Das Radio liefert dem Hörer eine schöne Welt jenseits des grauen Alltags. Es ist Konstruktion. Unterhalten, begleiten, nett sein, denn die Welt da draußen ist schon schwer genug. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich die Neue-Welt-Konstrukteure "ör" oder "privat" auf die Pappnase malen - es bleibt Konstrukt. Selbst dort, wo versucht wird, "die Wirklichkeit abzubilden", bleibt es ein Konstrukt, eben ein gebautes Bild dieser Wirklichkeit. Das ist ja das Schöne am Radio: Man kann mit so herrlich geringen Mitteln eine herrlich schöne, neue Welt basteln. Und die Hörer freuen sich.
Was die SWR3-Nummer angeht, würde ich mal fragen, ob das Bild, das durch den Bericht im Kopf des Hörers entsteht, wesentliche Überschneidungen mit dem hat, was stattfand. Falls ja: Was spricht dagegen, es so zu machen?
Zudem gilt ja, dass solche Aktionen unter anderem dazu da sind, solche Berichte zu machen:
"Wir machen etwas, damit wir positiv über uns berichten können."
"Wie soll sich der Bericht denn anhören?"
"So und so."
"Na gut, dann ziehen wir die Aktion folgendermaßen auf und durch."
Vom Ziel her denken heißt das und ist Basis jeder strategischen Planung. Diesmal haben sie das Ziel eben schon sehr konkret gefasst.
Wenn ich mir die alljährlichen Umfragen zu "Was ist ihr Traumurlaub?", gerne zu Anfang der Sommerferien gesendet, anhöre, frage ich mich, warum da tatsächlich Reporter/Praktikanten rausgeschickt werden.
Mach das einmal, zieh dir ne Latte von Antworten und du hast ausreichend Material für die Sommerferien 2014-2027. Oder juckt es tatsächlich jemand, wenn die Antwort schon zwei Jahre alt wäre, wenn ich das Gefühl habe, "hach ja, das wäre wirklich schön"?