AW: Kleinere Musikrotation bei WDR 2?
WDR2 hat mir eine ausführliche E-Mail zukommen lassen:
Sehr geehrter Herr D.,
vielen Dank für Ihre Mail an uns, auch im Namen von M. Z. - WDR 2 Musikchef - der mich bat, Ihnen zu antworten. Feedback von unseren Hörern ist uns immer willkommen und sehr wichtig für unsere Programmarbeit. Außerdem muss ich mich bei Ihnen entschuldigen, dass diese Antwort erst so spät erfolgt, aber bedingt durch Erkrankungen und Urlaube in unserer Redaktion sowie ein erhöhtes Arbeitsaufkommen ist es in letzter Zeit leider nur zwischendurch außerhalb der aktuellen Sendungen möglich, die vielen Hörermails (z.T. aufwendigen Rechercheanfragen, Kritiken und sonstigen Anfragen usw.) zu bearbeiten und zu beantworten.
Sie kritisieren, dass Ihnen die Musik auf WDR 2 nicht mehr gefällt und führen dafür insbesondere die Häufung einzelner Titel an. Tatsächlich besteht auch weiterhin unsere Orientierung, Titel nicht häufiger als 2 Mal am Tag zu spielen (Einsätze am Abend oder Nachts einmal ausgenommen). Dies ist im Vergleich zu anderen landesweiten Sendern, neutral gesehen, verhältnismäßig selten. Und nur kurz angemerkt: Der von Ihnen angesprochene Titel "Pflaster" lief in den letzten 4 Wochen einmal bei WDR2, also knapp unter 1000 Mal.
Bzgl. Ihrer Aussage von 2500 Titeln: ich weiß nicht, wer diese Zahl Ihnen gegenüber geäußert hat, deswegen kann ich dazu keine Verpflichtung ableiten. Tatsächlich gibt es auch weiterhin Monate, in denen diese Anzahl in etwa zutreffend ist. Entgegen Ihres Eindrucks bedient sich WDR2 bei seiner Musikplanungnämlich weiterhin einer der wahrscheinlich größten Rotationen für einen reichweitenorientierten Radiosender, der daran interessiert ist seine journalistischen Inhalte einer möglichst großen Anzahl von Hörer zuzuführen. Und entgegen der Mode, vor allem bei "Dudelfunkern", spielt WDR2 aktuelle Titel bereits früh und zu einem Zeitpunkt zu dem sie noch wirklich neu und unbekannt sind.
Lassen Sie mich zum Hintergrund unserer Musikplanung ein wenig ausholen. Der Westdeutsche Rundfunk hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit seinen fünf Programmen die unterschiedlichsten Hörerbedürfnisse zu befriedigen: angefangen bei 1Live für ein überwiegend junges Publikum, über das journalistisch geprägte WDR 2 mit hohem Wortanteil und einer Musikmischung mit den größten Hits der letzten 30 Jahre und den besten Songs von heute, WDR 5, einem reinen Informationskanal, bis hin zu WDR 3 mit klassischer Musik und WDR 4 für eine tendenziell ältere Zielgruppe. Jede Welle verfügt über ein klares Format, welches den Anforderungen seitens unserer Hörerschaft auch in Bezug auf die Musik immer wieder angeglichen wird, also wandlungsfähig ist.
Nun ist kaum etwas so subjektiv zu bewerten wie Musik. Die Reaktionen eines Großteils unserer Hörer bestärken uns aber darin unsere oben erwähnte Orientierung für WDR2 beizubehalten. Sie werden verstehen, dass es nicht einfach ist, den Geschmack eines jeden Hörers zu befriedigen. All diese Bedürfnisse zu berücksichtigen wäre ein Spagat, den der Sender bei täglich 3,4 Millionen Hörern nicht leisten kann. Aber wir arbeiten täglich aufs Neue mit viel Engagement daran, unser Publikum mit unserer Titelauswahl so zufrieden wie möglich zu stellen. Im übrigen hat WDR2 hat gerade bei der letzten Mediaanalyse sein bestes Ergebnis seit 15 Jahren erzielt. So sehr missfälltvielen Hörern von WDR2 unser aktuelles Programm also nicht.
Viele Grüße,
Alle Namen sind entfernt worden -gut, wie der Programmchef von WDR2 heißt dürfte bekannt sein.