AW: Terratec NOXON - wie kann ich dort meinen Sender programmieren?
Hatte das "neue" noxon Anfang des Jahres zum Test vorliegen und habe für Terratec eine Beurteilung geschrieben, eine Firma, die drei Straßen weiter ansäßig ist. Mein damaliger Bericht schaut folgendermaßen aus:
Noxon2audio – Testversion Februar 2006
Claus Maas, 22. Februar 2006
Vorwort
Die Idee für ein kompaktes Gerät, welches als Wiedergabegerät für Internetradios und für die auf dem Computer lokal gelagerten Musikdaten dient, ist im ersten Moment bei mir auf große Begeisterung gestoßen. Kann das Noxon meine Erwartungen erfüllen und ist es ausgereift um auf den Markt gebracht zu werden? Der Konsument ist reif und begierig auf eine solche Technologie, die einfach, klein und vielseitig einsetzbar ist. Ob das Noxon das Gerät ist, auf das diese Menschen warten? Eventuell wird der nachfolgende Bericht uns darüber Aufschluss liefern.
1. Äußeres Erscheinungsbild
Das äußere Erscheinungsbild des Noxon ist direkt der erste gravierende Kritikpunkt an dem Gerät. Zwar hat es eine sehr schicke, hochglänzende weiße Oberfläche, die sehr hochwertig erscheint, jedoch war dies auch schon alles, was mir positiv an dem optischen Erscheinungsbild aufgefallen ist. Das Display ist vorne angebracht und ragt cirka ein drittel der gesamten Höhe des Gerätes nach unten heraus, wodurch das Gerät in sich eine Schräglage einnimmt. Dies wirkt extrem befremdlich und unschön. Die sehr modern anmutende weiße Oberfläche wird von einer silbernen Umrahmung umschlossen, die vom Material her noch einigermaßen hochwertig wirkt, jedoch nicht recht an die Form der Oberfläche angepasst zu sein scheint; es wirkt halbherzig zusammengewürfelt. Wo die Seitenelemente noch aus einer metallischen stabilen Substanz besteht, ist am hinteren Abschluss ein nicht einmal farbidentischer Kunststoff gewählt worden, was auch wieder unschön und schlichtweg billig wirkt. Das Display ist mit einem dünnen Kunststoffrahmen umrandet, was dem ohnehin schon sehr altmodisch erscheinenden Display noch das letzte bisschen Hochwertigkeit nimmt.
Die Bedienungselemente auf der Oberfläche sind aus silbernem Kunststoff und wirken deplaziert, zu groß und einfach störend auf der weißen Hochglanzoberfläche.
Insgesamt ist das Gerät in seiner Form unvorteilhaft. Ein Gerät, welches nach oben hin geformt wäre, mit einer geraden Linie, das Display inkludiert und die Bedienungstasten unterhalt des Displays, schön klein und aus einem Metall oder einer gelackten Oberfläche, würden das Gerät um Längen edler und funktionaler erscheinen lassen.
2. Hardware Funktionalität
Das Display ist eine absolute Katerstrophe: Der Blickwinkel ist minimal, ab 45 Grad kehren sich vertikal gesehen sogar die Farben um. Insgesamt wirkten Schrift und Displayaufbau wie von einem Gerät, das ich vor 12 Jahren als Organizer zugelegt hatte, unglaublich pixelig, billig, hässlich und absolut veraltet. Bei Betätigung von Funktionstasten blinkt das Display bzw. die Schrift zudem auf und gibt dem Nutzer damit noch mal mehr einen Eindruck davon, dass das Gerät nicht dem gewohnt hohen Qualitätsanspruch gerecht wird, den er von Terratec gewohnt ist. Die Schrift ist in riesigen Pixeln und Pixelclustern aufgeteilt, wie es vor vielen Jahren bei minderwertigen Geräten üblich gewesen ist.
Die Bedienungsknöpfe an der Oberseite des Geräts sind relativ schlecht gewählt, wenn man davon ausgeht, dass das Gerät vornehmlich für die Internetradionutzung konzipiert sein sollte. Track vor- und zurückspulen oder der Pause/Play-Knopf sind völlig nutzlos, ein Multifunktionsknopf, wie er rechts existiert und ein Power on/off Knopf hätten sicherlich völlig ausgereicht, wie bei einem Mobilen MP3 Player beispielsweise. Die Knöpfe an sich wirken bei Betätigung mittelmäßig. Im Test funktionierten sie alle tadellos, außer dem Multifunktionsknopf, der arge Funktionsschwierigkeiten hatte. Die Funktion „nach rechts“, die bei dem Gerät über Fernbedienung auch für die Abspielfunktion genutzt werden kann, reagierte entweder gar nicht oder wurde als mehrere Tastenbetätigungen gleichzeitig vom Gerät erkannt. Bei Betätigung der Taste merkt man auch, dass sie nicht wirklich perfekt an das Gerät angepasst wurde.
3. Ausstattung, Software und Funktionalität
Positiv aufgefallen ist, dass sofort nach Einschalten des Gerätes losgelegt werden kann. Schnell kann sich der Nutzer über Genres seinen Lieblingssender heraussuchen und anhören, die Verbindung wird sehr schnell hergestellt und der Sound ist völlig in Ordnung. Dank der üppigen Anschlussausstattung kommt es auch nicht zu der Frage, wie ich das Gerät denn nun anschließe. Ob Chinch oder optischer Ausgang, USB und Kopfhörer, alle wichtigen Ein- und Ausgänge sind vorhanden. Jedoch gibt es auch bei der eigentlichen Benutzung des Gerätes wieder einige Mängel.
Viele Sender in den Senderlisten bekommen einfach keinen Empfang. In meinem Test habe ich ca. 150 Sender durchprobiert, beinahe die Hälfte waren nicht erreichbar. Des Weiteren ist unter der Kategorie „Countries“ nicht etwa das Land meiner Wahl zu finden, sondern nach amerikanischem Vorbild nur der ungefähre Weltbereich auswählbar, wie z.B. Afrika, Central Amerika oder Middle East. Ein Kontinent-Weise eingeteiltes Genre Programm hätte man auch direkt komplett rauslassen können, denn es ist, gerade bei Internetradios, völlig sinnfrei. Generell scheint das Gerät nicht wirklich für den deutschen Markt gedacht worden zu sein, denn außer der Menusprache ist dem deutschen typischen Internetradio-Nutzer nicht allzu viel vertraut. Die großen deutschen Jugendsender, die wirklich aktiv gehört werden, sind in keiner der Listen zu finden, andere funktionieren einfach nicht und nur einige wenige wirklich bekannte und oft gehörte Sender funktionieren einwandfrei. Im Bereich Genres sind auch einige Dinge durcheinander geraten. Zum einen sind einige Sender in den falschen Kategorien, wahrscheinlich da die Genre-Abfrage auf eine Informationsseite zurückgreift, auf der die Sender ihre Genres selbstständig eingetragen haben. Sender wie Big FM geraten so z.B. schnell ins Genre RnB, obwohl vielleicht nur 2-3 RnB Tracks am Tag gespielt werden. Zu den Genres generell ist noch zu sagen, dass sie zum einen nicht alle in der richtigen alphabetischen Ordnung eingereiht sind und zum anderen, dass es viel zu viele, für den Nutzer unsinnig erscheinende Genres gibt.
Die Frage, die sich mir direkt gestellt hat, als ich die Genres und die darin erhalten Sender durchgeschaut habe, war, für welchen Markt das Gerät konzipiert wurde. Teilweise amerikanische Schwerpunkte im Genre und Country Bereich bei einem deutschen Produkt in leider teilweise noch zu minderer Qualität erschien mir doch sehr unpassend.
Sobald der Nutzer jedoch einen Sender oder mehrere Sender gefunden hat, die ihm gefallen, trumpft der Noxon auf. Sehr simpel ist ein Sender per Knopfdruck zu den Favoriten hinzugefügt und kann mit 2 Tastenbetätigungen nach dem nächsten Neustart wieder gefunden werden.
Der Punkt, der mich persönlich am meisten gestört hat, ist, dass ich keinen eigenen Sender per ip oder einfacher Sendersuche über z.B. die shoutcast Übersicht hinzufügen konnte. Das macht das Gerät wieder uninteressanter, vor allem für die jüngeren Nutzer des Noxon.
Fazit
Diese Favoritenfunktion rettet das Gerät, denn die meisten Nutzer können eventuell noch über das mangelhafte Display und die nur ausreichende optische Erscheinung hinwegsehen, wenn der praktische Nutzen gegeben ist. Ein solches Gerät würde vor allem im Bad, der Küche oder dem Schlafzimmer eingesetzt werden und würde in solchen Räumen das althergebrachte Radio ersetzen. Ich persönlich bin zu optisch eingestellt und zu sehr auf neumodische technische Funktionen erpicht, um dem Gerät eine wirkliche Empfehlung zu geben, jedoch ist die Funktionalität, viele verschiedene Internetsender und sogar die eigene Musik vom PC in jedem Raum hören zu können, eine fantastische Sache, mit der auch viele Kunden zum Kauf animiert werden können.
Selbst mein anfängliches Entsetzen über das Display war schnell vergessen, als ich erstmal meine Favoritenliste zusammengestellt hatte und den Sound kabellos in Küche oder Bad bei den alltäglichen Dingen des Lebens genießen konnte. Einige Änderungen sollten bis zur nächsten Version des Gerätes noch dringend vorgenommen werden, jedoch ist auch mit dem bestehenden Gerät und der richtigen Werbung einiges an Potenzial vorhanden. Vor allem die individuelle Sendersuche und das Hinzufügen des eigenen Wunschsenders, der in keiner Liste des Geräts auftaucht, sollte über eine Weboberfläche oder ein Userportal im Web o.ä. nachgerüstet werden.