Sprit profitierte ist schlicht bescheuert.
Das soll hier reichen, der Rest wurde schon durchgekaut und belegt.
Nein leider nicht von den Jebsenfans. Ich warte immer auf eine Erklärung für die ökonomische Interessen hinter dem Holocaust und was die Aufzählung diverser Juden, Amerikaner und amerikanischer Firmen in diesem Zusammenhang soll.
Noch kurz zu den "Mördern", die in Israel freigelassen wurden. Was ist der Unterschied zwischen einem Soldaten, einem Freiheitskämpfer und einem Mörder?
Ja schön, dann sind es eben Freiheitskämpfer. Jebsens hat allerdings behauptet, von ihnen hätten höchstens 1-2 Blut an den Fingern. Das ist grob falsch, ganz egal ob man ihr Blutvergiessen als abscheulichen Terrorismus oder als heldenhaften Widerstand bewertet.
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Es mag durchaus sein, Ken Jebsen ein Antismeit ist, vielleicht auch ein Demagoge. Vielleicht ist er es auch zu einem Teil, denn das grundlegende Problem ist, daß man weder einen Antisemiten noch einen Demagogen schlußendlich definieren kann. Deshalb kann ich sowohl diejenigen verstehen, die Ken Jebsen antisemtische und/oder demagogische Tendenzen vorwerfen, aber ich sehe auch, daß Ken Jebsen offensichtlich jemand ist, der zu friedvollem Miteinander und sich-die-Hand-reichen aufruft - und das paßt in meinen Augen eben nicht zu jemanden, dem man Antisemitismus und Demagogie vorwirft.
Das passt ganz zwanglos zusammen. Es geht doch nicht darum, was Jebsen "ist", nicht um eine Bewertung seiner Persönlichkeit. Die wird er nur selbst leisten können, schliesslich kann wie du selbst schreibst keiner in ihn blicken. Es geht darum, was er für den RBB öffentlich verbreitet. Und das kann man inhaltlich ganz unabhängig von der Meinung zur Person und zu sonst zu anderen Themen von ihm gesagten bewerten.
Mir scheint da bei dir auch die Idee zugrunde zu liegen, ein Antisemit und Demagoge müsse ein rundum schlechter Mensch sein. Das ist falsch, die meisten handeln vermutlich aus tiefer Überzeugung und im Willen, die Welt zu einem besseren Platz zu machen. Selbst die Nazis waren Idealisten und Weltverbesserer - nur das nach ihrem wahnhaften Weltbild die Welt ohne Juden, Freimaurer, Kommunisten, Zigeuner und so weiter ein besserer Ort wäre. Wenn man, um in die Jetztzeit zurükzukehren, zum Beispiel der Ansicht ist, die Zionisten seien die Faschisten von heute und beherrschten über ihre mächtige Lobby auch die USA - dann kann man doch trotzdem zu friedvollen Miteinander und Versöhnung und anderen schönen Dingen aufrufen? Nur die Ansicht darüber, was und wer dem im Wege steht, sind sehr unterschiedlich.