Rundfunkbeitrag: rauf oder runter?

Was glaubst Du, wie sich der Rundfunkbeitrag entwickeln wird?

  • Der Rundfunkbeitrag wird stärker gesenkt, als es die KEF fordert (wie 2004).

    Stimmen: 3 6,3%
  • Die Ministerpräsidenten übernehmen die KEF-Forderung.

    Stimmen: 8 16,7%
  • Der Rundfunkbeitrag bleibt gleich.

    Stimmen: 20 41,7%
  • Der Rundfunkbeitrag wird erhöht, aber weniger stark als von den Rundfunkanstalten gefordert.

    Stimmen: 14 29,2%
  • Die Ministerpräsidenten entsprechen vollumfänglich der Forderung der Rundfunkanstalten.

    Stimmen: 3 6,3%

  • Umfrageteilnehmer
    48
Status
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Meine Verfassung sagt mir gerade, dass das alles mit dem eigentlichen Thema sowas von gar nichts mehr zu tun hat...

Machen wir es doch mal ganz konkret: Wo genau findet beim heutigen Privatfernsehen noch ansatzweise sowas wie Politik statt? Wo genau werden dort politische Zusammenhänge erklärt und wo wird dort versucht diese dem geneigten Zuschauer auch näher zu bringen? Sendungen wie früher "Talk im Turm" mit Erich Böhme oder von mir aus auch auf die kontroverse Tour a la "Einspruch" oder "Der heiße Stuhl" gibt es längst nicht mehr. Und die tatsächlichen Inhalte der privaten Nachrichtenkanäle n-tv und N24 sind unterm Strich diesbezüglich mehr als dürftig.
Es muss sich manches beim ÖR-Funk verändern in absehbarer Zeit, das steht völlig ausser Frage. Aber er ist dennoch wichtiger und notwendiger als jemals zuvor, insbesondere bei Betrachtung dessen, was gerade so alles in unseren Nachbarländern in Bezug auf Medien und Rundfunk passiert!
Und zum eigentlichen Thema: Da durch die Umstellung des Beitrages doch ein beachtliches Sümmchen angehäuft werden konnte, wäre eine Nullrunde oder eine Veringerung des Rundfunkbeitrages angemessen, wünschenswert und auch ziemlich wahrscheinlich. Mehr gibt es dazu im Grunde nicht zu sagen.
 
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Meine Verfassung sagt mir gerade, dass das alles mit dem eigentlichen Thema sowas von gar nichts mehr zu tun hat...

Machen wir es doch mal ganz konkret: Wo genau findet beim heutigen Privatfernsehen noch ansatzweise sowas wie Politik statt? Wo genau werden dort politische Zusammenhänge erklärt und wo wird dort versucht diese dem geneigten Zuschauer auch näher zu bringen? Sendungen wie früher "Talk im Turm" mit Erich Böhme oder von mir aus auch auf die kontroverse Tour a la "Einspruch" oder "Der heiße Stuhl" gibt es längst nicht mehr. Und die tatsächlichen Inhalte der privaten Nachrichtenkanäle n-tv und N24 sind unterm Strich diesbezüglich mehr als dürftig.
Es muss sich manches beim ÖR-Funk verändern in absehbarer Zeit, das steht völlig ausser Frage. Aber er ist dennoch wichtiger und notwendiger als jemals zuvor, insbesondere bei Betrachtung dessen, was gerade so alles in unseren Nachbarländern in Bezug auf Medien und Rundfunk passiert!
Und zum eigentlichen Thema: Da durch die Umstellung des Beitrages doch ein beachtliches Sümmchen angehäuft werden konnte, wäre eine Nullrunde oder eine Veringerung des Rundfunkbeitrages angemessen, wünschenswert und auch ziemlich wahrscheinlich. Mehr gibt es dazu im Grunde nicht zu sagen.

Finde ich sehr ungerecht, dass du die hochinvestigative Sendung AKTE mit Ulrich Meyer einfach ignorierst
 
Na gut, "Akte" wäre auch noch, stimmt. Allerdings behandelt Ulrich Meyer da soweit ich weiß eher selten irgendwelche politischen Themen.
 
:D

Naja komm, selbst wenn es ironisch gemeint gewesen sein sollte, so schleicht sind oder sagen wir mal besser waren die Akte-Sendungen von Meyer nicht. Ich kann sie heute nicht mehr wirklich beurteilen, da Sat1 in meiner TV-Wahrnehmung quasi nicht mehr stattfindet. Wozu auch? In den 90ern war Meyer jedenfalls mal ein durchaus streitbarer Moderator. Ja ok, lange her... :D
 
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Aktuell ist auch gar keine Definition notwendig, denn solange die Sender rein zielgruppenorientiert senden und große Teile der Bevölkerung (v.a. die Generation Ü50) bewußt aussperren, braucht man über das Thema "Grundversorgung" gar nicht zu reden, da es schlichtweg nicht (mehr) existiert.
 
Die verbindliche Definition von Grundversorgung ist die des Verfassungsgerichts aus dem sogenannten "Vierten Rundfunkurteil" von 1986. Und die fällt dort recht großzügig aus.

Bezogen auf die Konsequenzen auf die Rundfunkgebühren bzw. den Rundfunkbeitrag geben ich diesem Medienprofessor allerdings recht. Die KEK ist ein Witz. Ihr liegt die Annahme zugrunde, man könnte den Finanzbedarf der Öffentlich-Rechtlichen "objektiv" bestimmen. Nein kann man nicht. Wenn man den öffentlich-rechtlichen mehr Geld gibt, können sie mehr ausgeben, und mit weniger Geld weniger. Im Grunde genommen erreicht das KEK-System gerade das Gegenteil, von dem, was es erreichen soll, nämlich Sparsamkeit, Planungssicherheit und Entpolitisierung der Rundfunkgebühren. Über die Rundfunkgebührung wird von Politik, Bevölkerung und Lobbyisten jeder Coleur jedesmal heftig gestritten, Planungssicherheit wird auch nicht geschaffen, und da sich der ermittelte Bedarf für die Zukunft am Verbrauch der Vergangenheit orientiert, haben die Anstalten ein Interesse daran, Ausgaben zu begründen, um hierdurch in der Zukunft einen hören Bedarf anmelden und damit einen höreren Etat anmelden zu können. (Dieses Paradox kennt man auch in der Wirtschaft, wo es einen bestimmten Namen hat, nur finde ich den gerade nicht.)

Mein Vorschlag ist ja immer noch, einen Artikel 5a "öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten" ins Grundgesetz zu schreiben. Dort würde ich dann festschreiben, dass statt des Rundfunkbeitrages ein bestimmter Fixbetrag, vorzugsweise die gegenwärtigen 8,3 Mrd Euro pro Jahr, an die Rundfunkanstalten aus dem Bundeshaushalt abfließt, allerdings ohne Inflationsausgleich, so dass die realen Einnahmen in der Zukunft maßvoll, nämlich in Höhe der Inflation, sinken werden. Die Verteilung auf die einzelnen Anstalten verliefe dann nach einem dort festgelegten Schlüssel. Die Folge wären: perfekte Planungssicherheit, keine Anreize mehr für die Rundfunkanstalten, sich durch Schaffung neuer Bedarfe in Zukunft besser zu stellen, Entpolitisierung der Gebührendebatte (da durch GG-Regelung dem politischen Alltag enthoben), und regionale Gerechtigkeit gegenüber den Anstalten in den wirtschaftsschwächeren Regionen.
 
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da sich der ermittelte Bedarf für die Zukunft am Verbrauch der Vergangenheit orientiert, haben die Anstalten ein Interesse daran, Ausgaben zu begründen, um hierdurch in der Zukunft einen hören Bedarf anmelden und damit einen höreren Etat anmelden zu können

Dieser selbtsreferentielle circulus virtiosus ist nur die eine Hälfte der Begründung für die krankhaften Wucherungen des öffentlich-rechtlichen Systems. Die zweite Hälfte besteht schlicht aus der Konzept- und Hilflosigkeit im (vermeintlichen) Wettbewerb mit den Privaten. Hieraus resultiert der mangels Selbstbewusstsein auf ÖR-Seite nicht ausrottbare Impuls: Das wollen wir auch! Und so muss ÖR jeden denkbaren Furz nicht nur mitmachen, sondern immer gleich auch mit Hilfe von Materialschlachten (denn an kreativen Ideen mangelt es ja) zu übertreffen versuchen.
 
Aktuell ist auch gar keine Definition notwendig, denn solange die Sender rein zielgruppenorientiert senden und große Teile der Bevölkerung (v.a. die Generation Ü50) bewußt aussperren, braucht man über das Thema "Grundversorgung" gar nicht zu reden, da es schlichtweg nicht (mehr) existiert.
Also, dass der ÖRR vor allem die Generation Ü 50 nicht bedient und bewusst aussperrt, war mir bislang nicht aufgefallen. Meistens sehen die Öris und deren heftigste Kritiker das Problem eher im Breich U 50.
 
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Sagen wir es so: Im Hörfunk bedienen die ÖR vor allem die Generation U50, im Fernsehen überwiegend Ü50.
 
Hast Du die Zahlen? Ich habe zwar die Radio-MAs, bin aber zu faul, die Reichweiten nach Privat und ÖR in U50 und Ü50 zu splitten.
 
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Sagen wir es so: Im Hörfunk bedienen die ÖR vor allem die Generation U50, im Fernsehen überwiegend Ü50.
Bei einer umfassenden Betrachtung der ÖR-Programme und dessen Inhalte, halte ich das für schlichten Nonsens. Weite Strecken von 1plus, ZDF neo, in Teilen auch ZDF Kultur bedienen sehr wohl fast den gesamten Tag über die Generation U50. Bildungsfernsehen auf Alpha, der Kika, arte für die Kulturfreaks... und der webbasierte Jugendkanal der ÖRs kommt auch noch. Welches Privatfernsehen kann doch gleichauf ein solch umfangreiches Publikum verweisen?
Im Hörfunk kann man das zudem so pauschal überhaupt nicht sagen, da es von den Konzeptionen der einzelnen Landessender abhängig ist. Da gibt es durchaus welche, wo die Generation Ü50 nur noch marginal oder gar nicht mehr stattfindet. Es gibt aber eben auch das Gegenteil, MDR1-Sachsen-Anhalt wäre so ein Besipiel.
 
Bei einer umfassenden Betrachtung der ÖR-Programme und dessen Inhalte, halte ich das für schlichten Nonsens. Weite Strecken von 1plus, ZDF neo, in Teilen auch ZDF Kultur bedienen sehr wohl fast den gesamten Tag über die Generation U50
Das sind zweieinhalb Programm, von zwanzig, die die ÖR insgesamt veranstalten. Selbst wenn man die von Dir genannten arte, Kika und Alpha mitzählt, wären es fünfeinhalb. Deshalb sprach ich von "überwiegend". Dass Das Erste, das ZDF-Hauptprogramm und die Dritten fast ausschließlich die 50+-Gruppe anpeilen, kann man, glaube ich, kaum bestreiten.

Zurück zum Ausgangsthema (ja, ich wiederhole mich):

Die SPD versucht (in Form ihres Chefmedienpolitikers Eumann), auch angesichts der aktuellen Aufregung beim WDR, einen Deal durchzusetzen: Die Gebühren bleiben stabil (statt, wie von der KEF vorgeschlagen, gesenkt zu werden), dafür wird auch bei den anderen ö.-r. Rundfunkanstalten die Werbung weiter begrenzt.
 
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http://www.medienkorrespondenz.de/leitartikel/artikel/beermann-reloaded.html

Dem Artikel nach würde der Beitrag durch die jetzige Senkung in der übernächsten Beitragsperiode ab 2021 auf über 19 Euro steigen. Was sagt ihr dazu?

Vermutlich muß deswegen die Qualitätsserie "Rote Rosen" eingestellt werden... :eek:
Es wird viel zu viel Geld verpulvert für solche Meinungsbildungsverhinderungsformate. "Brot und Spiele" steht dabei meines Wissens nach nicht im öffentlich-rechtlichen Auftrag.
 
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Doch, ARD und ZDF sind Vollprogramme. In denen sollen alle gängigen Formate wie Informationsprogramme oder Unterhaltungsprogramme Berücksichtigung finden.

Aktuell ist auch gar keine Definition notwendig, denn solange die Sender rein zielgruppenorientiert senden und große Teile der Bevölkerung (v.a. die Generation Ü50) bewußt aussperren, braucht man über das Thema "Grundversorgung" gar nicht zu reden, da es schlichtweg nicht (mehr) existiert.
Wo wird denn die "Generation Ü50" bewußt ausgesperrt? Ich bin 58 Jahre alt und fühle mich nicht ausgesperrt.
 
Dir ist aber schon klar, was "Brot und Spiele" für eine Demokratie bedeutet? Ich bleibe bei meiner Meinung, dass das flächige Ausstrahlen von Sendungen ohne jeglichen gesellschaftlichen oder politischen Bezug, einzig zur Aufnahme des Quotenkampfes mit den Privaten (quasi als "race to the bottom"), einer Demokratie nahhaltig schadet und das einfach in Kauf genommen wird von Institutionen, die ein Demokratieverständnis zum Wohle aller eigentlich vermitteln sollten.
 
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