Übrigens: ein kleiner Aspekt zum Thema "Qualität": Als Antenne Bayern sein Verkehrszentrum startete, wollte man möglichst auch, dass Hörer Staus, Blitzer, etc. melden. Bei Stichprobenanrufen konnte man feststellen, dass 90% der Anrufe im Verkehrszentrum ins Leere liefen. 10% wurden übernommen; zudem sei das Verkehrszentrum nicht komplett (also, Staus und Blitzer wurden nur zum Teil unvollständig mitgeteilt, hier sind die Lokalfunker, was die Blitzer und der Bayerische Rundfunk, was die die Komplettheit der Staus anbelangen, deutlich vorne). Man suggeriert dem Hörer, dass er sich beteiligen kann. Beteiligt er sich aber, wird er für blöd verkauft, verarscht, und zum Teil auch wirklich nicht beachtet. Ich kann mir vorstellen, dass man vielleicht einige tausende Anrufe im Verkehrszentrum hat, aber: auch, wenn man so viele Anrufe hat, sollte man sie wenigstens ernst nehmen!
Zudem lobe ich mir die Kommunikation zwischen dem BR und seinen Hörern, wenn man was braucht von BR3, oder BR1, dann bekommt man innerhalb einer Stunde eine Rückmail. Bei Antenne Bayern wartet man ggf. ein bis zwei Wochen auf eine Rückmail. Man gibt sich volksnah, kommt aber das Volk dem Sender zu nah, wird man verarscht, diskreditiert, und sogar beleidigt. Manches, was Herr Nullinger und seine Jacqueline von sich gibt, ist genau symptomatisch für diesen Sender: Ein Sender, der sich eigentlich auf BILD-Niveau dem bayerischen Hörer, und den vielen Durchreisenden anwanzt. Das war früher, vor 15-20 Jahren nicht so, da hatte Antenne noch gute Leute, und ich muss eines sagen: Viele dieser guten Leute haben zum Teil zum richtigen Zeitpunkt den Absprung z.B. zum BR geschafft. Im Grunde genommen ist Antenne Bayern unter Valerie Webers Leitung nichts anderes gewesen, als ein Personallieferant für den BR. Und der BR freut sich immer, Leute von Antenne zu bekommen. Das zeigt sich z.B. bei Stephan Lehmann, hier wurde schon ausführlich drüber diskutiert, das zeigt sich bei Anne Axmann, die früher Studioleiterin in Rosenheim für Antenne war, jetzt Korrespondentin in Bayreuth für den BR ist, Elmar Volz, früher Oberbayern-Reporter, mitunter auch Mittelfranken-Reporter bei Antenne, nun beim BR fest als Studioleiter im Oberland installiert. Oder Sophia Ruhstorfer, früher bei Antenne eine Nachwuchshoffnung, nun beim Studio Ostbayern des BR. Oder Philipp Melzer, er moderierte auch bei Antenne Bayern, nun ist er stv. Programmchef bei hitradio.rt1 in Augsburg.
Oder eine Laura Kößler, die früher bei Antenne moderierte als Wetterexpertin, die nun zum wirklich größten deutschen Radiosender, zu SWR3 gewechselt ist.
Egal: der personelle Aderlass und die vermeintliche Unkultur, hier einzig auf Jugend und wechselnde Moderatoren in den Studios zu setzen, erweist sich manchmal als Boomerang.
Es zeigt aber auch das wahre Innenleben von Antenne Bayern, wenn man so die Leute hört, und welche dann wechseln, etc. Manche sicher aus sehr persönlichen Gründen, manche aber auch, weil für sie die Perspektiven und auch die beruflichen Chancen beim ach so preisgekrönten Antenne Bayern denkbar ungünstig geworden sind.
Man sollte bei Antenne Bayern mal die arbeitsrechtliche Seite betrachten, und schauen, inwieweit sich hier, bei den Leuten im Sender die Sache unter der Leitung von Frau Weber entwickelt hat; übrigens: man kann noch so viel Weber-Bashing betreiben, aber man sollte schauen, wie sich der Sender inhaltlich, personell und redaktionell nach einer Abberufung nach Köln entwickeln könnte, bzw. wie Antenne Bayern sich wieder mehr Qualität verschaffen kann. Den Scherbenhaufen, der derzeit rumliegt, müssen doch wieder andere zusammenkehren.