Die Pressemitteilung des VLR ist eine einzige Offenbarung.
Zitat: "Der Lokalfunk ist ein wichtiger Eckpfeiler des lokalen Journalismus in Nordrhein-Westfalen. ... Über ihn kommunizieren Politik, Wirtschaft und gesellschaftliche Gruppen mit der Bevölkerung."
... und mischen sich deshalb massiv in die redaktionelle Arbeit ein. Schließlich beteiligt sich die kommunale Ebene mit Steuermitteln am Sendebetrieb und an der Programmverantwortung. Ein mittlerweile recht luxuriös gewordenes Sprachrohr und einseitiges Spielzeug für viert- und fünftrangige Politiker und ihr Klientel. Da wird lieber an allem anderen gespart und erhöht. Für die klammen NRW-Stadtkassen gibt es ja notfalls länderübergreifende Ausgleichsmassnahmen und zukünftig den Soli.
Zitat: "Ich setze mich dafür ein, dass es auch weiterhin eine unabhängige lokale Berichterstattung in NRW geben wird." (Fritz-Joachim Kock, Vorsitzender des VLR)
Gibt es die bei diesem gesetzlich vorgeschriebenen "Zwei-Säulen-Modell" ohne Staatsferne wirklich?
Zitat: "Die von der LfM erstellte Beschlussvorlage favorisiert aktuell den Sender „Metropol FM“. ... Dies widerspricht nach Ansicht des Lokalfunks dem Gebot der Angebotsvielfalt, dem zentralen Kriterium bei dieser Vergabe."
Gibt es etwas Vielfältigeres, als ein zusätzliches, überwiegend migrantensprachiges Angebot?
Zitat: "Zudem hat der Bürgerfunk seine Heimat im Lokalfunk."
Der Bürgerfunk ist doch auf Druck der Verlegerlobby von der wahrnehmbaren Bildfläche verschwunden. Vor Kurzem entfiel dafür die Hinweispflicht im aktuellen Tagesprogrammschema. Wer ausser den noch verbliebenen Produzenten und ihrem direkten Umfeld wissen denn, ob und wann ein bestimmter Beitrag läuft?
Die anfangs noch vorhandene Bürgernähe ist längs dem Kommerz zur Opfer gefallen. Wenn ich als private Einrichtung einen Veranstaltungshinweis für einen öffentlichen Vortrag durchsagen lassen möchte, gilt jetzt eine Preisliste. Der Lokalfunk ist somit für mich als Ansprechmedium überflüssig geworden.