Habe heute morgen ab fünf vor sechs die ersten Minuten, sowie heute Mittag die Sendestunde von 13 bis 14 Uhr angehört. Mein erstes Fazit:
Sounddesign
Hätte ich mir zurückhaltender gewünscht. Außerdem waren die Jingles heute Mittag im Vergleich zu Moderation zu laut. Ich meine aber, dass man daran heute Nachmittag noch etwas geändert hatte. Immerhin ist meine Befürchtung, nun alle fünf Minuten mit dem Claim "Wir haben die News - Jetzt!" bombadiert zu werden, nicht wahr geworden.
Moderation
Besonders heute morgen habe ich mich arg an meine eigene Polemik
hier (in Sachen DLF) erinnert gefühlt. Flapsigkeit schein zum Programm zu gehören. Heute Mittag war das dann glücklicherweise nicht mehr so ausgeprägt. Die Vorschau vor den Nachrichten auf die Elemente danach klingen auch mehr nach privatfunkartigem "Bitte bleiben Sie dran" als dass ein tatsächlich nutzwertiger Überblick über das nächste Programm gegeben würde. Der Sportblock und der Wirtschaftsblock klingen außerdem so, als seien sie nicht live moderiert, sondern als ganzen vorproduziert. Ob sie dann trotzdem jede Stunde aktualisiert werden, muss ich noch testen.
Programmschema
Aus meiner Sicht unvorteilhaft. Während auf den SWR-Musikdudlern die stündlichen Nachrichten auf drei Minuten eingekürzt sind, läuft auf SWRinfo alle fünfzehn Minuten der nahezu gleiche 6-9-minütige O-Ton-Block. Wer eine Stunde dranbleibt, um alle Elemente der Stunde zu hören, hört viele O-Töne also vier Mal. Insgesamt scheint man zuviel Zeit mit Spielereien zu verschenken, weswegen die Informationsdichte darunter leidet.
Und das Abend-/Wochenendprogramm ist, anders, als manche Vorredner hier meinen, mitnichten mit dem von B5 aktuell, hr-info oder NDR Info zu vergleichen, sondern weiterhin Konserve, um das Programm vollzumachen. Hier könnte der SWR endlich mal in die vollen gehen und neue anspruchsvolle Wortsendungen etablieren, und SWR2 entlasten, aber, oh weh, das würde ja Geld kosten und Ideen bräuchte man auch, aber die üblichen Berater haben keine...
Professionalität
Das größte Manko und des Programms, und unseelige SWR-Contra-Tradition. Insgesamt habe ich zwischen 13 und 14 Uhr
acht Pannen gezählt - und das waren nur die, die offenkundig waren. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal im DLF oder auf B5 aktuell eine Panne gehört habe. Für eine Anstalt der Größe und des Anspruchs wie beim SWR ist das aus meiner Sicht eine riesige Peinlichkeit. Da lasse ich auch nicht gelten, dass heute der erste Programmtag von "-Info" ist, bei Contra war es schließlich jahrelang genauso, man wäre also vorgewarnt gewesen. Offenbar ist es den Programmverantwortlichen egal, wie diletantisch die Informationssendungen rüberkommen, Hauptsache, die Werbeteaser auf SWR3 sind "optimal" positioniert.
Zu den Pannen:
- Das waren drei Probleme mit dem Selbstfahrerstudio, wo ein Beitrag zu spät (1x) oder erst ein falscher (2x) angespielt wurde. Gerade bei einem Nachrichtenradio sollte der Redakteur von der Technik befreit und ein Sendetechniker abgestellt werden.
- Die gesendeten Beiträge waren in Lautstärke völlig unterschiedlich eingepegelt. Selbst wenn man großzügig ist, waren doch zwei Beiträge sowie der gesamte Wirtschaftsblock deutlich zu leise.
- Der Sport- und der Wirtschaftsblock waren, wie oben beschrieben, vorproduziert. (Jedenfalls klangen sie so.) Trotzdem hat man es nicht geschafft, jeweils Versprecher des Blockmoderatort rauszuschneiden bzw. neu einzusprechen.
Insgesamt
Es ist schön, dass der SWR nun überhaupt ein Informationsradio hat, und nicht eine automatisierte Podcastschleuder, wie sie SWR Cont.ra war. Aber bei der genauen Gestaltung ist doch noch viel Luft nach oben.